Kletterzustiege im Nationalpark Sächsische Schweiz

apropos, maps.me ist verkauft worden, da gibt es jetzt einen Fork namens organic maps, ohne Werbung und Datenerfassung, AFAIK von den ursprünglichen Entwicklern

https://apps.apple.com/de/app/organic-maps/id1567437057

Vorweg, ich bin seit 1982 in der Sächsischen Schweiz unterwegs und der Meinung, mir ein fundiertes Urteil bilden zu können.

Kletterzugänge sind markierte Wege und die dürfen von jedermann genutzt werden. Es ist uninteressant, ob ich klettern will oder nicht. Die Kategorie “Kletterzugang” wurde 2000/2001 in der Arbeitsgruppe (AG) Wege eingeführt, damit die Bergsteiger in der Kernzone des Nationalparks überhaupt noch legal an die Felsen kommen. Die Abstufung der Wegekategorie im Nationalpark ist markierte Wanderweg, Bergpfad und Kletterzugang. Vordergründig dient diese Abstufung zur Klassifizierung der Wegesicherungspflicht. Aus der Wegekategorie ist nicht zwingend die Schwierigkeit des Weges ableitbar, was ich an einigen Bildern darstellen möchte.

markierter Wanderweg, Wilde Höllé, wird am jeweils letzten Ausweichpunkt auf dem Wegweiser als “schwierig” ausgewiesen.


Bergpfad, Rotkehlchenstiege (oberer Teil), sieht machbar aus, trotzdem hat es an dieser Stiege in den letzten Jahren schon tödliche Unfälle gegeben.

Bergpfad, Stiege in den Bärenfangwänden, sportlich anspruchsvoll

Kletterzugang an alle Gipfel zwischen Richtergrotte (Richterschlüchte) und Jortan (Weberschlüchte), schöner Genußwanderpfad



Wer der Meinung ist, sein Urlaubsziel als Blind Date-Ziel anzustreben, dem kann ich dann auch nicht mehr helfen. Spätestens in der Unterkunft sollte ich merken, wo ich bin - in einem Gebirge mit ganz spezifischen Gefahren, die auf großen Schildern und unzähligen Webseiten für jeden sichtbar gemacht werden. Ich sehe nicht ein, warum 3.999.950 Besucher, die sich den Gefahren bewusst sind und entspechend ausgerüstet sind, die Möglichkeit auch anspruchsvolle Touren zu machen, vermiest werden soll, weil 50 total neben der Spur sind. Als ich in den 1980ern begann, die Sächsische Schweiz zu erkunden, war jedem Erwachsenen klar, dass die Sächsische Schweiz anspruchsvoller als der Große Garten in Dresden ist (in dem kann man mit Flipflpos untergwes sein).

Die Behauptung, alle Kletterzugänge sein gefährlich, ist schlicht und ergreifend falsch. Ich habe aus diesem Grund massiv etwas dagegen, hier irgendwie am OSM-Kartenmaterial rumzubasteln, um Routing bei Komoot zu verhindern, irgendwelche Wege unsichtbar zu machen oder was weiß ich noch. Davon abgesehen kann man beim Routen planen in den Offroad-Modus umschalten, da brauche ich überhaupt keinen Weg mehr.
Gerade diese kleinen Wege sind die allerletzten Rückzugsgebiete von naturverbundenen und naturschutzbewussten Wanderinnen und Wanderern, die von vermarkteten Hotspot-Rummelplätzen im Sandstein, wie Bastei und deren Zugänge, Königstein oder Obere Schleuse genug haben und einfach mal nur für ein paar Stunden ihre Ruhe haben wollen.
Wenn Sie konsequent die Sächische Schweiz im OSM-Kartenmaterial nach Gefährlichkeit bearbeiten wollen, wäre die nächste Aufgabe die Aussichtsfelsen. Wenn ich meinen Blick von den Schrammsteinen über die Affensteine, Großer Winterberg und Großer Zschand schweifen lasse, fallen mir auf Anhieb nur die Schrammsteinaussicht, Kleine Bastei bei Schmilka und Kipphornaussicht und Großes Pohlshorn ein, die zum Abgrund hin ein Geländer haben. Bei allen anderen sollte man eigenverantwortlich wissen, wie weit man gehen kann. Gamrig, Winterstein (Hinteres Raubschloß) sind Aussichtsfelsen bei denen man nicht unbedingt Höhenangst haben sollte; Wege wie die Obere Affensteinpromenade oder der Zugang zur Idagrotte am Vorderen Raubschloß führen teilweise auf einem Felsband entlang; sollen die jetzt auch in OSM so bearbeitet werden, dass auf ihnen nicht mehr geroutet werden kann?

