Sachsenforst Stelle: rechtliche Schritte gegen Online-Kartendienste?

oder direkter: sachsenspiegel@mdr.de

Einzig der Schlussforderung kann beigepflichtet werden: mehr Personal für die Nationalparkbehörde, damit die ihren Aufgaben besser nachkommen können …

Meint er OSM oder vielleicht doch seine Wunschvorstellung von der Demokratie? Wo kommen wir da hin, wenn jeder einfach ohne Erlaubnis der Obrigkeit was machen kann. Auf sowas reagiere ich empfindlich. :roll_eyes:
Zum Glück ist der OSM-Verantwortliche des Parks in Ordnung. :slight_smile:

Vielleicht kann er ja die Aussagen seines Chefs hier einmal kommentieren

In OSM können nur Wege erfasst werden, die schon vorher da waren…
Weltweit Werbung machen und sich dann wundern, dass tatsächlich viele Menschen kommen und auf Wegen laufen, bei denen vor Ort nicht ersichtlich ist, dass diese eigentlich gar nicht betreten werden dürfen.

Verbot aufheben und auf Eingenverantwortung setzen, so wie bei anderen Dingen auch, dann braucht es auch nicht mehr Personal.

Das sollte nicht unser Thema sein, darüber zu befinden, aber

geht definitiv schief. Da spreche ich aus eigener Erfahrung.

Dazu mal allgemein und anknüpfend an

Unser Beispiel-NSG in der Dokumentation ist die “Döche”, stadtnah also mit sog. “Freizeitdruck”, per Verordnung mit Wegegebot.

Die Verantwortlichen insb. HessenForst haben dort um 2019 das Wegekonzept überarbeitet, attraktive Rundwege markiert, und an den Zugängen neue, gelungene Wandertafeln aufgestellt.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:NSG_1611004_D%C3%B6nche_2020-06-30.JPG
(gibts auch 1:1 als pdf zum download im Netz)
Alles ganz Prima, und ließ sich sauber in OSM übernehmen.

Dort laufen aber aber immer noch Leute querfeldein, und viele lassen ihre Hunde trotz Leinenpflicht frei laufen bzw. stöbern - ist dann halt ein Ahndungsdefizit vor Ort.

Hallo zusammen,
es tut mir leid, was da von Hr. Zimmermann gesagt wurde. Ich habe bisher nur eine kurze Antwort erhalten, dass es nicht so gemeint war, wie er es gesagt hat.
Ich bitte um noch eine ausführlichere Antwort und habe im Zusammenhang auch nochmal gesagt, dass ich nach 2 Jahren Arbeit mit OSM, dem Austausch mit der Community und FOSSGIS-Konferenz die Dinge sehr anders sehe, als wie es im Beitrag vermittelt wurde.

Außerdem liegt der Anteil der Nutzer von digitalen Karten bei “nur” ca. 50 % - schon daran kann man schlussfolgern, dass OSM nicht pauschal an allen Problemen schuld ist, die wir im Gelände haben. Es gibt leider deutliche Defizite in unserer Arbeit vor Ort
Ich teile völlig die Meinung dazu, dass gesperrte Wege im Gelände deutlich gekennzeichnet werden müssen - nur so haben die Besuchenden eine Chance zu erkennen und sich bewusst zu entscheiden, ob sie die Sperrung ignorieren wollen oder nicht.

Vielen Dank für deine Rückmeldung und die Klarstellung. Ich bin gespannt auf die ausführlichere Antwort, denn selbst mit eventuellem Kontext wäre die Aussage in dem Videobeitrag recht deutlich.

+1

Da sieht man auch, was unglückliche Aussagen von Leuten (Hr. Zimmermann), die anscheinend nicht den Einblick ins Detail haben, auslösen können. Ich finde, daß sich unsere Mapping-Zusammenarbeit mit Nationalpark Sächsische Schweiz sehen lassen kann.

Sven

Bei der Gelegenheit mach ihm nochmal klar, dass ein Weg, der REAL da und NICHT als gesperrt erkennbar ist, aber auch NICHT im Kartenmaterial steht, in jedem Forschergeist die Neugier weckt, wo es da wohl hingeht, ob Mapper oder nicht.

Das klingt doch beides nach einer guten und realistischen Zusammenarbeit! Danke dafür.

@streckenkundler
Vielen Dank für das Lob! Ich gebe mir weiterhin Mühe, dass das so bleibt!

