Kritik an meinen Edits - was kann ich besser machen? (Areas vs. MPs)

Also ich gehöre zu den Usern die mit sowas nicht klar kommen.
Z.B. auf der Suche nach OSM Notes die ich vom Sessel aus lösen kann, korrigiere ich nebenbei auch mal Landuse das seit Jahren nicht angefasst wurde. Wenn ich allerdings so ein Monster vorfinde mache ich nur den Note und bin wieder weg. :roll_eyes:

Dem stimme ich zu, führe aber ein anderes Argument an. Während zwei Flächen direkt aneinandergrenzen (also auch in der Realität die Außenkante der einen Fläche identisch ist mit der Außenkante der anderen Fläche, ist es richtig, die beiden Außenkantenlinien direkt aufeinander zu legen (zu verkleben).

Ein Bach, ein Weg oder eine Straße ist im Grund auch ein Flächenobjekt, nur eben ein sehr langestrecktes, wird aber als Linie in die Datenbank eingetragen. Diese Linie befindet sich in der Mitte der Straße, des Wegs, des Baches… Würde man nun die angrenzende Fläche einer Wiese, eines Waldes, … mit dieser Linie verkleben, würde ja die Wiese oder der Wald genau bis zur Bachmitte reichen. Das trifft aber nicht zu sondern die Fläche endet am Ufer bzw. Straßen- oder Wegrand. Daher male ich die Außenkante solcher Flächen auch dort, wo die Fläche tatsächlich aufhört, also z.B. an der Uferlinie. Auf den heutigen Luftbildern kann man dies ja recht gut erkennen. Daraus ergibt sich dann zwingend, dass Flächenkante und Flusslinie, … nicht aufeinander liegen und somit auch nicht verklebt werden.

Wenn zwei direkt aneinandergrenzenden Flächen miteinander verklebt werden, hat das sogar für die weitere Bearbeitung Vorteile. Manchmal erkennt man anhand von neueren und genaueren Luftbildern, dass die Umrisse noch einmal etwas verändert werden müssen, also dass die Grenzlinie zwischen den beiden Flächen noch etwas verändert werden muss. Da sich der Umstand dabei nicht ändert, dass beide Flächen direkt aneinandergrenzen, ist es einfacher, dass man beide miteinander verklebten Grenzlinie nicht einzeln verschieben muss.

Was Multipoligonrelationen betrifft, bin ich - und das scheint inzwischen hier im Forum auch weitgehend Konsens zu sein - inzwischen auch klar der Auffassung: Was sich als Einzelflächen (einfach Poligone) darstellen lässt, sollte auch als solche in OSM eingetragen werden. Ich habe mal in meiner Frühzeit den halben Harz von der Landkarte verschwinden lassen, weil ich beim Bearbeiten aus Versehen irgendeine Lücke in die Umrisslinie gerissen hatte…
Inzwischen habe ich schon manche komplexe Multipoligonrelationen zwecks einfacherer Bearbeitbarkeit und geringerer Fehleranfälligkeit in mehrere Einzelflächen oder zumindest in Multipoligonrealtionen mit einer überschaubaren Anzahl von Mitgliedern geändert.

Die hier in #1 als Beispiel angeführt Fischfarm ist aus meiner Sicht ein sehr gutes Beispiel dafür, dass die Teiche, Waldflächen, Grasflächen als Einfache Flächen deutlich leichter zu bearbeiten wären. Die Verklebung einer Fläche mit den angrenzenden Flächen lässt sich inzwischen im Bedarfsfall auch mit dem ID-Editor mit einem Klick lösen, sollte dies mal notwendig sein, weil man z.b. noch ein weiteres Objekt dazwischen platzieren will, die Flächen eben doch nicht direkt aneinandergrenzen.

