landuse=forest ist eine Manier

Nun, es wird aktuell überlegt, von einigen, nicht von allen, landuse=forest aus dem tagging Repertoire auszuscheiden. Die erste Frage ist, was geht verloren? Also hab ich ein paar Zahlen gegenübergestellt, die den Informationsgehalt der Daten bezogen auf die wirtschaftliche Nutzung veranschaulichen, die so oft ins Feld geführt wird, um an der Unterscheidung festzuhalten. Das Ergebnis überzeugt wenig. Aber das ist nur ein kleiner Flecken Erde. Wie sieht das andernorts aus?

Nun, wegen ähnlichen Dingen (Vergleichen) nur in historischer Sicht hat man hier in Brandenburg z.B. die Schmettausche Karte (erstellt 17hundertirgendwann) digitalisiert und auch Meßtischblätter 1:25.000 (in der Regel die ältesten Ausgaben). Da ging es aber nur um den Vergleich des Waldanteils zu den beiden Zeiträumen. beide gibt es als (verwendbare) WMS-Dienste. Nutzen für OSM geht aber gen Null.

Die beiden anderen viel wichtigeren Kartenwerke wie das in Teilen als Analogkopie verfügbare Deckersche Kartenwerk und die Preußischen Urmeßtischblätter sind leider nicht entsprechend als Zusammenschnitt und WMS verabeitet worden, obgleich für das Waldthema die Aussage der Veränderung der Waldbedeckung viel deutlicher gewesen wäre: Das Deckersches Kartenblatt für die Zeit vor der Separation und die Preußischen Urmeßtischblätter genau in der Zwischenzeit und teilweise danach, gelegentlich mit erheblichen Eintragungen z.B. zu Neuaufforstungen.

Sven

…Fan historischer Karten

Ohne aktuelle Quellen für Vergleiche kann man die Treffsicherheit der Zuschreibung schwer prüfen. Weil aber auch hier ein Faible für historische Karten, da hat uns die Monarchie etwas tolles hinterlassen, es kommt frei haus ins home-office:

Eine waschechte ‘‘landuse-Karte’’, der Franziszeischer Kataster, Legende

Sieht ein wenig wie OSM Carto aus? Auffällig: ‘‘landuse’’ enden stur genau an den Grundstücksgrenzen, so stehen dann Bäume auf weidenfarbenem Grund.

Parallel gibt es eine “natural-Karte”, Franziszeische Landesaufnahme für militärische Anwendung, die sich weniger um Flächenwidmung kümmert, sondern dafür, was on-the-ground vorgefunden wird!

Update: Hier die Kombination aus “landuse=pasture;natural=wood” in den Fluren Eckenwald/Eggenwald: Aufnahme kontra Kataster
Es hätte mich sehr gewundert, wenn sich da in den letzten knapp 200 Jahren dermaßen viel getan hätte - das Gelände ist durchaus steil, an einer Stelle der “Waldweide” eine an die 50m hohe senkrechte Felswand.

Es geht nicht um die Frage der Einschätzung, sondern um das Wissen! Woher soll bei Deinen angenommenen 95 % Nutzwald Otto Normalmapper wissen, welches die restlichen 5 % “Urwald” sind. Dann wäre es in unseren Gefilden pragmatischer, “wood” und “forest” abzuschaffen und mit Mut zur Lücke sämtliche Waldfläche als “forestry” zu mappen. Na dann …

Ciao

tracker51

Deshalb hat dieser Thread hier ja damit begonnen, dass einmal eine amtliche Quelle angeführt worden ist. Von der Einschätzung weicht die ordentlich ab, so um den Faktor 7. Und von dem was in openstreetmap Daten steht, gleich um den Faktor 35.

Die Einschätzung wurde übrigens in einem andren Thread geäußert. Aber sie ist schon länger bekannt. Nop hat nur gezielt den Hebel hervorgehoben, den eine Einschätzung haben kann.

PS: Dass die Differenz so groß ausfällt ist freilich der Topographie der Stichprobe geschuldet. Andernorts kanns ja anders sein, also hier noch einmal die Frage: Wie ist das andernorts?

@Hungerburg

Dennoch bleibt die Frage, woher Otto Normalmapper die Zeit und die Daten hernehmen soll, um “forestry” korrekt zu mappen!

Hält für weltfremd

tracker51

Daher bin ich auch für: Waldfläche → natural=wood. Fertig.

Aktuell ist man gezwungen zu entscheiden: wirtschaftlich ungenutzter Wald (natural=wood) oder bewirtschafter Wald (landuse=forest). Das ist Käse.

Um die forestry-Grenzen können sich Leute kümmern, die davon Ahnung haben und Interesse daran haben. Genau das bewirkt das aktuell laufende Proposal, weshalb ich dafür gestimmt habe. Für mich wäre es eine Vereinfachung.

