Straßenklassen in Münster / Bezeichnung der Straßenklassen in iD

Beides enthält logische Brüche.

Eine logische Reihe wäre Gemeindestraße-Kreisstraße-Landesstraße-Bundesstraße
oder Nebenstraße, Verbindungsstraße, Hauptverbindungsstraße, Fernstraße

Man sollte meines Erachtens nicht Begriffe, die sich auf den Straßenträger (Gemeinde/Stadt - Kreis - Bundesland - Bund) beziehen nicht mit denen vermischen, die sich auf die Verkehrsbedeutung beziehen.

Letztlich ist aber die Straßenklassifizierung, wie sie in OSM gehandhabt wird, kaum durch einen einzelnen Begriff zu definieren.

Da die offizielle Klassifizierung zu 99% mit der Verkehrsbedeutung korreliert, würde ich auf dieses Mischmasch verzichten und wie in JOSM zu Bundes-, Landes-, Kreis- und (unklassifizierte) Verbindungsstraßen tendieren. Wegen der paar Sonderfälle auf wenig intuitive Begriffe zu setzen, halte ich für problematisch.
In den Preset(übersetzungen) sollte man sich mMn auf griffige Tags beschränken, auch wenn die nicht sämtliche Fälle treffend beschreiben. Wie in früheren Diskussionen ja schon längers ausgeführt, ist die Verkehrsbedeutung ja auch ein subjektiv gefärbtes Kriterium.

Es gilt wie üblich das, was im Wiki steht : https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:highway#Stra%C3%9Fen

Ich finde es voreilig, direkt hier im Forum einen Thread zu eröffnen, ohne überhaupt eine Diskussion mit dem Nutzer geführt zu haben. Das führt dann schnell zu einem wenig einladenden “alle gegen einen”-Gefühl.

Der betroffene Nutzer ist ja dann auch immer direkt im Nachteil, weil die Diskussion losgeht, ohne dass er seine Sicht der Dinge darlegen konnte. Und während sein Beitrag erst freigeschaltet werden muss, läuft die Diskussion munter weiter.

Das ist auch so.

Das Problem ist, dass es im Deutschen keine Verbindungsstraßen. Keine Hauptverbindungsstraßen… Es gibt einfach Hauptverkehrsstraßen

Also ich würde da doch mitgehen und sagen:
Primary → Fernstaße
Secondary → Hauptverkehrsstraße
Tertiary → Sammelstraßen, Nebengeordnete Straßen
Unclassified → Untergeordnete Straßen

Sehe ich genau anders herum. Ich kenne Bundesstraßen, die haben eine Verkehrsbedeutung, wie Kreisstraße, und Kreisstraßen in Großstädten, die sind frequentiert und Ausgebaut wie Bundesstraßen… Deswegen muss man klar die Straßenklassifizierung (was nichts anderes als eine Beschreibung der Straßenbaulast ist) von der Verkehrsbedeutung trennen. Gleichzeitig wird in OSM immer von “Verkehrsbedeutung” gesprochen. Wenn wir aber ins Wiki schreiben “Kreisstraßen (im Regelfall) sind XY”, dann wird ein ungeübter einfach Kreisstraße → XY machen. Und sagen, wenn es vorher ABC (weil es diese Verkehrsbedeutung hat) wäre, aus seiner Sicht falsch.

Verkehrsbedeutung ist nicht subjektiv gefärbt. Sie wird von den für die Verkehrsplanung zuständigen Behörden idR festgelegt. Nennt sich Verkehrs- oder Mobilitätsentwicklung. Dort werden Hauptachsen beschrieben (idR auf Kreis- und Gemeindeebene unterschiedlich detailliert, in Großstädten oftmals umfangreicher). Und diese Planungen definieren eine feste Verkehrsbedeutung. Die kann von Stadt zu Stadt abweichend definiert sein. Aber wirklich subjektiv ist die nicht.

Hallo e-shirt, dann gleich noch eine Begrüßung hinterher :slight_smile: ja, du bist hier etwas ins kalte Wasser geschmissen worden.

Das ist jetzt auch etwas polemisch formuliert, gut, es ist deine Retourkutsche. Jahrelang ist nicht nötig, in drei Wochen hast du es drauf :slight_smile: Prinzipiell halten wir uns schon an die Verwaltungsebenen Bund/Land/Kreis, die meistens mit der Verkehrsbedeutung in etwa übereinstimmt, aber halt nicht immer. Ausnahmen sind häufig innerorts zu finden, wo Kreis- oder auch nur Kommunalstraßen sehr wichtig werden können. Ein weiteres Beispiel sind Ortsumgehungen - wenn der Kreis eine Ortsumgehung für eine Bundesstraße baut, weil der Bund nicht will, und diese den kompletten Durchgangsverkehr trägt, dann ist das trotz K-Nummer in OSM ein highway=primary, auch wenn das erstmal witzig aussieht.

