Gefällte Waldflächen - wie mappen?

Weil landuse=forest bei der Planung einer Wanderung oder MTB-Tour für mich immer heißt “keine Aussicht, hier nicht langfahren” oder halt andersrum, je nachdem wie warm es draußen ist. Bis der Zustand wieder hergestellt ist, dauert das bei den Flächen oben, selbst wenn man die sofort(!) mulchen und pflanzen würde >10 Jahre. Die Charakteristik der Umgebung ist im fotografierten Zustand völlig anders, als in einem Wald.

Es gibt man_made=clearcut. Das kollidiert auch nicht mit landuse=forest.

Neat. Ja, vielleicht ist das erstmal ne Lösung. Kann ich ja immer noch ändern, wenn sich da irgendwann eine andere Lösung aus DER Diskussion herausschält.

Na, dann behalte derartige Rodungflächen mal im Auge, dann wirst Du feststellen, dass die in 1-2 Jahren sehrwohl ganz von selbst verbuschen.
(in meiner Region in auch großflächig mappingwürdiges Fichtenende)

Im Moment warten die Bauern hier nur auf Förderung und freie Maschinenstunden, dann wird die ganze Fläche gemulcht und wieder angepflanzt. Natürlich mit Fichte, was denn sonst :expressionless: Ab dann isses ja auch wieder klar, das ist dann

landuse = plant_nursery

.

ähm, nö!
Eine Wiederaufforstung ist keine Baumschule.

Echt? - Das Thema “Brotbaum” Fichte dürfte hier in Nordhessen durch sein, überall werden die Leichen beseitigt, bzw. zersägt am Wegesrand aufgestapelt, auch 10-20 Jahre alte Bäumchen.
Aber Du hast schon recht, wie es vegetativ weitergeht bestimmt oft nicht Natur oder Verstand, sondern der (Berliner) Fördertopf.

+1

Zwischen einer Wiederaufforstung und dem was die hier veranstalten liegt aber auch ein bisschen Abstand. Wenn die Gehölze dann mal ausgedünnt werden und der Zaun drumrum wegkommt, dann kristallisiert sich raus, ob’s Weihnachtsbäume werden sollen oder Wald.

Deshalb befürworte ich die getrennte Erfassung von landcover and landuse. Denn landuse=forest bleibt es. Das Landcover wechselt derweil von grass über scrub zu tree.

Das ist ungefähr der Grund, wieso ich solche Kahlschlagflächen mit natural=scrub erfasse, wohl wissend, dass dies nicht der Stein des Weisen ist.

+1 , denn scrub markiert für Quer-feld-wald-ein Touris ein praktisches Betretungsverbot, solange die Schonung sich zum Wald auswächst ist das ja auch forstwirtschaftlich usw. angebracht.

Ich habe selbst mit aufgeforstet: 1/3 der von diversen Waldbesitzern bestellten Bäume waren wieder Fichten. Verstehen muss man das nicht. Zumal die von alleine nachwachsen, wenn man das Wild raushält.

hi, also ich bin ja ausm Harz und grad mal wieder aktiv hier bei OSM. Wie zum Henker soll man damit umgehen das ca 50% abgeholzt wurden hier in der Gegend. Alles forest landuse beibehalten finde ich falsch. Es zu ändern würde aber absurd in Arbeit ausarten, denn die riesiegen Relationen müsste man de facto löschen und alles von vorn anfangen zu taggen. Denn das Prinzip “Schweizer Käse” mit großem outer und kleinen inners passt nicht mehr, es sind nun oft kleine Inseln an Wald mitten im “nichts” (manmade clearcut und meadow?, später scrub?) und das wird auf die schnelle auch niemals wieder aufgeforstet, am ehesten verwildert vieles. Soviel Setzlinge gibt es aktuell gar nicht, ich hab fast nirgends bisher Aufforstungsbemühungen gesehen und das roden geht hier seit über 2 Jahren fast non stop von statten.

kleines Beispiel:
aktuell ist das alles noch “Wald”. Ich verstehe das die Fläche LAAAANGfristig weiter forstwirtschaftlich genutzt wird aber die Darstellunge auf den Karten entspricht halt einfach nicht der Realität. Also den Harz zerreißen und landuse überarbeiten? Oder weiter fröhlich ignorieren und sich freuen das die ganzen Waldwege jetzt sichtbar sind?

Oder landuse=forest friedlich auslaufen lassen und natural=wood etc nach tatsächlichem Bestand mappen.
Wenn viel entfernt wird, muss viel korrigiert werden, das liegt in der Natur der Sache.

Mappen für den Renderer. “landuse=forest” ist die Definition der Nutzung und der Renderer - naja - macht halt Wald. Es gab oben ja schon den Vorschlag natural=scrub zu benutzen.

In Sachen Aufwand bringen dich meine Worte nicht weiter. Da hängt es von dir ab wie detailiert du haben möchtet und wie viel Zeit du da reinsteckst…

+1 zu “Natur der Sache”
-1 für natural=wood. Wie kommst du da drauf? natural=wood ist für “Urwald” oder “unmanaged” Wald oder dergleichen. Das bringt uns hier aber nicht weiter. Den “landuse=forest freidliche auslaufen lassen” - also nix Pflanzen und machen wird zunächst in “natural=scrub” münden. In > 15 Jahr vielleicht zu natural=wood.