Hr. Zimmermann hat mir inzwischen seine Antwort zukommen lassen:

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Geschätzte Mitglieder der OSM-Community,
Meine Aussagen im MDR-Beitrag über die Schwierigkeiten in einem Schutzgebiet, die durch eine vereinfachte Orientierung im Gelände via Handy für jeden möglich ist, haben für zahlreiche Verwirrungen und Entrüstungen bei Ihnen geführt. Zurecht, wenn man nur diesen Ausschnitt des MDRs sieht. Mein Zitat war durchaus unglücklich von mir gewählt und greift im Nachhinein betrachtet zu kurz. Das tut mir leid. Es lag mir fern, OSM und insbesondere Sie als „Mapper“ an den Pranger zu stellen. Mein Ziel war es, den politischen Vertretern mit wenigen Worten die Funktionsweise von digitalen Plattformen zu vermitteln und die enormen Herausforderungen zu verdeutlichen, vor die uns die heutigen Medien vielfach stellen; wie eng Fluch und Segen der digitalen Welt zusammenliegen und wie leicht dann auch Informationen, obwohl eigentlich gut gemeint und als Hilfe vorgesehen, genau das Gegenteil bewirken können.

Ich bin Ihnen allen sehr dankbar für Ihr bisheriges Engagement, für Ihr Verständnis für die Anliegen der Schutzgebiete und das entgegengebrachte Vertrauen gegenüber meiner Mitarbeiterin. Ihre Arbeit und das detailgetreue Darstellen im Netz kommt vielen Akteuren zu Gute – den Gästen, der Bergwacht und auch vielen unserer eigenen Mitarbeitenden! Gerade die Eintragung der Notrufstandorte inkl. Nummern ist sehr hilfreich. Herzlichen Dank dafür! Gleichzeitig ist es wichtig, dass wir es schaffen, die Bedeutung der Verhaltensregeln in einem Schutzgebiet wie auch die Unterscheidungen zwischen offiziellen und stillgelegten Wegen/Trampelpfaden besser bekannt zu machen.

Es würde mich freuen, wenn wir weiterhin gemeinsam im Dialog Lösungen für eine verbesserte Besucherlenkung und eine hilfreiche Anwendung Ihres Netzwerkes in Schutzgebieten erarbeiten können. Wir werden dazu unsere Arbeit im Gelände verbessern und gesperrte Wege deutlich kennzeichnen. Leider fehlt es immer noch an Personal dafür. Hinzu kommt, dass manche Gäste gezielt aufgemalte Sperrsymbole („X“) von den Bäumen abkratzen und offensichtlich versperrte und zurückgebaute Wege, die für den „normalen“ Besucher nicht mehr erkenntlich sind, wieder freischneiden und zugänglich machen. Das ist leider ein ständiges „Katz- und Maus-Spiel“, das es bereits seit der Gründung des Nationalparks lange vor dem Beginn von OSM gibt.

Wir wollen in den nächsten beiden Jahren unsere Besucherlenkungskonzeption überarbeiten, um den Bedürfnissen der Besucher einerseits und den Ansprüchen der Natur andererseits besser gerecht zu werden. Im Zuge dessen möchten wir natürlich auch die Navigation optimieren, analog wie digital. Dazu brauchen wir auch weiterhin Ihre Hilfe, damit der Nutzer erkennen kann, welche Wege im Sinne einer Balance von Mensch und Natur begehbar sind.

Gerne stehen wir für weitere Rückfragen zur Verfügung. Sie können uns unter nationalpark-digital@smekul.sachsen.de kontaktieren oder uns über die Nachrichtenfunktion bei OSM anschreiben.

Viele Grüße und danke für Ihr Interesse am Nationalpark Sächsische Schweiz und einer guten Zusammenarbeit,
Ulf Zimmermann, Leiter Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz.
"

Danke.

Ich arbeite hier in Brandenburg selbst auch im Naturschutz (IT und Geoinformation), da verschwimmt auch gerne privat und dienstlich… Falls jemand fragt… nicht fragen es ist so, wenn das Herz dran hängt…

Im dienstlichen Sinne editiere ich aber nicht in OSM, da produzieren wir zu wenig möglicherweise OSM-relevante Daten…

Aber dahingehend kenne ich auch etwas den Spagat bei der Besucherlenkung zwischen Theorie und Praxis…

Sven

Das war ja eine positive Antwort. Da muss ich mich für meine raue Bemerkung auch entschuldigen.

Für die Lenkung wichtiger als OSM sind die Nutzplattformen. Gesperrte Wege werden z.B. Bei “Komoot” und “Outdooractive” (wenn auch zu dezent) angezeigt und bei der Navigation nicht genutzt. Eine klare Legende wäre auch nicht verkehrt. Komoot warnt auch bei zeitlichen Beschränkungen wie Wildschutzgebieten im Winter und Outdooractive zeigt diese auch an. Gibt es noch andere relevante Plattformen?