Das ist vollkommen richtig so. Nur ist OSM kein Straßenkataster, sondern eine Abbildung der verkehrstechnischen Wirklichkeit, und wenn eine einzelne K-Straße deutlich wichtiger ist als eine durchschnittliche Kreisstraße zwischen zwei Dörfern, dann kann sie für uns secondary oder sogar primary werden.

Wenn das so ist wie von dir geschildert, dann hast du recht. Dann sollten sich mal einige lokale Mapper mit Ortskenntnis zusammensetzen und da ein konsistentes System ausfuchsen.

Und wo kann man das einsehen?

Bei der jeweiligen Stadt. In Münster ist dies aktuell in Entwicklung, so wie ich das in dem Ratsinformationssystem erfahren habe. Einen Zwischenstand findet man z.B. aktuell hier:
https://www.stadt-muenster.de/sessionnet/sessionnetbi/vo0050.php?__kvonr=2004030155

Ich wohne in einem Dorf. Ich glaube nicht, daß meine Gemeinde einen solchen Verkehrs- oder Mobilitätsentwicklung erstellt hat.

Auch deine Gemeinde wird sicher eine Art Verkehrs- und/oder Mobilitätsentwicklungsplanung vollzogen haben. Die wird halt nur im Zusammenarbeit mit dem entsprechenden höheren Verwaltungskörperschaften abgestimmt sein und nicht unbedingt so ausführlich sein, wie die einer Großstadt es erfordert. Man gibt ja nicht einfach ohne Grundlage und Planung Geld für den Straßenbau aus.

Nachdem die Diskussion hier ohne mich weitergelaufen ist, hoffe ich, ich finde noch Anschluss.

Danke FraukeLeo und Tordanik fürs Auffangen :slight_smile:

Zum Thema Klassifizierung und der möglichen Ansätze:
Der angesprochene und verlinkte VEP ist von 2008 und somit meines Erachtens völlig veraltet. Auch hier wird Verkehrsbedeutung nicht als einfacher, sondern als komplexer Begriff genutzt (ist etwas bedeutend, wenn dort viele Kfz fahren? guter Winterdienst? Viele Unfälle=scheinbar hohe Nutzung?) und lässt mMn keine einfache Kategorisierung zu. Sehr wohl ist die Kategorisierung in BLK-Straßen des amtlich klassifizierten Straßennetzes durchaus gleichzusetzen mit der Verkehrsfunktion und somit auch mit der Bedeutung. Dies funktioniert aber nach einem Angebots- und Nachfrage-Prinzip und ist ja somit regelmäßig als Steuerungs- und Planungsinstrument vom Staate genutzt. Aus eben diesem Grunde wurden ja nunmal die Bundesstraßen auf den Stadtring gelegt und etliche Landesstraßen am Ring gekappt und innerstädtisch zu Kreisstraßen heruntergestuft. → Die Kommune möchte gerne den Durchgangsverkehr aus der Innenstadt verdrängen, also sozusagen die Verkehrsbedeutung absichtlich verringern. Er erscheint mir kontraproduktiv, in OSM und all seinen Einbindungsmöglichkeiten, u. a. in Navigationssoftware, dieses Vorgehen zu boykottieren und an der nun veralteten Funktion festzuhalten. Städte verändern sich, OSM ja meistens auch, aber beim Straßennetz ist die Latenz scheinbar hoch.

Mir war nicht bewusst, dass ich mit meinen kleinen Änderungen eine gefühlt deutschlandweit relevante Grundsatzdiskussion lostrete, aber hier werden meinem Gefühl nach subjektive und objektive Kategorien ungünstig vermischt.

Was ist den die verkehrstechnische Wirklichkeit? Das ist ein ganz schön hoch gegriffener Begriff. "Wichtig " ist sehr relativ zum Betrachter. Wichtig weil ein Mapper an einem bestimmten Tag, zu einer bestimmten Zeit vor Ort war und es ihm/ihr damals “wichtig” vorgekommen ist? Was, wenn es mir anders vorkommt? Für mich ist die vielleicht die Nordstraße nicht so wichtig wie die Kanalstraße. Ist das ein Gemeinschaftsprodukt? Wenn ja, wo kann ich abstimmen? Warum wird die Wichtigkeit des Straßennetzes rein aus Sicht des Kfz-Verkehrs dargestellt?
Eben weil “Wichtigkeit” für einzelne Personen nicht die Kategorisierung ist. Vielleicht Wichtigkeit für die Volkswirtschaft oder die Stadtgesellschaft. Und dies bildet meines Erachtens auch die Straßenklassifizierung gut ab.

