Lizenzumstellung. "Technisch gesehen"

Danke, SunCobald.

So interpretiere ich das bisher Gelesene ebenfalls. Es bleibt aber das ungute Gefühl, das Juristenenglisch möglicherweise doch nicht 100% verstanden zu haben.
Zu der technischen Umstellung einer Lizenz gehört mE auch die Übersetzung der Vertragstexte und die Bereitstellung eines in der Srache der Fragesteller bewanderten kompetenten Ansprechpartners.

Ist ein Vertragsabschluß überhaupt gültig, wenn man davon ausgehen darf/muß, daß der User ihn nur unterzeichnet hat, weil er sich erpreßt fühlt (Datenlöschung), den Vertragstext aber gar nicht (korrekt) übersetzen kann?

Gruß
tippeltappel

Mit der Umstellung der Datenbank auf ODBL werden zwar Daten in dieser Datenbank gelöscht werden müssen, wenn jemand der Lizenz nicht zustimmt, aber die letzte Version der CCBY SA Datenbank wird ja so komplett erhalten bleiben. Die Daten sind also nicht wirklich weg. Sicher wird jemand etwas basteln so das man sich diese Version nochmal ansehen oder sie nutzen kann bis sie wirklich ‘alter Krusch’ ist.

Wenn ein Mapper verstorben ist wird er der neuen Lizenz nicht zustimmen können. Es sei denn er ist Buddhist und wird nicht als Eichhörnchen wieder-geboren.

Ich bin der Meinung, dass eine Ablehnung der neue Lizenz durch einen User
nicht dazu führen muss, dass seine Daten automatisch gelöscht werden müssen.

Das ist nämlich eine vollkommen andere Frage, die seperat vom einzelnen User
entschieden werden muss. Ich würde bei einer Ablehnung durchaus wollen,
dass meine bisherigen Beiträge erhalten bleiben sollen.

Ganz im Gegenteil würde ich eine Verquickung von Ablehnung und daraus
folgender Löschung als Nötigung empfinden. Ein sehr schöner Grund
gegen so eine Umsetzung des Abstimmungsergebnises Klage einzureichen.

Selbst die Schlussfolgerung, dass ein User durch seine Ablehnung zum Ausdruck
bringt, dass sein Account gelöscht werden kann/soll, wäre in meinen Augen
durchaus fragwürdig. Manch einer wird (wenn auch zähneknirschend) beim
falschen Ergebnis der Abstimmung weiter bei OSM mitarbeiten wollen.

Was die inzwischen nicht mehr erreichbaren Nutzer angeht, so kann man aus einer
Nichtäusserung weder auf eine Ablehnung noch auf eine Zustimmung schliessen.

Als letztes Problem wäre noch zu Bedenken inwieweit das Löschen von Daten,
die von mehreren Usern bearbeitet wurden, die Rechte dieser User verletzt.

Schlussfolgerung:
So einfach ist es nicht in einem Gemeinschaftsprojekt Daten aufgrund
einer Lizenzänderung und der Ablehnung durch einzelne User zu entfernen.

JM2C
Edbert (EvanE)

Ich halte es für sehr weit hergeholt, die Daten von Toten oder “Schläfern” löschen zu müssen.
Nach dem Motto “wo kein Kläger, da auch kein Richter” reicht es meiner Meinung nach völlig aus,
allen Usern ausreichend Zeit und Gelegenheit zu geben, die Löschung Ihrer Daten explizit zu verlangen, wenn sie der neuen Lizensierung nicht zustimmen.
Auch wenn ein User X die Löschung seiner Daten verlangt, ist meiner Meinung nach für jedes Objekt in der Datenbank zu prüfen, welchen Beitrag X zur aktuellen Version geleistet hat.
Es könnte ja durchaus sein, dass X einen vorläufigen Weg mit vielen Punkten angelegt hat, aber keiner der Punkte mehr am Original-Platz ist, weil es inzwischen bessere Tracks gibt.

So wie ich es verstehe, gibt es -keine- Abstimmung im engeren Sinn. Es geht eher darum, dass genügend User und andere Datenlieferanten der Verteilung ihrer Daten unter der ODBL zustimmen, so dass eine Umstellung überhaupt sinnvoll ist.

Da du der Urheber deiner Daten bist, kannst nur -du- die Zustimmung zur Verteilung ODBL geben, wenn du die nicht gibst können sie logischerweise auch nicht weiter verteilt werden (Diskussion darüber ob, wo und wann hier Urheberrecht überhaupt greift weggelassen). Ich gehe davon aus, dass du mit einer Klage beim Gericht auch nur einen Heiterkeitserfolg haben würdest.

Wenn tatsächlich die Grenze für die Umstellung erreicht wird, nehme ich an, dass man dann immer noch Möglichkeit haben wird seine Daten doch noch unter der ODBL freizugeben. Wenn man will, dass seine alten Daten weiterverteilt werden, aber ansonsten nicht einverstanden ist, kann man ja zustimmen und in Zukunft das Mappen einfach sein lassen.

