Standardwerte

Wer nichts verändern will, wird auch das verlieren, was er bewahren möchte.
(Gustav Heinemann)

Das Argument, dass ein Hobbyprogrammierer nicht für jeden Wert einen sinnvollen default setzten kann erschliesst sich mir nicht. Zunächst mal muss ich auf die Idee kommen, dass ich eine Information in OSM finden kann, wenn ich den Schlüssel xyz auswerte. Dann schaue ich mir an, welche Werte im wiki dokumentiert sind und welche laut Taginfo tatsächlich in dem für mich relevanten Teil der Welt vorkommen. Dann bastel ich mir eine Regel, die etwas damit anfängt, wenn der Schlüssel vorhanden ist, und eine weitere als “sonst vermute dies oder das”. Diese “sonst” Behandlung brauche ich eigentlich immer, egal, ob das Tag fast immer oder fast nie gesetzt ist. Im einfachsten Fall passiert sonst nichts, aber auf keinen Fall darf “irgendwas zufälliges” passieren.
Umgekehrt habe ich oft erlebt, dass Objekte mit mehr als 10 Tags gerne mal widersprüchliche Tags haben. Meine Vermutung ist dann immer, dass der Mapper es einfach nicht schafft, die Bedeutung von vielen Tags zu erfassen bzw. gar nicht auf die Idee kommt, dass irgendwo in der Liste ein abc=no stehen könnte.
Sprich: Die Auswertung von fehlender Information durch Maschinen ist aus meiner Sicht einfacher zu handhaben als die Überforderung des Mappers mit zu vielen Infos.
Schön wäre es allerdings, wenn Defaults maschinenlesbar hinterlegt wären. Ich kenne das praktisch nur für Rechts-/Linksverkehr.

@Wetterauer und @flohoff dann macht doch eine -vollständiges- Beispiel mit -allen- Tags für eine normale Anliegerstrasse (highway=residential), dass ist ja vermutlich der einfachster Fall.

Schönes Beispiel, aber

Frei nach Bömmel aus der Feuerzangenbowle: Da stelle ma uns mal janz dumm :smiley:

Nehmen wir an, heute erfasst jemand eine Straße wie folgt:

highway=residential

Mehr nicht. Was gilt dann als standardmäßig gesetzt? Und wo kann ich das erfahren?
Wenn ich das weiß, kann ich auch den unterschiedlichen Code darstellen.

Ich weiß übrigens z.Z. wirklich nicht was der Standard ist. :frowning:

1 Like

Es sollte nun aber niemand auf die Idee kommen, diverse no-Werte als nicht sinnvolle Details zu sehen und zu löschen.
Ich habe gerade einen Wohnmobil-Stellplatz mit Werten erweitert, unter anderem
drinking_water no
internet_access no
power_supply no
sanitary_dump_station no
tents no
water_supply no
WEIL der Platz wirklich sehr puristisch ausgestattet ist, d.h. weil Austattungen, die man oft oder üblicherweise findet, hier eben NICHT anzutreffen sind.
Das soll ausgedrückt werden. Die Werte für tents und internet hätte ich auch weglassen können, aber für tents gab es einen Hinweis im Hinweisschild, also explizit verboten.

Was ich sagen will: sogenannte default-Werte machen manchmal auch Sinn, wenn man sie explzit angibt.

Ich denke nicht, das es einen weltweiten Standard gibt. In D darf man wohl annehmen, dass die Straße asphaltiert ist und von allen Fahrzeugarten mit max. 50 km/h befahren werden darf und kann (smoothness=good oder besser).
Ich würde alles, was davon abweicht, mappen.
Straßenbeleuchtung ist wohl nie klar, also immer erwähnenswert, wenn man es denn weiss. Für das Vorhandensein von Bürgersteigen gibt es nach meiner Erfahrung auch keine klare Regel, geschweigedenn deren Oberfläche oder Eignung für Radfahrer oder andere Fahrzeuge.

Gibt es denn für Deutschland definierte Standards? Wenn JA, wo.

Zum grössten Teil im StVG (und diversen Normen).

Innerhalb von OSM gelten nationale Gesetze und auch noch untergeordnete Normen???
Wie ist das mit dem O in OSM vereinbar?

