Lizenzumstellung. "Technisch gesehen"

Wenn man sich die legal-talk Mailingliste ansieht, dann scheint das bei der ODbL aber auch nicht so einfach zu sein. Und irgendwelche praktischen Erfahrungen hat man logischerweise damit auch noch nicht.

Und genau das stört mich auch an der ODbL. Es ist einfach kompliziert. Wenn schon eine neue Lizenz, dann sollte es auch eine sein, die leicht verständlich ist und die man anwenden kann, ohne einen Anwalt zu konsultieren. Die ODbL baut alleine schon durch die Komplexität rechtliche und technische Hürden auf, die mir nicht gefallen. Deshalb wäre mein Wunsch auch PD. Wobei eine Umstellung darauf natürlich was die Löschung der Daten die gleichen Probleme mit sich bringen würde. Aber wenigstens hätte man dann etwas, was für jeden klar verständlich ist. Und wenn doch mal die OSMF plötzlich die Server abestellt/verkauft könnte jeder ohne Probleme unter beliebiger Lizenz OSM fortführen. Oder eben wie hier angesprochen einen deutschen Ableger starten. Mit der ODbL braucht es ja wieder die Zustimmung der Mapper, um die Lizenz zu ändern und deren Kontaktdaten liegen nunmal nur auf den OSM Servern. Zumal PD-Domain Daten wie TIGER oder STRM doch auch gerne genutzt werden, da könnte man doch auch mit OSM etwas ‘zurückgeben’.

  1. So ziemlich alle sagen die derzeitige Lizenz (CC-BY-SA) ist fuer unser Zwecke (weltweite datenbank von Fakten) vollkommen ungeeignet. Inklusive der Autoren von CC-BY-SA, Creative Commons.
  2. Unsere derzeitige Lizenz ist eine Share-A-like Lizenz
  3. Es ist unmoeglich eine einfache Share-A-Like Lizenz fuer Daten zu finden die weltweit standhaelt, zumindest gibt es derzeit keine
  4. Es gibt keine verlaesslichen Daten dazu wieviele Leute eine PD artige Lizenz zustimmen wuerden, unter denen die sich regelmaessig zu wort melden, duerfte es aber einen 50/50 split geben. Auf PD umzusteigen duerfte also ein wesentlich groesseren Verlust von Daten bedeuten. Zumal etliche Importe zumindestens eine Attribution verlangen die mit PD inkompatibel waere.

Dem zu Folge ergibt sich das die ODbL nicht ideal ist, aber wohl die beste (und eigentlich auch die einzige) Loesung ist die unter gegebenen Umstaenden eine reelle Chance hat erfolgreich zu sein. Bis eine relizenzierung versucht wurde und alle mapper befragt wurden, ob sie zustimmen oder nicht kann aber kein Mensch sagen wie genau das ganze ausgehen wird. Ein gewisser Optimismus (mit entsprechender Reisleine) und die Erkentniss das nicht jeder seinen individuellen Wusch voll erfuellt bekommen kann ist da aber schon noetig.

Um Punkt 4) anzugehen wurde zusaetzlich eben noch die Moeglichkeit eingefuert seine Sachen unter PD der OSMF zu ueberlassen um endlich verlaessliche Zahlen zu bekommen wie viele Leute bereit sind PD zu akzeptieren oder eben nicht.

Bitte lasst uns doch in diesem Thread bei dem Ausgangstopic bleiben und nicht die Lizenz selbst diskutieren.

Habe nochmal im Wiki etwas weiter gestöbert und das gefunden:


"Each element is examined and only those with an unbroken history chain from version 1 to the most recent ODbL’ed version are marked as “OK”.


Marking elements “OK”

The following simple algorithm seems best for determining which elements are “OK” for inclusion under the ODbL.

Consider a node with 3 versions, and the following possibilities:
If the first version is non-ODbL: all versions are considered “tainted” and are not OK.
If the first version is ODbL, but the subsequent one is not: only the first version is “OK”.
If the first and second versions are ODbL, but the final one is not: the first and second versions are “OK”.
All versions are ODbL: the full element history is “OK”.

