Nepal?

Ein weiterer Vorteil der von Netzwolf angesprochenen Nummerierung besteht darin, dass man nicht zwingend Straßennamen benötigt.
Nachteil ist allerdings das Auffinden eines Hauses in einem Block, sofern man nicht die Blockzahl (Änhlich der nummerierten Straßen in den USA) mit jeder Querstraße erhöht. Wenn wir aber kein schönes Raster haben, gibt es aber auch dabei einige Problemchen.

@Marek: Wie Adressiert man den bisher in Kathmandu eine normale Familie und wie findet die Post das dann auch noch?

Danke für das Thema, über die Adressierung habe ich noch nie so wirklich nachgedacht, aber ohne Straßennamen ist das ja doch ein recht komplexes Thema. Wie es aussieht, wird man aber in keinem Fall um eine Karte/Liste herum kommen.

Hmm,
keine Ahnung. Ich frag Mal wenn ich dort bin. Ich weiß nur, dass man die Briefe nicht in den Briefkästen werfen soll, wenn man will, dass sie ankommen. Man sollte direkt bei der Post abgeben, und darauf bestehen, dass der Brief sofort abgestempelt wird. Sonst werden Briefmarken geklaut. Es ist ja eine andere Welt…

Nahmd,

Nehmen wir die Adresse der Deutschen Botschaft:

Deutsche Botschaft in Tokyo - Japan
4-5-10
Minami-Azabu
Minato-ku
Tokyo
106-0047

Wir suchen also im Großraum Tokyo die “Stadt” Minato und darin den Stadtteil Minami-Azabu, und da im Bezirk 4 im Block 5 das Gebäude 10.

Ich hab leider nur eine grobe Karte; darauf in schwarz die Stadtteilnamen und in Klammern die Bezirksnummern. Blocknummern und Hausnummern erscheinen erst in detaillierteren Karten. Die Hausnummern je Block werden in J in der Reihenfolge des Baus, also nach Alter, vergeben. Das sollte man nicht nachmachen. :slight_smile:

BTW. sind durch die siebenstellige Postleitzahl die meisten Angaben obsolet, ich nehme an, dass die PLZ bereits blockgenau ist.

In Kathmandu ist mir die im Vergeich zur Zahl der Gebäude geringe Zahl an Straßen aufgefallen: die Gebäude stehen relativ ungeordnet auch recht weit von den Straßen weg. Deshalb erscheint mir eine Adressierung über eine Block-Id geeigneter als über eine Straßen-Id. Und wenn man schon bei Blöcken ist, dann clustert man die in geeigneter und mit den Menschen verträglicher Weise zu größeren Einheiten.

Die hierarchische Struktur ermöglicht dann dezentrales lokales Arbeiten.

Gruß Wolf

Ich hatte heute ein Treffen mit einigen Nepalesen direkt unter der Ministerebene über OSM.
Das Treffen war positiv. Das Interesse sehr groß. Es ist hochwahrscheinlich, dass hier im Sommer ein Pilotprojekt mit OSM Daten / Erfassung gestartet wird.

Hi Leute,
ich bin gestern Nacht aus Nepal zurückgeflogen, drei OSM Mapper sind noch vor Ort und wandern durch die Berge.
Ich kann zwar nur für mich sprechen, aber ich denke, es hat sich gelohnt.
OSM stößt auf großes Interesse, eine Stadt : http://www.openstreetmap.org/#map=14/27.6847/84.4348 wird nun in Rahmen der Kooperation der Stadtverwaltung mit der Community in den nächsten Monaten genauer erfasst.

Es ist noch ein langer Weg vor uns, aber so wie es aussieht, kann OSM dort verwendet werden, wo der Staat nicht klar kommt.
Mehr dazu, wenn ich ein Wenig ausschlafe.

Grüße,
Marek

Nun, einige Details mehr:
Die meisten Straßen haben keinen Namen, es gibt kaum Hausnummer.
Es existieren keine postalische Grenzen.
Wie funktioniert das also, wenn mir jemand ein Brief schicken möchte?

