Sparsamkeitsgebot Way-Splits

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Ich überprüfe die Korrektheit einer Route u.a. über deren Lückenlosigkeit. Das ist für mich ein sehr wichtigste Werkzeug zur Datenpflege.

Vielmehr sollten sich die Editoren des Problems annehmen. Wie wäre es z. B., wenn man mit einem Dreifachlick automatisch die gesamte Straße bis zur nächsten abzweigenden Kante markieren könnte.

Oder durch Drücken eines Shortcuts immer die jeweils nächste Kante mit zur Auswahl hinzunehmen, je nach Shortcut in aufsteigender Richtung der zuerst ausgewählten Kante oder in absteigender oder in beiden Richtungen.

Oder gibt es sowas in JOSM schon?

turn:lanes: https://wiki.openstreetmap.org/wiki/User:Dex2000#turn:lanes.2C_turn:lanes:forward_und_turn:lanes:backward_DE
(da kann man gut abschätzen, wieviele böse Splits dazugekommen sind ;))

Zum Thema: Ich sehe (auch) kein Problem darin eine Strasse da zu splitten, wo sich eine Eigenschaft ändert.
Wo sich’s vermeiden lässt, sollte man vlt. drauf achten. Eine Strasse splitten, weil ein Rohr drunter liegt, ist natürlich Quatsch.

@abrensch: Kannst Du mal beschreiben, wo genau die Stückelungen Probleme bereiten? Ich kenne das nur aus mkgmap (Garmin OSM Karten) Sicht. Dort entscheidet der Style für jeden OSM Weg einzeln, welche Garmin Attribute der Weg in der Karte haben soll. Das sind allerdings nur sehr wenige. So gibt es z.B. nur ein Bit für surface (paved/unpaved) und drei Bits für maxspeed. Nach der Umwandlung werden zuerst mal alle Wege mit gleichen Garmin Attributen wieder zusammen “geklebt” und mit Douglas-Peucker vereinfacht, um die Split-Punkte wieder loszuwerden. Der zusammengeklebte Weg enthält dann während der Verarbeitung noch die Liste der Original-Wege, so dass man nachvollziehen kann, wo die Daten herkommen.
Im Prinzip müssten doch alle Datenverarbeiter ähnlich vorgehen können?

Freu’ mich über die breite Diskussion hier, weil zeigt, dass zumindest bei den Forums-Teilnehmern es ein Problembewusstsein bzgl. der Zersplitterung gibt.

Aber eins möchte ich noch klarstellen:

ich spreche hier nicht als (B-) Router-Entwickler, sondern in meiner Rolle bei der Fernstrassen-QS (brouter-suspects). Und da sehe ich es eben immer wieder, dass es die kaputt-gemappten = zersplitterten Ecken sind, wo die Fehler herkommen, z.B. gerade eben:

https://www.openstreetmap.org/changeset/103563087

Der Grund für den Split hier ist unklar, könnte das lane-mapping sein, aber das ist wahrscheinlich auch falsch. Kollegen wie dieser können einfach nicht so genau auf Vespucci schauen, um auch die kleinen Abschnitte noch zu sehen.

Als Router-Entwickler habe ich mit der Zersplitterung garkein Problem - das interne Datenmodell von BRouter splittet zusätzlich noch an jedem nicht-trivialen Node, und trotzdem kommt das Datenvolumen fast ausschliesslich aus der Geometrie, nicht aus dem Tagging.

Wenn es um das Motto geht
“So genau wie nötig, so allgemein wie möglich”,
stimme ich zu.

Das *kann *ein Umdenken bedeuten, z.B. nicht alle straßenbegleitenden Features wie Gehwege an die Straße zu taggen, damit nicht bei jeder Änderung derer Eigenschaften die Straße gesplittet werden muss.

Es gibt aber Eigenschaften wie Zahl der Spuren und Geschwindigkeitsbeschränkungen, wo man mMn in den sauren Apfel des Taggens am way beißen muss und in der Folge das Splitten in Kauf nimmt.