Worauf willst Du hinaus? OSM ist open und hat fast überhaupt keine Regeln. Die wenigen Reglen, die es gibt, sind im API hinterlegt, also z.B. max. 2000 Knoten für einen Weg. Alles andere funzt doch eher nach dem Prinzip: Wenn keiner meckert oder ändert, ist es OK oder egal

Genau darauf will ich hinaus. In OSM gelten keine nationalen Gesetze. Und damit kann man auch nicht annehmen, dass irgendeine Regel von außen Gültigkeit in OSM hat.
Wenn es also innerhalb von OSM keine Regelung über die Verwendung von Standards gibt, kann es auch keine anzunehmenden Standartwerte für TAGs geben. Und somit dürften Sätze wie dies ist der Standardwert und braucht nicht kartiert zu werden in OSM nicht geben.

Das Open bedeutet dass OSM eine offene Datenbank (frei für jeden) ist.
Nicht, dass parallel noch andere Gesetze gelten…

Gerade für eine sinnvolle Datenstruktur sind Standardwerte immer sinnvoll und notwendig.
Standardwerte kann man zusammen fassen in

  • zueinander sinnvolle Keys: Ein Highway braucht idR keine Bauwerksangaben.
  • zueinander sinnvolle Values: Je nach dem. V.a. sind diese notwendig, damit man als Datennutzer damit umgehen kann.

Somit ist die Aussage:

aus meiner Sicht falsch. Diese Standardwerte müssen aber entsprechend dokumentiert sein.

Du willst also bridge=no an fast alle Strassen kleben? Und tunnel=no, layer=0, embankment=no, oneway=no and was weiss ich noch alles?
Edit: Scheint zumindest Menschen zu geben, die das für klug halten: https://www.osm.org/way/12172819

^

Können wir das bitte als Negativbeispiel einrahmen?!? :smiley:

Scheint wohl eher ein Fehler in “Go Map!” zu sein. Der Mapper war sich wohl eher nicht bewusst, was da hochgeladen wurde.

Stimmt. In der OSM-Datenbank gibt es aber keine Strukturen. Es gibt nur einen “Anker” an den jeder beliebige Daten kleben kann. Innerhald der Datenbank gibt keine automatische Validierung oder sonstige Checks.

Wo werden diese Werte heute dokumentiert, und wer legt fest, was “Standardwerte” sind?

Warum nicht? Es ist dann Aufgabe der benutzten Software diese “Standardtags” nur dann anzuzeigen, wenn sie nicht Standard sind, oder der Nutzer expliziet wünscht auch diese Daten zu sehen.

Aber mal ein anderes Beispiel als solche Totschläger wie Brücken an Straßen…

Jeder weiß, dass an Bahnübergängen Andreaskreuze stehen. Also wird das Andreaskreuz als Standard definiert. Nun gibt es auch Bahnübergänge an denen es tatsächlich keine Andreaskreuze gibt. Vergißt nun der Mapper an diesen BÜs das expliziet anzugeben, sind die Daten invalide und keiner merkt es.

Die Daten sind ja immer mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit falsch. Egal, ob durch fehlerhafte Eingabe, nicht vorhandene Eingabe, nicht aktualisierte Daten oder was auch immer. Wenn man den Mapper zwingt oder auch nur bittet, Dinge anzugeben, auf die er nicht geachtet hat, dann wird er entweder raten oder gar nichts mappen, oder? Nur ganz fleissige schauen noch mal nach.

:frowning: Da ist leider einiges dran :frowning:

Ich finde nicht, dass das so sein muss. Wenn die große Mehrzahl der Objekte in einer Region eine bestimmte Eigenschaft haben, dann IST das der Standard für diese Region. Wenn sich irgendwann rausstellt, dass diese Region die totale Ausnahme gegenüber den umliegenden (oder den meisten) Regionen ist, dann kann man eine Aktion starten, die explizite Tags vergibt.
OSM macht es schon immer den Mappern leicht, nicht den Datenauswertern. Das ist aus meiner Sicht auch eine gute Idee.

Warum nicht beiden? Mit Standardwerten macht man auch das Mappen leichter. Presets sind nichts anderes, als Standardwerte. Diese verwenden Editoren - oh wunder - um es den Mappern leichter zu machen.
Deswegen muss man ein Blatt immer von beiden Seiten sehen. Von einer vernünftigen Dokumentation von Standardwerten haben beide Seiten etwas.