Gelöschte Flurnamen, Lizenzprobleme? (NRW)

und dort

So lange sie in der ABK NRW ausgewiesen sind - was hier der Fall ist - kann meiner Meinung nach nicht pauschal die Rede davon sein, dass sie nicht mehr gebräuchlich sind. Zumal dieses “gebräuchlich” sich interessanterweise auch daraus ableitet, ob sie noch in Karten enthalten sind, siehe https://www.germanistik.uni-bonn.de/forschung/arbeitsstelle-rheinische-sprachforschung/projekte/flurnamen/flurnamen-neuss.pdf: “Die mit “nein” markierten Namen sind nicht mehr gebräuchliche (verklungene) Flur-, Hof-, Gewässer-, Orts- und Strassennamen und werden auf aktuellen Karten z.B. von 1994 bis heute nicht mehr aufgeführt”. Da beißt sich die Katze in den Schwanz…
Für die Aktualität spricht, dass die ABK weniger Namen enthält als die von mir zitierte Tabelle, offensichtlich wird also “bereinigt”.

Heißt: ich gehe zumindest für mein Tätigkeitsgebiet davon aus, dass die Namen noch gebräuchlich sind. Wenn ich mal wieder einen Flurnamen vom (räumlich nicht passenden) landuse auf place=locality umziehe wäre es m.E. okay, den Namen auf “name” stehen zu lassen.

… da würde ich dir nicht widersprechen, wir haben afaik keine saubere, dokumentierte Lösung, und (regionales) old_name ist auch nicht wirklich eine.

imho bräuchte es auswertungsfähige subtags für die “reinen” Flurstücksnamen sowas wie
cadastral_name=*
und dies dann bei der Erfassung kombiniert mit
source:cadastral_name=*

Ohne gemeinsame und dokumentierte Absprache, wohin die name-Reise eigentlich gehen soll, macht ein name-umtaggen keinen Sinn.

Zwar ein anderes Thema, aber immerhin hat er die Diskussion noch nicht für beendet erklärt, wie bei mir seinerzeit (ich habs dann auch sein lassen): https://www.openstreetmap.org/changeset/103330853. :roll_eyes: :slight_smile:

Zum Thema:

Das würde in diesem Fall bedeuten, dass er alle Gewannnamen entweder durch persönliches Wissen als “veraltet” einordnen kann oder dass es einen Wikipedia-Eintrag gibt, sonst hätte er es ja nicht auf “old_name” geändert. Beides bezweifle ich. Ich vermute, die wenigsten kennen Gewannnamen in ihrer Umgebung, wenn sie sich nicht gerade mit Heimtkunde beschäftigen oder professionell mit Geodaten zu tun haben. Ob man jetzt aber wieder alles auf “name” ändern sollte…?

Persönlich mappe ich solche Namen übrigens gar nicht.

Eigentlich ist das Thema ein Dauerthema mit vielen unterschiedlichsten Spielrichtungen…

Ich habe mich auch aus heimatkundlichem Interesse mit dem Thema beschäftigt…

Heutzutage stößt man z.B. bei Katasterdaten auf solche Namen, es Teil der Lagebeschreibung eines Flurstücks… und findet sich so auch im Grundbuch wieder. Wer sich z.B. die Flurstücksdaten Brandenburgs (als Vektordaten) anschaut, findet dort solche Namen. Aber allein daraus immer einen korrekten Namen abzuleiten ist sehr schwer.
Letztendlich werden bei diesen “Kataster-Namen” auch, ich sage mal, erfundene Namen verwendet… z.B. simple Straßennamen und Hausnummern; Dorfnamen… Das auch in vielfältigen Kombinationen…

Daraus geht aber noch immer nicht hervor, ob es ein Gewann-Name, Flurname oder eine simple Bezeichnung einer unbewohnten Örtlichkeit ist (z.B. Stichwort Flurformen). Auch Dorfformen (Hufendorf, Angerdorf, Straßendorf… ect.) spielen hier hinein. Ja und nicht jeder solcher Namen hat es immer in einigermaßen aktuelle offizielle Datenbestände geschafft, sie gibt es trotzdem.

Letztendlich aber sehe ich es nicht, daß ich bei einer Erfassung (oder bei bereits erfassten Namen) eine sinnvolle Unterscheidung machen kann…

Ich selbst erfasse solche Namen zwar auch nicht systematisch. In bestimmten Fällen jedoch schon, wenn es durchaus landschaftsprägende Namen sind.

old_name=* halte ich aber für falsch. Meiner Ansicht mach muß es dafür immer einen aktuellen name=* geben…
Bei loc_name=* sehe ich es ähnlich. Das wäre für mich ein lokaler Name für etwas, was einen normalen Eigennamen hat.

Sven

Gewannnamen und Flurnamen sind oft nur einem kleinen Personenkreis geläufig, die ansässigen Landwirte dürften sie aber kennen. Ins Wikipedia schaffen es nur sehr wenige. Wenn diese Gewann- oder Flurnamen in den aktuellen Daten des Geoinformationsdienstes NRW auftauschen, ist dies für mich ein hinreichender Beleg dafür, dass sie noch aktuell sind.