Es besteht gar keine Notwendigkeit, dass eine größere Siedlung bzw. ein ganzes Dorf aus nur einer “landuse=residential”-Fläche besteht. Die Zugehörigkeit zu einem Ort wird über Grenzrelationen dargestellt. Ich habe daher schon so manche komplexe “resdiential”-Multipoligonrelation in mehrere, unabhängige “residential”-Flächen aufgeteilt. Dazu bieten sich u.A. die Hauptdurchgangsstraßen an. Denn man kann ja noch argumentieren, dass eine Tempo-30-Wohnstraße “landuse=residential” ist, aber nicht, dass eine durch den Ort führende Bundesstraße Teil davon ist. Es bietet sich also an, die Landnutzungsfläche “residential” an der Kante zwischen Bürgersteig und Einfamilienhausgrundstück enden zu lassen.

Wow, soviel Einigkeit habe ich hier im Forum bislang noch überhaupt nicht erlebt … da muss doch eigentlich noch irgend jemand schon aus Prinzip die gegenteilige Meinung vertreten … das kann doch so nicht bleiben … :smiley: !! Aber ich bin’s nicht, ich bin auch der Meinung, dass die einfachste Lösung im Normalfall die beste ist und überschaubare areas sich wesentlich besser nachbearbeiten lassen als MP-Relationen, die zig Quadratkilometer große Flächen umfassen.

Aber eine Frage an die iD Experten in diesem Zusammenhang:

Ja, das voneinander Lösen von aufeinander klebenden ways ist auch in iD mit einem Klick erledigt. Die aufeinanderliegenden Nodes werden dann von iD verdoppelt und man kann die betroffenen ways unabhängig voneinander bewegen. Wenn man aber nun von einer area, die man aus der Verklebung von allen umliegenden per Klick gelöst hat, nur einen Teil der verdoppelten Nodes anfasst, um sie anders zu positionieren (um z.B. eine zusätzliche landuse-area einzubauen), also sagen wir mal 20 nodes von insgesamt 40, dann verbleiben 20 unangefasste nodes, die auch nach dem Hochladen unverbunden als doppelte nodes aufeinander liegen bleiben.

Als Folge gibt es dann 20 Fehlermeldungen in Osmose (doppelte Nodes). Gibt es denn auch eine Funktion, mit der man diese aufeinanderliegenden Nodes ebenfalls mit einem Klick wieder verbinden kann (ich habe nichts dergleichen gefunden), oder muss man die doppelten 20 nodes manuell eine nach der anderen wieder miteinander verbinden (was entsprechend zeitraubend ist und zudem einen neuen changeset ohne Inhalt generiert)??

Oder lässt man die betroffenen ways einfach unverbunden aufeinander liegen und klickt die Fehlermeldungen in Osmose wech ??

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Mir ist aufgefallen, dass gerade in den abgelegenen Gebieten wie hier in Waldhessen, die bislang nur relativ oberflächlich erfasst wurden, genau solche residential-Riesenflächen, die u.a. auch über Durchgangsstraßen gezogen wurden, relativ häufig anzutreffen sind. Ich würde die hier und da eigentlich ganz gerne verkleinern und z.B. die Straßen rausnehmen, aber die Gebilde lassen sich, wie zuvor mehrfach festgestellt, kaum bearbeiten. Am einfachsten wäre es, das ganze Konstrukt zu löschen und neu anzulegen, aber das würde der Regel, die Arbeit anderer zu respektieren, zuwider laufen.

Wie geht man da also in der Praxis am besten vor?

Alles klar. Vielen Dank für die äußerst umfangreichen Antworten!

Ich habe die Message auf jeden Fall verstanden und werde in Zukunft sparsamer in der Benutzung von MPs sein und anstelle davon dann eher “Flächen verkleben”. Die Fisch-Farm nehme ich mir dann in den kommenden Tagen nochmal vor und werde da ein par Sachen vereinfachen.

je nachdem wieviel Zeit du hast kannst du entweder erstmal an den großen Zäsuren wie Hauptstraßen, Bahnlinien, Flüsse etc. beidseitig eine neue Linie ziehen und das große Polygon so zerlegen. Nach und nach durch mehr Teilungen wird das besser und wenn man mal angefangen hat machen vielleicht andere auch noch mit.

