Nicht dass es hier wirklich relevant wäre, da anscheinend Einigkeit darüber herrscht, dass baurechtliche Vorschriften zur Klassifizierung von Gebäuden in OSM wenig geeignet sind, aber ich fürchte, ich muss da widersprechen: Wie ich selber erst seit gestern weiß, teilt die Niedersächsische Bauordnung zwar Gebäude tatsächlich nach Anzahl der Nutzeinheiten in Gebäudeklassen ein; bei den Vorschriften zu Wohngebäuden findet sich aber oft die Angabe, dass gewisse Vorschriften erst ab einer bestimmten Anzahl von Wohnungen gelten oder umgekehrt Wohngebäude mit nicht mehr als zwei Wohnungen ausgenommen sind.
Andere Länder mögen das anders regeln, aber der Begriff “Wohnung” kommt zumindest in Niedersachsen sehr wohl im Baurecht vor.
Wie grenzt man das (von außen betrachtet) ab? Wie ich aus eigener Erfahrung weiß, müssen mehrere Klingeln nicht zwangsläufig auf mehrere getrennte Wohnungen hindeuten. Vielleicht hat z. B. die Oma eine eigene Klingel, aber man teilt sich trotzdem eine Küche. Nur sieht man sowas von außen nicht unbedingt.
Ich stimme zu, dass für die Einordnung keine Rolle spielen sollte, ob in einem Haus mit mehreren Wohnungen alle Wohnunen von derselben (Goß-)Familie bewohnt werden oder von unterschiedlichen Familien, zumal ich selbst erst neulich gelernt habe, dass “building” den Gebäudetyp, nicht die Nutzung bezeichnet.
Aber wie erkennt man von außen, ob da eine, zwei oder drei Wohnungen sind? Bei größeren Mehrfamilienhäusern ist es natürlich klar, aber ich kann ja schlecht klingeln und fragen, ob ich mal reinkommen kann, um zu schauen, wie viele einzelne Wohnungen vorhanden sind.
Ich habe es jetzt erst einmal so gehandhabt, dass ich alles, was wie ein Einfamilienhaus aussieht, auch als “building=house” mappe. GIbt es da ein (praxistaugliches) besseres Vorgehen?
Es gibt übrigens auch building:structure das passt genau auf meine Typen:
https://taginfo.openstreetmap.org/keys/building%3Astructure
Ich hatte die englischen Artikel so verstanden, dass “building:material” das Material der Fassade angibt, “building:structure” das Material der Tragstruktur.
Somit wäre streng genommen “building:material=timber_framing” nur für Fachwerkhäuser, bei denen das Fachwerk von außen sichtbar ist, aber nicht für welche, die allseitig verkleidet oder verputzt sind. Umgekehrt wäre ein modernes Haus, bei dem nur aus optischen Gründen außen eine Fachwerkfassade vorgeblendet wurde, “building:material=timber_framing”, weil es wie an Fachwerkhaus aussieht, obwohl es von der Konstruktion her gar keins ist.
Und bei “building:material=plastered” kommt es nicht darauf an, was unter dem Putz ist, sondern nur, dass das Haus verputzt ist.
Prinzipiell denke ich auch, dass so eine Unterscheidung Sinn macht. Dass “material” nur für die Fassade steht, ist natürlich etwas unglücklich, aber ich habe das in einem Projekt, bei dem jeder Trampelpfad ein “highway” ist, einfach mal hingenommen.