“Ach guck mal, hier haben sie die Wege angekreuzt, die wir gehen sollen …”
Ist das wirklich eindeutig? flöt

Gesperrte Wege in Naturschutzgebieten sehen bei mir in der Gegend so aus:

… wobei man sagen muss, dass so eine punktuelle vor-Ort-Sperrung im Wald besser umsetzbar ist, als in einer Offenlandfläche.

Jedenfalls braucht es für/in OSM nicht zwingend vor-Ort-Sperrungen, ein veröffentlichtes Wegekonzept von verantwortlicher Seite (vgl. #91) reicht für access=no völlig aus - ob dies (allein) vor Ort auch ankommt ist halt eine andere Frage.

Schön das es noch Leute gibt, welche sich mit der Realität beschäftigen.
Mit sehr großem Interesse verfolge ich die Änderungen des Wegenetz im Nationalpark Sächsische Schweiz.
Aufmerksam wurde ich durch das verschwinden von bisherigen Wegen in OSM, welche plötzlich fehlten.
Das dies vom Nationalpark gesteuert wird, war schnell klar, aber dass die Änderung so trivial mit Access=no erfolgt ist, fand ich schon frech.

Ok, wie ich nun in einigen Threads lass, ist Userin sehr fleißig und bemüht aber offenbar weniger qualifiziert für diese Tätigkeit.
Das klingt heutzutage bösartig. Jedoch ist meine Erwartungshaltung, dass wenn solche Änderungen erfolgen, der User sich über die Auswirkungen im klaren ist. Gerade User
in des Nationalpark Sächsische Schweiz, sollte klar sein, dass sein Handeln genau verfolgt wird und schnell Eigeninteresse vermutet wird.

Grundsätzlich sollte es klar sein, OpenStreetMap (OSM) ist ein freies Projekt, das frei nutzbare Geodaten sammelt, strukturiert und für die Nutzung durch jedermann in einer Datenbank vorhält (Open Data). Diese Daten stehen unter einer freien Lizenz, der Open Database License. Kern des Projekts ist also eine offen zugängliche Datenbank aller beigetragenen Geoinformationen.
Geoinformationen sind dazu gedacht um Menschen zu leiten, nicht zu steuern. (Wobei Warnungen nicht verboten werden.) Wenn es auf eine Straße eine Baustelle mit Vollsperrung gibt, wird auch nicht gleich diese Straße aus den öffentlichen Karten entfernt!
Es soll auch Leute geben, welche mit Kartenmaterial aus Papier unterwegs sind. Auch diese müssen örtliche Sperrungen “Analog” erkennen und ggf. Umwege in Kauf nehmen.

Lieber Nationalpark, bitte lasst die Wege sichtbar, auch wenn sie nicht begehbar sind! Lasst Klettergipfel sichtbar auch wenn sie nicht bestiegen werden dürfen. Das Kartenmaterial gehört euch nicht! Das Kartenmaterial wird von vielen Menschen mit den unterschiedlichsten Interessen genutzt. Wenn die Bergwacht z.B. die Bärenhöhle oder eine Boofe sucht (auch wenn diese nicht genutzt werden darf), wüsste Sie auch gerne wie diese zu erreichen ist. Der Tourist sucht den Weg, der Bergsteiger den Gipfel, die Rettungsdienste die Anfahrt, der Waldarbeiter den Rückepfad usw…

Sehr interessant, dass dieses Thema jetzt sogar in mehreren Threads wieder hochgeholt wird. Insbesondere, dass diesen Thread mit dem letzten Post vom Mai letzten Jahres wieder ausgegraben wurde. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass dieses Thema von allen Seiten beleuchtet und durchgekaut wurde und es dazu nichts mehr zu sagen gibt.

Um es Dir nochmals zu verdeutlichen zitiere ich mich jetzt schon selber

Diese Aussage haben in dem von mir oben verlinkten Thread nicht nur ich sondern auch andere Foristen mehrmals gemacht.

Es ist schon ein Unterschied zwischen einer temporären Vollsperrung wegen einer Baustelle und der endgültigen Außer-Nutzung-Nahme eines Wegabschnittes in einem Nationalpark. Straßen die zurückgebaut wurden, werden in OSM auch mit den entsprechenden Tags versehen, damit sie auf keiner Karte mehr sichtbar sind. Und das aus guterm Grund.