Oder du erfasst es ganz neu, ich mache es meistens blockweise, also ohne Straßen, und lasse alles was ich nicht weiß und erkennen kann im Zweifel erstmal weg. Leere Stellen motivieren glaube ich mehr als falsche/grobe. Den ursprünglichen way kann man integrieren.
Vor kurzem habe ich ein paar solcher landuse=residential gelöscht und bisher nur teilweise das Loch gefüllt, neben mehreren Ortschaften waren auch Felder und Waldflächen drin, dazu recht grob, so dass es im Ergebnis bezogen auf residential landuse reine Phantasie war.

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Super Zusammenfassung!

Und Kudos an Ian für’s nachfragen und besser-machen-wollen!

Ich verwende in solchen Fällen die bereits vorhandenen Linien weiter und füge sie mit ergänzenden Linien zu den von mir neu erstellten Flächen zusammen. Ich fange mit einer Teilfläche an und verbinde die restliche Relation im Trennungsbereich mit einer neuen “outer”-Linie, so dass die restliche Relation weiterhin funktioniert. Dann kommt das Teilstück drann. Das Ganze ist durchaus nicht banal zu bewältigen, man braucht dafür schon ein wenig Routine, Konzentration und möglichst auch am Stück Zeit.

Ich kenne bislang keine Lösung, um diese Nodes wieder per Klick zu verbinden. Es gibt zwar inzwischen im iD-Editor Fehlermeldungen, wenn sich zwei Punkte sehr nahe liegen, aber meines Wissens nur, wenn z.B. der End-Node einer highway-Linie nahe an einer anderen higway-Linie liegt und nicht mir ihr verbunden ist oder wenn zwei Nodes eines Objekts sehr nahe beieinander liegen. Ich habe aber noch nicht beobachtet, dass es eine Fehlermeldung gibt, wenn Nodes einer landuse-Fläche sehr nach von Nodes einer anderen landuse-Fläche liegen. Müsste man mal ausprobieren.

Ich füge bislang in solchen Fällen tatsächlich die voneinander gelösten Nodes wieder manuell zusammen (einen davon anfassen und etwas hin und her bewegen, bis er sich mit dem anderen verbindet, oder ich löse halt vorab nur die Nodes einzeln voneinander, die ich trennen will.

Der iD-Editor wird aber in der Hinsicht immer weiter entwickelt und nicht immer bekomme ich mit, dass es inzwischen andere Möglichkeiten als die gibt, als ich es gewohnt bin. Und manchmal sind neue Funktionen, die Fehler vermeiden sollen, für mich als langjähriger iD-Editor-Nutzer auch hinderlich. Im Moment gibt es teilweise falsche Fehlermeldungen, wenn ich z.B. einen Pfad erstelle, der dann in eine Treppe übergeht, zeigt mit der iD oft Fehlermeldung an, dass es ein routingfähiges Objekt gebe, dass nicht mit dem Rest verbunden sei und ich stelle meist fest, dass alles korrekt verbunden ist und kann dann nicht mehr machen, als die Fehlermeldung zu ignorieren. Ich habe aber Hoffnung, dass mit dem nächsten Release das wieder besser wird.

Ich will jetzt hier kein iD-Bashing betreiben, aber in JOSM geht das mit dem contour-merge-plugin mit zwei bis drei Mausklicks.
Es gibt halt immer spezielle Aufgaben, bei denen einer der Editoren weniger komfortabel ist.

Die Häuser auf der linken Seite einer “kleinen” (lanes=2) Bundesstraße bilden städtebaulich oft ein Ensemble mit denen auf der rechten Seite. Das residential-Poly am Bürgersteig enden zu lassen nur weil da eine (Haupt-)straße ist, ist fernab jeder Realität. (Berlin als schlechtes Beispiel, wo jeder Häuserblock allein für sich steht) Man ist gut beraten, Residentials in Richtung solcher Ensembles zu gliedern. Soziologische Einflüsse können eine Rolle spielen (Reichenviertel), aber die Begriffe sollten in der Bevölkerung geläufig sein.

