30 bis 50 Prozent Fehler ist eine unterirdische Quote. Da war sogar Amazon Logistics fast besser.
Wer in dem Detailgrad mappt, signalisiert anderen Mappern, dass die Gegend fast perfekt ist. Wenn sich hinter der Fassade jedoch so etwas verbirgt, schadet das dem OpenStreetMap-Projekt auf Dauer. Die Mapper, die so etwas Halbgares eintragen, sollten gebeten werden, die Fehler zu beheben (und ja, das heißt, dass man vor Ort vorbeischauen muss). Wenn das nicht in einer angemessenen Zeit geschieht und keine Bemühungen erkennbar sind, kann man die Hauszufahrten IMHO löschen bzw. die betreffenden Änderungssätze revertieren. Wenn sich der Fehler als systematisch herausstellt, ist es halt ein Haufen Arbeit, die Fehler zu korrigieren, wenn nicht Hauszufahrten gelöscht werden sollen.
Die Aktivitäten organisierte Mapper haben größere Folgen (positiv wie negativ) als die Aktivität eines einzelnen Mappers. Aus dem Grund gelten für Importe und mechanische Edits besondere Regeln. So wie wir von Importen (zumindest hierzulande, siehe Tankstellen-Import von Navads) eine gute Qualität einfordern, sollten wir das auch von organisierten Mappern tun, die nicht nur ein bisschen in OSM aktiv sind. Fehler und Anfangsschwierigkeiten sind kein Problem, aber wenn 30 bis 50 Prozent der Daten mangelhaft sind, muss das zeitnah verbessert oder alles gelöscht werden.
Ich frage mich bei den ganzen Zeitungsverlagen und ihren Zustellerwegen sowieso, wozu man die Hauszugänge überhaupt braucht. Der Abstand des Hauses von der Straße ist ermittelbar (ziemlich einfach sogar). Hauszufahrten machen in typischen Wohngebieten keine riesigen Umwege, sondern verlaufen meist recht geradlinig vom Garagentor zur Straße. 2 * Distanz_Hausmittelpunkt_Straße * Umwegzuschlag sollte ausreichend sein. Ich habe den Eindruck, dass entweder die Hersteller der Programme sich nicht die Mühe machen, künstliche Kanten in ihre Routinggraphen einzufügen oder die Kunden (die Verlage) nicht genügend Druck machen. Vielleicht braucht es eine deutlichere Positionierung der OSM-Community?
Auf der FOSSGIS-Konferenz habe ich mit einem aus der Branche geredet, der auch auf OSM wechseln will. Interessant war, dass nicht nur die Wege zum Briefkasten von Bedeutung sind. Auch die Möglichkeit, die Straßenseite beliebig wechseln zu können (geht auf stark befahrenen Straßen nicht gut und schnell) und das Vorhandensein von Bürgersteigen ist relevant. Wenn die Verlage ihre Energie in das Ergänzen von sidewalk=* stecken würden, wäre OSM mehr geholfen als mit Hauszufahrten, die von den Leuten als Eingriff in ihre Privatsphäre verstanden werden können (ob es das ist, ist eine andere Sache).