Vandalismus im Nationalpark Sächsischen Schweiz

Beim Nachvollzug habe ich ein kleines Verständnisproblem. Für mich liest sich das so, als würde eine Aufgabe automatisch auch eine Zugangssperre bedeuten.

Es ist mir nicht ganz klar, warum aus einem “Wir kümmern und nutzen den Weg nicht mehr” ein Nutzungsverbot wird. In einem ganz anderen Bereich, werden aufgegebene Straßen gesucht, um den Verkehr der neuen Straßen zu umgehen.

Edit: Ich sehe ein praktisches Problem. Aufgegeben ist gekoppelt an eine Willenserklärung des Besitzers. Jetzt komme ich als Popelmapper vorbei und sehe den Weg und trage ihn ein oder entferne “aufgegeben”, weil der Weg ja (wieder) so super ist. Also so lange die Willenserklärung nicht am Weg ausgehängt ist, sieht man dem Weg seinen juristischen Status nicht an und er kann mit guter Absicht umgetaggt werden.

Nein, beides sind unterschiedliche Sachverhalte.

Allerdings ist ja in Naturschutzgebieten in der Regel das Verlassen der offiziellen Wege verboten und daraus ergibt sich dann, dass das Betreten eines aufgegeben Weges unter dieses Verbot fällt. Ich habe wie gesagt keinerlei Ortskenntnis vom Nationalpark Sächsische Schweiz.

Für dem Fall, dass ein Weg, der ursprünglich mal z.B. als Forst-Fahrweg angelegt wurde, inzwischen aber als solcher aufgegeben wurde, es aber kein Verbot gibt, ihn (zu Fuß) zu nutzen und er auch entsprechend genutzt wird, wäre dann mit einer Kombination aus

abandoned:highway=track + highway=path + informal=yes (+ foot=yes/permissive/…)

(ein aufgegebener Forstweg, der weiterhin zu Fuß begangen werden darf und auch wird)

einzutragen.

Weil ich noch nicht dazu gekommen bin, mir selbst die Eingänge aller stillgelegten Wege vor Ort anzusehen bzw. die Meinung der Nationalparkwacht dazu einzuholen - es sind allein in der Kernzone 90km! Ich hätte nichts gegen ein Tagging von disused/abandoned:highway aller stillgelegten Wege, aber das vom Schreibtisch aus zu machen ohne jeglichePrüfung vor Ort oder Besprechung mit ortskundigen erfüllt nicht meinem Anspruch.

Wenn ein Wegeingang nach meiner Einschätzung nicht zugewachsen/zugefallen/mit Geländer versehen ist (Grüße an den/die Verfasser in Bezug auf Reibetöpfel und Großer Zschand!) ist, nehme ich den Weg i.d.R. nicht raus sondern bitte erstmal meine Kollegen darum, entsprechend den nächsten Baum, der bei einer Verkehrssicherungsmaßnahme ohnehin gefällt werden muss, dort zu platzieren, damit es keine Diskrepanzen zw. OSM und Gelände gibt.

Bzgl. Buchenwald - wenn der Eingang des Weges zu ist, kann danach auch Buchenwald stehen, das widerspricht sich m.M. nach nicht.

Der nächste Stammtisch ist voraussichtlich am 7.7. um 19 Uhr, die letzten Male waren wir im Bottoms Up, es kommt aber bestimmt vorher nochmal eine Mail dazu rum im Verteiler.

Große +1 zu den Beiträgen #51, #53, #54 und #55.

Im übrigen diente mein Beitrag:

lediglich dazu eines der Streitobjekte zu verlinken und meine Verwunderung darüber auszudrücken, dass der Nationalparkverwaltung Vandalismus im Nationalpark vorgeworfen wird.

Danke Du warst schneller. Ich tue mein Edit deswegen hier noch einmal rein:
Ich sehe ein praktisches Problem. Aufgegeben ist gekoppelt an eine Willenserklärung des Besitzers. Jetzt komme ich als Popelmapper vorbei und sehe den Weg und trage ihn ein oder entferne “aufgegeben”, weil der Weg ja (wieder) so super ist. Also so lange die Willenserklärung nicht am Weg ausgehängt ist, sieht man dem Weg seinen juristischen Status nicht an und er kann mit guter Absicht umgetaggt werden.

In der Kernzone des Nationalparks ist es so, dass die Aufgabe und Nicht-Markierung von Wegen als Zugangssperre git, weil dort nur markierte Wege begangen werden dürfen. Das betrifft aber nur ein Viertel des Nationalparks.

Außerhalb der Kernzone dürfen erkennbare Wege begangen werden, solange diese nicht als gesperrt gekennzeichnet sind. Die Interpretation von “erkennbarer Weg” ist jedoch sehr subjektiv. Für manche reicht der kleinste Trampelpfad/Wildwechsel als Legitimation aus und manche akzeptieren auch keine Maßnahmen der NLPV, diesen Weg nicht erkennbar zu machen → aus der Nutzung nehmen zu wollen, damit ein störungsfreies Areal für Wildtiere entsteht. Notfalls wird dann auch mit Kettensäge und anderem Werkzeug nachgeholfen, um nachwachsende Bäume abzusägen. So bleibt der Weg dann erhalten, weil sich bestimmte Interessengruppen dafür einsetzen.

Naja, ob es wirklich wünschenswert und notwendig ist, einen Nationalpark oder ein Naturschutzgebiet mit Verbotsschildern vollzuhängen? In der Regel hängen an den Zugangswegen zu einem solchen Schutzgebiet Hinweistafeln, die darauf hinweisen, dass es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, oft auch mit einem Zusatzschild, dass auf einige Regelungen hinweist.

