Verändert die OdbL die Motivation der aktuellen und zukünftigen Mapper

Welche Motivationen zum Mappen in OSM gibt es heute, welche nach einer Lizenzumstellung?

Ich versuche mal einige Motivationen aufzulisten:

a) Eine der Motivationen für mich war, hier an einem OpenSource-Projekt mitarbeiten zu können, welches den kommerziellen Anbietern (wie Google Maps) Paroli bieten kann, und in der Detailtreue vielfach auch übertreffen kann.

b) Dass ich Kartenungenauigkeiten und fehlende Details in meiner Umgebung selbst korrigieren, bzw. ergänzen kann.

c) Dass auf OSM-Basis freies Kartenmaterial entstehen kann.

d) Sicherlich haben auch einige Mapper die Gelegenheit genutzt, den Standort ihres Shops, Restaurants etc. kostenlos markieren zu können.

Eigentlich sollte sich die Motivation zu b), c), und d) nach einer Lizenzumstellung nicht wesentlich verändern.

Bei a) sieht es ganz anders aus.
Mit der neuen Lizenz sollte es z. B. Teleatlas und Navteq (und damit auch Google Maps) möglich sein ihr selbst erarbeitetes und erkauftes Kartenmaterial um die Detailinformationen der OSM-Daten zu ergänzen. Damit werden ihre Karten immer besser sein, als die OSM-Karten, die alleine auf die OSM-Daten aufbauen.

Sollte es sich so eingespielt haben, dann dürfte die Motivation für neue Mapper in Zukunft recht gering ausfallen.

Wie seht ihr es?

Viele Grüße
Dieter

PS: Ich selbst bin noch unentschlossen :wink:

Mhh prinzipiell stimmt das natürlich aber das zusammenführen von Geoinformationen geht nicht mal ebend so. Wenn ich mich noch richtig entsinne arbeitet aber z.B. www.logiball.de daran.

Aber sagte die OBDL nicht gerade aus, dass hinzugefügtes Material ebend auch unter OBDL stehen muss? Einzig die Nutzung von OBDL Material darf (IMHO) unter einer beliebigen Lizenz erfolgen. Aber ich will da jetzt nix falsches sagen :confused:

Wenn Navteq oder Teleatlas die OSM Daten mit ihren eigenen vermischt, muss die neue Datenbank mMm auch unter ODbL stehen. Damit würden uns sämtliche Daten von den genannten Firmen zufliessen. Realisieren sie es bspw als Layer,also ohne die Daten zu vermischen, müssen sie Attributieren, also auf OSM und ODbL hinweisen.

Hier muss man etwas unterscheiden zwischen Datenanbieter und Kartenanbieter.

Datenanbieter (z.B. Tele Atlas/Navteq) können ihre Daten schlecht mit OSM-Daten verbessern, da sie sonst ihre eigenen Daten freigeben müssten. Und selbst wenn sie das nicht müssten (PD), verändern sich die OSM Daten so schnell, dass sie ihre eigenen Daten ständig mit aktualisierten OSM Daten abgleichen müssten. Man sieht ja bei Importen, wie kompliziert das ist, wenn schon ähnliche Daten im gleichen Gebiet vorhanden sind. Es wäre also vermutlich einfacher, OSM als einzige Quelle zu nutzen, zumindest für eine Kategorie an Daten - z.B. alle Straßen - und alle Adressen aus der eigenen Datenbank zu nehmen. Je besser OSM allerdings wird, desdo eher lohnt es sich OSM als Quelle für alle Daten zu nehmen. Damit lohnt es sich also auch eher, OSM direkt zu verbessern, auch ohne per Lizenz dazu gezwungen zu werden.