Ich finde das mit dem einfachen natural=wood eigentlich auch gut. Der Grund, warum ich gegen das Proposal gestimmt habe, ist, dass es m.E. nicht klar genug macht, dass diese forestry-Grenzen für den Normalmapper die absolute Ausnahme sind und wirklich nur zu setzen sind, wenn man exakt die Markierungen am Boden studiert. Durch die Einführung der forestry-Grenzen in einem Atemzug mit der Abschaffung von landuse=forest befürchte ich, dass die Leute anfangen werden, jedes einzelne landuse=forest bei uns durch natural=wood + forestry-Grenze zu ersetzen (“weil forest heisst ja bewirtschaftet und wo die Grenze ganz genau verläuft, kann ja später noch jemand anders eintragen”). Und auf die halbe Million zusätzlichen geschätzten Boundaries hab ich echt keine Lust.

Ist ein bisschen fies von mir, das Proposal abzulehnen, nur weil ich glaube, dass es “falsch benutzt” werden wird. Man könnte sagen: Da kann der Ersteller ja nichts für. Aber ich finde schon. Und ehrlich gesagt unterstelle ich dem Ersteller auch ein wenig, dass sein “boundaries nur mappen, wenn man sie wirklich on-the-ground beobachtet” ein Lippenbekenntnis ist, und dass es ihm gar nicht so unrecht wäre, alle landuse=forest in Deutschland mal mit einer geschätzten Boundary zu umgeben.

Da hätte ich weniger Bedenken, da spricht schon der Bammel des “Normalmappers” vor Relationen und dann auch noch vor Grenzrelationen dagegen.
Da werden sich kaum mehr Spezialisten als bei den Schutzgebieten engagieren und dort braucht man Relationen sogar nur in Sonderfällen.
Weltweit gesehen mag es Gegenden geben, wo die forestry-Grenzen sinnvoll gemappt werden können, in Mitteleuropa mMn weniger.
So wie ich das sehe, sind die landuse=forest-Verteidiger ja auch nicht an Grenzrelationen interessiert.

Genau das sehe ich auch als Problem, nur sozusagen “aus der anderen Richtung”.

Ich will keine zusätzlichen Relationen oder forestry-Grenzen, weil sie alles unnötig kompliziert machen. Trotzdem müsste ich genau das dann für fast jeden kleinen Wald tun, da alle anderen (einfacheren) Möglichkeiten, einen Wald als managed oder forstwirtschaftlich genutzt zu taggen, dann deprecated wären. Auch wenn ich die Grenzen vielleicht gar nicht exakt kenne. Oder habe ich da was übersehen?

Wir haben jetzt schon jede Menge Wald-Multipolygone durch landuse=forest. Ich denke das wird dann eher weniger als mehr.

Die Begründung halte ich auch für schwach. Und worauf stützt Du Deine Unterstellung? Nett ist das nicht.

Wieso wird jetzt das Propopsal in diesem Thread diskutiert? Sollte das nicht in https://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=72489 passieren?

Warum sollte es weniger werden?

Die Multipolygon-Inner (aus Wiesen, Feldern, Gewässern, kleinen Orten oder sonst irgend was) bleiben doch.
Egal, ob es als Naturwald oder Forst getaggt ist.

Und wenn man da jetzt noch die geplanten Forstgrenz-“boundary”-Linien drüber ziehen soll… ja wo eigentlich?
Glaubt jemand, das wird dann einfacher? Übersichtlicher? Leichter zu händeln?

Diejenigen, die das glauben, mappen diese Leute eigentlich auch viel im Wald/am Forst herum?
Oder wollen die nur bestimmen, wie es gemacht werden soll, ohne zu merken, dass sie es nur Verschlimm-besssern, was dann wieder andere ausbaden müssen?

Genau das Problem würde doch zumindest gelöst.
Der Komplette Forst bekommt eine boundary Außenlinie mit dem Namen des Forsts.
Innerhalb werden dann Verschiedene Baumarten, Lichtungen, Teiche, was auch immer gemappt.
Das ist ja aktuell durchaus ein Problem, wenn man z.B. Nadel und Laubbaumflächen unterscheiden will, wo packt man dann den Namen dran.

Du hast Recht. Sorry!

Schade um diesen Thread, hat gut begonnen ist zum Abbild des andren geworden. War mehr eine Einladung sich zu wundern, als eine sich zu ärgern. Nichts von dem was bekrittelt wird stammt von hier. Ich werde einen neuen aufmachen. Danke allen die interessantes und heiteres beigetragen haben.

Du kannst Deine Stimme ja noch auf “ja” ändern. :slight_smile:

Da tust Du ihm glaube ich unrecht. Nachdem er Forstprofi ist und viel Arbeit in das mittlerweile zweite Proposal investiert hat, fände ich es komisch wenn er an einer gepfuschten Anwendung interessiert wäre. Das käme ja in der Praxis einem Scheitern des Proposals gleich.

Ja, was die 3-Baum-Wälder im Park angeht, stimme ich Dir gerne zu, und auch Haselnussgebüsche sind natürlich kein Forst. :wink:

Ein Wald sind sie aber auch nicht und ein Naturwald schon gar nicht. Die Gebüsche sind ja klar, wie der Name schon sagt, scrub, sie gehören ja auch biologisch zu den Gebüschen und nicht zu den Wäldern.
Für die paar Bäume im Park gibt es aktuell einfach keinen etablierten und gerenderten tag, außer der Erfassung der Einzelbäume.