Radverkehrsanlagen kartieren: Wann setzt man bicycle=designated?

Ich verstehe das Problem nicht. Ja, der Router kann designated gegenüber yes bevorzugen (auch jetzt schon) - er muss es aber nicht. Welches Problem soll gelöst werden? Soll “designated+verpflichtend” gegenüber “designated+nicht verpflichtend” bevorzugt werden? Also in letzter Konsequenz ein begleitender Pflichtweg an der Hauptstraße gegenüber einem nicht verpflichtenden an einer Nebenstraße?
Sind nicht andere Eigenschaften erheblich wichtiger für eine sinnvolle Routenführung?

Außerdem, wie schon erwähnt und auch für euch Experten erkennbar schwer: Wer um alles in der Welt soll den diese Unterscheidung (verpflichtend) vor Ort feststellen? Ein “Normalmapper” wird das nie ohne richterliche Unterstützung können. Und ohne hiesige Diskussionen hätte (hat) mich das in der Praxis noch nie interessiert. Ganz KISS: Blaues Schild: Da soll/muss ich drauf. Bei der Hauptstraße bei mir um die Ecke (an einer Kreuzung mit rechter Radfahrspur bzw. an der anderen mit R/F-lane) dürfte man zum Linksabbiegen auf die Abbiegespur der Kfz’s. Da sieht man seeehr selten Radfahrer, die dieses Recht nutzen (und dann sind das die “jungen Männer mit Helm”). Jeder, der etwas Schützenswertes unter dem Helm hat, fährt dort lieber die 20 m Umweg…

@pyram:Ich verstehe deine Antwort jetzt mal als pro designated=blaues Schild?
Wenn designated = blaues Schild bedeutet sind Radwege neben einer Straße benutzungspflichtig und die Annahme designated ist gegenüber der Straße zu bevorzugen ist sinnvoll. (also ein klares pro designated=blaues Schild)

Wenn ich designated für alle Radwege benutze, dann kann der Router bestenfalls die Aussage daraus ziehen, dass ich da sicher Radfahren darf (und ich meine nicht “sicherer radfahren” kann). In Deutschland kann ich da keinerlei aussage daraus ziehen ob es da dann sicherer oder besser geht. (also Kontra alle Radwege designated)

Ob ein Radweg verpflichtend ist, ist sehr einfach zu erkennen (blaues Schild) - das ist auch pro blaues Schild.
Ob ein Weg als Radweg vorgesehen ist ist gegebenenfalls nicht einfach zu erkenne. (kontra alle Radwege designated)

Hab ich dich falsch verstand oder sind wir da einer Meinung?

P.S nicht vom Titel diese Threads verwirren lassen - es geht hier nicht um stures pro alle Radwege sondern um Herstellung eines Konsens und ich sammle hier Argumente für beide Seiten.

Ich kann den Titel gerne anpassen. :slight_smile: Vorschläge?

Ich bin dafür dem Mapper noch ein bisschen Entscheidungsfreiheit zu lassen.

Also: Blauschild 240/241 vorhanden → designated
“Radfahrer frei” → yes
Piktogramm → im Einzelfall entscheiden

mit Piktogramm ist ebenfalls klar designated, für den Radverkehr vorgesehen.
Offen sind die Fälle, die gar keine Schilder und Piktogramme haben, oder wo diese inkonsistent angebracht sind

Was bedeutet bicycle=designated und was kann ich daraus für den Radweg ableiten?

Neuer Versuch: Wann setzt man bicycle=designated und was kann ich daraus für den Radweg ableiten?

Und da sind wir wieder beim Anfang:

  1. Wann ist ein Radweg klar für den Radverkehr vorgesehen?
  • blaues Schild, (einfach)
  • irgendein Schild oder Piktogramm, (einfach)
  • alles was nach Radweg aussieht? (subjektiv)
    Und warum zieht man genau an der Stelle die Grenze zwischen yes und designated?
  1. Was kann ich dann aus der Info (bicycle=designated) für das Routing ableiten?
  • es ist mir auf jeden Fall erlaubt den Weg zu benutzen (darüber sind wir uns alle glaube alle einig)
  • ich darf nicht die Straße benutzten, (hängt von (1) ab)
  • ich fahre auf dem Weg besser (sicherer) als auf der Straße oder als auf anderen Wegen (subjektiv)

designated bedeutet für den Radverkehr vorgesehen, nur den tag alleine kann man allerdings nicht betrachten, weil er z.B. in Kombination mit foot=designated und segregated=no andere Auswirkungen hat als alleine.