  1. Ich finde heraus, wo die nächstgelegene Post ist. Sie hat eine eindeutige Nummer.
  2. Ich definiere Selber meine Adresse bestehend aus der Postnummer, meinem Namen sowie einer POI Adresse wo der Brief abgegeben werden kann (Gemüseladen “XYZ” zum Beispiel).
  3. Ich teile diese Adresse jemandem, der mir den Brief verschicken will.
  4. Ich warte geduldig und frage in dem Laden “XYZ” täglich ob ein Brief für mich da ist.

Das Ganze ist schrecklich ineffizient. Jede Suche dauert eine kleine Ewigkeit. In dem Land ist man immer dabei Was zu suchen.
Es gibt keine vektorielle Katasterkarten.
Keine zentrale Planung auf der operativen Ebene ist im Detail möglich.

Ich hatte ein Treffen mit zwei Abgeordneten, dem Chef des Kataster und Vermessungsamtes Nepal, dem Chef der National Society for Earthquake Technology. Die Treffen waren recht positiv, die Leute sehr offen dem OSM gegenüber.

Nun startet die lokale Community das Mappen der Stadt Bharatpur:
http://www.openstreetmap.org/#map=14/27.6737/84.4341

Es geht um die Feststellung, vieviele Gebäude es in der Stadt gibt. Die Stadt wird diese OSM Karte in der Stadtverwaltung verwenden. Ebenfalls für die Simulationen von Erdbeben, um die Stadt besser auf ein Notfall vorzubereiten.
Die Mapper vor-Ort teilen Gebäude in Einheiten auf, denn oft kann man aus der Luft nicht sehen, vieviele Gebäude es tatsächlich sind.

Möchte jemand von Euch helfen, dann sind in dieser Gegend frei stehende Gebäude zu zeichnen. Ist dieses Pilotprojekt erfolgreich, wird in Nepal das Gleiche auch in anderen Gegenden gemacht und das Land mithilfe von OSM verwaltet.

Gruß,
Marek

Das klingt auf jeden Fall sehr gut!

Behörden und Quadrocopter:

https://www.facebook.com/kathmandulivinglabs/photos/pcb.1584150211799006/1584148511799176/?type=1&theater

:wink:

Das erinnert mich an die Berichte über “Adressen” in Nicaragua. Möglicherweise lohnt es sich, einen Blick auf die dortige Lösung zu werfen:
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Named_spots_instead_of_street_names

Gruß,
Wolfgang

Hi Wolfgang,
in dem ganzen Land habe ich nur etwa ein Dutzend Ampeln gesehen :frowning:
Der Ansatz wird dort also nicht funktionieren.

Hallo Marek,

ich meinte auch nicht den Ansatz mit den Ampeln, sondern den mit Referenzpunkten, siehe im Detail
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Key:reference_point

Den Ansatz müßte man vor Ort besprechen, bzw. mit der örtlichen Gruppe via Mail diskutieren.
So wie ich die Lage vor-Ort begriffen habe gibt es schon Namen im Sinne eines POI zumindest in der Hauptstadt.
Allerdings nur für einige wenige Referenzpunkte, wie z.B. hier: http://www.openstreetmap.org/node/31019262 .
Da es für die meisten Referenzpunkte keine örtlich übliche Namen gibt, kann man also ruhig mit der Straßenbenennung beginnen.

Viele Grüße,
Marek

Hi,
kann jemand von Euch helfen, diese admin areas: http://www.mofald.gov.np/districtmap/25Lalitpur/01_Admin.jpg in OSM einzutragen? Wenigstens einige im Norden?
Die Nepali haben sich endlich auf ein Schema geeinigt:
http://wiki.osm.org/wiki/Tag:boundary%3Dadministrative

Sie müssen es aber einmal in der Karte sehen, befürchte ich… :wink:

so ist ja der aktuelle Stand in OSM: https://osm.wno-edv-service.de/boundaries/idx21o.jsp?zoom=7&lat=28.41719&lon=84.1254&layers=0BT&selected=184633_340559_340556_340554_340557_340558

um welches Gebiet handelt es sich denn? Am besten passt wohl das “zweite von links”, aber schon die Außengrenzen sind anders als in OSM. Wie bräuchten erst einmal alle “Bundesländer” mit AL4, bevor man ins Detail geht.