Das habe ich ja versucht, wurde aber beim ersten Versuch direkt übergebügelt.
Ich persönlich sehe ja aber auch offensichtlich nicht, dass man abseits der durchdachten Klassifizierung, die sich Leute ausgedacht haben, die hauptberuflich in diesem Bereich arbeiten, als Laie es einfach nach Gutdünken und vermeintlicher Ortskenntnis dann anders macht.

Die Änderung der Straßenkategorie tangiert insbesondere die OSM-basierten Router. Wir sollten also zunächst mal den alten Zustand wiederherstellen. @e-shirt: Bitte die Kategorie-Anpassungen zurücknehmen. Alternativ wäre ein Revert möglich. Dann wären aber alle anderen Datenergänzungen / -verbesserungen verloren.

Es ist mal wieder an der Zeit :wink: auf meine kleine Bildersammlung hinzuweisen. Das da:

… und das da:


… sind ein und dieselbe Kreisstraße K 9652, weitere Zwischentöne siehe Link.
Das letzte Bild ist kein Autobahndreieck, sondern ein Kreisstraßendreieck …

Ob es eine Bundes- oder Kreisstr. ist, steht schon im ref-tag, das müssen wir nicht auch noch im highway-tag doppeln, das kann man also für eine praxisorientierte Einteilung nach Verkehrsbedeutung verwenden.
Man sollte evtl. eine note hinterlassen, um das zu erklären, damit nicht jeder Neumapper ausgerechnet mit den Straßenklassen anfängt und sich so zielgenau in die Nesseln setzt … :wink:

Mit wem hast du dich denn zusammengesetzt? Das meinte ich durchaus wörtlich. Es bringt nichts, wenn das alle drei Wochen auf den Geschmack eines anderen Users geändert wird. Da kann man wirklich mal ein lokales Mappertreffen zu machen. Und ja, du hast recht, die Sache ist ziemlich subjektiv. Aber das vorhandene System (das möglicherweise ja als Kompromiss auf so einem Treffen ausgeheckt wurde) scheint funktioniert zu haben, dann sehen viele vermutlich erstmal einfach keinen Grund für deine Änderung :slight_smile:

In Deutschland bildet die Klassifizierung einer Straße zunächst mal ab, wer die Rechnung für die Beseitigung von Schaglöchern bezahlt, platt ausgedrückt. Anders als z.B. in Großbritannien sind die Straßenklassen nicht unmittelbar als Empfehlung für Fern-, Regional- und Ortsverkehr gedacht, obwohl sie weitgehend so funktionieren. Die OSM-Klassifizierung sollte aber genau das sein. Siehe mein Beispiel oben mit der vom Kreis gebauten Umgehungsstraße.

@Mueck: Die K9652 ist mein Lieblingsbeispiel für die Abweichung von der Nummer. Leider treffe ich allzu oft auf recht aggressiv-toxische Mäpper, die die Nummer heiligen. In Thailand würden Weiße Alte Männer, die diese Regel vergöttern, jeden des Rüppelhaften Kartierens (“cavalier mapping”) oder des Vandalismus beschuldigen, der sich nicht daran hält, eine STraße mit Department of Rural Roads-Nummer als tertiary einzutragen. Dabei paßt dort die Zuordnung von amtlicher Klassifiaktion zu Verkehrsbedeutung ungefähr so gut wie bei den Nummern französischer Landstraßen…

Nochmal kurz zur Klärung @Tordanik:
Mir war relativ schnell klar, warum e-shirt die Klassifizierung auf highway=tertiary geändert hat. Da mach ich ihm auch keinen Vorwurf, schließlich steht es erstens sogar im iD-Editor so drin und zweitens ist es im Großen und Ganzen ja auch so im Wiki dokumentiert. Aber genau deshalb, und weil ich mir ja wie gesagt selbst nicht sicher bin, ob wirklich eine andere und wenn ja welche Klassifizierung richtig wäre, habe ich diese größere Diskussion gestartet und habe auch keinen Sinn darin gesehen, erstmal nur zu zweit mit e-shirt zu diskutieren. Ich denke, das nimmt er mir auch nicht übel; hab auch noch eine (wie ich finde) nette PM von ihm bekommen.

