highway=unclassified oder eigentlich doch highway=track?

Hallo Josef,

Weil ich im letzten September bei der Oberförsterei Wünsdorf nachgefragt habe:

Als Antwort kam dann

Nicht unser Problem.

Stattdessen könnte man die Router-Entwickler dazu zwingen, selbst nur noch solche Straßen zu fahren, bis sie ihre Software gefixt haben :stuck_out_tongue:

Der Wiki-Eintrag https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:highway%3Dtrack ist meines Erachtens zu dieser Frage ziemlich eindeutig:

"Das Attribut highway=track beschreibt einen Wirtschaftsweg, der u. a. hauptsächlich für die Land- oder Forstwirtschaft, untergeordnet z.B. für die Wasserwirtschaft genutzt wird.

highway=track wird nicht für kleine, auch unbefestigte Straßen innerhalb bebauter Flächen oder für unbefestigte Ortsverbindungsstraßen verwendet. Dies sind keine Wirtschaftswege, sondern Zufahrts- oder Verbindungsstraßen, für die ein geeigneter höherer Wert einzusetzen ist, zum Beispiel highway=service oder highway=unclassified. Die Art der Oberfläche sollte möglichst immer durch surface= angegeben werden."*

Wobei es dabei nicht allein darauf ankommt, wer da entlang fahren darf (es gibt durchaus einige Feld- und Waldwege, für die es keine Einschränkung gibt, diese mit dem PKW zu befahren, die aber trotzdem Wirtschaftswege sind. Auch ist nicht ausschlaggebend, ob der Weg befestigt oder unbefestigt ist. Gerade in sehr ländlichen Gebieten mit schwach ausgebauter Infrastruktur ist eine unbefestige Verbindungsstraße durchaus nicht selten anzutreffen.

Dazu heißt es im Wiki weiter:

“Die Abgrenzung von Feld- und Waldwegen und anderen Wirtschaftswegen zu für den Kraftverkehr freigegebenen Straßen kann unter Umständen schwierig sein. Zur Entscheidung, welcher Straßentyp benutzt wird, sollte die Art der Benutzung hinzugezogen werden. Wird die Straße eher als Wirtschaftsweg benutzt, um Wald oder Felder zu bewirtschaften: Dann ist es ein highway=track. Handelt es sich um eine Verbindung zwischen bewohnten Gebieten, die vorrangig auch zu diesem Zweck benutzt wird, oder auch um eine Zufahrt zu einem im Außenbereich liegenden Wohnplatz, Gehöft, Forsthaus oder technischer Anlage, dann ist highway=unclassified oder ggfs. highway=service die bessere Wahl.”

In dem Wikibeitrag stehen noch einige Hinweise, anhand derer man eine Einordnung treffen kann / sollte.

Die in #5 genannte Behördenantwort ist für mich - vor allem auch noch in Verbindung mit den an diesem Weg vorhandenen Ortseingangstafeln ein klarer Hinweis darauf, dass hier highway=service oder highway=unclassified angebracht ist.

Ich habe in einem vergleichbaren Fall diesen Sommer im Urlaub einen highway=track in highway=unclassified umgeändert: https://www.openstreetmap.org/way/91019466#map=16/53.5627/11.1764 - Diese “Straße” ist zwar schlechter befestigt, als einige der davon abzweigende Forstwege. Es handelt sich um eine schlaglochübersähte Piste aus dem stehenden Bodenmaterial (Sand mit ein paar Steinen durchsetzt, während einige abzweigende Forstwege eine Befestigung durch aufgebrachten Schotter besitzen) - aber die abgehenden Wege waren eindeutig als Forstwege (mit entsprechender Nutzungseinschränkung) beschildert, was für mich ein Hinweis darauf ist, dass der Weg / die Straße, von der sie abzweigen, öffentlich ist. Zudem hat diese Weg Verbindungscharakter zu einem kleinen Weiler. Auch eine Ortstafel am Eingang des Weilers ist vorhanden.

Man sollte auch die “Verhältnismäßigkeit” im Blick haben.
Als Verbindung zwischen den Siedlungen ist die asphaltierte Straße deutlich besser geeignet und wohl auch dafür gedacht, der Sandweg wird also als Verbindung der Siedlungen nicht gebraucht, von daher wäre service ein brauchbarer Kompromiss.
Auf den abzweigenden Weg würde ich die Eigenschaften nicht ohne Nachfrage übertragen wollen. Da gehe ich von Feldweg aus.

