deutsche namen für polnische städte nicht mehr zeitgemäss !!

Mich würde deine Meinung zu diesem Fall interessieren:

Mapper1: den Hühnerberg hab ich von name auf loc_name geändert
Mapper2: wir alle im Dorf nennen ihn so. und er hat keinen anderen Namen.

Mapper1: ein Dorf mit 30 Einwohnern. Auf keiner Karte und nicht in Google zu finden
Mapper2: ich hab einen Wanderführer, der ihn erwähnt

Mapper1: hast du die Erlaubnis das Buch als Quelle zu verwenden?
Mapper2: das Buch ist von 1948 und der Autor ist tot.

Mapper1: ich habe zusätzlich old:name=Hühnerkogel eingetragen
Mapper2: wen stört der Name?

Mapper1: ein Name, den sonst niemand kennt, führt nur zur Verwirrung. Und 30 Hansel sind wirklich keine Anzahl für Relevanz.
Mapper2: ich werde bei den Kartenherstellern A und B um Eintragung bitten.

Mapper1: selbst wenn dir das gelingt, ist das 1) unzulässige Quelle und 2) seid ihr kein Tourismusort und ihn 20 Jahren werden ihn vielleicht 50 Hansel kennen.

Ich würde Mapper2 empfehlen ein Gipfelkreuz aufzustellen.
Dmit wird der Berg zwar immer noch nicht relevant, aber die on-the-ground-Regel greift.

Sehe ich das richtig?

Mapper1 vermischt da einiges. Quelle des Namens ist lt. Mapper2 seine lokale Ortskenntnis. Wenn er einen Wanderführer als Beleg aufführt, wird der Wanderführer damit nicht zur neuen Quelle, sondern bleibt ein Beleg für die Existenz des Namens, was keine Urheberrechte berührt. (Man darf sogar einzelne Namen aus geschützten Kartenwerken übernehmen, topografische Namen sind kein schützbares Gut.) Dasselbe gilt für das letzte Argument von Mapper1.

Wenn „Hühnerberg“ der greifbarste Name für den Hügel ist, gehört er dran, und zwar als name=. Der Schlüssel loc_name kodiert nicht die Anzahl von Leuten, die das Ding so nennt, sondern einen vom offiziellen Namen abweichenden lokalen Namen. (Deshalb meckern Editoren zu Recht, wenn ein loc_name=, aber kein name=* dransteht.)

Diese Relevanzdiskussionen nerven mich gewaltig. Bislang hat jeder das eingetragen, was er kannte, egal wie „wichtig“ das war. Muss man künftig vor dem Anbringen eines Bergesnamens einen Nachweis erbringen, dass eine vierstellige Anzahl von Menschen diesen Namen benutzt?

–ks

Das ist interessant. Damit dürfte ich, wenn es beispielsweise Unklarheit über die Schreibweise eines Baches gibt, theoretisch sogar auf Google Maps verweisen?

Es geht überhaupt nicht darum, OB der Name eingetragen wird. Und es geht auch nicht darum, ob der Name als name eingetragen wird, wenn es der einzig greifbare Name ist. Es geht einzig und allein darum, ob ein Name in name(:de) eingetragen wird, wenn ein häufiger genutzter Name existiert. Wenn eine Mehrheit der deutschsprachigen Besançon Besançon nennt und nicht Bisanz, dann gehört in name:de nunmal nicht Bisanz. Natürlich könnte man stattdessen name:de=Besançon eintragen, aber gewonnen hätte man damit auch nichts. Und unabhäging davon kann der Name natürlich trotzdem gemappt werden, nur eben in old_name:de.

Wenn eine Mehrheit der Deutschen kein Deutsch, sondern nur noch Türkdeutsch kann, ändern wir dann die Sprache auf OSM in Türkdeutsch?

Richtig, tun wir. Wir mappen ja die Realität und nicht irgendjemandes Wunschvorstellung davon, wie die deutsche Sprache auszusehen hat.

Und wer legt fest, was “Realität” ist? Wenn die Mehrheit der Deutschen der Meinung ist, der Kosovo sei eine serbische Provinz, wird dann der Kosovo gelöscht, nur weil das die Mehrheit so sagt?

Es ist doch ein mehr als ein kleiner Unterschied ob die Bewohner Deutschlands beschliessen eine andere Sprache zu verwenden, oder ob die Bewohner Deutschlands über den Status eines anderen Staates bestimmen.

Richtig. Das wäre allerdings nur ein Hinweis, nicht die letztgültige Festlegung.
Die offizielle Schreibweise von geografischen Namen ist übrigens gar nicht so eindeutig. Da kann das amtliche Kataster der Gemeinde auch mal vom Namen in der TK50 des Landesamtes abweichen.