Da bin ich bei dir. Je mehr man mit kaputte Dinge reparieren beschäftigt ist um so negativer sieht man diese mapping Praxis.

Die Routen Relationen könnte man mehr mit Routing arbeiten bzw. OSM teilweise oder ganz abstrahieren.

Es gibt einen Unterschied zwischen “Pfusch”, den sich kein Handwerker nachsagen lässt, und effizientem Arbeiten. Als guter Handwerker muss man wissen, wo es auf die Genauigkeit ankommt, und wo man fünfe gerade lassen sein kann, weil das für alle das Leben einfacher macht. Ein schlechter Handwerker arbeitet ungenau an Stellen, wo es drauf ankommt - oder akribisch genau, wo es eh keine Rolle spielt.

Die unserer Arbeit zugrunde liegenden GPS-Daten oder Luftbilder können leicht mal 10 Meter daneben liegen. Wenn ich ein Ortseingangsschild sehe und drei Meter danach ein Tempolimit 40, mappe ich dann ein 3-Meter-Stück mit Tempolimit 50? Ganz bestimmt nicht - höchstens vielleicht, wenn um die Stelle seit 10 Jahren im Gemeinderat gestritten wird und es tatsächlich signifikant ist, dass es dort die berühmten “drei Meter von Kleinkleckersdorf” mit eigenem Wikipedia-Artikel gibt.

“Genauigkeit” in OSM darf nicht zum Selbstzweck werden. Man muss unterscheiden, wo es drauf ankommt, und wo nicht.

(Edit: Womit ich nicht sagen will, dass Protoxenus einem Handwerk nachgeht, das weiss ich nicht, aber für Programmierer, Ärzte und Piloten gilt das gleiche…)

(Edit: Protoxenus richtig geschrieben…)

Aber genau das ist ja das Problem: Jeder, der in irgend einer Weise genau arbeitet, wird der Ansicht sein, dass es in diesem Fall drauf ankommt. Denn sonst täte er es ja nicht. Ich finde zum Beispiel weiterhin (wie gestern geschrieben), dass eine Wanderroute, die 10 oder 20 Meter einer Bundesstraße folgt, diese Strecke in der Relation auch enthalten sollte und dass das eine wichtige Information ist. Genau das wird aber im Eingangsposting angeprangert (wenn auch da mit nur 5 Metern).

Dann muss projektweit festgelegt werden, wann Genauigkeit wichtig ist und wann generalisiert werden kann.

Bei der Schreibweise von Namen scheint es dir nicht drauf anzukommen :smiley:

Da bin ich bei dir. Das drauf ankommen hängt vom betrachtungswinkel ab. Dem Wanderer ist die Wanderrelation wichtig, dem Radfahrer die Radwegrelation und dem Autofahrer die Fernstraße. Ich sehe keinen Grund warum einer dem anderen vorschreiben kann, auf seine Details zu verzichten.

Ist immer so bei global begrenzten Resourcen (und die Zersplitterung des OSM-Wegenetzes ist auch eine):

Klimawandel: Dem einen sein Auto, Einfamilienhaus, Fleischkonsum, Flugreise, Pendelstrecke, …

Pandemiebekämpfung: Dem einen sein Fitnesstudio, Kindergarten, Restaurant, Kosmemtikstudio, Schuhgeschäft, Schwimmbad, Kneipe…

immer schwer, bei genau diesem Detail den Grund zu sehen. Der Grund ist Solidarität.

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Den Grund für den Split müsstest Du beim Mapper nachfragen. Mit Vespucci ist das 24m lange Straßenstück ohne Probleme sichtbar (auch die Oneway-Pfeile).

Das halte ich noch für relativ unproblematisch

Je nach Kreuzungsgeometrie finde ich das ok und nicht problematisch.