+3
Wobei ich es durchaus bei track belassen würde, da ich mich an

orientiere.
highway=service ist für mich im öffentlichen Raum der verbogene krampfhafte Versuch, unbedingt das aussagekräftigere track (als öffentlicher einfacher Fahrweg) zu vermeiden. :wink:

ist keine Definition - sondern eine (durchaus sinnvolle) Empfehlung für den anzunehmenden Default-Wert.

Ach ja - und

nein - mit highway=track sind per se keine Benutzungsrechte verbunden (*) - und das ist auch gut so!
Es sind Empfehlungen für Default-Werte, wenn keine expliziten Werte angegeben sind - und auch das ist gut so!

(*) Die existieren nur in den Köpfen vieler Theoretiker.

Es gibt leider öffentliche Straßen die nach deutschen Maßstäben absolut unbefahrbar sind. Ein Teil des Problems ist hier auch, dass man einfach nach Schema F unclassified vergibt und die Spannbreite für unclassified in Deutschland ist immens, aber nicht mal Lokale würden so einen Weg befahren wenn es eine Alternative gibt. Das ist eigentlich unsinnig da man dem Router signalisieren sollte dass das ein unsinniger Weg ist, aber “residential gilt ja nur innerorts, wir mappen alles unclassified was außerorts ist und berauben uns einer Einstufung weil wir für einfache Straßen außerorts 0 Handlungsspielraum vorgeben”, obwohl residential für den Router bereits signalisieren würde: nur für den letzten Meter nutzen, sonst auslassen.

Dann den Routern abzuverlangen smoothness auszuwerten ist illusorisch, dafür müssten auch alle Alternativ-Wege in smoothness eingetragen werden und die Mapper dürften bei Kopfsteinpflaster nicht sofort vom Rad fallen und alles als “bad” taggen, sonst haben solche Auswertungen wenig Sinn.
Natürlich kannst du für diesen Weg auch ganz korrekt maxspeed=100 dranmachen, mal sehen was die Routing-Engine daraus macht, wenn der Asphalt-Hauptweg nur eine 80 hat :stuck_out_tongue:

Dieser Weg der hier nach unten führt ist nach Ausschilderung eben auch unclassified und er wird später noch schlimmer als auf dem Bild: https://www.mapillary.com/app/?lat=51.307936111111&lng=13.357561111111&z=17&pKey=175162581146041&focus=photo&x=0.5147727508792916&y=0.49342692143022215&zoom=0 Und das schlimmste ist hier: es ist wirklich die kürzeste Verbindung zwischen 2 Dörfern, mein Beileid für alle die dort langgeschickt werden. Google weiß an dieser Stelle zumindest dass der kürzeste Weg länger dauert als die Umfahrung, denn praktisch kann man dort wohl nur 20 fahren :slight_smile:

Kleine Offtoppic-Zwischenfrage:

Solche Links habe ich jetzt öfter hier im Forum gesehen. Wenn ich an meinem PC darauf klicke, kann ich die Bilder nicht aufrufen… woran könnte das liegen?

+1 zu unclassified

Wenn man sich mapillary-Bilder ansieht, sieht es natürlich erst einmal aus wie ein Feld- und Waldweg. Im Prinzip ist es ja auch einer, aber eben einer, der als Ortsverbindung (trotz der weiter südlich gelegenen Straße) dient und auch als solcher genutzt wird. Und: solche Ortsverbindungsstraßen sind in dieser Gegend absolut nichts ungewöhnliches, wenn auch zunehmend weniger werdend, weil Sie entweder doch besser ausgebaut werden oder für den Durchgangs-Kfz-Verkehr gesperrt und damit zu Wirtschafts- und/oder Radwegen herabgestuft werden.

Ich war einmal, das ist aber schon viele Jahre her, genau dort in Zesch am See auf dem Campingplatz. Wir haben uns dort mit anderen Motorradfahrern getroffen und an einem Samstag eine Orientierungsfahrt (so ganz ohne GPS! Nur mit Fahrtenbuch) veranstaltet. Ein nicht unerheblicher Teil der Strecke ging genau über solche Ortsverbindungen. Es war eine der besten und interessantesten Orientierungsfahrten, die ich je mitgemacht habe.

