Ein Waldbesitzer muss diese Diskussion irritiert verfolgen, ob der verbreiteten Ahnungslosigkeit.
Wald ist in D (ähnlich wie in Österreich) immer noch zu >95% Nutzwald, und das seit Hunderten von Jahren. (wäre klar ein landuse=forest).
Sein Flächenanteil von 30% Deutschlands hat sich ebenfalls seit vielen Jahrzehnten nicht verändert, denn jeder Waldbesitzer, ob privat (50%) staatlich (30%) oder kommunal (20%) ist verpflicht, seine Flächen zu bestocken, oft sogar mit vorgeschriebenen Gehölzen. Einmal schnell Rapsanbau oder Weide auf gerodeter Fläche geht garnicht (Grundwasserschutz, u.v.m.).
Es gab eine minimale Zunahme des Waldes aufgrund von neu genehmigten “Energiewäldern” auf ehemaligen Feldern mit schlechter Bodengüte. Die werden nach 10 Jahren komplett verhackschnitzelt. Ansonsten stehen die Waldgrenzen in D fest, oft seit Jahrhunderten.
Neben dieser sehr intensiven Forstwirtschaft hat sich mit dem Aufkommen der Kohle im 19. Jh. die Nutzung des Waldes hin zur extensiven Forstwirtschaft (=Hochwald) stark verändert. Statt Niederwald im Privat- u. Kommunalwald (max. 30 Jahre Umtriebszeit) zur Versorgung der Bevölkerung mit Heiz-/Kochmaterial, hat die Umtriebszeit sich immer mehr dem Staatswald angepasst: 80 bis zu 150 Jahre Wachstum, für möglichst langes Stammholz. Deshalb nimmt die Biomasse des Waldes in D auch jährlich 5-10% zu, selbst bei Dürrejahren und den größten Stürmen.
Pflegemaßnahmen benötigt dieser Wald schon, wenn er gute Erträge erwirtschaften soll, nur halt in viel größeren Abständen.
Es mag es wie ungepflegter “Stangelwald” aussehen, ist aber häufig beabsichtigt: Eine enge Pflanzung sorgt für gemeinsames Höhenwachstum statt Seitentriebe (Wertminderung), vermindert Windangriffsfläche und Schneebruch. Dann tut sich lange nix.
Erstes Auslichten nach 10 und weiteren 20 Jahren, und auch nur dann wenn es notwendig ist und sich rechnet (bei Fichte nie, lässt man verrotten, wenn nicht gerade Borkenkäferplage herrscht und alles rausmuss, mancherorts).
Ein anderer erkennt nach einem Kahlschlag nur Brombeerhecken und Gebüsch, ohne zu sehen, dass in dieser Unordnung dazwischen bereits Eichensetzlinge wachsen, sehr langsam, die aber den Schatten benötigen und nur von Zeit zu Zeit freigeschnitten werden. Am dollsten sind mir die Satellitenmapper, die mitten in den Wald ein großflächiges natural=scrub eintragen ohne vor Ort gewesen zu sein. Wunderschön auch der Kollege der in Südhessen plötzlich rechteckige natural=heath zu entdecken glaubt.
Will man die Schagflächen nicht mehr als forest taggen, sondern als landcover, dann hat man was zu tun, über Jahre, nach jedem Großschirmschlag… obwohl es weiterhin landuse=forest ist, mit Setzlingen oder Naturverjüngung
Von Hessen, RLP und BY weiß ich, dass sie bereits spätestens 1860 komplett kartographiert waren (Forsteinrichtung), eingeteilt in Schläge, in Waldabteilungen und Distrikte. Die sieht jeder heute noch, der etwas tiefer in den Wald läuft und Ahnung hat: ein, zwei oder drei Ringe markieren die Waldgrenzen. Staatsforsten und Kommunen hängen zur Orientierung Täfelchen mit den Namen auf. Vermutlich finden sich davon in Bayerns Wäldern zehn mal so viele wie es Ortsschilder gibt, z. B. für alle, die Holz machen. Da benötigt man kein Spezialkataster, nur den Blick
Befristet unbenutzte Weiden könnte man dann auch zu natural=grassland umtaggen, mit der gleichen Logik.
Wie anfangs gesagt, das Wissen um den Wald wird eh immer geringer, da kann man auch gerne ein landuse zum natural machen, selbst wenn wir fast nur Kulturwald in D haben.
Cepesko,