Von Jemanden, der Wege innerhalb eine Naturschutzgebiets ändert, kann man meines Erachtens schon erwarten, dass dieser das nicht allein nach Augenschein macht sondern sich überlegt, dass der lifecycle-prefix aus gutem Grund gesetzt wurde.

Ich sehe kaum noch eine andere Möglichkeit, obwohl es dem Naturerleben schadet und einen hohen personellen und finanziellen Aufwand bedeutet. Die “weichen” Maßnahmen - Verhauen durch Totholz, Nicht-Markierung in der Kernzone, der Natur selbst die Zeit zu geben, sich einen Weg zurückzueroben - reichen anscheinend nicht aus. Klar ist, dass diese Schilder dann sukzessiv wieder verschwinden und beschädigt werden.
Schöner wäre es, wenn die Gäste im Nationalpark die Regeln von sich aus akzeptieren würden - spart Zeit, Nerven und auch Steuergelder.

Zum Status Nationalpark oder Umwandlung in Naturpark mit anderen Prioritäten - dafür ist nicht die OSM-Community zuständig.

Der Versuch einer zusätzlichen Klärung:
*abandoned *und *disused *beschreiben einen Zustand und haben zunächst nichts mit einer Sperre zu tun.
Anders herum hat eine Sperre aber schon eine Auswirkung auf den Zustand:
Durch die Sperre ist der Weg (u.U. nach einiger Zeit) praktisch nicht mehr benutzbar und kann nur mit großem Aufwand wieder hergestellt werden → abandoned.
Der für die Öffentlichkeit gesperrte Weg ist noch sicht- und nutzbar (ob durch legale oder illegale Nutzung spielt für OSM keine Rolle) → disused.
Zur Verdeutlichung gehören die Zugangsbeschränkungen, am besten zusätzlich mit einem Text in description/note (gesperrt wegen …) an diese Wege.

Dass nur freigegebene Wege, erkenntlich an der Markierung, in den offiziellen Dokumenten/Schildern/… aufgeführt werden, ist auch anderswo übliche Praxis, da man sonst an jeden Trampelpfad ein Verbotsschild stellen müsste. An besonders “beliebten” gesperrten Wegen stehen zur Verdeutlichung auch oft Gesperrt-Schilder, ob mit Erfolg ist wieder was anderes.

Reitsteig ist seit Montag frei und seit gestern auch wieder so bei OSM eingetragen.

+1

Es heißt: “Tragt ein, tragt ein. Ihr beschreibt nur. Es ist ganz einfach”. Andererseits soll Datensicherheit erreicht werden, was die Dinge kompliziert macht. Irgendwann tritt da ein unlösbarer Konflikt auf.

Aber je länger ich überlege, es müsste ein abandoned:assumed und abandoned:proofed geben.

Ich war bisher nur mal im NP Eifel und Schwarzwald. Bei der Eifel habe ich erst danach auf der Karte kapiert, dass ich drin war, bei Schwarzwald habe ich es gemerkt, an diversen Schildern an Hütten, dass ich drin sein müsste, aber auch nicht bemerkt, dass ich ihn verlasse.

Jedes Mal, wenn ich zufällig ein Naturschutzgebietschild sehe, frage ich mich, und wie verläuft die Grenze. Könnte es vielleicht sein, dass die Kommunikation der Gebiete und Regeln besser sein müsste.

Im NP Sächsische Schweiz sind die Grenzen des NP und der Kernzonen nicht zu übersehen, da vollständig ausgeschildert.

Ich melde mich per Mail.

Prima - vielen Dank!

Dem stimme ich zu. Es gibt in meiner Gegend (im Osten von Nordrhein-Westfalen) einige großflächigen Naturschutzgebiete, teilweise FFH-Schutzgebiete, teilweise Natura2000-Gebiete. Und weil ich in den Bereichen korrekt taggen wollte, habe ich mich auf die Suche gemacht, welche Regelungen dort gelten. Es war keine einfache Suche. Und selbst, nachdem ich fündig geworden war und die entsprechenden Landschaftspläne im Internet gefunden hatte, war es schwierig, aus diesen Texten die nötigen Informationen herauszulesen. Dazu kommt, dass es sehr irritiert, das in den von mir erwähnten Natura2000-Gebieten überwiegend noch klassische Forstwirtschaft betrieben wird mit massiven Einsatz von Harverstern und anderen schweren Forstmaschinen und nach Absterben der Fichten in Folge der trockenen Sommer der letzten Jahre diese Fichten komplett als großflächige Kahlschläge entfernt wurden. Das man in einem solchen Gebiet dann nur auf markierten und offiziellen Wegen unterwegs sein darf, ist für den Wanderer kaum nachzuvollziehen.

Es sollte meines Erachtens besser vor Ort ausgeschildert werden und zudem sollten gut aufbereitete Information im Netz leicht zu finden sein, aus denen jeder Laie leicht entnehmen kann, welche Regeln in welchem Schutzgebiet gelten, am besten auch mit Erläuterungen, was dort aus welchem Grund geschützt wird.

+1
Da hängt es häufig aber oft an Geld und Personal. Dazu ist die Kommunikation im Internet nicht gerade die Königsdisziplin von Verwaltungen allgemein.

Nochmal für mein Verständnis: “Aufgegeben” bedeutet, dass keinerlei pflegerische Maßnahmen mehr durchgeführt werden und der Weg auch von NP Mitarbeitern (oder allgemein “berechtigte Personen”) nicht mehr genutzt wird?

https://digitizetheplanet.org/

Der Verein entwickelt u.a. gerade einen OpenDataHub mit Informationen zu Schutzgebieten in einem einheitlichen Datenformat. Es ist noch lange nicht alles vollständig und perfekt. Problematisch ist z.B. die Gestaltung der Lizenzen im Hinblick auf die Vererbungsproblematik der Namensnennung.