In other words, if the earliest edit by a user who hasn’t agreed to the ODbL is version N then the “OK” versions are from 1 to (N-1). If the earliest edit is the first version then no versions of that element are “OK”.

There is the question that automated edits (e.g: those made by bots) may not be deserving of copyright protection, as they are mechanical processes. However, since there isn’t a special flag to indicate these accounts, we can’t do special processing for them.


Quelle: http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Open_Data_License/Backup_Plan

hmm… jetzt frage ich mich gerade, warum ich noch irgendwelche ways korrigieren sollte? wenn jemand vorher in der history dieser ways die ODbL nicht annimmt, mache ich mir ja somit nur unnötig Arbeit… seufz… naja, dann werde ich halt ab jetzt keine Änderungen mehr vornehmen, bis die ODbL aktiv ist… ich will ja nicht alles doppelt machen.

Könnte man nicht einfach den Wortlaut der einzelnen Lizenzen in der jeweiligen Landessprache ( im zugehörigen Forum) veröffentlichen und die User per einfachem Mehrheitsbeschluss über die zukünftige Lizenz abstimmen lassen? Das wäre m. E. immer noch fairer als das was vorgesehen ist.

Jetzt ist man in der Situation, daß darüber eben Leute abstimmen, die vermutlich viele User mangels Mitgliedschaft in der OSMF nichtmal wählen können.
Immerhin sind die “älteren” User Openstreetmap unter einer “alten” Lizenz beigetreten. Wieso sind sie dann in einem solch kritschen Fall nicht abstimmungsberechtigt?

Gruß Jürgen

Das habe ich mich auch schon gefragt. Eine Möglichkeit das zu umgehen sehe ich daran z.B. Wege zu “kopieren” also neu anzulegen und den alten zu löschen bis zum “final cut-off”… Ich sehe da einen gewissen Arbeitsaufwand auf mich zukommen weil irgendeine dazwischenhängende Karteileiche nicht der neuen Lizenz zustimmt, den ich so ggf. vorher unkomplizierter umgehen kann. (?) Es gab auch schon genug Hasenhirne die irgendwas versaubeutelt haben und so in der History auftauchen ( nun scheinbar nicht mehr aktiv sind.). Meine Arbeit also indirekt darauf aufbaut.


Kleine Randnotiz:

Die Abstimmungsmöglichkeiten werden ja folgendermaßen aussehen:

  1. Zustimmung - ODBL

  2. Zustimmung - Public Domain

  3. Keine Zustimmung

Leider finde ich den Wortlaut nicht mehr im wiki.


EDIT: P.S. Ich kann nur hoffen das diese Lizenzsch**sse bald abgehakt ist damit mal wieder weis wo man dran ist,

ich glaube, dann werde ich das wohl bei zukünftigen Anpassungen auch so machen… ufff… zusatzaufwand, nur damit mein Zeitaufwand nicht sinnlos ist… grummel… aber lieber das, als dann alles nochmals machen zu müssen…
ich habe bereits x 1000 fehler durch keepright und x 10000 fehler durch matts dupenodes-site korrigiert. wenn ich jetzt nur dran denke, dass vielleicht 50% der Urheber dieser Fehler dann die ODbL ablehnen, wird mir speiübel :frowning:

das hoffe ich auch, dass das so schnell wie möglich erledigt wird. ist ja wirklich mühsam das ganze…

Einer der Gründe, warum die momentan vorgesehene Lösung noch nicht der Weisheit letzter Schluss ist. (Aber möglicherweise der Technik letzter Schluss…)

Es wird unter den Mapper keine Abstimmung geben, da es die Entscheidung jedes Einzelnen ist, ob er einer Lizenzänderung zustimmt.

Wenn das ganze so strikt wie bisher geschrieben, durchgeführt wird, ist OSM meiner Meinung nach tot.
Dazu folgendes Bsp. In meiner Gegend werte ich das Verhalten der User aus:
15 % der aktuellen Einträge stammen von Usern, die seit mind. 6 Monaten nicht mehr hier aktiv waren.
Ich glaube nicht, dass man von einer Mehrheit von Ihnen überhaupt eine Äußerung zur Lizenz bekommen kann.