Bei jeder Route in Komoot bekommt man Angaben zur Länge, Zeitdauer, Höhenmeter im Aufstieg und Abstieg, ein Höhenprofil, Highlights zur Wanderung und in der Regel ein Beschreibung durch den Autor zur Verfügung. Dort sollte dieser auf schwierige Stellen hinweisen. Bei mir gibt es dann noch Infos zur Kindertauglichkeit. Mittels dieser Infos sollte jeder in der Lage sein, einzuschätzen, ob er konditionell und vom Gefahrenpotential her in der Lage ist, diese Tour zu bewältigen. Wer das nicht kann, sollte sich bitte ein anderes Urlaubsziel suchen. Soviel Eigenverantwortung und Risikoabschätzung sollte ein Erwachsener haben. Ich halte nichts, wie hier in einem Video, von ewig langen “Triggerwarnungen” in Bild und Ton; das ist für mich “betreutes Wandern”. Es reicht, wenn die gefährlichen Stellen zu sehen.

Ich bin als erfahrener Kletterer hier schon bei Nationalpark Sächsische Schweiz.

Die Wege sollten an den entscheidenden Stellen nicht als Pfad gekennzeichnet sein. assisted_trail oder via_ferrata sollte hier verwendet werden, wenn damit sichergestellt werden kann, dass nicht jede 0815 Wander-App den DAU dahin führt.
Hab selbst schon im Hentschelstieg Familien mit Sandalen gesehen oder in einer Steilwann im Allgäu 6-jährige Kinder rausgeholt weil Ihre Eltern dachten die frische Luft tut Ihnen gut. Das ist also wirklich ein großes Problem, an dem wir mitwirken sollten.

… und was ist die Ursache, dass Leute mit Sandalen die Häntzschelstiege erorbern wollen oder mit Kindern in schwieriges, alpines Gelände laufen? Weil es auf Wander-Apps dargestellt wird? Das ist doch wohl das Pferd von hinten aufgezäumt bzw. die Umkehrung von Ursache und Wirkung. Die Ursache sehe ich in der wachsenden Naturentfremdung, die durch eine Naturschutzlehrmeinung, dass der Mensch grundsätzlich durch seinen Kontakt in der Natur zerstörerisch wirkt, durchgesetzt hat und sich der Mensch deshalb immer mehr aus der Natur entfernen soll. Genau das ist kontraproduktiv, wenn es darum geht, das Lebensrisiko der Selbstüberschätzung in Zusamenhang mit der Natur zu minimieren. Nur das, was ich physisch und psyschisch in Zusammenhang mit der Natur erleben kann, ermöglicht mir, meine Grenzen zu erkennen und damit Gefahren real einzuschätzen.

Wenn man tatsächlich im NP Sächsische Schweiz zusätzliche Informationen zur Schwierigkeit hinterlegen will, dann sollte das für alle Wege einheitlich gemacht werden und nur von denen, die die Wege wirklich kennen. Kletterzugänge pauschal als “schwierig” einzustufen und somit von Wander-Apps fernzuhalten, erweckt in mir eher das Gefühl, dass hier durch die Hintertür eine allgemeine Besucherlenkung digital initiiert werden soll, um die Anzahl der Wanderer zu reduzieren.

