Interessante Diskussion die hier zustande kam. Da ist also eh schon was am brodeln. Ich werde mal versuchen weitere Infos beizusteuern.
Ich recherchiere seit einigen Jahren historisches, und dabei alles was mein Interesse weckt, und wiederum nach Lust und Laune. Es ist mehr die Herausforderung, die mich dabei anspornt. Aus diesem Grund sind mir schon sehr viele Situationen begegnet. Es ist halt keine Heimatverein-Rechercherei, die irgendwie übersichtlich wäre, weil sie Grenzen hat. Meine Recherche ist eher grenzenlos und ich setze dabei die Grenze, eben wie tief ich in die Materie einsteige. Jetzt Infos aus dieses Situationen.
1.) Die Diskussion vom Unterschied zwischen “Nutzer” und “Gebäude” gab es schon irgendwo. Ich kann mich leider nicht mehr erinnern wo. Ein schönes Beispiel dabei sind “Schulen”. Eine “Schule” ist kein “Gebäude”, sondern eine Institution. Schon jetzt werden einige Veto einlegen bei alten Dorfschulen, deren Gebäude eben nur als “Schule” bekannt sind. Exakt ist es aber das “Schulgebäude” der “Gemeindeschule”. Denn es gibt den Fall, und diesen gibt es bis heute, dass eine “Schule” das Gebäude wechselt. Fatal ist das in den Fällen, in denen die “Schule” nach dem Namensgeber der Straße, in der das Schulgebäude steht, benannt wurde. Weil die Straße am Standort vom Schulgebäude, das zukünftig von dieser Schule genutzt wird, nicht umbenannt werden wird. Sondern die Schule muss sich umbenennen. Das passiert, Fakt. Der Name der Schule bleibt allerdings auch nicht am Schulgebäude, das zuletzt genutzt wurde kleben. Nun gibt es historische Schulgebäude, die haben gar keine Eigennamen, sondern nur Nutzernamen, und diese wechselten bereits öfters.
2.) Wenn Nutzer gemappt werden sollen, dann gibt es ein Problem in der Datenbank bei der Zuweisung eines Nutzungszeitraums zu einem Nutzer.
3.) In Historiker-Kreisen ist seit letztem Jahr eine Leitlinie im Umlauf. Mir wurde da mal was gesteckt und ich habe es mal überflogen. Es gibt sowas wie eine Vernetzung von Heimatverein-Betreibern. Altersdurchschnitt geschätzt 80+. Irgendwie hat sich da wer eingemischt und will die Heimatverein-Recherchiererei von politischen Umtriebigkeiten befreien. Denn es gibt nach wie vor Historiker, die die Geschichte so auslegen und verbreiten, wie sie diese gerne hätten. Dazu zählt eben auch Geschichtsrevisionismus. Dieser fängt ganz harmlos an bei Hervorhebungen und Lobpreisungen von Fakten in gewissen Zeiträume, wie zB 1871-1918, oder 1933-1945, oder eben 1945-1989 (DDR). Je nach politischer Färbung hebt dann ein Historiker die Fakten in den für ihn relevanten Zeitraum hervor. Laut Leitlinie sollen die Historiker erstens auf diesen Umstand aufmerksam gemacht werden und zweitens dies unterlassen. Denn so eine Hervorhebung entsteht manchmal auch unbewusst. Unbewusst meist dann, wenn an einem Fabrikstandort die dort erfolgreichste oder bis heute bekannteste Firma hervorgehoben wird, die dann meist in einen der genannten Zeiträume fällt. Sowas ist zu unterlassen. Es sollen alle Nutzer gleichberechtigt in einer Timeline aufgeführt werden. Gab es nur einen Nutzer an einem Standort, dann kann dieser als “Titel” verwendet werden. Ansonsten ist ein neutraler Titel zu wählen.
Ein Beispiel gibt es hierfür auch, dass hier schon zu Diskussion stand. Die Brauerei in der Schnellerstraße in Berlin-Niederschöneweide an der Oberspree. Bei Brauereien ist der Begriff etwas schwierig, weil es keine Fabrik, kein Werk und kein Betrieb ist. Brauerei ist also irgendwie eigenständig, so wie Mühle, wobei es da viele verschiedene gibt (Windmühle, Wassermühle, Dampfschneidemühle, …). Diese Brauerei ist gemappt als (Brachland) “Bärenquell-Brauerei”. “Brachland” mal dahingestellt. “Bärenquell-Brauerei” ist Slang, der zu DDR-Zeiten entstanden ist und 1990 von der Nachfolgefirma (GmbH) übernommen wurde. Der “VEB Brauerei Bärenquell” ist Zeitraum 1945-1989 (DDR). Die Brauerei wurde 1882 gegründet und es sind noch Gebäude aus der Gründungszeit vorhanden. Was ist also geschehen? Eine Geschichtsrevision. Alles vor 1945 wurde aus dem Geschichtsbuch in OSM gelöscht. Die alten SED-Kader und die noch aktiven Stasi-Mitarbeiter, die auch hin und wieder wegen ihren Geschichtsrevisionismus-Aktionen in der Zeitung stehen, freuts! Es ist ein grober und fahrlässiger Fehler dieses Mapping. Die Brauerei heißt “Brauerei Borussia”, als Slang wäre “Borussia Braurei” noch korrekt. “Bärenquell-Brauerei” ist nicht nur inkorrekt, sondern politisch und mindestens populistisch!
Kinderheim: Ein Kinderheim ist eine Institution und kein Gebäude. Wurde ein Gebäude ausschließlich als Kinderheim, bzw. von einem Kinderheim genutzt, dann kann das Gebäude als Kinderheim “betitelt” werden, ansonsten ist ein neutraler Titel zu verwenden und die Nutzung als Kinderheim in der Timeline (Chronik) aufzuführen, gleichwertig und zeitlich fortlaufend neben allen anderen.
Bei Kinderheimen, die einen Eigennamen erhielten, ist diese nochmals zu beachten. Es ist der Zeitraum ohne und mit Eigennamen in der Chronik zu erwähnen und der Eigenname niemals als Titel zu verwenden. Beispiel Titel (nicht korrekt): “Olga-Benario-Kinderheim”. Ähm… das betrifft natürlich nur ehemalige/historische Sachen. Aber auch bei aktuellen Sachen ist strikt zwischen Gebäude und Nutzer zu unterscheiden. Gebäude: Linie. Nutzer: Point.
Edit: beinahe hätte ich es vergessen. Die Sache betrifft auch Straßennamen. Einige Berliner sagen heute noch “Stalinallee”. Jetzt finde mal die Stalinallee in Berlin! Und da gibt es allein in Berlin eine riesige Liste an Straßenumbenennungen in den letzten 200 Jahren. Alle mappen?
PS: Das Ausloggen während dem Beitragschreiben ist echt mies.