Lizenzwechsel: freiwillige Zustimmung ab jetzt möglich

Wie bitte soll die OSMF denn zur Zeit die Rechte an den Daten verlieren? Zum einen hat die OSMF garkeine Rechte daran, sondern stellt nur den Server bereit. Nicht die OSMF ist der Lizenzgeber, sondern die einzelnen User. Deshalb könnte auch jeder einzelne User jemanden verklagen oder abmahnen.

Zum anderen kann etwas, das mal als CC-BY-SA veröffentlicht ist, nicht wieder zurückgezogen werden. Stell dir mal vor, wie das sonst wäre: Jemand veröffentlicht ein Bild unter CC-BY-SA. Ein Autor nutzt es gemäß den Lizenzbestimmungen und fügt es in sein Buch ein. Als das Buch schon gedruckt ist, zieht der Fotograf die Lizenzierung unter CC-BY-SA plötzlich zurück und will von dem Autor Schadensersatz haben. Somit könnte eigentlich niemand bei der Nutzung solcher Bilder sicher sein.

Was der Fotograf natürlich machen kann: Er veröffentlicht das Bild unter CC-BY-SA, der Autor nutzt es in seinem Buch, der Fotograf sagt “ab jetzt veröffentliche ich es nicht mehr unter CC-BY-SA” (und löscht es z.B. von seiner eigenen Seite). Jeder aber, der es bisher schon unter CC-BY-SA runtergeladen hatte (wie z.B. der Buchautor), darf es weiterhin unter den gleichen Bedingungen nutzen, also z.B. irgendwo veröffentlichen.

Die OSMF stellt nun die Infrastruktur bereit, mit der man die Möglichkeit hat, seine selbst beigesteuerten Daten unter CC-BY-SA zu veröffentlichen (man muss natürlich selbst auch das Recht dazu haben, es unter dieser Lizenz zu veröffentlichen). Da die Daten nach dem Hochladen direkt veröffentlicht sind, bleiben sie also auch unter der Lizenz (immer vorrausgesetzt, sie ist überhaupt auf diese Daten anwendbar, aber das ist ein anderes Thema). Natürlich könnte die OSMF die gesamte Datenbank löschen (eine Pflicht zur Veröffentlichung gibt es natürlich bei der CC-BY-SA nicht), aber jeder der zuvor eine Kopie davon runtergeladen hat, verfügt dank der CC-BY-SA über die gleichen Rechte zur Weiterverwendung.

Die neuen CT sprechen eben einfach das aus, was bisher implizit vorrausgesetzt wurde (ob das so implizit rechtlich reichen würde, kann ich nicht beurteilen), mit dem Unterschied, dass man nun die OSMF beauftragt, die Daten unter einer freien Lizenz zu veröffentlichen und man nicht mehr selbst Lizenzgeber ist. Da nun die Datenbank entscheident ist, nicht mehr die einzelnen Daten, geht das eventuell auch nicht anders? Zudem gibt es natürlich die Möglichkeit, die Daten unter gewissen Bedinungen neu zu lizenzieren, was für eventuelle zukünftige Lizenzwechsel sinnvoll ist.

Gruß

(PS: Das hier Geschriebene ist mein laienhaftes Verständnis des Themas)

Was meinst du mit rückwirkend?

Die OSMF muss diese Vertragsbedingungen einfordern:

Wenn jeder Mapper selbst entscheiden könnte, in welchen Ländern seine Karte genutzt werden darf, dann gäbe es ein heilloses Chaos beim Rendern.

Mitteilungen von Aktiengesellschaften enthalten manchmal die Bestimmung: “Diese Information ist nicht für Empfängern mit Hauptwohnsitz in den USA bestimmt. Haben Sie Ihren Hauptwohnsitz in den USA? Ja / Nein. (Auswählen)”

Als ich auf meinem Laptop das Betriebssystem Windows installiert habe, musste ich schriftlich bestätigen, dass ich es weder nach Kuba noch in den Iran exportieren werde.

Wollen wir bei jedem Datendownload die Staatsangehörigkeit des Mappers abfragen? Falls nein, dann muss der OSMF ein weltweites Nutzungsrecht gewährt werden.

Wenn die OSMF noch nicht einmal die E-Mail-Adressen aller Mapper besitzt, wie soll sie dann die Auszahlung irgendwelcher Tantiemen abwickeln?

D.h. ein Mapper darf diese Daten auch JEDEM anderen Projekt, insbesondere allen Forks, zur Verfügung stellen.

Anderenfalls müsste jeder Mapper in jedem Jahr erneut seine Zustimmung zur ODbL bestätigen.

Was wäre, wenn jeder Mapper nach einem kleinen Edit War gleich seine Lizenz kündigen würde? Um das zu verhindern, wird die Möglichkeit zur Lizenzkündigung von Anfang an ausgeschlossen.