Ich lade jeden User hier, auch die Digitalbeauftrage der NPV (User Nationalpark Sächsische Schweiz) zu einer Wanderung auf allen Wegekategorien im Gebiet des Großen Zschands ein, um ein objektives Bild durch die Natur selbst zu bekommen.

Ich nehme an, dass die Parkverwaltung eine Art über die Probleme zu reden anstrebt, die ihre Gäste nicht verunglimpft. Und dass sie nicht Daten verfälschen will um in gewissen Apps gewünschte Effekte zu erzielen, das wurde glaub ich eh schon gesagt.

Ich denke, der Ansatz “dass sich immer mehr Gäste ausschließlich digital informieren” gehört geprüft. Offensichtlich werden von manchen eurer Gäste die Infos im Portal genauso ignoriert wie die Tafeln vor Ort. Den Eindruck hab ich bekommen, beim Lesen einiger Kommentare auf Komoot.

Ein primer, das OSM-Repertoire für “Wanderwege” und ähnliches:

  • highway=via_ferrata: ein Klettersteig, z.B. die Häntzschelstiege
  • highway=path: alles mögliche für einspurigen Verkehr, nicht zuletzt Steige im Gebirge
  • sac_scale: eine Angabe auf einem path, Informationen relevant für die Tourplanung, anwendbar in gebirgigen Regionen
  • assisted_trail: eine Angabe auf einem path, die darauf hinweist, dass technische Sicherungseinrichtungen vorhanden sind, Leitern, Stifte, Klammern usw.
  • informal=yes: an einem Pfad die Angabe, dass es sich nicht um einen von einer belangbaren Stelle gewarteten Weg handelt, a.k.a Trampelpfad
  • access=*: ausgewiesene Betretungsverbote können so erfasst werden, Sperren usw.

Man sieht: Die Tags sind nicht wirklich geeignet, Wegekonzepte abzubilden, denen vorwiegend rechtliche Überlegungen zugrunde liegen. Nur bei “highway=via_ferrata” ist klar, dass hier höchste Sicherungspflichten der Wegerhalter bestehen.

Die Basis “highway=path” ist durchwachsener: “Informal” ist zwar recht häufig getaggt, aber mir ist nicht bekannt, dass das von irgendeinem Portal ausgewertet würde; so wenig wohl wie “access=discouraged”. Bleibt mehr oder weniger “sac_scale”. Zumindest komoot wertet das aus. Aber auch das kommt nur bei Leuten an, die sich auch informieren.

PS: Es wäre mir ein Vergnügen die Einladung von Dietmar anzunehmen! Versprechen kann ich aber nichts.

Auf Grund eines Tips hab ich diesen Beitrag gelöscht.

Weil vor Kurzem Fossgis war, ein paar Videos angeschaut, unter anderem eines über Nationalparks. Die Studie die zitiert wird ist für die Bedeutung die ihr beigemessen wird sehr dünn. Das geht besser. Immerhin wurde im Video eine sehr breit ausgetrampelte Sackgasse gezeigt … welches Navi wohl dort hinein führt?

Es geht also gar nicht darum, wie ganz oben steht, openstreetmap dafür einzuspannen, Leute davor zu bewahren, sich irgendwo hin zu begeben wo sie dann nicht mehr weiter wissen, sondern darum, wie man Wege aus der OSM löscht ohne sich unbeliebt zu machen. Und natürlich auch darum, immer mehr Leute auf immer weniger Wegen zu halten - Viel Glück bei dem Versuch.

Wir haben das gleiche Ziel, also lenk deine Frust bitte in geeignete Bahnen. Wie gesagt, ich war auch schon vor Ort, aber Danke für die Einladung.

