Auch osmc:symbol ist etwas, was “erfunden” wird, um Routen im Kartenbild optisch sinnvoll darstellen / zuordnen zu können. osmc:symbol sollte sich natürlich nach Möglichkeit an der tatsächlichen Routenausschilderung orientieren. Wird demnach ein Wanderweg mit einem weißen A1 auf schwarten, quatratischen Hintergrund ausgeschildert, sollte auch das osmc:symbol dies wiedergeben.
Und eben in vergleichbarer Form wurde nach meiner langjährigen Beobachtung bei Fuß- und Radwanderrouten ref=* genutzt. Wenn es sowas wie eine offizielle Referenznummer gibt (z.B. A1), sollte diese auch so eingetragen werden. Das dabei aber durchaus zu hinterfragen wäre, ob A1 tatsächlich den Ansprüchen einer “echten” Referenznummer wie z.B. bei Bundesstraßennummern genügt, habe ich bereits dazulegen versucht. Viele OSM-Anwendungen zeigen im Kartenbild ganz bewusst nicht die oft viel zu langen Namen an sondern greifen auf ref=* zurück.
Vielleicht wäre es “korrekter”, man würde ref=* anders nennen, sowas nach Art “Routenkürzel=*” - das würde aber das Grundproblem nicht ändern, dass es nicht für alle Routen ein festgelegtes Kürzel gibt. Auch hier könnte man anprangern, dass dann teilweise “frei erfundene” Kürzel eingetragen würden.
Ich halte es aber für deutlich besser, wenn ein solches (nicht vorhandenes) Kürzel von demjenigen definiert, der sich im Zusammenhang mit dem Eintragen einer solchen Route näher mit dieser beschäftigt hat. Denn diese(r) Jemand hat in der Regel gut recherchiert, ob es nicht doch sowas wie ein offizielle Kürzel gibt und wenn es keins gibt, sich Gedanken gemacht, welches Kürzel sich am ehesten entweder dem verwendeten Logo der Route oder dem Namen zuordnen lässt. Das halte ich für besser, als sowas einem Algorythmus zu überlassen, der versucht, ein Kürzel automatisch aus dem Namen abzuleiten. Diesen “Service” nun einfach zu streichen, würde meines Erachtens zu einer deutlichen Qualitätsverschlecherung der in diesem Fall zur Erstellung von Wanderkarten mit farblich markierten Wanderrouten bereitgestellten Daten.
Was Wanderrouten betrifft, beobachte ich auch dort seit Jahren eine gewisse Freiheit bei der Namensgebung. Bei den besagten klassischen Rundwanderwege A1, A2, A3, die es praktisch ab jedem Wanderparkplatz gab (und die inzwischen rückläufig sind, da sie zunehmend durch Rotuen mit schildernden Namen ersetzt wurden und werden, die dann aber eben auch in der Regel nichts mehr enthalten, was man als ref=* interpretieren könnte), gibt es zwecks eindeutiger Namensnennung die Praxis, den Wanderweg A1 mit “name=Rundwanderweg A1 Kuhdorf” zu versehen, obwohl “Kuhdorf” eindeutig kein Namensbestandteil ist sondern ein Hinweis auf den Ausgangspunkt dieses A1 zur unterscheidung des nur wenige Kilometer davon entfernt liegenden Wanderewegs A1, der in Eselshof seinen Ausgangspunkt hat. Das ist z.B. hier beschrieben: https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:route%3Dhiking
"Name des Wanderweges z.B. “Paul-Pfinzing-Weg”, alternativ Start- und Zielpunkt z.B. “Happurg-Lauterhofen”, alternativ Region und Wegnummer z.B. “Rommelsried Rundweg Nr.4”
Im gleichen Wiki-Artikel, an dem sich seit Jahren viele Mapper orientieren heißt es zu “ref”: “Wegnummer, Kurzbezeichnung, z.B. E1, Aussagekräftige Kurzbezeichnungen erleichtern beim Editieren bereits angelegter Wege das Erkennen vorhandener Relationen”
Hier steht also nichts von “offizieller” sondern von einer “aussagekräftigen” Kurzbezeichnung.
Niemanden hat es offensichtlich bislang großartig gestört, wie hier im deutschsprachigen Raum mit name=* und ref=* relativ frei umgegangen wird. Und zwar aus meiner Sicht genau deswegen, weil diese Verwendung im Fall von Wanderrouten sinnvoll erscheint. Wanderrouten haben halt oft keine derartig klar festgesetzten und unterscheidbaren Namen wie gewidmete Straßen, wie Firmen oder wie Orte. Und es gibt in Deutschland auch kein offizielles Referenznummern-Schema für Wanderrouten. Aus meiner Sicht haben in diesem Falle OSM-Mitwirkende versucht, mit den vorhandenen Mitteln für eine gute Auswertbarkeit der Daten zu sorgen.
Und jetzt kommt jemand daher und schmeißt dies durch eine einfach mal so durchgeführte Änderung des englischen und des deutschen Wikis über den Haufen. Indem er zunächst in beide Wiki-Artikel einfach mal reinschreibt, dass ref als “offizielle Referenznummer” zu verstehen sei. Und dabei ignoriert, wie in Deutschland sei vielen Jahren Wanderwege eingetragen werden und ebenso, dass es kaum “offizielle” Referenznummern gibt. Er prangert etwas in Bezug auf Radrouten an, hatte aber offensichtlich gar nicht auf dem Schirm, dass dies auch ebenso auf Wanderrouten zutrifft. Und dies mit der nachweislich falschen Begründung “ich habe da mal einen Übersetzungsfehler korrigiert”.
Das man den Begriff “Referenz” auch etwas anders als mit “offiziell vergebene Referenznummer” verstehen kann, habe ich bereits weiter oben in #34 erläutert.
Hier werden seit vielen Jahren angewendete und sogar im OSM-Wiki dokumentierte Praktiken einfach mal so ersatzlos über den Haufen geworfen. Und das, obwohl die gängige Praxis keinen Schaden verursacht, sondern lediglich nicht der strengen Interpretation eines offiziellen Namen und einer offiziell vergebenen Referenznummer entsprechen.