Kartenanbieter (wie z.B. Google Maps) können ihren fertigen Karten natürlich unter beliebige Lizenz stellen, jedoch gilt auch hier: Daten in der gleichen Datenbank (Tabelle?) wie OSM Daten, müssen auch freigegeben werden. Mit genug technischem Aufwand ließe sich die Lizenz bestimmt umgehen, so dass nichts freigegeben werden muss, doch wie bei den Datenanbietern gilt auch hier, dass das Verbinden der Daten nicht unbedingt trivial sein muss.

Zudem weiß ich nicht ob ein “Daten von OpenStreetMap” unter der Google-Karte tatsächlich weniger Mapper bringen würde. Zum einen wird OSM dadurch bekannter, zum anderen kann nun niemand mehr sagen, die Daten wären Mist, wenn so ein Riese wie Google darauf zurückgreift. Selbst wenn Google es schafft, eigene Daten mit OSM Daten zu verbessern und nichts “zurückzugeben”, dann geben sie alleine schon eine bessere Karte von schnellen Servern zurück und man kann immernoch sagen “die sind nur so gut wegen OSM”.

Ich denke so lange der geneigte User (ich) mit den OSM-Daten auch weiterhin “machen kann was er will” sprich Karten für meinen ureigenen Bedarf und auch andere “Spezialkarten” für die Allgemeinheit erstellen, wird sich an den von dir genannten Motivationspunkten nichts großartig ändern.
Die Punkte a-c kann ich übrigend zu 100% unterschreiben :wink:

Was Google angeht denke ich das sie wenn sie wollten, mit Sicherheit Mittel und Wege finden (wenn nicht längst geschehen) sich an den OSM-Daten zu bedienen.
Warum auch nicht, sie machen nichts illegales… Wir sollten uns immer vor Augen halten das wir hier von DEM Global Player überhaupt sprechen und welche (Wirtschafliche) Macht sich dort bündelt. Immerhin bringen sie es fertig das sich innerhalb von nur einer Woche die Regierungen von halb Europa öffentlich äußern. Da gibt es nur wenige Themen, die das bisher geschafft haben. :frowning:

Georg

Zum eigentlichen Thema - Motivation
Ich mappe momentan mit “angezogener Handbremse”.
Ich mappe nur das was ich denke/hoffe das es nach der Umstellung noch da ist.
Das sind neue Straßen die in OSM überhaupt noch nicht eingetragen sind und Orte die noch nicht in OSM sind.
Nach fast 6.000 Hausnummern mappe ich keine mehr denn sollte ein “vor mir Mapper” seinen Segen nicht geben sind meine Eintragungen futsch.
Von den einigen hundert Straßen die ich eingetragen habe sind ca. 60% vorher überhaupt nicht in OSM gewesen. Bei den restlichen, wo die Straße da war und ich den Namen eingetragen habe, hoffe ich mal das die anschließend noch da sind.
Sollten Hausnummern von mir nach der Umstellung nicht mehr da sein werde ich die wahrscheinlich nicht mehr eintragen/nachtragen. Da ist mir der Aufwand für ein Hobby zu groß.
Sollten viele Daten nach der Umstellung fehlen werde ich mich nach einem anderen Hobby umsehen. Oder nur noch gelegentlich mitmachen.

st

Ich stimme den Hobby Navigator zu. OSM ist eine freie Geo-DB, daran wird sich nichts ändern. OSM sind schließlich erstmal nur Daten. Karten sind nur Werke auf der Grundlage.

Google und andere Unternehmen könnten sich jederzeit an OSM bedienen, da unsere Lizenz in den USA löchrig ist. Unter der neuen Lizenz siehe dt2.

Ich sehe eher Chancen, dass es bspw. Handgeräte geben wird, die besser an OSM-Daten angepasst sind. Dazu braucht es aber eine große Verbreitung der OSM-Daten.

Wie trägst du die Hausnummern ein, dass die “futsch” sein könnten?