Klettersteige sind aber eben keine normalen Wege und sollten deshalb auch nicht als normale Wege dargestellt werden. Ich hatte auch nicht geschrieben alles als nicht begehbar zu definieren, sondern die entsprechenden Abschnitte korrekt zu definieren. Das geht natürlich nur vor Ort und mit Detailwissen. Dass es trotzdem Unbekehrbare geben wird, die sich freiwillig in Lebensgefahr bringen … können wir damit nicht verhindern. Aber die “On the ground” Regel gilt auch in NSG Gebieten.

Ich habe mir inzwischen ebenfalls die FOSSGIS-Beiträge mal angesehen und diesen und andere Forenbeiträge dazu gelesen. Ich gewinne zunehmend den Eindruck, dass das Problem NICHT ein OSM-Problem ist. OSM bietet m.E. ausreichend Werkzeug, die jeweiligen Wege korrekt zu attributieren. Ich würde mich daher auch dagegen verwahren, das Tagging irgendwo zu verbiegen, damit bei einer bestimmten App ein gewünschtes Ergebnis heraus kommt.

OSM kann nur möglichst viele und korrekte Daten zur Verfügung stellen. Da kann der NP ebenso dazu beitragen wie erfahrene Wanderer und Kletterer.

Hauptproblem stellen meines Erachtens einerseits Datenauswerter und Apps dar, die die Daten bewusst oder unbewusst nicht vollständig auswerten/darstellen und damit Endnutzer über Wege routen, die nicht geeignet sind. Die Warnungen, wie sie z.B. eine bestimmte Anwendung ausgibt, wirken irgendwie halbherzig, weil man halt muss und sich halbwegs haftungsrechtlich damit absichern möchte.

Das aber noch viel größere Hauptproblem sind die Endnutzer, die sich im mildesten Fall nicht informieren und unbedarft in solche Situationen stolpern, die Karten nicht lesen können, die Meinen, Schilder und Hinweise ignorieren zu müssen bis hin zu denen, die sich bewusst darüber hinwegsetzen und dann auch noch damit prahlen, was sie ach so tolles gemacht haben.
Gegen solche Menschen hilft auch kein noch so guten Tagging der Daten, da hilft nicht einmal ein Löschen der Wege!

Das schließt leider nicht aus, dass solche Menschen auch zum Kreis der Mapper gehören und möglicherweise bewusst unklar taggen. Hier kommt mir z.B. das mtb_scale in den Sinn, dass sich immer wieder auch an Wegen findet, wo sowieso Fahrradfahren (auch MTB) untersagt ist.

Auf Grund eines Tips hab ich diesen Beitrag gelöscht.

Sorry für meinen Frust, aber es geht ja, wie hier im Thread sichtbar, nicht nur mir so. Ich würde niemanden, den ich nicht genau kenne, einen der Klettersteige in der Sächsischen Schweiz empfehlen. Das Problem ist eher der Startbeitrag, der unterstellt, Apps würden unbedarfte Wanderer in gefährliche Situationen bringen. Wie nutzt denn der normale User eine Wander-App? Wenn ich irgendwo in der Fremde bin und wandern gehen will, gebe ich meinen Standort ein und einen Umkreis. Wenn jemand in der Sächsischen Schweiz ist, z.B. Bad Schandau, und gibt 30 km als Umkreis in komoot ein, bekommt er sofort die Wander-Collection der NPV zu sehen und kann nach deren Wandervorschlägen wandern gehen. Das werden in übergroße Mehrzahl die Urlauber machen. Mal ganz davon abgesehen, dass man für Collections in komoot die Premiumversion braucht, die Geld kostet. Ich betrachte es als grenzwertig, wenn staatliche Institutionen im Internet mit Steuergeldern ihr Ranking verbessern, aber das ist Off-Topic.
Zudem ist es mit Wandern im Nationalpark und vorallem der Kernzone zurzeit sowieso ein Problem. Der Borkenkäfer hat in den letzten drei Jahren aggressiv zugeschlagen, tote Bäume hinterlassen, die im Moment am Umfallen sind. Wie schwer es dieses Jahr war, die NPV wieder in der AG Wege an den Tisch zu bekommen, ist auf der Seite des SBB (Sächsische Bergsteigerbund) nachzulesen. Jeder Weg, der betroffen ist, außer Rettungswege, braucht eine FFH-Prüfung, um wieder frei geräumt zu werden, da nicht nur der Weg an sich, sondern auch in angrenzende Bereich eingegriffen werdne muss. Das führt bei bei Sandsteinfreunden eher nicht zu Freudenkundgebungen.
In solch einer Situation einen Thread mit der Frage zu eröffnen, wie könnte man in OSM Wege mit Attributen versehen …, ist das für mich soetwas von unsensibel, kontraproduktiv und diplomatisch völlig daneben.