Die Realität legt sich selbst fest. Für die deutsche Sprache ist das die Mehrheit der deutschen Sprecher. Für den Status des Kosovo ist das letztlich die UN/die Mehrheit der Staaten/die de-facto Situation aufgrund der tatsächlichen Machtverhältnisse. Wie löst du denn andere, ähnlich gelagerte Probleme, wenn du die Realität nicht als Maßstab anerkennst? Wie legst du beispielsweise fest, was highway=primary/secondary/tertiary/unclassified ist? Ist genauso eine Entscheidung basierend auf deiner Einschätzung, wie die Mehrheit die Straße wohl wahrnehmen wird.

Was für OSM nach der allgemein akzeptierten “on-the-ground”-Regel zählen sollte, sind die vor Ort existierenden Zustände und nicht die internationale Mehrheitsmeinung. Meines Wissens nach gibt es im Nordkosovo noch serbisch kontrollierte Gebete, in diesen sollte dann primär auf Serbisch gemappt werden. In der separatistischen Region Transnistrien (offiziell Moldawien) wird zum Beispiel auf Russisch statt auf Rumänisch gemappt, obwohl nicht ein einziger Staat weltweit die Unabhängigkeit dieser Region anerkennt . Das ändert aber nichts daran, dass die Region als de-facto unabhängiger Staat existiert.

(OT) Gute Formulierung – vielen Dank! Werde ich mal notieren, natürlich mit Quellenangabe, und cool in die Diskussion einwerfen, wenn ich wieder mal in einem Oberseminar o.Ä. sitze – für uns Philosoffen ist so eine Formulierung ein gefundenes Fressen, als These genommen ist sie mit Pro und Contra ein ganzes Buch wert. :wink: (Ende OT)

Ich habe hier gerade eine Familienchronik in der Hand und finde es so super, dass ich die ganzen genannten Orte in Schlesien finde. Noch besser ist es, dass ich mich auf der openstreetmap.de Karte umsehen kann, wie die anderen Orte hießen, ohne dass ich für jeden Ort noch irgendwo raufklicken muss oder so.

Ist ja auch nicht verkehrt, wenn man die finden kann und klar ist es nett, die auf einer Karte direkt anschauen zu können. Das ist doch nicht die Frage. Die Frage ist, auf WELCHER Karte man die direkt anschauen können soll. Und ich würde eben sagen, der deutsche Standardstil von openstreetmap.de ist nicht die richtige Adresse dafür (der eben name:de rendert). Aber ein historisch-deutscher Kartenstil, der stattdessen old_name:de rendert, zumindest wo kein name:de dran ist, sollte sich ja machen lassen.

Auf dem Berliner Ring ist die Autobahn nach “Stettin (Szczecin)” ausgeschildert auf dem blauen Autobahnschild.
https://www.mapillary.com/app/?lat=52.612973961285576&lng=13.55688065860923&z=17&pKey=nnno5ksLLQPh2XetyBC-Qw&focus=photo

Stettin ist mit Sicherheit auch kein Name, der veraltet ist. Es geht hier eher um kleinere Orte.

Wieso ist etwas bei größeren Städten noch aktuell und bei kleineren Orten nicht mehr? Das Argument kann ich nicht nachvollziehen.

Die Diskussion darüber geht nun schon mehrere Jahre, warum machst Du nicht einfach 'ne Hobby-Karte, die Dir passt?

Und auf Talk-DE geht es auch heftig zu:

https://lists.openstreetmap.org/pipermail/talk-de/2017-October/114339.html Oktober bzw
https://lists.openstreetmap.org/pipermail/talk-de/2017-November/114388.html November

never ending story.

gruss
walter

Oh, mir ist openstreetmap.de völlig wurscht, ich nutze eh nur die internationale Karte. Mir geht es darum, dass die Daten in der Datenbank richtig und vernünftig verwertbar sind. Und das sind sie halt nicht, wenn Name des täglichen Gebrauchs wie Warschau oder Stettin in den gleichen Tag geworfen werden, wie die irgendwelcher Dörfer, die in irgendeinem Weltkrieg mal besetzt waren. Dafür gibt es eine ganze Auswahl anderer Tags als name(:de), ob das nun alt_name, old_name oder sonstwas ist, ist mir dann auch egal. Und wenn openstreetmap.de die dann darstellen will, gerne. Aber meine Hobbykarte, die du vorschlägst, könnte ich mit dem aktuellen Datenbestand halt effektiv garnicht erzeugen.