Und @e-shirt:
Die Klassifizierung ist leider tatsächlich subjektiver als man es gerne hätte. Die Beispiele von Mueck in #22 zeigen recht deutlich, dass die offizielle Einteilung nicht immer passend ist. Die Einteilung anhand der Verkehrsbedeutung kann leider nie so objektiv geschehen wie man das gern hätte, aber da gibt es auch etliche andere Sachen in OSM, die eher subjektiv sind (z.B. tracktype, sac_scale, smoothness…). Man muss einfach eine Lösung finden, die für die meisten Mitwirkenden passend erscheint. Lass dich deshalb nur nicht davon abschrecken irgendwas zu mappen. :slight_smile:

Die Karlsruher “Kreisstraßenautobahn” (K 9652) ist sicher eines der eklatantesten Beispiele für die 1%, bei denen die Baulastklassifizierung überhaupt nicht mit der Verkehrsbedeutung übereinstimmt.
Ich hätte da noch eine Bundesstraße zu bieten, die als Sackgasse vor einem dauerhaft geschlossen Bahnübergang endete, da Kreis und Land inzwischen im Vorgriff eine dringend gewünschte Ortsumgehung gebaut hatten.
Mit dem Vierklang “Nebenstraße, Verbindungsstraße, Hauptverbindungsstraße, Fernstraße” (10 s vor mir veröffentlicht :sunglasses:) von Galbinus könnte ich mich auch anfreunden, aber eben keine Vermischung.

In die Verkehrsentwicklungspläne gehen auch politische Wunschvorstellungen ein, die mit der Wirklichkeit vor Ort nicht immer übereinstimmen. Das Thema hatten wir vor kurzem wegen der Hechinger Straße in Tübingen. In Reutlingen wurde ein mehr als doppelt so langer Umweg inklusive Großbaustelle propagiert, nur damit man nicht an der Luftmessstelle mit drohendem Dieselfahrverbot vorbeikommt. In OSM sollte man mMn die Realität und nicht die Wunschvorstellungen abbilden.

Ich kann die Anregung nur unterstützen, bei Abweichungen von der offiziellen Klassifizierung eine note mit der Begründung zu setzen. Dass es dann immer noch unterschiedliche Einschätzungen geben kann, ist eben OSM-typisch.

Ich sehe eine solche Beschreibung ebenfalls besser. Wäre aber eher bei den “Fachbegriffen” aus der Verkehrsplanung: “Fernstaße, Hauptverkehrsstraße, nebengeordnete Straße/Sammelstraße, untergeordnete Straße”.

Es ist aber die aktuellste Version einer Verkehrsbedeutungsklassifizierung durch die zuständige Behörde.
Ich gehe aber mit, dass die reine Straßenkategorie nach Baulast nicht ausreichend ist und nur naheliegend als Einstufung hinzugezogen werden sollte.

Sehe ich anders. Dieser verlinkte Baustein des VEP stellt die Analyse(!) also den IST-Zustand dar. Keine Planung für die Zukunft. Somit stellt er keine Wunschvorstellung dar. Man sollte sowas schon immer mal richtig betrachten.
Und doch sagt die Gemeinde mit ihrer Verkehrsplanung, welche Verkehrsbedeutung einer Straße zukommen soll.

Ich würde mich bei den Begriffen nicht auf eine Variante festlegen, sondern eher versuchen, unterschiedliche Begrifflichkeiten gegenüber zu stellen. Eine sehr ähnliche Diskussion hatten wir schon hier: https://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=69473&p=3
Wobei ich absichtlich gleich auf Seite 3 angefangen habe. Hier finden sich auch Verweise auf die BASt mit den Richtlinien für die Anlage von Landstraßen (RAL) und auf Wikipedia mit den Richtlinien für integrierte Netzgestaltung (RIN)
Beides bietet wertvolle Hinweise, die für eine sinnvolle Attributierung der Straßenklasse in OSM hilfreich sind. Und auch bei RIN und RAL wird deutlich, dass die offizielle Klassifizierung nach Baulastträger (Bundes-, Landes- (bzw. Staats-) und Kreisstraßen) zwar ein erster, oft ausreichender Hinweis auf die Verkehrsbedeutung ist, aber trotzdem kein zwingender ein-eindeutiger Zusammenhang besteht,
Und klarer begrifflicher Hinweis: Landstraße =!= Landesstraße

Und wo die aktuelle RAL baulich umgesetzt wurde, hat man auch objektive Kriterien für eine Attributierung. Vorallem aber die Verbindungsfunktion (siehe Tabelle RAL) kann man meistens aus der Beschilderung der Zielorte (und sofern die destinations in OSM erfasst sind) ableiten, auch wenn die Straße noch nicht nach diesen Richtlinien ausgebaut wurde. Und da kann dann auch eine nicht so optimal ausgebaute Bundesstraße in sehr ländlichem Gebiet trotzdem noch primary bleiben. Und auch innerorts kann die Verbindungsfunktion als Kriterium angewandt werden. Und auch da wird es noch unterschiedliche Meinungen und Abweichungen geben, wenn die gewünschte (ausgeschilderte) Verkehrslenkung nicht mit der gelebten (gefahrenen) Realität übereinstimmt.