highway=unclassified oder eigentlich doch highway=track?

Auch wenn ich eigentlich auch eher für highway=track plädiere, so sollte trotzdem nicht der Zusatz aus dem Wiki
“…if they are unfit for standard motorcar usage but available to 4x4, bikes and foot usage.”
(“…wenn sie für den normalen Kraftfahrzeugverkehr ungeeignet sind, aber für Geländewagen, Fahrräder und Fußgänger zur Verfügung stehen.”)
vergessen werden.

Laut Mapillary ist dieser Weg ja doch in recht gutem Zustand und sollte ohne Probleme auch mit einem normalen Auto ohne Allrad befahren werden können. Trotzdem bleibt es auch für mich eher ein Track, einfach anhand des gesamten Erscheinungsbild des Wegs mitsamt Bewuchs in der Spurmitte.

Edit: SafetyIng kam mir zuvor… :slight_smile:

Ich hab mir beim Lesen unsurfaced mit unbefestigt übersetzt. Wo man Rad fahren kann und ohne Allrad mit dem Auto nicht, das dürfte eine kleine Schnittmenge bilden. Es ist hier wie immer, je genauer etwas ausgeführt wird, umso widersprüchlicher wird es.

So sehe ich das auch - nur ist meine Schlussfolgerung eben genau anders:
Das ist ein alter historischer Verbindungsweg, der auf dieser Ausbaustufe geblieben ist - als öffentlicher Fahrweg.
Die (Orts-)Verbindungsstraße wurde neu gebaut und auch entsprechend angelegt.

Die Verkehrsströme haben sich mit ziemlicher Sicherheit verlagert - der Verbindungsweg wird zwar noch vereinzelt vom öffentlichen Verkehr genutzt (*) - aber hauptsächlich wohl nur noch wirtschaftlich.

Im genannten Beispiel ist die Geometrie und der seitliche Bewuchs ja noch so, dass dieser noch von allen Fahrzeugklassen befahren werden kann - in meiner Gegend ist dies oft eben nicht mehr möglich, deshalb reite ich so bei mir auf dem Unterschied zwischen Straße und Weg rum:
Die Geometrie, die mit den Kurvenradien und den seitlichen Begrenzungen einen wesentlichen Einfluss auf die Verkehrstauglichkeit hat, kann man nunmal nicht mit Tags abbilden. Selbst wenn die lichte Weite gerade ausreichend ist, bestimmen sie durch die Schleppkurve die Nutzbarkeit für längere Fahrzeuge - sie sind halt damals auf Ochsenkarren und heute für kurze landwirtschaftliche Fahrzeuge ausgelegt.

Sind Straßen für aktuelle LKW nicht nutzbar, so werden sie entsprechend beschildert.
Bei so einem Fahrweg macht sich aber in der Realität keiner Gedanken darüber - der ist so ersichtlich ungeeignet, dass er vom auf Sicht Fahrenden nicht genutzt wird - bzw. werden sollte.

Wenn man jetzt ebenso gedankenlos beide datentechnisch ohne Unterscheidbarkeit in einen Topf schmeißt, verwässert man das (Daten-)Straßennetz ohne wirkliche Verbesserung für die (eben heutzutage nicht mehr auf Sicht fahrenden Navi-)Nutzer - im Gegenteil mit ungünstigen Folgen.

Dabei geht es mir gar nicht um die Oberfläche - denn unsere hiesigen Fahrwege sind als Betonspurplattenwege als befestigt anzusehen!
Und natürlich gibt es in Deutschland auch unbefestigte Straßen, das steht völlig außer Frage - und diese werden eben auch als Straße mit unclassified gemappt. Sie sind aber dann damals bzw. im Laufe der Zeit zumindest im Kunstbau befestigt und vor Allem in Ihrer Geometrie entsprechend angelegt worden.

(*) Aus meiner hiesigen Erfahrung heraus nur von Einheimischen und eben solchen Abenteurern :wink: - zu denen auch ich gehöre.

Aus Mangel an Wissen für hw=track poltern oder wie?