Daher stellt sich wirklich die Frage, ob man nicht wichtige Einträge einfach komplett kopieren und die
alten Einträge löschen kann?

Überspitzt formuliert: ist OSM eine legale Quelle für OSM?

Jetzt müsst ihr mich mal aufklären:
Was genau ändert sich an den Rechten?
Und warum wird das überhaupt gemacht?
Müssten dann nicht Daten von Aerowest oder vom Oberpfalz Projekt wieder gelöscht werden,
wenn diese nicht zustimmen?

Irgendwo habe ich mal gelesen das es ok wäre wenn man von Gerenderten Tiles abzeichnet…
Aber keine Ahnung mehr ob das einzelmeinung war oder konsenes ist.

Ich hab mich einmal um die Lizenz gekümmert und da kam für mich bei raus das die ODBL mich weiter einschränkt als CC by Sa heute. Ich werde dementsprechend nach derzeitigen Stand nicht zustimmen. Trotzdem versuch ich bis zum Lizenzwechsel so viel wie Möglich zu mappen. Zum einen gehen ja die Daten nicht verloren. Zum anderen tut dann den Leuten die die Lizenz im letzten jahr versucht haben mit der Brechstange durchzubringen um einiges mehr weh :wink:

(Mögliche) technische Lösung:

Schritt 1) Alle User bekommen eine Email mit der Info, daß sich etwas ändert.
Schritt 2) Alle User müssen “Ja” oder “Nein” sagen. Wer nicht-Ja sagt wird gesperrt.
Schritt 3) Änderung der Lizenz auf die möglichen Daten wo ausreichend (*1) Leute “Ja” gesagt haben.
Schritt 4) Ein Plugin für JOSM zeigt an, welche Daten noch der alten Lizenz unterliegen. Diese kann ich löschen und komplett neu erfassen (mit dem Auto neu abfahren usw, geht ja schnell, vor allem falls andere schon GPS-Daten hochgeladen haben)
Schritt 5) Wenn (*2) eine bestimmt Schwelle überschritten ist, wird der Rest an Daten gelöscht. Oder vorher ist die ganze Welt bereits umgestellt.
→ Fertig.

*1) Das muss z.B. ein Rechtsanwalt klären, was möglich ist, greade bei Ways und Relations
*2) Man könnte Z.B. für 2 Jahre beide Lizenzen benutzen.

Zu 1) Meine persönliche Meinung: Wenn jemand eine Straße anlegt und den Namen einträgt unterliegt die Straße seinem Urheberrecht. Wenn ich die Straße jetzt mit meinem GPS abfahre und jeden Punkt verschoben habe und den Rechtschreibfehler im Straßennamen behoben habe, unterliegt die Straße meinem Urheberrecht. Sollte die Straße zu 100% richtig sein, bleibt mir ja noch immer die Lösung, die Straße zu löschen und neu zu erstellen. Danach ist sie auch wieder zu 100% richtig.

Zu 2) Meine persönliche Meinung: Wer nein sagt ist ein dussel. Der wird sofort gesperrt und alle Daten leuchten über (4) in allen andern JOSMs (oder es gibt ein extra Keep-Right dafür) rot auf und können von jedem gelöscht und neu gemacht werden. Da eh kaum einer nein sagen würde (vermute ich) hält sich das ganz schnell in Grenzen.

Zu 3) Für jeden Node, jeden Way und jede Relation muss separat ermittelt werden, unter welcher Lizenz sie unterliegen. Das ist z.B. beim Upload der Daten möglich.

Also man sieht, es ist einfach eine technische Frage. Man muss ja noch nichtmal heute anfangen, man müsste einfach nur mal den Arsch in der Hose zusammenreißen und sagen “Ab jetzt MUSS jeder zustimmen, beide Lizenzen zu akzeptieren. Wer das nicht macht, wird gesperrt. Basta.” - Wenn man damit 20% der aktiven Member verliert? Scheiss egal, die sind dann halt weg, deren Daten bleiben ja mit der alten Lizenz erstmal erhalten. Wenn man am Ende bei Schritt (5) merkt, daß 50% gelöscht werden muss, kann man dann ja immer noch einen Rückzieher machen.