Das sehe ich so und so. Auf der durchgehenden Landstraße ist die genaue Position schon wichtiger, da gilt ein maxspeed ab dem Schild. Steht das Schild aber nur wenige Meter nach einer Kreuzung, damit ein Abbieger es auch rechtzeitig sehen kann, dann mappe ich das maxspeed ab dem Kreuzungspunkt ohne zusätzliches Splitting. Das Gegenteil habe ich häufig bei 30-Zonen gesehen und finde das unnötig.

Natürlich mappt man eingerohrte Minibäche - als tunnel=culvert am stream. Aber hoffentlich keine Mini-Brückle!
Wenn zweifelsfrei erkennbar, mappe ich auch die Brücke möglichst genau ab Widerlager. Nur weil sich 5 m vor der Brücke ein maxspeed befindet, wird die Brücke nicht um 5 m länger.

Kann man machen, muss man nicht. Aber wenn es so ist, ist es auch nicht falsch. Sehe ich leidenschaftslos.

Das sehe ich anders, habe da an manch Kreuzungen schon sehr seltsame Routings gesehen. Rechtsabbieger spur zu benutzen, an derem Ende die Querstraße queren und dann die andere Rechtsabbiegerspur wieder zurück auf die eigentliche Strecke kostet manchmal möglicherweise weniger Zeitstrafe als geradeaus über die Kreuzung, aber mit zwei Fußgängerüberwegen und Ampel.

Hier habe ich nicht verstanden, was Du meinst. Mir sind aber schon Rechtsabbiegerspuren als gesplittete *_link untergekommen, weil der Mapper offensichtlich der Meinung ist, dass der erste Teil noch zu Straße A und der zweite Teil schon zu Straße B gehört. Das halte ich für übertrieben und meist vereinige ich beide Teile wieder.

Alles in allem sind das aber alles Punkte, die sich je nach Blickwinkel mit einer Änderung der Eigenschaften des Weges begründen lassen.

Viel mehr Sorgen mache ich mich aber um unnötige splittings, die sich eben nicht mit der Änderung von Eigenschaften des Weges selbst begründen lassen. Allen voran ways, die gesplittet werden, weil man sie als outer für neben dem Weg befindliche Flächen (Multipolygon-Relationen) verwendet(siehe Beitrag #18 von streckenkundler). Die unterschiedlichen Eigenschaften angrenzender Flächen haben nichts, so rein gar nichts mit den Eigenschaften des Weges zu tun.

Ebenfalls - wenn auch durchaus gerechtfertigterweise Eigenschaften des Weges beschrieben werden - wenn dann dann die unterschiedlichen Eigenschaften der (turn)lanes, maxspeed (unterschiedlich je Richtung) und sämtliche Eigenschaften der angrenzenden Rad- und Gehwege mit all ihren surface und was weiß ich noch, und natürlich für jede Richtung verschieden, alles an die Straße gehängt wird. Das wird dann einfach unübersichtlich.

Bis auf zwei, knapp die sächsich -brandenburgische Grenze scheindende Multipolygone gibt es stand jetzt in Brandenburg keine MP’s mehr, die ein highway=* als Teil einer outer-Linie eines MP’s haben.

Diese persöhliche Mehrjahresaufabe ist erledigt.

Sven

Das 3 Meter hinter einem Ortseingangschild ein Verkehrszeichen zur Geschwindigkeitsbegrenzung steht, habe ich noch nie gesehen. Und das irgendwelche Streitigkeiten von Gemeinderäten relevant für das Kartieren sind, ist mir auch neu. Aber man kann auf Luftbildern durchaus die Schatten von Ortseingangsschildern und Verkehrsschildern sehen und ich kann relativ gut auf Fotos die Entfernung zwischen zwei Dingen bestimmen. 10m Abweichung bei Luftbildern sind, wenn sie denn auftreten absolut. Nur nach GPS-Daten mappe ich schon lange nicht mehr. Aber 10m zwischen zwei Schildern sind 10m und werden auch durch ein nicht lagegerechtes Luftbild (mal abgesehen von extremen Verzerrungen und Brüchen zwischen zwei Aufnahmen, die aber leicht zu erkennen sind) auch nicht verändert.
Aber das ist nur Nebensache. Und ich verstehe auch die Übertreibung.
Wenn die Daten vorhanden sind, warum sollen sie dann auch nicht gespeichert werden? Und ab welcher Entfernung zwischen Ortseingangsschild und nächstfolgendem Verkehrszeichen sollte die Regel dann gelten? 7m, 10m, 30m, 50m?
Du stellst Pfusch und effizientes Arbeiten gegenüber. Da gibt es ganz andere Baustellen: Verkleben von…