Gruss
walter

edit: bild raus, da “voll daneben”.

Hallo Walter,
um ehrlich zu sein, ist das Einzige was ich über die Zustände dort sagen kann:
Grenzenloser Chaos. Es ist sehr gut möglich, dass selbst die “Bundesländer” falsch sind. Dazu müsste man aber entsprechende Ausschnitte aus: http://www.mofald.gov.np/page.php?id=21 nehmen und diese mit OSM vergleichen um die Fehler zu finden.
Es is aber auch nicht gesagt worden, dass die amtlichen Karten stimmen. Sie haben doch keine Luftbilder zur Verfügung! Also digitalisieren sie die Papierkarten und verkaufen das als GIS.
Ich dachte, irgendwo muss man damit beginnen.

Thomas, der nich 10 Tag in Nepal bleibt (alter OSM Hase), hat ziemlich genau die admin Boudary von Kathmandu gezeichnet. Man müsste also damit als Bezugsarea starten. Deswegen nahm ich die Karte mit der Ortschaft Lalitpur, die eine Schwesterstadt von Kathmandu ist, hoffend, dass man da ein gutes Gefühl für die Größenordnung bekommt.

Grüße,
Marek

Bevor man irgendetwas erfasst sollte man alle Grenzen in Nepal mit source=gadm.org löschen, die sind nur für den nicht kommerziellen Gebrauch freigegeben. http://overpass-turbo.eu/s/7BY

OSM hat keine Erlaubnis für Nepal diese zu nutzen: http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Contributors#GADM_.28Global_Administrative_Areas.29

ok, gerne, sind eh nur die AL6, wenn sie denn stimmen. Hier https://en.wikipedia.org/wiki/Nepal#mediaviewer/File:Nepal_zones.svg könnte ein Ersatz sein?

Dieser kleine Fetzen von Lalitpur schein die Gegend südlich von (oder mit?) Kathmandu zu sein, also nur ein winziger Teil. Da lag meine erste “Prognose” mächtig daneben.

GRuss
walter

Sorry Walter,
das wäre Lalitpur nord: http://www.openstreetmap.org/#map=15/27.6743/85.3172
Es ist die Gegend südlich von Kathmandu und wahrscheinlich ist der Fluss teilweise auch die Grenze…

Edit:

Ach so, noch Was: wir haben uns mit den Mapper vor Ort geeinigt, dass wir den Bing Versatz für Kathmandu ignorieren und erst Mal alles so zeichnen als wäre Bing ok.
Sonst kommen dort viele Newbies und zerstören die Arbeit.
Der Gedanke ist, die gesamte Stadt in einigen Monaten um diesen bekannten Versatz zu verschieben.

Ja, aber genau das hab ich geschrieben: Gegend südlich von (oder mit?) Kathmandu

Welcher Fluß? da gibt es dutzende, die alle von Nord nach Süd fließen. Sorry, aber ohne einen vernünftigen Referenzpunkt auf dem Image ist das pure Raterei.

Bei so einem Land hilft mMn nur der Top-Down-Ansatz:

  • al2 haben wir
  • al4 wahrscheinlich ok
  • al6 gadm.org muß raus und neu erfasst werden.

und wenn wir al6 wieder drin haben, dann können wir Lalitpur suchen.

Gruss
walter

ps: was für einen Organisationseinheit ist Lalitpur überhaupt? AL6? also sowas wie Kreis?

Bagmati River.
Sehe: http://www.openstreetmap.org/way/323967890

Lalitpur müsste AL6 sein…