Ist Dein Vorschlag ernst gemeint? Armenviertel abteilen, oder doch nur Reichenviertel?
Und stigmatisierenden Begriff ran schreiben, richtig verstanden?
Ich schriebe jetzt lieber nicht, wie der hier in der Bevölkerung geläufige Begriff des Armenviertels lautet.
(Da ich selbst eine teilweise jüdische Familienabstammung habe, stimmt es mich traurig).

Ich trenne übrigens, wie von Galbinus beschrieben, an Hauptdurchgangstraßen.
Wartbarkeit der Relationen und Multipolygonvermeidung sind die Kriterien.

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Auch und vor allem wenn man viel im kleinstädtischen Bereich oder ländlich/dörflichen Bereichen mappt, kommt man sonst sehr schnell zu Angrenzungsproblemen bei siedlungscharakterisierenden landuse-Werten… Dann lieber an wie beschrieben trennen.

Sven

Ich verstehe, was Du meinst und stimme Dir in sofern zu, dass gewachsene Wohnviertel in jedem Ort eine gewisse Bedeutung haben, auch wenn das von Dir gewählte Beispiel sehr unglücklich gewählt ist, wie man am nachfolgenden Kommentar erkennen kann. Es stimmt aber schon dahin gehend, dass es zumindest im Volksmund in nahezu jedem Ort einen “Millionenhügel” oder auch mehrere gibt, auch wenn der korrekterweise auf keiner Karte auftaucht.
M.E. hat das aber mit dem landuse nichts zu tun, der ist völlig unabhängig von der Art der Wohnbebauung. Residential ist residential, egal ob es ein Hochhausviertel oder eine Villengegend ist.

Danke Dir und auch dieterdreist für Eure Hinweise. Und das funktioniert dann auch mit iD, wenn ich Dich richtig verstehe. Habe mich da bisher nicht rangetraut, weil es immer wieder heißt, bei der Benutzung von iD sollte man die Finger von Relationen lassen …

Ja, die Meldungen zu den nicht verbundenen highways kenne ich auch und nein, bei landuse-Flächen gibt es die definitiv nicht. Deswegen bin ich ja damit reingerasselt und habe gefühlt 100 Osmose-Fehler produziert, auf die mich skyper dann hingewiesen hat … zum Glück …!!.. sonst hätte ich vermutlich fröhlich weiter gemacht … :roll_eyes:

Ja, genau so habe ich es dann auch gemacht, wobei das manuelle Verbinden genau so zeitaufwändig ist wie das einzelne Trennen. Aber ok, et iss wie et iss.

Gut zu wissen … JOSM steht ja ohnehin auf meiner todo Liste, aber bisher bin ich mit iD eigentlich sehr gut klar gekommen. Aber dass JOSM vom Umfang her mehr Möglichkeiten bietet als iD ist hier ja schon öfters thematisiert worden.

+1!

Hallo

wenn ich das richtig verstanden habe:
wenn ich in ID zwei oder mehr Knoten verbinden will fange ich diese mit dem Lasso ein und verbinde sie durch drücken der c-Taste

Gruß
Danfost

Ich beschwere mich ja gar nicht, das manches mit dem iD-Editor vielleicht weniger komfortabel geht als mit JOSM. Jeder arbeitet halt damit, was er gewohnt ist. Ich habe mal einen Umstieg auf JOSM versucht, bin mit dem Editor aber nicht warm geworden. Und der iD-Editor hat halt auch seine Vorzüge. Fehler produzieren kann man mit jedem Editor.

Oh ja, stimmt 100%ig, und das liegt meistens nicht am Editor … :smiley: (wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann).