Meine Aussage bezog sich aber allein auf diese Diskussion hier und nicht auf jegliches Mapping. Und…
Wieso man dann auf eine “pessimistische Auslegung” kommt, ist mir ehrlich gesagt rätselhaft.
Natürlich sollte eine weggespülter Straßenabschnitt, der mindest über viele Wochen eine Baustelle sein wird, entsprechend gekennzeichnet werden. Aber bitte nicht löschen, denn die meisten Straßen werden an gleicher Stelle wieder gebaut und das im Moment gähnende Loch wird mit Material verfüllt.
Natürlich kann ein Haus, dass durch Hochwasser zerstört wurde, auch entsprechend gekennzeichnet werden. Aber kann man jetzt schon abschätzen, ob das riesige Loch, was dort jetzt ist, nicht in Kürze zugefüllt und das Haus dann an gleicher Stelle wieder aufgebaut wird? Ich weiß auch nicht, was es bei Betroffenen auslöst, wenn ihr weggespültes Eigenheim in OSM bereits gelöscht wurde, bevor sie überhaupt selber den Verlust richtig realisiert haben.
Viele Schäden werden sehr kurzfristig behoben. Eine Schlamm- oder Geröllschicht auf einer Straße, bei der innerhalb weniger Tage davon ausgegangen werden kann, dass diese wieder weggeschaufelt wird, muss meines Erachtens nicht in OSM eingetragen werden. Ein Acker, der sich in eine Schlammwüste verwandelt hat, kann ruhig als Acker in OSM bleiben. Sollte dann nach einiger Zeit klar sein, dass dort kein Acker mehr sein wird, dann kann man das immer noch ändern.
**Vor allem sollten wir sensibel sein und überlegen, ob es so kurz nach der Katastrophe passend ist, mit GPS-Gerät und Fotoapparat durch ein betroffenes Gebiet zu laufen, um die Karte möglichst exakt und tagesaktuell zu halten. **Es ist schlimm genug, wie unsensibel manche Medienvertreter dort herumgelatscht sind. Ich fände es auch nicht gut, wenn OSM-Mitwirkende mit schaulustigen Katastrophentouristen gleichgesetzt würden. Dann besser eine Schaufel mitbringen und mithelfen bei der Schadensbeseitigung.
Zur Eingangsfrage “Nun stellt sich die Frage, ob die zerstörten Bereiche gemappt werden
sollten, um ggf. die Hilfskräfte zu unterstützen.” (https://lists.openstreetmap.org/pipermail/talk-de/2021-July/117352.html):
Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies wirklich eine Hilfe wäre, denn dazu müssten die Daten flächendeckend und nach festen Stadards erhoben und eingetragen werden. Das kann die OSM-Community nicht leisten. Da scheint mir die gegenteilige Auffassung sinniger zu sein:
“Während der Einsatz andauert, möchte ich Euch bitte keine Änderungen an der Karte in den Überflutungsgebieten zu machen, weder kurzfristige Features hinzufügen (dies schließt auch unnutzbare Straßen ein es sei denn es gibt eine Sperrung durch ein Straßenschild durch die Behörden vor Ort) noch das komplette Entfernen von Gebäuden, Brücken oder Straßen die zerstört wurden.
Während der Such- und Rettungsoperationen ist es von unbedingter Wichtigkeit, dass die Karte alle Features enthält die vor dem Ereignis da waren, damit keine Ecke undurchsucht bleibt.” (https://www.openstreetmap.org/user/kmpoppe/diary/397204)
Mein Fazit: Schnelligkeit ist nicht immer Trumpf. Lieber in solchen Situationen ein wenig Zurückhaltung zeigen.