Glückwunsch!
BaWü sieht da noch ganz traurig aus. Ich habe hier ein LSG (https://www.openstreetmap.org/relation/5393212), da komme ich immer wieder mal vorbei. Hier ist ein Teil der LSG-Grenze (im Norden) identisch mit der L 1150 (es gibt aber noch weitere Abschnitte). Schon lange vermute ich, dass das nicht stimmen kann, da die L 1150 eine breite, gut ausgebaute Straße ist. Inzwischen weiß ich mit Sicherheit, dass die LSG-Grenze bis auf wenige Ausnahmen südlich neben der Straße verläuft, allerdings aus nicht verwendbaren Quellen (Geoportal, UDO BW). Und nun?

PS: In diesem Fall ist die Stückelung der L 1150 eher nicht auf die Zweitverwendung als outer für das LSG zurückzuführen.

Wie man an deinen Beispielen leider sehen kann, funktioniert der Aufruf zu freiwilligem Verzicht halt nur bedingt gut. Und im Fall des OSM-Wegenetzes sehe ich mindestens zwei attraktivere Alternativen:

  • Es einfacher machen, mit zerstückelten Wegen zu arbeiten.

  • Es ermöglichen, das gewünschte Ergebnis zu erzielen, ohne dafür Wege zerstückeln zu müssen.

Beides läuft auf bessere Software hinaus, und du bist ja selbst Softwareentwickler – also könntest du auf dem Weg denke ich einiges bewegen. :wink:

Du nennst z.B. Routenrelationen als eine Problemquelle. Nun ist es aber so, dass es derzeit halt für das Ergebnis, das sich manche Mapper wünschen, nötig ist, exakt die richtigen Wegstücke in die Route aufzunehmen. Anders sähe es aus, wenn es eine schicke ÖPNV-Karte gäbe, auf der eine Route, die nur aus den Haltestellen und vielleicht ein paar Stützpunkten besteht, optisch exakt so aussieht wie eine, die jeden einzelnen Way und jedes Kreisverkehr-Segment der Fahrtroute enthält. Ich denke, so könnte man Leute viel effektiver überzeugen, dass der zusätzliche Aufwand bei Erstellung und Pflege gar nicht nötig ist.

OSM und GPS im Gelände kann man nicht mit Mappen nach Luftbild und Laserscan vergleichen: Auf dem Luftbild sind 10m in zoom 25 der halbe Bildschirm, aber in der Satellitenverortung unterwegs sind sie ein Klax: 10 Schritte zu Fuß, 1 Sekunde bei müden 36km/h im Ortsgebiet.

Man könnte doch Routen auch als Folge von (Kreuzungs)Punkten erfassen. Dann müsste man die betroffenen Wege nicht aufsplitten. Ist ein solches Konzept schon mal diskutiert worden und wenn ja, was spricht dagegen (ausser dass es nicht zum derzeitigen Schema kompstibel ist)?

Siehe Seite 1:

Und wo ich diese beiden Ideen gerade lese:

  • Segmente könnte man ohne API-Änderung bauen, sondern mit Relations. Members sind way, start-node, end-node. Tags dann nach Geschmack.
  • Routen könnten statt Ways dann (wenn man mag) über Segment-Relations gehen.

Würde das die Probleme lösen, oder nur noch mehr erschaffen?

Edit: Die Idee ist natürlich nicht neu, siehe https://wiki.openstreetmap.org/w/index.php?oldid=1230216