Noch ein Aspekt, jeder kann sich verlaufen, eine Wander-App kann da sehr hilfreich sein, um sich wieder zu orientieren. Genau in dem Gebiet, in dem User NPV gerne Wege auf Wander-Apps unsichtbar machen will, ist genau das schon passiert und die Bergwacht hatte gut zu tun, die Verirrten zu finden. Ich halte es für grob fahrlässig, solche Ideen, wie User NPV zu haben. Also bitte, lieber User NPV, Finger weg von OSM, das kann nur zu noch mehr Frust und Ablehnung des Nationalparks bei den Menschen vor Ort führen.

:slight_smile:

Danke für die zahlreichen Rückmeldungen!

T4 oder höher wäre an einigen Stellen angemessen, pauschal wäre es an allen Kletterzustiegen nicht richtig. Das kann man ja differenziert einpflegen.

Dass es immer Leute gibt, die Warnhinweise im Navi oder Verhaltenshinweise in Schutzgebieten ignorieren, ist mir klar. Dagegen ist auch mit dem besten Tagging kein Kraut gewachsen. Ich würde gern zumindest die erreichen, die es interessiert.

Zum Thema Navigation von Besuchern in einer Besucherbefragung ermitteln: ja, das habe ich angeregt. Die letzte ist 4 Jahre her und da wurde die Frage zwar allgemein nach GPS-Gerät/Smartphone-Verwendung (ca. 25 %, heute vermutlich mehr) gestellt, aber nicht nach der App – wäre aber interessant zu wissen!

(Nachtrag 18.7.2022: aktuell sind es knapp 50%, die sich mit digitalen Karten orientieren (Google, komoot, Outdooractive,…)

Zur Klarstellung: Ich habe weder Löschung noch „Unsichtbarmachen“ von Kletterzustiegen vorgeschlagen, wie diverse Nutzer behaupten.

Klar können wir auch die anderen Wege nach den SAC-scales taggen, zum Teil ist das ja schon drin. Das widerspricht sich ja nicht. Die SAC-Skala ist allerdings nur für Wanderwege konzipiert, nicht Aussichtspunkte. (https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:sac_scale#Allgemeine_Anwendungshinweise)

Da hier immer so eine Diskrepanz zw. Nationalparkverwaltung und „erfahrene Wanderer/Bergsteiger/Kletterer" vorausgesetzt wird: ich kenne bisher quasi keinen Kollegen/in, der/die nicht hier wandern oder klettern geht – mich eingeschlossen. Gebietskenntnisse sind bei den meisten Stellen sogar Einstellungsvoraussetzung!
@ Dietmat_WG:

  • Ich kann nicht alle Touren bei allen Tourenanbietern kommentieren, tut mir leid :smiley: ich hab nur eine 40h-Woche :wink:
  • „… und was ist die Ursache, dass Leute mit Sandalen die Häntzschelstiege erorbern wollen oder mit Kindern in schwieriges, alpines Gelände laufen? Weil es auf Wander-Apps dargestellt wird?“
    → Die Kombi von Darstellung und fehlender Information dazu. Dazu vielleicht noch eine Portion Selbstüberschätzung und Abenteuergeist. Das wäre meine Idee dazu.
  • „Ich lade jeden User hier, auch die Digitalbeauftrage der NPV (User Nationalpark Sächsische Schweiz) zu einer Wanderung auf allen Wegekategorien im Gebiet des Großen Zschands ein, um ein objektives Bild durch die Natur selbst zu bekommen.“
    → Ja, gern – bin dabei. Ich kenne die meisten legalen Wege, aber bin gespannt, was du zeigen willst. Treffzeit und –ort bitte per E-Mail vereinbaren! Da können wir ja direkt live mappen. Meine Berufsbezeichnung ist übrigens Referentin für digitale Besucherlenkung, aber mit Digitalbeauftragte kann ich auch leben.
  • „Wenn jemand in der Sächsischen Schweiz ist, z.B. Bad Schandau, und gibt 30 km als Umkreis in komoot ein, bekommt er sofort die Wander-Collection der NPV zu sehen und kann nach deren Wandervorschlägen wandern gehen.“
    → Oder nimmt eine der smart tours….und die sind leider oft nicht besonders toll.
  • „Ich betrachte es als grenzwertig, wenn staatliche Institutionen im Internet mit Steuergeldern ihr Ranking verbessern, aber das ist Off-Topic.“
    → Der Account ist übrigens kostenfrei.
  • die Bergwacht kann wie jeder andere z.B. die offroad-Funktion bei OsmAnd nutzen, bei der alle Wege drin sind. Fahrlässig finde ich es, sich bewusst auf illegalen Wegen aufzuhalten und den Einsatz der Bergwacht im Notfall vorauszusetzen.

@ Hungeburg: „Ich denke, der Ansatz “dass sich immer mehr Gäste ausschließlich digital informieren” gehört geprüft.“
→ Bitte Studie herunterladen und lesen, nicht nur die Zusammenfassung: https://www.bte-tourismus.de/2018/11/09/wandertourismus-und-digitalisierung/ Oder welche meinst du?

Nachdem nun einige ein Ventil für allgemeinen Frust am Nationalpark gefunden haben – dafür wäre eigentlich auch eine E-Mail ausreichend gewesen und kein OSM-Forum - habe ich folgendes herausgelesen:

  • Am besten alle Wege mit SAC-Skala taggen
  • „assisted_trail" und “rungs” verwenden
  • via_ferrata nur bei Sicherungsseil zum Einhängen (m. M. nach nur Häntzschelstiege)
  • an den access-tags nichts machen

Mehr als was im FossGIS Video gesagt wurde, was meine Quelle ist, seh ich da auch nicht, der Link “weitere Informationen” führt zu einem Formular wo ich einen Newsletter bestellen kann.

Zur Aufklärung: Ich kenn das Elbsandsteingebirge überhaupt nicht, finde aber die Fotos schön, außer den Käferwald und verstehe jeden, der da mit Säge anrückt. Leb selber in den Alpen und von daher mit SAC vertraut und hab mich eingemischt, weil das im andren Thread erwähnt wurde als eine Art Besucherlenkung - wenn man das aber so sieht, dann ist schnell was falsch gemacht - die SAC Klassen sind Hilfen bei der Tourenplanung, im Fall dass sie aus der OSM gelesen werden, der “digitalen Planung”. Das Klassifizieren ist eine heikle Angelegenheit. Wichtig sicher, die leichten Wege als leicht markieren, nicht nur die schweren als schwer. Die Sicherungseinrichtungen sind Zuckerguss, das wertet keiner aus, OsmAnd vielleicht? Ich verwende das nicht… Mit “via_ferrata” sparen, damit lockt man am Ende noch mehr Kunden, weil das boomt gerade so richtig, Klettersteige sind touristische Produkte, von denen die Betreiber sich hohen Mehrwert versprechen.