Naja, wenn man Taggs an bestehenden Objekten ergänzt, bzw. Relationen mit bestehenden Objekten erstellt, ist es fraglich, ob die nach der Lizenzumstelung noch vorhanden sind.
Das ist ja auch ein großes Problem, wem das Objekt gehört. Häufig ist es doch so, dass man eine bestehende Straße findet, die Nodes ein wenig korrigiert oder aber name, beschaffenheit ergänzt. Wäre die Straße nicht dagewesen, hätte man sie logischerweise selber eingetragen. Wem gehört nun die Straße??? Das ist derzeit auch mein Motivationsproblem.
Oder nimm die Fehlerkorrekteure, die unzählige Fehler in den Daten berichtigen. Damit ahbe ich auch erstmal aufgehört. Eben weil diese Arbeit in ein paar Monaten für die Katz gewesen sein kann.

Och die machen das schon. Allerdings benutzen die

  • NAVTEQ
  • Vermessungsverwaltungen der Länder & des Bundes
  • Kompass Karten
    soweit das ihren Beispielen zu entnehmen ist.

Ich vermute mal, dass denen die OSM-Daten zu instabil sind.
Technisch wären die sicher in der Lage die OSM-Daten ganz
oder teilweise in ihre Produkte zu integrieren.

Interessant finde ich, dass Outdoor-Navigation mittlerweile ein
großes Thema zu sein scheint.

Edbert (EvanE)

Thema Google Maps:
Fühlt doch eure nicht manpenden Bekannte mal auf den Zahn - von denen weiß doch so gut wie niemand, dass die Google Maps- und Google Earth-Straßendaten von Teleatlas stammen - die kleine Schrift unten am Bildrand beachtet nahezu niemand. Sollten da unten mal zwei Lizenzen aufgeführt sein, so wird die zweite Lizenz genauso wenig beachtet werden. Die Lorbeeren wird Google ernten …

Thema Motivation:
Das ganze Projekt steht und fällt mit der Motivation vieler kleiner Mapper, die Fehler korrigieren, Details eintragen, verbindende Treppchen und Steige einzeichnen, neue Verbindung aktuell einzeichnen, Straßen und Wege klassifizieren etc…

Geht diese Motivation verloren, so stirbt auch langsam das Projekt.

Ich persönlich möchte deshalb alle Details erfahren, was mit welchen Daten/Änderungen in welcher Lizenz geschehen wird. Die Ungewissheit dass die eigenen Einträge, Korrekturen, Ergänzungen verloren gehen könnten ist wahrlich demotivierend :frowning:

Andererseits sehe ich auch, dass eine Lizenzänderung notwendig sein kann. Die OSM-Kartendaten sind inzwischen im Vergleich zu den Navteq- und Teleatlas-Daten so gut und detailliert, das beide Firmen ihre Marktstellung gefährdet sehen müssen. Eine Lockerung der Lizenz und Öffnung kann evtl. eine zu erwartende Klagewelle verhindern.

Viele Grüße
Dieter

Mit rechtlichen Sachen kenne ich mich nicht sehr gut aus. Für mich ist aber wichtig das ICH die Daten nutzen kann für meine Zwecke ohne das ich dafür zahlen muss. ich trage da gerne dazu bei. und ich finde es eben wichtig das meine Arbeit nicht enteignet wird … also ich darf die auch nächstes Jahr noch kostenlos benutzen und so!

Das diese Daten auch in TomTom-Navis irgendwann zum Einsatz kommen könnten finde ich nicht schlimm! Ist mir lieber als die ollen Karten von TomTom benutzen zu müssen… das wichtigste dann wäre MIR das die Daten aus OSM möglichst leicht selber in das navi zu bringen sind!

gruß

Ganz einfach :wink: Fast alle Gebäude hat jemand anders eingetragen und wenn der/die sein O.K. nicht gibt sind “meine” Hausnummern weg - eben futsch.

aighes hat es anhand des Straßenbeispiels gut beschrieben.

st

Den Gedanken kann ich natürlich nachvollziehen, ich denke das ich auch noch nicht alle Einzelheiten der “Übersetzung” verstanden habe. Das jedoch, was ich bisher nachlesen konnte hat mir für eine Zustimmung gereicht. Wie heist es so schön? Die Hoffnung stirbt zuletzt. :slight_smile:
Georg

So pragmatisch habe ich es bei der Lizenz auch gesehen, ich fand CC nur besser weil es bekannter ist, denke (ja hoffe) aber das die Lizenz unsere Rechte nicht weiter aushölt. Da vertraue ich ein bißchen auf die zentralen Figuren hier in OSM und denke auch, dass man erst mal Erfahrung sammeln muss wie sich die OBDL so schlägt.