Nur je früher ich mit Schritt 1 und 2 anfange, desto früher bin ich am Ende fertig, wenn es umgestellt werden soll.

opt-out wäre wahrscheinlich am sinnvollsten. Dann würdenwenigstens die alten inaktiven Mapper durch ihr Schweigen zustimmen.

opt-out is rechtlich gesehen im Nachhinein nicht moeglich, da das Copyright bei dem jeweiligen mapper liegt und ohne dessen Zustimmung demzufolge nichts zu machen ist.

Opt-out dürfte unter Punkt *1 fallen. Ich persönlich würde opt-out auch bevorzugen mit einer 100%igen Löschung der inaktiven Accounts. Wenn dann in 2 Jahren einer kommt und sagt “Das ist meine Straße” muss er beweisen, daß er unter dem Spitznamen die Änderungen durchgeführt hat. Könnte schwer werden. :wink: Und wenn doch einer Meckert, kann man seine Daten ja sicher recht schnell auf arbeiten. Schwer ist es nur mit großen Mengen an von 3. Firmen zugeführten Daten (Yahoo, Aerowest, usw), wenn die sagen “Nö” ist es doof.

Bescheidene Meinung eines lizenztechnisch unbedarften Mappers:
Ich tu mir das Ganze eigentlich nur als Spaß, wenn auch ernsthaft, an. Man macht Bewegung an der frischen Luft und kann das abends mit dem “Hobby” Computer kombinieren. Das Ergebnis überzeugt, man sieht die Früchte seiner “Arbeit”. Die Zeit ist jedenfalls sinnvoller verbracht, als in irgendeiner Spelunke beim Biersaufen. Ich habe versucht, mich in beide Lizenzen einzulesen, aber die Mischung aus Beamtensprache und der Nichtmuttersprache Englisch lässt mich auf keinen grünen Zweig kommen. Unter welcher Lizenz OSM schlussendlich abläuft, lässt mich daher eher kalt.

Aber eines ist sicher: Wenn von mir mühsam eingearbeitete Daten aus irgendeinem Grund, weil einer die Lizenz nicht anerkannt hat, entfernt werden, dann war’s das mit OSM. Es gibt auch andere Hobbies.

++1
solange ich meine Karten kostenlos erstellt bekomme oder dies zumindest noch selbst machen kann, ist es mir auch egal, ob eine kleine Firma mit den Daten ein paar € verdient.
Wenn sich einer der ganz Großen aber die Daten krallt, wäre das etwas anderes.

Man könnte natürlich argumentieren:

Behauptung der Gegner der alten Lizenz: “Mit der bisherigen Lizenz sind die Daten nicht (genügend) geschützt.”

Daraus folgt, dass es in mindestens einem Land einen Weg gibt, in dem es erlaubt wäre, die alte Datenbank zu kopieren um sie dann wieder der OSMF (unter der neuen Lizenz) zu übergeben.

Ergo: OSM ist eine legale Quelle für OSM. :slight_smile:

Also zuerst mal bin ich auch kein Jurist und wie viele hier habe ich keinen Plan was bei der einen oder anderen Lizenz besser/schlechter ist. Ich will nur dass alle Daten beieinander bleiben. Datenverlust durch Lizenzänderung wäre ein echt tiefer Schlag für OSM.
Zu der technischen Umsetzung: Was passiert eigentlich mit Wegen, die irgendwann mal getrennt wurden (für Brücke, Relationszugehörigkeit, etc) ? Passiert doch sau oft. Dann hat man einen Teil des alten Weges als neuen Weg in Version 1. Dieser Weg besteht aber nur aus Knoten mit Version X von dem User, der sie erstellt / zuletzt angefasst hat. Ist für den neuen Weg nun die Version des Weges entscheidend oder die der Knoten ? D.h. hätten wir dann Wege nach neuer Lizenz, aber betehend aus Knoten mit alter Lizenz ? Oh je…

Also wenn die Daten getrennt werden oder manche ihre Daten abziehen, dann kannst auf das ganze projekt gleich einen Deckel draufmachen…