Hier in den Alpen ist es weitläufiger, die Hotspots macht nicht OSM, die machen Instagram/Facebook usw. Diese “Besucherlenkung” funktioniert hervorragend. Wenn es sich in der Umgegend verstreut, dann meist nicht weil in der App ein Steig aufscheint, sondern weil Menschen eben gern streunen, auf Gut Glück irgendwelchen Trampelpfaden nachlaufen, die sie vor Augen haben. Die Steige in OSM behalten hilft aber sicher, wenn sie wieder zurückwollen und das Navi anschalten. Relationenen (Wanderwege) können denen helfen, die an einer Abzweigung nachschauen, wo es weiter geht; Relationen sind ein weiteres Mittel, die “offiziellen” Wege prominenter erscheinen zu lassen in diversen Wanderapps.

https://www.bte-tourismus.de/download-wandertourismusstudie/

Hier kannst du die Studie herunterladen, auch ohne den Newsletter zu abonnieren.

@ Hungerburg: ok, danke für die Erläuterung zum Hintergrund und die Tipps. Ja, die Hotspots haben wir auch schon lange, neu ist die flächendeckende Nutzung des Gebiets rund um die Uhrzeit. Damit werden störungsfreie Areale und Zeiten immer kleiner.

Die markierten Wege waren bereits mit den Relationen versehen, die lokale OSM-Community war sehr gründlich :slight_smile:

Wie kann ich das jetzt interpretieren? Steppen die Besucher jetzt 24/7 im Sandstein flächendeckend den Bären? Das mag für den Hotspot Bastei zutreffen, beim Rest habe ich meine Bedenken. Es stimmt, dass man im Sandstein unter einen Felsüberhang übernachtet. Das nennt man volkstümlichj Boofen und amtsdeutsch Freiübernachten. Eine Tradition, die vor über 100 Jahren entstand, als das Klettern begann und die Sächsische Schweiz von Dresden aus mit der Eisenbahn erschlossen wurde. Man wollte die wertvolle Wochenendzeit effektiv nutzen und möglichst früh da sein. Ob es die Tiere gestört hat? Jedenfalls gibt es eine Vielzahlvon Anekdoten, in denen Bilche eine große Rolle spielen. Ja, es stimmt, es gab in den 1980ern sogenannte “Problembürger”, die nichts mit Bergsteigen am Hut hatten, sondern mit Lautstärke und Müll zurücklassen - keine Hiesiger würde das machen.
Heute geht Boofen nur noch außerhalb der Kernzone und an festgelegten Stellen.

Also mich würde schon mal interessieren was eine “flächendeckende Nutzung des Gebiets rund um die Uhrzeit” genau ist.

Hat nichts mit dem Thema zu tun…aber ok:
Daten der Besucherzählgeräte haben ergeben, dass der Nationalpark zu jeder Tages- und Nachtzeit gut besucht wird - nicht nur die Hotspots, auch sehr viele andere Wanderwege sind bei den Besucher*innen sehr beliebt. Neben den legalen Wegen leider auch die illegalen.

Manche Besucher reisen spät an (um z.B. boofen zu gehen), Fotografen kommen und gehen ebenfalls deutlich vor oder nach Sonnenuntergang. Das ist auch nicht mal ein einzelner sondern eher 30 oder mehr an einem Aussichtspunkt.
Dazu kommen allein im Sommerhalbjahr mittlerweile 35.000 Übernachtungen (fast so viele, wie Pirna Einwohner hat), davon eine Vielzahl auch innerhalb der Kernzone an nicht zugelassenen Stellen.

nur dass die Einwohner in Pirna jede Nacht dort schlafen, d.h. alleine in Pirna gibt es im Jahr 14 Millionen Übernachtungen der Einheimischen.

Im Nationalpark übernachten im Schnitt pro Nacht knapp 96 Personen, also ungefähr einer pro 100 Hektar, bzw. pro 1 Million Quadratmeter - klingt gar nicht so viel, oder?