Simon

Spaetestens wenn ich merke, dass meine muehsam gesammelten Daten auf den Stand von Anno 2009 zurueckgeworfen werden, weil genau da ein Intelligenzbolzen per Script das ‘created by’ Tag rausgeworfen und jetzt nicht der neuen Lizenz zugestimmt hat, bin ich raus. Das kann ich euch sagen…

Genau das meinte ich mit “die Rechte anderer User verletzen”!
Diese ganze Lizenzumstellung bzw. ihre Umsetzung ist noch völlig
unausgegoren.

Nur der Fall, dass etwas von genau einem User erstellt und bearbeitet
wurde, kann durch einfache Willenskundgebung dieses Users eindeutig
behandelt werden.

Die Punkte

  • neue Lizenz für zukünftige Daten
  • bisherige Daten unter neuer Lizenz
  • Löschen von Daten eines Users
  • Behandlung von Daten, die durch mehrere User verändert wurden
    sind meiner Meinung nach getrennt zu behandeln und abzustimmen.

Es geht nicht an, dass ein Weg gelöscht werden muss, weil ein User,
der einen der Knoten des Weges mal verschoben hat, der neuen Lizenz
nicht zustimmen will.

Edbert (EvanE)

Dieser “konkrete” Fall koennte ich mir vorstellen wird damit abgegolten werden, das den automatischen scripten die “Schoepfungshoehe” abgesprochen wird um selbst copy right zu erlangen. Demzufolge, wo kein Copyright existiert ist es dann auch keine copyright verletzung das in die ODBL DB zu uebernehmen. Aehnlich duerften trivial aenderungen oder andere Bot aenderungen gehandhabt werden. Allerdings scheint das eine sehr rutschige Ebene zu sein wo die Grenzen gezogen werden.

Bis jetzt hätte ich auch nicht gesehen, dass etwas anderes vorgesehen wird als auf die letzte Version -vor- einer solchen Änderung zurückzugehen.

Schlussendlich ist die Frage doch, ob die Daten einzelner Benutzer überhaupt dem Urheberrecht, Copyright oder was auch immer für ein IPR unterstehen (muss gegebenfalls für jedes Land in dem OSM verwendet wird, einzeln beantwortet werden). Falls ja, stellt sich dann die Frage nach dem Status von Bearbeitungen von schon vorhandenen Daten so oder so (falls nein, kann man alle Daten ohne etwaige Bulkimports mit explizit anderer Lizenz eh einfach übernehmen). Hat die der ursprünglicher Ersteller überhaupt erlaubt, wenn ja, unter was für, möglicherweise implizite, Bedingungen (vor der ODBL contributor terms ist das IMHO völlig offen)?

Leider macht die Diskussion klar, dass es nicht wirklich einen anderen Weg nach vorne gibt als endlich die Lizenz umzustellen, mindestens für neue Edits. Die Alternative ist noch ewig lange weiterzudiskutieren, während dem das Problem immer schlimmer wird.

Simon

Mit nur etwas Statistik komme ich zu dem Schluss, dass OSM bei der geplanten Umstellung zurück in die Steinzeit fällt.

Basis für ie Statistik ist Planet File baden-wuerttemberg.osm 17.5.2010 (habe ich gerade noch auf meinem Rechner )
mit insgesamt
nodes 6313897
ways 886252
relations 13638

Bei 80% Zustimung gehen statistisch verloren ( dh. nicht mehr auf dem aktuellen Stand )
nodes 30%
ways 38%
relations 44%

Selbst bei illusorischen 90% sind es immer noch:
nodes 16%
ways 22%
relation 29%

Ich denke, in anderen Teilen von D sieht es nicht anders aus.

Dabei ist noch nicht berücksichtigt, dass ways nodes enthalten, die event. gelöscht werden und damit den way verändern, und relations sowohl ways als auch nodes.

Auch das Argument, wenn die letzte Änderung wegfällt, hat man das schnell ergänzt, zieht nicht:
Gerade bei ways und relations gibt es sehr viele Versionen (>100) und bei 80%(90%) Zustimmung ist bei Version 4 (7) die Wahrscheinlichkeit > 50%, dass einer nicht zugestimmt hat.

Auch wenn mir die Lizenz eigentlich gleichgültig ist, sehe ich bei dem jetzigen Umstellungsmodell nur eine Möglichkeit zum Erhalt von OSM, nämlich die Ablehnung und damit Verhinderung der Umstellung.

Und mit welcher Statistik hast Du das berechnet?

Eine einfache Exponentialverteilung:
Überlebenswahrscheinlichkeit= Zustimmungsanteil hoch Versionanzahl

Wenn von 10 Usern nur einer zustimmt, der ab 90% der Dinge gemappt hat sieht die Lage schon wieder ganz anderst aus. Irgendwo/wann hatte Richard Fairhurst mal so eine Grafik erstellt wenn ich mich nicht irre. edit: in den stats findet sich was:

http://wiki.openstreetmap.org/wiki/File:Osmdbstats10.png

Richard hatte glaube ich sowas wie Aktivität über Zeit erstellt.