@seichter: in diese Richtung würde ich auch denken…

Ich brauche aber auch mal ein paar Beispiele vom Luftbild (WMS-Dienstadressen reiche mir, OSM-Nutzbarkeit muß nicht sein), wenn es geht aus verschiedenen Jahresscheiben (*), um mein eigenes Auge zu schärfen und Vergleiche zu haben…

(*)Hier in Brandenburg sind wir in der komfortablen Lage, verschiedene historische Luftbildquellen OSM-nutzbar zu haben, Landesweit durchgängig ab 1992. Da ließen sich solche vergleiche schon anstellen…

Ich kann mich als Jugendlicher dran erinnern, daß es z.B. in den Höhenlagen des Erzgebirges zu Ende der 1980er Jahre auch massives Waldsterben bei der Fichte gab…
Wie sehen diese Flächen heute aus? Ich kann mir nicht vorstellen, daß alles aufgeforstet wurde, Teile sicher ja…
Ein schönes Beispiel der natürlichen Waldentwicklung ist ja auch der Bayerische Wald…

Sven

Das ist eine deutsche bis höchstens europäische Sonderinterpretation.
Da gab es vor nicht zu langer Zeit eine ausführliche Diskussion anlässlich eines Proposals zu landuse=forest
https://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=72489

Es ist gibt ja auch Unterschiede. Im Nationalpark zB hat man die abgestorbenen Bäume weitestgehend stehen gelassen und nun stehen da diese grauen Stifte und dazwischen wachsen neue kleine Bäume nach. Bei sowas hab ich kein Problem das es ein Wald ist/bleibt. Aber die Kommerzflächen da schneiden die alles raus, manchmal bleiben die Stümpfe drin, manchmal werden sie rausgerissen. Aufgeforstet wird bisher fast nichts, da keiner auch so richtig weiß was da nun noch wächst langfristig, den selbst die Buchen/Eichen sind nicht wirklich gesund. Dazu kommt laut einem Jäger das eingeschleppte Elefantengras aus Afrika, das so hoch wächst das es zu viel Schatten wirft, was es neuen Bäumen schwer macht, die Anpflanzung extrem aufwendig macht. Viele Waldbesitzer haben kaum das Geld alles rauszuholen, geschweige denn wieder aufzuforsten. Also wie das hier “ausgeht” weiß keiner so richtig.

Ich weiß das wir nicht für den Renderer mappen. Aber das da großflächig alles Wald sein soll wo keiner mehr ist und in absehbarer Zeit auch keiner mehr hinkommt, halte ich für falsch. Aber da steckt der Fehler scheinbar auch im System. DIe Flächen bleiben ja weitestgehend Forstflächen und werden nicht plötzlich Weideland oder Acker. Was wirklich drauf steht/wächst ist aber ne andere Geschichte. Flächennutzungsplan vs Realität vor Ort quasi.

Großflächig Kahlschlagflächen, wie sie im Zusammenhang mit dem großflächigen Absterben von Fichtenplantagen in den letzten Jahren entstanden sind und immer noch entstehen, als solche einzutragen, halte ich durchaus nicht lediglich für “mappen für den Renderer”.

Für den Wanderer, der eine Wanderung plant, sind das durchaus relevante Informationen. Ist halt schon ein Unterschied, ob ein Weg durch schattigen Wald führt oder über eine vollsonnige Kahlschlagfläche.

Es wird zudem zunehmend nicht lediglich eingezeichnet, ob etwas Wald ist, sondern auch, ob es sich um Laub-, um Nadel-, oder um Mischwald handelt (was übrigens auf den klassischen topografischen Messtischblättern in Papierform, wie ich sie in meiner Jugend genutzt abe, auch oft eingezeichnet war.) - wo solche Unterscheidungen gemacht werden, wird man sowieso kilometergroße Waldflächen in kleinere Einheiten aufteilen - dies zum Einwand “Harz zerreißen”.

Eine Möglichkeit ist z.B. solche Kahlschlagflächen mit man_made=clearcut eintragen, zusätzlich noch - je nach Situation vor Ort - noch natural=grassland (wenn die Fläche nicht sofort aufgeforstet wurde oder nicht bereits mit jungen Baumschösslingen durch Naturverjüngung bewachsen ist) oder mit natural=scrub.

Natürlich müssen solche Flächen dann nach wenigen Jahren wieder angepasst sind. Es ist aber nicht sonderlich schwer, eine solche Fläche zunächst mit man_made=clearcut und natural=grassland zu versehen, dann nach 2 Jahren, wenn das Gras zunehmend durch nachwachsende Bäumchen verdrängt wird, man_made=clearcut wieder zu entfernen und natural=grassland durch natural=scrub zu ersetzen und nach weiteren 3 Jahren, wenn die Bäume dort inzwischen mehr als mannshoch sind, dann natural=scrub durch landuse=forest zu ersetzen. Leute, wir tragen teilweise Baustellen in OSM ein, die nur für wenige Jahre existieren. Wir tragen Einkaufsläden ein, die nach wenigen Jahren wieder schließen. Wieso also nicht auch bei Wald etwas dokumentieren, was sich nach wenigen Jahren wieder ändert?