Das motor_vehicle=destination ist keine Definition, sondern ein mehr oder weniger sinnvoller Annahmewert für den Fall, dass keine access-Werte explizit gemappt wurden. Dieses destination ist dabei ein Kompromiss, der einerseits verhindert, dass Router Durchgangsverkehr durchrouten, andererseits den Weg aber nicht gänzlich für Kfz-Verkehr ausschließt. In der Praxis kommt das fast nie vor! Entweder ist Durchgangsverkehr erlaubt, dann ist es aber kein track, sondern unclassified, oder der Weg ist eine Zufahrt zu einem Ziel, dann ist es i.d.R. auch als hw=service zu mappen, oder es ist wirklich ein Wirtschaftsweg (track) und land- und/oder forstwirtschaftlicher Verkehr frei, dann ist i.d.R. das motor_vehicle=destination falsch.

Ergänzung: die Geometrie des Feuchtgebietes, wo der Weg (ein Teil) durchführt, ist grob ungenau. Nach Mapillary ist höchstens in einem kleinen Teil beiderseits des Weges Feuchtgebiet (dort wo er den Bach kreuzt), da ist auch eine Dammlage erkennbar. Ansonsten ist auf den Fotos überwiegend klar erkennbar, dass dort der Weg stets extrem trocken ist (nix Feuchtgebiet!) und auch nicht auf einem Damm liegt, sondern das Gelände nördlich des Weges sichtbar ansteigt. Das Feuchtgebiet muss also überwiegend mehr oder weniger nah südlich des Weges enden.

Mal 'n anderen Browser probiert?
Musste kürzlich feststellen, dass beim Uraltfeuerfuchs daheim nicht mehr alle Mapillaryfunktionen funktionieren …
Womöglich ist auch irgendwas eingeschaltet in Deinem Browser, was Scripte verhindert o.ä.

Zum Glück ist das Kopfsteinpflaster nur am Anfang und Ende des benutzungspflichtigen (Geh- und) Radweges.

Ich tendiere dazu, ins solchen Fällen bei “track” zu bleiben, den Weg aber mit “motor_vehicle=yes” zu öffnen. Auto-Router machen dann eher den Umweg über die Asphaltstraße, und Kartennutzer sehen schnell, worauf sie sich einlassen.

Aus Sicht eines ortsfremden Pkw-Fahrers - und nur der wird OSM-Karten-/-Routing nutzen, die Einheimischen wissen auch so um ihre Wege - führt es nur zu Frustration, wenn er in der Schlammperiode mit dem Traktor aus der vermeintlichen unclassified-“Straße” gerettet werden muss. Ich plädiere für ein pragmatisches Taggging und halte eine stumpfe Abbildung des rechtlichen Status nach Schema F nicht für zielführend.

Für mich ist das auch eindeutig ein unclassified. Mit den entsprechenden Details wie surface=sand.

Für uns gilt immer noch: Wir mappen, was da ist, und zwar möglichst so detailliert, dass jeder Anwender selbst entscheiden kann, wie sinnig oder unsinnig er es findet, diesen Weg zu nehmen. Einen Weg einfach weglassen oder “zu klein” taggen, um seine Nutzung unattraktiv zu machen, ist Mappen für den PKW-Router.

Mir als Wanderer sagt das unclassified zum Beispiel, dass ich hier mit PKW-Durchgangsverkehr rechnen muss, während auf einem track höchstens mal der Förster langzockelt. Deshalb tust du Wanderern keinen Gefallen, wenn du aus einer öffentlichen Straße, in welchem Zustand auch immer, einfach einen track machst.

1 Like

Ich plädiere für realitätsabbildendes Tagging, würde da surface=sand und smoothness=bad (oder darunter) dransetzen und von einem Router erwarten, dass er bei nasser Witterung (die kann er ja online herausfinden) diesen Weg entsprechend gewaltig abwertet. Die Informationen, die er dafür braucht, hat er, und 2021 sollten solche Systeme auch intelligent genug dafür sein.

1 Like

Eindeutig highway=unclassified.

+1

Du darfst nicht vergessen dass OSM ein weltweites Projekt ist. Wir sind halt sehr gut befestigte hw=unclassified gewohnt. Davon dürfen wir uns nicht in die Irre führen lassen.

1 Like

Für mich bleibt das Ding ein Weg (Track Grad 3) Da der Weg anscheinend keine Nutzungseinschränkungen hat. Sollte hier bei Erlaubter Zugang: Alle Yes angeben werden.