Bzgl. a) habe ich kiene Bedenken, wenn ich die Diskussionen um die Unterschied ebeider Lizenzen verstanden habe.

Mein großes Problem ist b), denn:

… die gesammelten Daten der Einzelmapper sind für mich das A und O eines community-Projektes wie OSM.
… und dass ich zur Verbesserung beitragen kann.
Wenn aber nun der Lizenzwechsel “höher” gestellt wird als die Arbeit der Einzelmpapper, dann ist für mich das Projekt gestorben!
Egal wie gut oder schlecht die neue Lizenz ist.

M.E. hat sich der Prozess eines Lizenzwechsels der Arbeit der Mapper unterzuordnen.
Wenn der derzeitige Prozess das nicht hergibt und Daten zerstört oder, fast noch schlimmer, verfälscht, ist er zu stoppen und zu überdenken.

Kunststück, dass der derzeitige Prozess das nicht hergibt - mit so einer Signatur verunsichert man viele Leute. Und somit ist klar, dass dann Daten zerstört werden… Danke.

Da beschlossen wurde, auch bei nicht erreichbaren Mappern die Daten “nicht zu übernehmen”, vulgo: zu löschen, ist DESWEGEN klar, dass es zu Datenverlust und -verfälschungen kommt.

Ich könnte dich ja verstehen wenn hinter dem Link irgendwelche Unwahrheiten verbreitet werden.
Aber so kann ich nur den Kopf schütteln in welche Ecke hier Leute gestellt werden die der neuen Lizenz nicht zustimmen…

Ich möchte nicht, das meine Daten durch einen halbfertigen Vertrag zu eine zumindest von der Idee her, guten Lizenz, quasi an komerzielle Anbieter (claoudmade, google, …) ausverkauft werden, ohne das die Ersteller auch davon profitieren! Die jetztige ODbL kann ich so nicht akzeptieren, deshalb sollen meine Daten ruhig den Bach runter gehen, auch wenn das nicht sonderlich motivierend ist. Wenn die Leute bei der OSMF dann vielleicht mal aufgewacht sind und man eine echte Share-Alike-Lizenz erstellt, dann melde ich mich evtl. wieder an und importiere meine alten daten, bzw. habe ich auch mehrheitlich noch die Orginaltracks und diverse Audios.

Die sollen sich nicht einbilden, das sie mit den Nutzern so umsprinmgen können, denn u.a. sind ja auch die Leute die mal aktiv waren, evtl. nicht mehr unter ihrer angegebenen Email-Adresse zu erreichen, weil die sich geändert hat, so das diese gar nicht um Zustimmung gefragt werden können und deren Daten damit unter der neuen Lizenz ohnehin futsch sind.

Ich frage mich, warum man nicht die Lizenz beibehält denn das Urheberrecht und auch Datenbankrecht hat man ja zumindest in der EU, sowieso weil da reicht ja schon, das für die Erstellung der Datenbank “erheblicher Aufwand” nötig war. Außerdem wurde geht es im Zweifelsfall bei einem Prozess ja auch darum, wie die Lizenz gemeint war. Die neue Lizenz bringt nur Rechtssichreheit für die OSM-Vertertungsfirmen wie Cloudmade und nachteile für die Nutzer durch den Freibrief für die OSMF sie nach Lust und Laune durch etwas Schlechteres zu ersetzen.