Solche Flurstücke en masse aus Katasterkarten abzuzeichnen und mit locality zu versehen, macht OSM Standard-Anwendungen unübersichtlich. Die tatsächlich zur Orientierung relevanten Namen, z. B. von Tälern, Höhenzügen, verlassenen Siedlungen, markanten Punkten gehen in der Masse von Text unter. Selbst auf dem Golfplatz südöstlich wurden solche localities eingetragen…
Sowas gehört ausgelagert in Spezialkarten, ggf. durch eigene Tags. Locality wird hier m. E. missbraucht
Cepesko

Also, die paar Flurnamen werden ab Zoomstufe 16 angezeigt. Die verlinkte Karte finde ich sehr übersichtlich und hilfreich, ich freue mich an den Einträgen und auch an deren Sichtbarkeit. Welche Information wird Deiner Meinung nach im genannten Beispiel genau verdrängt? [Und, Mantra hinterher: Der Adressat Deiner Kritik sollte allenfalls der Renderer sein^^]

Wie soll denn ein Renderer anhand der üblichen Tag-Kombination
place=locality
name=*
differenzieren, ob es sich
A) “nur” um einen (von vielen) Flurnamen, oder
B) um einen unbewohnten, aber Geodaten-relevanten Ort handelt ?

Kann er natürlich nicht, wobei anders als Du das suggerierst, Flurnamen auch geodaten-relevant sind.
Im Grunde gebe ich Dir Recht, “locality” ist sehr grob, und wo man es genauer weiß sollte man einen spezifischen tag verwenden, z.B. natural=peak, oder natural=wetland etc., und wo noch Objektkategorien fehlen sollte man diese nach und nach ergänzen. Das heißt aber nicht, dass man aus locality die Dinge die dort reinpassen absichtlich rauslassen soll, damit die Karte schön übersichtlich bleibt. Vielmehr muss vermutlich erst der Leidensdruck steigen, bis sich jemand dieses Problems annimmt.

Hi,

ich zupf das Thema noch mal aus der Versenkung, da es inzwischen eine kleine Wendung gab. Nun werden die place=locality en gros wieder hinzugefügt - mit einer erläuternden note, die zwar von der Intention her erklärt, um was es geht - aber um Jo Cassels guten Hinweis zu folgen - note ist m.E. ein unstrukturiertes Feld das keinem Renderer bei der Auswertung hilft die Art des place Eintrages zu spezifizieren.
Ein locality=xxx (was immer am besten im Englischen für Gewann passt) würde dem Abhilfe schaffen.

Wie seht ihr das?

Gruß
tux67
Edit:typo

Neues xxx? Bin dabei.

https://www.openstreetmap.org/node/9800885237 … scheint schon umgesetzt … nicht so ganz wie ich dachte … :confused:

Vielleicht mag sich noch jemand dazu äußern: https://www.openstreetmap.org/changeset/122076044. Gibt es Gewannnamen nur in Deutschland? Ist “ALKIS Lagebezeichnung” ein sinnvolles Tag? Für meine Begriffe verrennt der User sich hier.

Die Aufteilung der landwirtschaftlichen Fläche in Gewanne gab und gibt es in weiten Teilen Europas, viele entstanden mit der Dreifelderwirtschaft im Mittelalter. Aus meiner Sicht wäre locality=selion angebracht. https://en.wikipedia.org/wiki/Selion

Neben den Gewannen (also Felder) gäbe es ja auch noch Flurnamen für Waldstücke (locality=?), Almen (locality=shieling), Täler (locality=valley) usw. Es gibt schon sehr sinnvolle Anwendungsfälle für locality=*

Also wenn es grundsätzlich Konsens für die Sinnhafigkeit einer genaueren definition von locality gibt - wie bekommen wir das am besten in eine Art dokumentiere “Norm”?

Gruß
tux67

alle Arten von Toponymen für die wir bisher noch nichts entwickelt haben in locality zu stecken und Untertags zu verwenden ist eine Möglichkeit, eine andere wäre zu prüfen ob man nicht noch mehr Unterscheidungen treffen will auf der ersten Ebene. Für Täler würde ich place=locality z.B. sicher nicht verwenden, dafür passt natural besser. Bei Flurnamen ist place besser (da es kulturelle Namen sind, die gibt es nur weil Menschen die Natur so aufgeteilt haben, im Gegensatz zum Tal das es auch ohne uns geben würde, wenn auch ohne Namen), da könnte es aber auch bereits auf erster Ebene die hierarchische Unterscheidung geben und nicht erst im subtag

Lt. deutschem Wiki könnte place=locality bereits ohne weiteres Subtag für ein Gewann/Flur genutzt werden. Es spricht aber nichts dagegen, über ein Subtag nochmal genauer zu bestimmen, dass es ein Gewann ist (einfach als Abgrenzung zu einer x-beliebigen benannten Lokalität). locality=selion klingt nicht schlecht. Entweder nimmt man das einfach so ins Wiki auf oder man macht daraus ein Proposal (letzteres halte ich aber nicht für zwingend).

Bei Unterscheidungen auf erster Ebene müsste man ein place=selion etc. einführen und dokumentieren (wohl eher per proposal).

Ich wäre aber bei der Einführung von Tags auf erster Ebene sehr zurückhaltend und würde ein Tagging place=locality & locality=selion bevorzugen. Da reicht mMn die Dokumentation im Wiki.

was das Wort angeht sollte man auf jeden Fall bei den Muttersprachlern nachfragen, selion hat z.B. mind. 3 Bedeutungen:

Möglich wären z.B. auch Werte wie place=field oder locality=field

https://taginfo.openstreetmap.org/tags/place=field

Das ist was es bisher in locality gibt
https://taginfo.openstreetmap.org/keys/locality#values

Hi,
da es nun zwei Threads zum Thema gibt, deren Auslöser meine Änderungen waren, kurz der Hinweis auf meine Sicht im anderen Thread: https://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?pid=865540#p865540

physi