Das Hauptargument also. Und das ist Mappen für den Renderer…

Wer Lust hat kann ja gerne weiter Diskutieren… Ich meine die Sache sollte inzwischen klar sein.

Naja, vielleicht bezogen auf Der Wilderer, aber es gibt hier auch andere Stimmen für hw=track, die nicht die Kartendarstellung als Argument anführen.

+1,

Wobei die Datenverwerter selber das nicht brauchen, der Zweck ist wirklich nur, den Mappern ein besseres Gefühl zu geben, wenn sie das als ‘unclassified’ taggen.

Jeder hat seine eigene Definition, wo für ihn die Grenze zwischen Straße, öffentlichen Fahrweg und landwirtschaftlichen* Fahrweg liegt. Für dich ist das ein öffentlicher Fahrweg. Das ist OK und nachvollziehbar, ich zumindest stelle das nicht in Frage.

OSM hat für den Unterschied zwischen ‘hw=track’ und ‘hw=unclassified’ eine eigene Definition. Das ist im Wiki recht gut dokumentiert. Bezogen auf deiner Kategorisierung liegt die track/unclassified-Grenze zwischen öffentlichen Fahrweg und landwirtschaftlicher Fahrweg und nicht zwischen öffentlichen Fahrweg und öffentlicher Straße.

Die Diskussion hier erinnert mich an eine lange Auseinandersetzung mit einem Mapper, der einen Asphalt-Radweg mit gelegentlichen Wurzelaufbrüchen mit ‘smoothness=horrible’ taggte, weil er solche Wurzelaufbrüche für einen deutschen Radweg als untragbar empfand. Dass seine persönliche Einordnung als “schrecklich” und die Kriterien für “horrible” in OSM trotz gleicher Begriffe etwas völlig anderes sind, war ihm nicht beizubringen.

Genauso hier, die persönliche Grenze zwischen Fahrweg und Straße liegt im Sprachgebrauch des straßenmäßig verwöhnten Deutschen anders als es in OSM definiert ist. Die Leistung, die man als OSM-Mapper erbringen sollte, ist, sich diesen Unterschied bewusst zu machen.

*) “landwirtschaftlich” bezieht sich dabei auf Kraftfahrzeuge, nicht auf Fahrräder und Fußgänger.
edit:typo

Wie ich mehrfach bereits schrieb, habe ich ausreichend erläutert, warum ich nicht von meiner Einschätzung abweiche, abweichen kann!

Je mehr ich jedenfalls ins Detail gehe, desto mehr erkenne ich, daß auch hier wieder die Definitionen von OSM so in Gänze nicht (immer) funktionieren (oder nicht mehr funktionieren)… Ich wiederhole mich… Solche Wege sind aktuell für mich in der Hauptsache Wirtschaftswege (keine Straßen!!), die aber gerne mal keine öffentliche Beschränkung haben (im Gegensatz zu Waldwegen z.B. mit diesem ‘lustigen’ Waldwegsperrschild (=§2 LWaldG Brandenburg))…
Es ist letztendlich nur eine Interpretation, wie sowas zu werten ist und ich habe es bereits geschrieben, es wird mit sowas immer schwieriger… vor allem wenn solche Wirtschaftswege (was anderes sind sie es primär nicht!!) zunehmend asphaltiert und mit blauem Lolli ausgezeichnet werden…

…und dann kommt der nächste Mapper und macht daraus hw=cycleway, weil er die blauen… na du weißt schon… alles bereits da… :frowning:

Wir müssen die Definitionsschraube bei sowas im weiteren Sinne sanft und zart langsam anziehen, je mehr wir Details und (kleine) Unterschiede vor Ort vorfinden und erfassen (wollen) und kleine und durchaus gravierende Unterschiede erkennen. Genau das ist meines Erachtens hier der Fall. Weiter stur nach althergebrachten Schemata zu verfahren, würde dazu führen, daß diverse theoretischen Definitonen Real vor Ort schwerer oder nicht mehr nachvollziehbar sind.

