Beispielsweise gibt es bei mir in der Nähe ein Dorf, der Weiher dort ist allgemein als “Löschweiher” bekannt, aber auf OSM steht dieser Name bislang nicht und ist wohl auch inoffiziell. Gehört sowas in OSM? Genau die selbe Frage stellt sich auch bei Dialektbezeichnungen (name:bar für “Boarisch” wird von iD sogar vorgeschlagen), die lokal sehr häufig verwendet werden, aber in den seltensten Fällen irgendwo schriftlich festgehalten werden.
Auch habe ich im Namenstag schon Funktionsbeschreibungen gesehen, also Dinge wie “Fußweg zur Realschule” oder “Treppe zum See”. Wie sieht es damit aus?
Kannst Du ohne zu zögern rauswerfen, denn das ist ganz klar kein Name. Das ist immer doof, wenn man sich einfach woanders orientieren will und dann findet man solche Beispiele. Vorsicht nur, wenn der Weg tatsächlich “Seetreppe” heißt.
Anders sieht es bei deinem Beispiel aus:
Ich würde das jetzt direkt mit name=Löschweiher eintragen, wenn das so bekannt und lokal benannt ist. Dann kann es jeder finden, der danach sucht, denn oft sind diese “allgemein bekannten” Namen lokal bekannt, dass diese Aussenstehenden unbekannt sind, wird leider weniger berücksichtigt. Nicht eintragen würde ich es hingegen, wenn das Ding nur desswegen Löschweiher genannt wird, weil es einer ist.
Ich hab bei mir Dorf einem Lindenbaum name=Linde gegeben, weil jeder im Dorf das Ding unter “Linde” kennt. Es gibt daneben direkt einen Gasthof zur Linde und diese “Linde” hat sogar ein kleines Schild, auf dem nochmal “Linde” steht. Es ist ein Baum, der eben seine Art als Name trägt und so von anderen Lindenbäumen, die eben nicht so gestellt sind, unterschieden wird.
Ich sehe auch noch einen gewissen Unterschied zwischen Namen und im Ort allgemein üblichen Bezeichnungen. In einem Dorf mit einer Bushaltestelle kann man vielleicht “treffen wir uns an der Haltestelle” ausmachen und jeder weiß, was gemeint ist. Aber “Haltestelle” ist für mich trotzdem kein Name.
Die Beispiele mit Löschweiher und Linde gehen etwas in diese Richtung. Aber klar abgrenzen kann man es natürlich nicht, deshalb würde ich die Einschätzung im Zweifel den Mappern vor Ort überlassen.
Prüfungsfrage: Ist der Weg am Kanal in Gegenrichtung auch „Fußweg zum Kanal“ bezeichnet? Wenn ja, lasse ich es als Name gelten, wenn nicht, ist das Schild eher eine Art Wegweiser, den du gern mit destination:*ward=Fußweg zum Kanal taggen kannst.
Und was glaubst du nun stattdessen? Also ich glaube es nicht nur, sondern entnehme das auch loc_name, das s man das für “lokal bekannte Namen” verwenden darf/soll/kann
Es gibt die (ebenfalls vom Wiki gedeckte) Auffassung, dass alle Erweiterungen von „name“ lediglich für alternative, vom „Hauptnamen“ abweichende Namen da sind, und dass demnach die Bezeichnung, unter der das Ding am besten bekannt ist, immer ins name=* gehört, wie offiziell oder lokal es auch sei.
Das ist eine Anspielung darauf: Entsprechend der neulichen Diskussion ( https://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=60777 ) scheint nicht jeder dieser Meinung zu sein. Einige vertreten vehement die Meinung, dass das loc_name durch name zu ersetzen sei, wenn es keinen “richtigen” Namen gibt. Die Info, dass es nur ein lokal bekannter Name ist geht dann halt verloren…
Naja, ich verschiebe den Straßennamen ja auch nicht in official_name nur weil er offiziel ist, analog verschiebe ich den lokalen Namen nicht zu loc_name. Unter Name steht halt, wie das Ding üblicherweise genannt wird bzw was der Mapper halt denkt, wie das Ding genannt wird. Gibt es dann noch einen lokalen, offiziellen, anderssprachigen oder sonstwie alternativen Namen, kann man das durch die entsprechenden Zusatztags halt darstellen.
