Ja, aber fast alle Daten, die erfasst werden, haben einen Preis, der über das hinausgeht, was der Mapper “zahlt”. Und zwar machen diese Daten OSM komplizierter zu handhaben für Benutzer und, das ist besonders wichtig, für andere Mapper.
Dieser “Preis”, den andere Mapper zu zahlen haben, ist unterschiedlich, je nachdem, um was es geht. Wenn ich irgendwo in der Pampa ein paar Grabsteine mit Nodes mappe, dann stört das kaum jemanden; lege ich hingegen eine Relation für das Liefergebiet meiner Lieblingspizzeria an - zweifelsohne eine für viele Leute sehr interessante Information -, so muss ich dafür u.U. Ways aufteilen, und jeder Mapper, der in Zukunft irgendeine Straße aufteilen oder zusammenfügen oder löschen will, die in meiner Relation vorkommt, muss sich mit den Konsequenzen für meine Relation beschäftigen. Der Editor wird ihm mindestens melden, dass das, was er gerade getan hat, einen Seiteneffekt hatte; der Upload wird länger dauern, weil die API eine eben hochgeladene 200-Member-Relation auf Vollständigkeit prüfen muss, und so weiter.
Wir mappen also nicht im leeren Raum; unter Umständen stolpern andere über das, was wir mappen. Deswegen gibt es auch bei uns Relevanzkriterien, nämlich - von wenigen Ausnahmen abgesehen - die Vor-Ort-Verifizierbarkeit. Die sorgt dafür, dass das Liefergebiet meiner Lieblingspizzeria in OSM eben nichts zu suchen hat. Leider wird daran immer wieder gekratzt, nach dem Motto: Wir haben ja schon Verwaltungsgrenzen, warum also nicht Diözesengrenzen, Schulbezirksgrenzen, Pizzeria-Liefergebiets-Grenzen.
Und mit der abgebauten Bahn-Infrastruktur ist das nichts anderes. Jeden, der eine alte Römerstraße mappen will, schicken wir zu OpenHistoricalMap, und das ist richtig so. Ich sehe nicht ein, wieso wir den Eisenbahn-Nerds hier den roten Teppich ausrollen sollten, den Römerstraßen-Nerds aber nicht. Auch die Römerstraßen kann ein echter Experte vermutlich vor Ort noch zumindest erahnen.
Wie gesagt, alles, was Du in OSM machst, betrifft immer auch die anderen. Es ist ja schön, wenn jemand sich die Mühe machen will, den europäischen Bahnfahrplan von 1875 wieder ins Gedächtnis zu rufen. Nein ernsthaft, ich finde das auch spannend, und wenn sich da ein paar Leute zusammentun wollen, um an so einem Projekt zu arbeiten, haben die meinen Respekt. Aber diese Leute dürfen nicht annehmen, dass OpenStreetMap ihnen selbstverständlich als Infrastruktur für ihr Projekt zur Verfügung steht. Denn anders, als Du es schilderst, sind diese Mapper eben nicht die einzigen, die hier Arbeit machen, sondern sie bürden auch allen anderen bei OSM zusätzliche Arbeit auf. Und deswegen brauchen sie dafür das OK der anderen.