Sven

JochenB, ich schätze Deine Genauigkeit, deshalb bitte um Erläuterung, warum in der Dokumentation, im Absatz “Illegaler Schleichweg” von zwei Zufahrten, die sich nur in der Länge unterscheiden, der kürzere “Unclassified” und der längere “Track” sein soll?

Nunja, ich habe doch geschrieben, dass ich das verstehe und nachvollziehen kann. Nur ist die Definition in OSM halt eine andere. Entweder du überzeugts eine Mehrheit die Definition an deine Sicht anzupassen - was spätestens international schwer werden wird - oder du musst damit leben, dass deine Definition von der in OSM abweicht.

Ergänzung:

Aber genau dafür sind ja die Zusatztags da, die diese Details beschreiben. Dafür muss man nicht die Definition von ‘track’ verändern.

Und ich mag Deine Spitzfindigkeit ;).

Drum schrieb ich “Das ist im Wiki recht gut dokumentiert.” und nicht “perfekt dokumentiert”.

Gut, JochenB nicht in die Falle getappt, zu offensichtlich, dass die Frage nicht beantwortet werden kann, ohne sich in Widersprüche zu verstricken. Trotzdem, will heißen deswegen, die Dokumentation ist aktuell irreführend, seit über 10 Jahren schon!

Das weckt komplett falsche Vorstellungen. JOSM Preset übersetzt mit “Verbindungsstraße”, das verstärkt das noch - die Nähe zu highway=tertiary wird dadurch betont, genauso zwei Absätze weiter:

muss es vielmehr heißen, “neben”. Ich sehe da nur zwei Auswege:

  • Die Dokumentation ans Englische anpassen und unclassified als “nicht-eingestufte Straße” dokumentieren, und ausdrücklich drauf hinweisen, dass der Ausbau ähnlich breit wie der von track gestreut sein kann und jedenfalls mit erfasst werden muss.

  • Wie von Streckenkundler vorgeschlagen, den deutschen Sonderweg, nichts anderes ist die “Verbindungsstraßen”-Bedeutung ja, konsequent fortsetzen. Ist ja nicht wenigen in Fleisch und Blut übergegangen. Die Deutsche Dokumentation kann eigentlich nur so verstanden werden.

Nachgedanken:

  • Natürlich muss der Ausbau nicht nur erfasst, sondern auch ausgewertet werden: Renderer wie Router sind gefragt
  • Kann es im Ortsgebiet überhaupt Unclassified geben? Beim Blick in die Daten sieht es so aus, dass das gerne genommen wird, wo sich jemand ein “noname=yes” an Straßenstücken ersparen wollte.

Neuer Entscheidungsbaum (Variante UK) für Straßen für öffentlichen Verkehr:
Ist die Straße eingestuft? Nein → Ist sie Residential/Service/Track/Schnellradweg usw? Nein-> Unclassified

Ich sehe hier keine Nowendigkeit einer Anpassung… es bringt auch nicht wieder und wieder auf den Definitionen herumzureiten. Für mich sind das primär Wirtschafts-, Feld- und Waldwege. Damit bin ich bei track.

Diese genannte Abgrenzung zu unclassified passt für mich in der Realität oft nicht, denn damit könnte man in allen möglichen Wegen ein unclassified hineininterpretieren…

Sven

Also laut https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:highway%3Dunclassified#Anwendung kann/soll man unclassified auch innerorts verwenden.
Bei mir in der Gegend denke ich schon länger darüber nach, da es hier einige Straßen gibt die meiner Meinung nach zwischen tertiary und residential fallen.
Also pauschal zu sagen, dass unclassified innerorts nur als Arbeitserleichterung verwendet wird, halte ich für falsch.

Ich sehe da eigentlich keinen deutschen Sonderweg.