Jeder Autorenvertrag enthält ähnliche Bestimmungen - allein mit dem Unterschied, dass der Verlag das EXKLUSIVE Nutzungsrecht inklusive aller Übersetzungen erhält.

Es gibt zwei Möglichkeiten:

  1. Du hast nicht gewusst, dass Deine Daten von anderen weiterverwendet werden können. Dann war Deine gesamte Mitarbeit ein einziger Irrtum, der unverzüglich gelöscht werden muss.
  2. Du hast gewusst, dass deine Daten von anderen weiterverwendet werden können. Dann verstößt es gegen Treu und Glauben, wenn Du jetzt die nachträgliche Zustimmung zur einer solchen Lizenz verweigerst.

Gruß FK270673

and now for something complete different:

Weiss jemand, wieviele den “public-domain-button” auch mit angeklickt haben bei der Zustimmung?

Danke.

Ciao,
Frank

Auf der Übersicht von Frederik Ramm war das glaub ich mit erfasst, ich find die aber gerade nicht. Such mal hier oder auf talk-de. War auf beiden verlinkt.

Wenn du die hier meinst, dort ist die Information nicht zu finden. Auch auf der offiziellen, ständig aktualisierten Liste der Zustimmer ist das nicht mit angegeben. Auf der Legal- und der Foundation-Mailingliste gab es schon Anfragen deswegen, aber keine Reaktion (zumindest kenne ich keine Quelle).

Der Punkt würde mich auch sehr interessieren.

Darum geht´s doch gar nicht, sondern, daß man auf Basis eines einzigen, möglcherweise unbedachten, Klicks sich aller Rechte begibt, ohne als Vertragspartner jemals ein Ende des Vertrages herbeiführen zu können, nichtmal dann, wenn der andere Vertragspartner auf die Idee kommen sollte, seinerseits die den Vertrag nicht einzuhalten. Stand heute sind wohl alle damit einverstande, daß “ihre” Daten weitergegeben werden, sonst würden sie es wohl nicht machen. Aber trotzdem kann doch der Zeitpunkt kommen, unter denen die (spätere) Weitergabe nicht mehr gewollt ist.
Als Beispiel: Du versprichst jemanden jeden Monat 100,-€ zu zahlen. Du kwürdest doch nie auf die Idee kommen, das bis zum Sanknimmerleinstag zu versprechen, egal wie der andere sich Dir gegenüber verhält.

Also IMHO gibt es im wesentlichen 2 Interpretationen der historischen “Mitmachbedingungen”:

  • ich eröffne ein OSM Konto und gebe dem Betreiber (OSMF) im Gegenzug das Recht meine Daten unter der CC-BY-SA 2.0 zu veröffentlichen (die OSMF ist im Sinne der CC-by-SA der Lizenzgeber)

  • ich eröffne ein OSM Konto und lizensiere im Gegenzug meine Daten unter der CC-BY-SA 2.0 (der Mapper ist im Sinne der CC-by-SA der Lizenzgeber)

Ich tendiere eher zu ersterer Interpretation, die OSMF aktuell zur zweiten. Auf jeden Fall wäre das ein Fest für die Anwälte wenn’s mal zum Streit käme.

Da man ja in der Zukunft solche Zweideutigkeiten und Unsicherheiten vermeiden will, ist es sinnvoll klar auszuformulieren was die Bedingungen für eine Teilnahme sind, und auch ein Modell zu wählen bei dem es genau einen Lizenzgeber der Daten gibt. Der Lizenzgeber kann dann auch verbindlich Auskunft geben in Zweifelsfällen (was jetzt ja anscheinend ein Problem ist).

Jeder Fork der bei den Nutzern der Daten konkurrenzfähig bleiben will, wird auch keine Wahl haben als eine ähnliche Rechtssicherheit und Struktur anzubieten und wird deshalb auch zwangsläufig ähnliche Bedingungen haben (völlig unabhängig von der Lizenz gegen aussen).

Simon

Vielleicht wär die Zustimmungsrate in der jetzigen Phase schon höher, wenn die Seite zur Zustimmung nicht so versteckt wäre.
Ich hab die Seite aktiv gesucht und erst nach einigen Klicks dann gefunden. Jemand der nichts oder nur am Rande von der Lizenzumstellung erfahren hat, wird seine Zustimmung in der jetzigen Phase wohl kaum geben, da er gar nicht auf die entsprechende Seite stößt.

Ich glaube, Du verstehst nicht genau, was “Open” in “OpenStreetMap” oder “OpenSource” bedeutet. Es bedeutet nämlich nicht nur daß die Rohdaten (oder auch Quellcode) zugänglich sind, sondern auch frei zu nutzen sind, und das ist nur möglich, wenn Du DEINE Zustimmung gibst, daß Du DEINE Daten freigibst. Das hast Du auch schon beider Anmeldung zu OSM gemacht. Jetzt muß es für die neue Lizenz noch einmal nachgeholt werden.