Vermutlich kann man daraus ableiten dass er den gesetzlichen Bestimmungen zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme genügt hat.

Also für das Routing nur, dass das Radfahren dort erlaubt ist, natürlich unter Beachtung der Wechselwirkungen mit anderen Tags.
D.h es ist eigentlich vollkommen egal ob yes oder designated, es sei denn ich möchte (bei Verwendung mit path) andere Teilnehmer ausschließen oder einige bevorzugen oder herabsetzten)

Ja, genau so sehe ich das auch. Und wie gut er das tut, entscheidet sich eher anhand von width, surface, smoothness und ob auch Fußgänger dort erlaubt sind. Wir haben hier in Misburg teilweise 80 cm breite Radwege. Mit einem Lastenrad muss ich da gar nicht erst versuchen, drauf zu fahren, ohne mal auf die Fußgängerspur zu kommen.

Aber nicht jeder sieht das so und deswegen sind wir ja hier :wink:

Können wir uns denn schonmal darüber einig werden, dass ein Weg der (nur) mit irgendwelchen Zusatzschilder ala “Radfahrer frei” darauf hinweist, dass er ein Radweg ist, nicht weniger Wert ist ein gleich ausgebauter Weg ganz ohne Schilder? (Gehweg mit Radfahrer frei ist davon ausgenommen!)

So sehe ich das auch.
Ein Forstweg, auf dem man auch Radfahren darf, ist bicycle=yes
Eine Straße, auf der man mit dem Fahrrad fahren darf, ist bicycle=yes
Eine Fußgängerzone, in der man Fahrrad fahren darf, ist bicycle=yes
Ein Fußweg, der zusätzlich für Fahrräder frei gegeben ist, ist bicycle=yes
Ein kombinierter Rad- und Fußweg, egal wie ausgeschildert, ist foot=designated + bicycle=designated, egal ob man mit dem Fahrrad dort fahren muss oder ob man auch alternativ auf der Straße fahren darf.
So habe ich es bislang gehandhabt. Wenn es zukünftig eine andere Regelung geben sollte, müsste ich einige Wege umtaggen.

Für mich persönlich ist es in meiner Rolle als Radfahrer nicht so wichtig, ob eine Radwegbenutzungspflicht besteht sondern eher, ob es sich um einen für Radfahrer freigegebenen Fußweg handelt, auf dem ich als Radfahrer nur in Schrittgeschwindigkeit fahren darf, ob es sich um einen kombinierten Rad- und Fußweg handelt, auf dem ich durchaus zügig unterwegs sein darf, nur eben auch damit rechnen muss, für Fußgänger abbremsen zu müssen oder ob es sich um einen Radweg handelt, auf dem keine Fußgänger unterwegs sein dürfen.

@Galbinus:
Die Frage ist, reden wir bei Gehweg mit Fußgänger frei über das gleiche?

Laut StVo gibt es 2 Arten von Radwegen sowie Gehwege mit “Radfahrer frei”

  1. die blau beschilderte, die wenn sie straßenbegleitend sind benutzungspflichtig sind.
  2. andere Radwege die nur irgendwie so aussehen müssen wie ein Radweg. Diese Wege müssen nicht beschildert sein (es sei denn sie sind linkseitig), es kann aber mit irgendwelchen Zusatzschildern und Markierungen deutlich gemacht werden, dass es Radwege sein sollen.
  3. Gehwege mit “Radfahrer frei”, - die sind immer mit 239 und 1022-10 beschildert

Thementitel geändert (allerdings ohne “und was kann ich daraus für den Radweg ableiten” => finde ich zu lang).

Für mich sind “andere Radwege” im Sinne der StVO Radwege und keine freigegebenen Fußwege sondern kombinierte Rad- und Fußwege, also in diesem Sinne auch Radwege.

Ein Radweg ist für mich ein Weg, der durch Piktogramme, Radweg-Furten an einmündenen Straßen oder Beschilderung als Radweg ausgeschildert sind.

Ein ausgewiesener Fußweg, der durch Zusatzschild für Radfahrer freigegeben wird, wird dagegen nach meinem Rechtsverständnis dadurch nicht zum Radweg.