Der zweite Punkt bezieht sich ausdrücklich auf den innerörtlichen Verkehr, wenn es sich um Straßen handelt, die keiner übergeordneten Klassifizierung zugehören, aber auch keine Wohngebietsstraßen sind. Typische Beispiele, wie ich sie auch gemappt sehe, sind Straßen in Gewerbe- und Industriegebieten.
Demzufolge bezieht sich der erste Punkt (local traffic) auf den außerörtlichen Verkehr. Und da bleiben eigentlich nur noch die Verbindungsstraßen zwischen kleinen Orten und Ortsteilen übrig, alles was rechtlich mit Kfz befahrbar ist um von A nach B zu kommen und weder eine reine Zufahrt (zu einem einzelnen Gehöft, Firma, Parkplatz etc.) noch eine Straße höherer Kategorie ist. Router berücksichtigen nach meiner Beobachtung unclassified sowieso nur dann, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt. Bleiben also nur noch Renderer, die es differenzierter darstellen müssten.

Die Einstufung einer Straße ist ein Rechtsakt. OTG scheint davon nichts auf. Deshalb im Englischen Text so viel darüber, wie man OTG ein Unclassified von einem Tertiary (eingestuft) unterscheiden kann. Im Deutschen Text wird daraus etwas Wesenhaftes gemacht, die Nähe zum Tertiary, von dem sehr wohl ein gewisser Ausbau oder ein gewisses Verkehrsaufkommen verlangt werden kann, zumindest in großen Teilen Europas. Und wenn man nur bis zum Falz liest, dann bleibt das eben hängen, vgl. Post von Michael712. Beim Mappen heißt so etwas übrigens Trolltag, wenn man bis zu Ende lesen muss um zu erkennen, dass auf den zweiten Blick etwas andres vorliegt als auf den ersten.

@Mammi71 - laut Deutscher Dokumentation sind Zufahrten zu Einzelgehöften zwingend Unclassified, bis zum Gartentor, selbst der grindigste Feldweg. Bei Straßen in Gewerbegebieten sehe ich auch eine sinnvolle Hauptanwendung von Unclassified - es steht nämlich NEBEN residential, nicht darüber.

Dashabe ich bisher noch nie gelesen. Bitte zitieren und Quellenangabe.

Was mir am aktuellen Stand der Strecke auch nicht gefällt: jetzt ist ein Routen mit Kfz über diese Strecke gar nicht mehr möglich. Was nicht mehr otg entspricht. :frowning:

Straßen, die den Ort verlassen, setzen sich im Ort mit gleicher Klassifikation fort. Das gilt für primary bis tertiary ebenso wie für unclassified.

Straßen, die den Ort nicht verlassen, sind dann unclassified, wenn Anwohnerverkehr nicht die Hauptaufgabe ist. Zum Beispiel weil es eigentlich keine Anwohner gibt, etwa im Gewerbegebiet.

+1
Und eigentlich alles so korrekt im Wiki dokumentiert.

Solche Dritte Welt Verbindungsstraßen gibts ja nicht nur in Deutschland, sondern auch hier: Eine fahr ich recht oft mit dem Rad, die ist teils Track Grad 4 und Teils Footway; Auf dem Gehweg Teil fährt nur das Gartenamt mit dem Piaggio, auf dem Track Teil fahren nur Bauern mit dem Traktor; Beides Schlammschlachten nach Regen; Beide ohne Benutzungseinschränkungen und beide Verbindungscharakter; Von zwei Brücken hat die eine eine Tonnagebeschränkung und ein Reitverbot, die andere seitdem sie vor kurzem neu errichtet worden ist ein Fahrverbot für Motorfahrzeuge; nicht dass letzteres die Besucher der Hundepension an irgendwas hindern würde. Unclassified wie im Buche steht. Ich werde am bestehenden mapping nichts ändern, das passt gut so :slight_smile: Heuer ist einmal einer gleich daneben mit seinem VW Allrad Campingbus stecken geblieben. Die Feuerwehr ist gekommen schauen und wieder abgezogen, weil der einen Kumpel sich hat herausziehen lassen. Er kann kein Navi auf OSM Daten verwendet haben, das beruhigt ein wenig. Auf Sicht ist der aber auch nicht gefahren…