area:highway ist mir bekannt und habe ich bereits in wenigen Einzelfällen genutzt. Und es wird in OSMAND-Offline-Karten angezeigt. Das Einzeichnen ist aber mit relativ hohem Aufwand verbunden und sollte meines Erachtens auch nur bei Vorliegen von sehr genauen Luftbildern erfolgen (in NRW sind dafür die vom Land NRW zur Verfügung und z.B. im iD integrierten Luftbilder “NRW Orthophoto” gut geeignet). Diese Flächen können aber meines Erachtens bs auf Weiteres nur als detaillreiche Ergänzung des Linien-Mapping von Wegen und Straße genutzt werden, da Routing und viele Kartenansichten weiterhin auf Linienförmige Wege und Straßen angewiesen sind.
Vielleicht ist der doch relativ geringe Nutzen, diese detaillierten Flächen einzutragen, auch ein Grund dafür, dass dieses Propolsal noch in der Schwebe ist.
Das andere Proposal für landuse=highway war mir bislang nicht bekannt. Und ich erkenne auch nicht den wirklichen Nutzen dafür, da diese Landnutzung auch die zur Straße gehörenden Grünflächen umfasst. Während area:highway eine detaillierte Darstellung ermöglich, welche Fläche Fahrbahn, welche Fußweg und welche Grünstreifen zwischen zwei Fahrbahnen oder zwischen Fußweg und Fahrbahn ist, unterscheidet bringt hier landuse=highway keinen Vorteil.
Im Proposol steht, dass sogar Flächen, die für Straßen vorgesehen sind, damit eingetragen werden können, unabhängig davon, ob dort tatsächlich eine Straße gebaut wurde. “This tag can also be used for land set aside for roads where the actual road or path may or may not have already been built.” - übsetzt: “Dieses Tag kann auch für Flächen verwendet werden, die für Straßen reserviert sind, auf denen die eigentliche Straße oder der Pfad möglicherweise bereits gebaut wurde oder nicht.” - und da wird es meiner Meinung nach schwierig. Das sind Infos, die man vor Ort nicht erkennen kann. Das ist auch eine deutliche Abweichung von dem Prinzip, dass bei landuse=… stets die tatsächliche Landnutzung eingetragen wird: landuse=forest bleibt forest, auch wenn es sich um Grundstücke handelt, die für den Bau von Einfamilienhäuseren vorgesehen sind. landuse=meadow bleibt auch meadow, solange die Fläche als Wiese (vielleicht sogar als Weide) genutzt wird, auch wenn es sich um Baugrundstücke handelt. Ein Kataster ist die OSM-Datenbank nicht. In dem Proposal zu landuse=highway wird u.A. auf eine Parallele zu landuse=railway verwiesen, das ja auch für den gesamten Eisenbahn-Korridor gedacht sei und nicht nur den Bereich, auf dem die Schienen liegen. Das ist meines Erachtens eine leichte Fehlinterbretation. landuse=railway umfasst zwar neben den Gleisen auf die umliegende Infrastruktur “Auf den Flächen finden sich neben Gleisen auch Gebäude, Lokschuppen, Waschplätze oder Wassertürme.”, es ist aber u.A. übliche Praxis, Waldflächen, die sich auf Eisenbahngelände befinden, als Waldflächen einzutragen. Auch hier wieder die Orientierung an der tatsächlichen Nutzung und nicht an irgendwelchen Grundstücksgrenzen. Das gleiche gilt ja auch bei landuse=residential. Ich kenne auch Beispiele, bei denen eigentlich für Straßen vorgesehene Flächen von den agrenzenden Wohngrundstücken mitgenutzt werden (z.B. in nie gebauter Wendehammer wurde mit in den Vorgarten einbezogen). Auch hier Endet die landuse=residental-Fläche nicht an der durch in solchen Fällen oft nicht sichtbaren Grundstücksgrenzen, sondern dort, wo die tatsächliche und aktuelle Nutzung tatsächlich endet. Auch bei Wohngrundstücken an Ortsrandlagen weicht oft die tatsächlich Nutzung deutlich von den Grundstücksgrenzen ab. Die einen nutzen die anschließende Fläche als Garten mit und bei anderen Grundstücken wird ein Teil des Grundstücks von der angrenzenden Viehweide mitgenutzt. Wie bitteschön sollte man sowas ansonsten anders in OSM eintragen als durch den Import von amtlichen Katasterkarten?
Daher mein Fazit:
area:highway macht Sinn, wird teilweise schon verwendet und ausgewertet. Die Abrenzung zu anderen Flächen ist vor Ort sichtbar und auf guten Luftbildern ebenfalls zu erkennen.
landuse=highway halte ich für wenig zielführend.
area:highway tritt zudem nicht in Konflikt zu landuse=residental. Es kann also auch dort genutzt werden, wo man landuse=residential auch über Straßen hinweg großflächig einträgt.