@Galbinus - ich bin mir immer noch nicht sicher ob wir vom Gleichen reden:

  • Gehwegschild + Radfahrer frei ist ein freigegebenen Gehweg. (ich glaube darüber sind wir uns einig)
  • Es sieht nicht sicher wie ein Radweg aus, ist aber mit “Radfahrer frei” beschildert: “freigegebener Gehweg” oder “anderer Radweg”?
  • Es sieht wie ein Radweg aus und ist zusätzlich mit “Radfahrer frei” beschildert: “freigegebener Gehweg” oder “anderer Radweg”?
  • Es sieht eindeutig wie ein Radweg aus, ist aber nicht beschildert. (ich glaube hier sind wir uns auch einig → anderer Radweg)

Laut meinem jetzigen Verständnis der StVO wären die unteren drei “andere Radwege” (ohne die ganzen Diskussionen hier hätte ich das vermutlich noch anders beantwortet)

Tja, wie ich schon in einem früheren Kommentar schrieb, finde ich die aktuelle Gesetzgebung etwas unglücklich. Ich habe auf Deine Nachfrage versucht, noch einmal im Internet mehr Klarheit zu bekommen.

Folgende Quellen habe ich gefunden:

  1. “Verkehrsrecht für Radfahrende” vom ADFC https://www.oberschleissheim.de/verkehrsrecht-fuer-radfahrer-stand-6-2018
  2. “Legales Radeln auf Gehwegen” vom Fachverband Fußverkehr Deutschland https://www.gehwege-frei.de/rechtliche-aspekte/gehweg-legal-radeln.html

In beiden Abhandlungen wird unterschieden zwischen einem mit Verkehrszeichen 239 (blaues Fußwegschild) und Zusatzzeichen 1022-10 (Radverkehr frei) und einem nicht beschilderten Gehweg mit Zusatzzeichen 1022-10. Erstere werden als Gehwege bezeichnet, auf denen ein Radfahrer nur in Schritttempo fahren dürfe, Letzteres wird quasi dem mit Verkehrszeichen 240 (blaues Schild kombinierter Fuß- und Radweg) gleichgestellt, nur eben ohne Benutzungspflicht für Radfahrer.

Daraus ergibt sich, dass ich ersteres mit bicycle=yes, letzteres mit bicycle=designated versehen würde.

Aber: Was ist, wenn es sich bei dem Fußweg um einen typischen Gehsteig handelt, also so einen 1,5m breiten Fußweg, der mit einem Bordstein von der Straßenfahrbahn abgetrennt ist. Solche innerörtlichen Gehsteige (oder auch Bürgersteig genannt) gelten ja als ausschließlicher Weg für Fußgänger auch ohne jegliche Beschilderung. Was ist, wenn ein solcher Weg mit dem Zusatzschild “Radfahrer frei” versehen wird?
Ist dieser Weg ziemlich breit und ist noch aus früheren Zeiten zu erkennen, dass eine Spur mit rotem Pflaster und eine mit grauem Pflaster versehen ist, könnte man daraus schließen, dass es sich eher um einen kombinierten Fuß- und Radweg handelt. Ist diese nicht vorhanden, tja, das ist dann die große Frage! Gibt es bei einmündenden Straßen aufgemalte Radfahrerfurten, dann sehe ich das als Indiz, dass es sich um einen “anderen Radweg” handelt.
Aber wenn das ganze eher wie ein stink normaler Gehsteig aussieht… wahrscheinlich würde ich sowas eher als sidewalk mit bicycle=yes eintragen.

Bei einem typischen straßenbegleitenden Weg außerorts, zwischen 1,5 und 2,5m breit, der neben einer Landstraße entlang führt, in der Regel durch einen Grünstreifen von dieser getrennt… bin ich entspannter. Das ist ja kein Gehsteig, wie man ihn innerorts kennt. Da würde ich sicher davon ausgehen, dass es sich um einen kombinierten Rad- und Fußweg handelt, auf dem man auch schneller als Schrittgeschwindigkeit fahren darf, insofern wäre das für mich ein “anderer Radweg”

@Galbanius, dann weiß ich jetzt, das wir uns bezgl. StVO einig sind, und habe verstanden, dass du kein Anhänger des Lübecker Modells (blaues Schild = designated) bist.

Und abgesenkte Bordsteine würde ich mal für einen Radweg voraussetzen, sonst komme ich ja gar nicht drauf.

Gutes Beispiel, das zeigt, dass der ständig benutzte Begriff “Radweg” hier scheitert: Die meisten so beschilderten (also nur mit “F-Rad frei”) Wege, die mir unter die Räder kommen, sind Feldwege. Oder anders gesagt. Wenn nur dieses Schild dort ist, wer oder was würde anderen Fahrzeugverkehr (insbesondere Mofas und Traktoren) an der Benutzung hindern? Und wenn das richtig ist: Warum sollte es dann ein "Rad"weg sein?