Oh Gott, die Diskussion nimmt ja schon wieder Fahrt auf. Ich habe das Gefühl, die Erlaubnis kontroverser Meinungsäußerungen stehen im direkten Zusammenhang mit der Anzahl Tags in der History des Objektes; Ortkenntnisse sind eher hinderlich.
Es scheint in der OSM-Community mittlerweile Konsens darüber zu herrschen, gesperrte Weg im NP müssen, so weit wie möglich, unsichtbar sein. Dann sei es so, ran an die Arbeit und die vielen tollen Tagger dürften das ja an diesem WE schaffen, so viele Wege sind es weiß Gott nicht. Mich stört es nicht, mein Wissen über das Wegenetz im NP liegt in analoger Form im Kopf vor. Ich werde nach wie vor in meinem Rückzugsgebiet von Mitte August bis Mitte Februar unterwegs sein, die restliche Zeit ist es Rückzugsbiet Anderer, das habe ich zu respektieren. Ob das jemand versteht oder nicht versteht, ist mir egal - ich nenne es zivilen Ungehorsam. Ich stehe mittlerweile für die Überzeugung, die Entscheidung 1990 aus dem Naturschutzgebiet Sächsische Schweiz einen Nationalpark zu machen, war eine falsche Entscheidung. Ich stehe dafür den Schutzstatus in Naturpark umzuwidmen, da dieser für die Erhaltung eines Kulturraums steht und nicht die Entwicklung von Wildnis, was für die Sächsische Schweiz ein unrealistische Ziel ist. Dann hätten wir wesentlich weniger Probleme in der Region, nicht nur die Wege im OSM betreffend.
Natürlich kann man den Hinweis @fichtenfechters auf die verfälschten Karten als Totschlagargument abtun - so what, ich habe für solche Argument mittlerweile eine dicke Haut und zwei Ohren (bzw. Augen). Die verfälschten Karten waren übrigens der Grund, warum ich die Sächsische Schweiz in den 1980ern zum größten Teil ohne Karten erkundet habe. Das geht, wenn man sich an bestimmte Regeln hält und ein gutes, kartografisches Gedächtnis hat.
Was die gesperrten Wege betrifft, gibt es das Argument, es würden Heerscharen von Touris anziehen. Das ist erstmal eine Arbeitshypothese, die mit konkreten Zahlen bewiesen werden müsste. Wer stellt sich im Großen Zschand ans Sommerloch und zählt die Touris?
Auf der anderen Seite ist das Argument, wenn die Wege in der Wander-App nicht mehr sichtbar sind (die meisten Touris dürfen komoot oder outdooractive nutzen), dann werden sie da nicht lang gehen. Das ist ein Argument wie aus der Kinderzeit, wenn ich meine Augen schließe, sehen mich die anderen nicht, da ich sie ja auch nicht sehe. Dumm ist nur, die Wege gehen nicht weg, sie sind da und die Info in der App sagt, sie sind nicht da. Dieser Widerspruch entwertet eine Karte und macht die Touris neugierig - hier will jemand etwas nicht auf der Karte haben, was in der Natur vorhanden ist. Deshalb bin ich der Meinung, die Kletterzugänge auf keinen Fall unsichtbar zu machen, da diese auch noch markiert sind und die Neugier wahrscheinlich noch mehr wecken, sie zu erkunden - verbotene Früchte schmecken bekanntlich am besten.