+n für unclassified, mit surface und smoothness wie getagged. Router, die smoothness=very_bad ignorieren, sind ihr Geld nicht wert. Außerdem was FraukeLeo sagt: ich will als Wanderer / Radler gewarnt werden, dass mit KFZ-Verkehr zu rechnen ist; das sagt unclassified aus.

1 Like

Hab einmal fett gesetzt, was untergeht. Kann allerdings nicht von Schildern abgelesen oder in Verordnungen nachgeschlagen werden, sondern nur mit local_knowledge geklärt.

Auch wenn ich mich weiterhin weigere, mit dem (Zwischen-)Ergebnis dieser genannten Disskussion konform zu gehen, akzeptiere ich es erst einmal… Aber der besagte Weg ist für mich aber als jemanden aus der Region nichts weiter als ein für den normalen Verkehr freigegebener Fahrweg, so wie es viele gibt in der Region… als highway=unclassified würde ich als Nutzer einiges mehr erwarten… So, wie es jetzt ist, ist es so ziemlich die böseste Routingfalle aufgrund falschen Taggings, die es hier in der Region gibt.

@ Nakaner: Mein Bild in meinem, von dir verlinkten Beitrag: genau an dieser Stelle endet diese Kreisstraße K 6150!

Vergleiche: https://bb-viewer.geobasis-bb.de/strassennetz/?projection=EPSG:25833&center=409047.52469923894,5769001.46155309&zoom=6&bglayer=1&layers=502,503,504,505,506,507,508,509 und https://bb-viewer.geobasis-bb.de/?projection=EPSG:25833&center=408906.6714206099,5768706.419462341&zoom=7&bglayer=1&layers=25,69 Das Schild der Kreisstraßenstationierung steht linkt im Busch, genau in Höhe des asphaltierten Bereiches.

+1

genau das ist für mich als Kenner des Weges auch der Hintergrund!

Wenn man solche Wege einfach so zu hw=unclassified macht, dann kann man hw=track ausschließlich auf beschilderte Forstwege mit diesen “lustigen” Forstwegsperrschildern reduzieren… wer weiß, was da bei rauskommt…

Sven

Noch in den 50er Jahren waren solche Straßen Standard in vielen Gegenden in Deutschland. Auch wenn andere Straßen asphaltiert und verbreitert wurden, bleiben diese Wege öffentliche Straßen, egal wie schlecht die Oberfläche ist. Auch in den topografschen Karten sind solche Straßen i.d.R. nicht als Feld-/Waldwege sondern als kleine Straße eingezeichnet.

Mir scheint der Deutsche ist vom Asphalt so sehr verwöhnt, dass er bei jedem unbefestigtem Weg sofort einen Feld- oder Waldweg vermutet bzw. dass der Begriff “Feld-/Waldweg” zum Synonym für “unbefestigte Straße” geworden ist. Das ist aus Sicht der Straßenklassifikation und auch bezüglich der OSM-Definitionen aber nicht richtig.

Feld- und Waldwege sind keine gewidmeten Straßen, auch wenn der Landwirt den Weg für alle Autos freigibt (‘higway=track’ mit 'motor_vehicle=yes").

‘highway=service’ passt m. E. auch nicht, wenn die Straße Orte verbindet. Service erschließt einzelne Häuser oder Grundstücke.

Man müsste also einen neuen ‘highway’-Tag für unbefestigte Verbindungsstraße einführen.

Ich empfinde eine solche Unterscheidung von befestigten und unbefestigten Verbindungsstraßen im ‘highway’-Tag aber als unnötig. Genau dazu gibt es ja ‘surface’! Jeder vernünftige Router sollte die Option bieten “unbefestigte Straßen vermeiden”. Wer dort ein “Nein” einstellt, hat kein Problem mit solchen Wegen.

Trotzdem steht es jedem Router frei, unbefestigte Wege mit Maluspunkten zu versehen. Auch dazu reicht ‘surface’ . Auch könne Karten solche Wege wie Feldwege zeichnen, wenn man das möchte.

Vielleicht kann man an solche Wege den ‘tracktype=grade_2’ dranhängen, wem das wichtig ist. ‘highway=track’ passt nicht, auch wenn im allgemeinen Sprachgebrauch das Wort “Feldweg” dafür verwendet wird.