Was macht man eigentlich dort, wo keine Authorität die Namen vorgibt? Dürfen die keine name-Tags benutzen?
Also wenn ich eine “beschilderte” Straße namens “Am Kreiseberg” habe, welche aber durch eine Nichtbeleuchtung selbiger lokal im Dorf als “Schwarzer Weg” bekannt ist, passt
name=Am Kreiseberg
loc_name=Schwarzer Weg
Oder eine der Brücken der Eisfelder Straße als “Grenzbrücke” bekannt ist, dann
name=Eisfelder Straße
loc_name=Grenzbrücke
Wenn es aber NUR einen lokalen Namen gibt, dann gleich direkt in Name und/oder alternativ noch in loc_name (wäre ja nicht das einzig redudante in der OSM Datenbank)
Wenn man ehrlich ist, spiegelt der name-Tag eigentlich nur die Meinung des Mappers wieder, wie ein Objekt auf der Karte zu erscheinen hat. Ohne Zusatzinfo ist der name= Tag für sich in vielen Fällen nicht wirklich auswertbar. In zwei- oder mehrsprachigen Gebieten kannst Du nur durch einen Vergleich mit name:sprache1,… name:spracheX rausfinden, in welcher Sprache der Name nun drin steht…sofern die name:xy Tags entsprechend gefüllt sind. Aber soweit muss man gar nicht schauen. Auch in Deutschland ist das nicht so klar. Im Place Node von Hamburg steht z.B. auch nicht der offizielle Name in name= https://nominatim.openstreetmap.org/details.php?place_id=178745008
Zum Glück ist der üblichwerweise benutzte Name sehr oft identisch mit dem lokalen und offiziellen Namen.
Insofern muß man jetzt keine extra hohen Hürden für die Nutzung von name= herbeireden
Da wird zB historic = castle für irgendetwas bestimmtes verwendet (vielleicht für das Haus der wichtigsten Person im Viertel).
Und amenity = hospital für die Hütte der einzigen medizinkundigen Person des Dorfes.
Und wisst ihr was: ich find das gar nicht schlimm und sogar im Sinne von OSM (von Menschen für Menschen).
Provokante These ich fände es nicht schlimm, wenn jemand “amenity=einzige_medizinkundige_person_des_dorfes” oder so verwendete. Oder worst case noch “maps_me_icon=735”. Aber irgendwelche Tags zu missbrauchen, nur weil in irgendeiner maps.me-Umsetzungstabelle (die sich jederzeit ohne Vorwarnung ändern kann) diesen Tags das gewünschte Symbol zugeordnet ist, das ist schon grenzwertig. Das ist nicht “von Menschen für Menschen” sondern “von Menschen für eine Maschine, von der man annimmt, dass sie auf eine bestimmte Art funktioniert, obwohl man darauf keinen Einfluss hat, in der Hoffnung, dass am Ende was für Menschen rauskommt”…
Anscheinend sind einige Einträge den Menschen vor Ort wichtig und hilfreich.
Viele Einträge sind rein privater Natur, bei anderen scheinen die Personen eine wichtige Stellung im öffentlichen Leben zu haben (die anscheinend vor Ort jeder kennt)
Meine Meinung:
ein nicht ganz richtiger POI in Bagdad, Syrien und im Westjordanland, ist besser als gar kein POI. Ich will nicht meine westlichen Maßstäbe diesen Menschen drüberstülpen.
Ich kenne weder die Mapper, noch die Lebenssituation. Und somit auch nicht die Bedingungen, unter denen sie eintragen. Und auch nicht die Zielgruppe.
SwiftFast:
Den Link zur Forum-Diskussion findet man in der note.