Es bleibt wohl nichts anderes als das Ergebnis der Abstimmung abzuwarten, bzw. die mögliche Auswirkung auf die Datenbank. Da alles andere nur grobe Schätzungen bleiben. Ob sich dann in anbetracht dessen für die Umstellung entschieden wird oder nicht wird man dann auch sehen.

“Existing contributor voluntary agreement begins. Website to allow users to voluntarily agree to new license. Design allows you to click yes, or if you disagree a further page explaining the position and asking to reconsider as there may be a requirement to maybe at some future point remove the users data. At this point NO data will be removed and users will be able to reconsider and click “yes” at some point before the cut-off date below. At the cut-off point below, if any data needs to be remove it will be saved and available under the current license, see the draft backup plan. This is intended to help stop people accidentally clicking ‘no’.”

“Five weeks after the start of voluntary agreement, the License Working Group will meet to assess the total number of voluntary Accept/Declines. If large, the mandatory phase will begin. If small, the voluntary phase will be extended for up to 5 weeks.”

Was so viel bedeutet wie das man erstmal 5 bis maximal 10 Wochen lang Ja oder nein oder puplic domain klicken und dies jederzeit auch wieder ändern kann. Nach dieser “Probeabstimmung” geht es wenn dann erst in den “verbindlichen” Teil.

http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Open_Data_License/Implementation_Plan

Der User “alegria6208” räumt schon mal auf :smiley: Grüße an Woodpecker/Kunkelt. Die Löschaufforderung wird hiermit Stück für Stück umgesetzt - komplett. Wenn schon Inquisition, dann richtig. Ich lösche nur alles von mir in Bayern. Nichts sonst.

http://www.openstreetmap.org/browse/changeset/5202336 bezieht sich wohl auf das da http://lists.openstreetmap.org/pipermail/talk-de/2010-July/071274.html

Kann man als Vorgeschmack auf die Lizenzumstellung sehen :smiley:

er löscht aber auch Wege, die er gar nicht angelegt hat.

http://www.openstreetmap.org/browse/node/245979262/history

Übrigens:
Die Diskussion läuft gerade auf der Mailingliste heftig weiter, siehe bspw.
http://thread.gmane.org/gmane.comp.gis.openstreetmap.region.de/70768

Wer spendiert Hardware für nen Fork ? :wink:

Wäre derzeit fasst die Sauberste Möglichkeit… Jeder der mag zieht mit seinen Daten um… und mit der Zeit wird sich entscheiden was sich durchsetzt.
Stößt man weniger leute vor den Kopf als mit einer Hau-Ruck Aktion…

Und dann entweder doppelte Arbeit machen oder womöglich auf’s falsche Pferd setzen und dmait Arbeit umsonst?

Nein danke.
Sowohl bei einem Fork als auch bei einer Lösung mit Datenverlust wie jetzt geplant bin ich raus aus der Sache …

Was sind meine Daten? Und was ist mit Nutzern die (aus welchen Gründen auch immer) nicht in der Lage sind mit ihren Daten umzuziehen?

Keine Differenzierung nach dem Umfang des Datenverlusts? Zwei fehlende Wege in Nordindien und du bist weg?

Es gibt für uns keine Option zu einem Lizenzwechsel ohne das Risiko von Datenverlusten. Da kann man noch so oft auf Wikipedia verweisen: Bei denen gab es eine ausdrückliche Lizenzwechsel-Klausel in ihrer Lizenz. Die gibt es bei uns nicht und es gibt auch keine Indizien, dass die Leute bei Creative Commons bereit wären, so etwas in ihre Lizenz einzubauen.

Ja, es war wohl ein Fehler, beim Start des Projekts keine einfachere Lizenzwechsel-Option vorzusehen. Es wäre auch besser gewesen, gleich die perfekte Lizenz zu wählen - leider gab es damals Lizenzen wie ODbL noch gar nicht, und es war auch nicht absehbar, welche Probleme sich im Lauf der Zeit ergeben würden. Auch ein Projektgründer ist nun mal kein Hellseher.

Daraus hat man ja jetzt gelernt, und es wird gleichzeitig mit der neuen Lizenz auch ein Verfahren für eventuelle zukünftige Lizenzwechsel eingeführt. Die würden, wenn sie denn nötig werden sollten, dann genau so ablaufen, wie du es dir wünschst: Ohne jegliche Datenverluste.

Die “technischen” Probleme bei der aktuellen Lizenzänderung sind daher zwar in der Tat lästig, die Möglichkeit von Datenverlusten ist unangenehm, aber all das ist definitiv ein einmaliges Problem und wird nie wieder vorkommen.