Einmal frei ist immer frei. Deine bisher eingetragenen Daten kann jeder im Rahmen der CC-Lizenz bis in alle Ewigkeit nutzen, auch wenn Du Dich auf den Kopf stellst und mit Fäusten um Dich schlägst. Und das ist das schöne an freien Daten; ich muß mir nicht Gedanken machen, daß nach Jahren irgendein Urheberrechtsheini kommt und von mir Lizenzgebühren verlangt.

Christian

Das Beispiel hinkt, wenn man es nicht weiterdenkt, ein wenig. Du kannst natürlich jederzeit den (unbefristeten) Vertrag kündigen, dann wirst du auch die 100€ nicht mehr zahlen müssen. Aber bereits gezahltes Geld wirst du nicht wiederbekommen können.
Nehmen wir also an, dieses Geld kommt der Öffentlichkeit beispielsweise über kulturelle Angebote wieder zugute. (Als Äquivalent zu den freien Daten.)

Analog ist es bei OSM: bereits eingetragene Daten verbleiben bei der OSM, aber du kannst dich jederzeit dafür entscheiden, nichts mehr beizutragen, oder deinen Account zu löschen. In beiden Fällen bekommt OSM keine Daten mehr von dir, wodurch aber die Daten nicht zurückgegeben werden. Das kann auch - wie im oberen Beispiel - nicht geschehen, da diese Daten/das Geld bereits genutzt wurden.
Dass deine Daten respektive das Geld immer diesem einen Zweck(*) dienen werden, regelt ein Vertrag zwischen dir und dem jeweiligen Empfänger. Dieser Empfänger wäre bei OSM die OSMF und der Vertrag die Contributor Terms.

(*) Eine kleine Anmerkung hierzu: Die Datenlizenz ist nicht in den Contributor Terms verankert, sondern in der ODbl. Analog dazu wäre eine Geldspende für bestimmte (“kulturelle”) Zwecke denkbar, dessen spezielle Verwendung von einer 2/3 Mehrheit der aktiven Spender geändert werden könnte, was dann wiederum der Möglichkeit eines weitern Lizenzwechsels entpräche.

Grüße.
Malte

Die OSMF kann selbstverständlich meine bisher eingetragenen Daten im Rahmen der CC-Lizenz bis in alle Ewigkeit nutzen, nur ich werde die CT und die damit verbundene Übertragung der Eigentumsrechte
an OSMF niemals unterschreiben. Nach der unsäglichen Geschichte mit den ukrainischen cloudmade-Programmierern traue ich diesem Verein alles zu.

Ganz genau so soll es ja auch sein und bleiben und nicht heute so, morgen anders und übermorgen nochmal anders, ohne daß man jemals wieder ein Mitspracherecht für die Zukunft hat.
Für den Mapper oder Privatmann tut´s doch die CC. Das Gegenteil müßte erstmal jemand berweisen.
Ach ja, ich finde es richig, auf Lizenzverstöße (gegen die CC) höflich und angemessen zu reagieren, bei der ODbL gäbe es wohl nicht´s mehr, worauf man überhaupt reagieren könnte. :wink:

Die Parteispenden in Deutschland halten sich auch in Grenzen. Nur was sagt uns das über den Lobbyismus ?

Die OSMF (oder die LWG) hat mehrere Gutachten eingeholt, die das Gegenteil festgestellt haben. Wenn dir das nicht reicht oder du der Ansicht bist, dass das alles gefälscht und gekauft war, dann wirst du wohl selbst ein Gutachten in Auftrag geben müssen.

Hast du auch Beweise oder Anzeichen für deine Mutmaßung?

hast Du dafuer irgendwelche Anhaltspunkte

Es gibt heutzutage sowieso keine neutralen Gutachten, die werden doch immer von Lobbyisten beauftragt.

Ganz einfach, wenn auf den “produced work” kein Hinweis auf irgendwas steht bzw. stehen muß, woran soll man einen Lizenzverstoß noch festmachen?

Woran erkennst Du’s denn jetzt, wenn jemand den CC-BY-SA-Hinweis ‘vergisst’? Warum sollte diese Methode unter der neuen Lizenz nicht mehr funktionieren?

Muß doch

a. Example notice. The following text will satisfy notice under Section 4.3:

Contains information from DATABASE NAME, which is made available
here under the Open Database License (ODbL)

Wollt ich auch gerade schreiben. Dazu als Hinweis noch ein Teil der deutschen Übersetzung: “Wenn Sie ein Produkt jedoch öffentlich nutzen, müssen Sie einen Hinweis im Zusammenhang mit dem Produkt anbringen, …”