Hallo,
ich möchte mich hier in die Diskussion einschalten. Vorhandene Wege und Pfade müssen auf jedem Fall im Kartenwerk sichtbar bleiben, Karten sind ein Abbild der Realität in der Natur. Ob die Wege gesperrt, unpassierbar oder sonst irgendetwas sind, darf die Darstellung nicht verhindern. Im Nationalpark Sächsische Schweiz sind außerhalb der Kernzone alle sichtbaren Wege und Pfade betretbar, es sei denn, sie sind durch ein Sperrzeichen als gesperrt gekennzeichnet. In der Kernzone dürfen nur markierte Wege (Wanderweg-, Bergpfad- oder Kletterzugangskennzeichen) betreten werden. Auf dieses Wegekonzept haben sich vor 20 Jahren die NPV, Tourismus, Bergsteiger, Wanderer, Gemeinden, Naturschutz usw. geeinigt. Der Einschnitt in das seit 200 Jahren gewachsene Wegenetz war vor allem in der Kernzone schon gewaltig. Eine weitere Verkleinerung und womöglich jahrelange Unpassierbarkeit des Wegenetzes ist ausgeschlossen, das würde zu anarchistischen Zuständen im Sandstein führen. Von der hiesigen Bergsteiger- und Wanderercommunity wird jedwede Veränderung des festgeschriebenen Kompromisses sofort bemerkt, verbreitet und argwöhnisch beobachtet. Die Reaktionen in der hiesigen Community auf das “Verschwinden” von Wegen gebe ich hier nicht wieder, die Erfahrungen mit 30 Jahren NP und NPV sind keine guten. Wenn dann laut Herrn Zimmermann, Chef der NPV, jeder Weg einzeln(!) eine FFH-Prüfung braucht, um auch die toten Bäume, die noch stehen, aber auf die Wege fallen werden, schon heute umzusägen, ist es nicht ganz von der Hand zu weisen, dass das Borkenkäfer-Desaster, eine Chance sein könnte, die Wegedichte, die laut letzter Evaluierung des Nationalparkes viel zu hoch ist, unter Umgehung aller Beteiligten des damaligen Wegekonzeptes, zu reduzieren.
In OSM ist das komplette Wegenetz des Nationalparkes sichtbar, auch die heute gesperrten Wege. Die sind mit Access=no versehen und Komoot stellt diese mit einem kleinen Sperrsymbol am Anfang und Ende dar. Ein Planen von Wanderungen auf diesen Wegen ist automatisch (“Weg folgen”) nicht möglich, es sei denn, man schaltet in den Off-Road-Modus um; aber das muss man bewusst tun. Die meisten Touristen von außerhalb werden bei Planung einer Wanderung wohl kaum im unbekannten Gelände gleich mit Off-Road loslegen. Die Wege als gesperrt zu kennzeichnen, wäre meiner Meinung nach das Vernüftigste gewesen. Denn jetzt hängen alle Wege, die von den unsichtbar gemachten Wegen abgehen, in der Luft. Das fehlerhafte Kartenbild ist extrem auffällig. Das wird vorallem im Bereich Weberschlüchte, Lindigtstrasse und Stimmersdorfer Weg sichtbar. Hat einer der jetzt unsichtbaren Wege in Komoot ein Linien-Highlight und man fährt mit der Maus über das Symbol für dieses Highlight, wird der Weg auf einmal wieder sichtbar.
An den Wegnamen “-unpassierbar” zu hängen, stammt von mir, da diese Info schnell für jeden sichtbar macht, dass der Weg im Moment nicht begangen werden kann. Ich weiß, die OSM-Community sieht es nicht gerne, wenn für Eigenschaften der Name eines Objektes zweckentfremdet wird. Ich halte aber genau diese Namenserweiterung und Access=no für die beste Möglichkeit. Beides ist in Komoot sichtbar und wer darüber Wanderungen plant, weiß, was man zu erwarten hat und lieber nicht tun sollte. Laut Wegekonzept sind die Wege natürlich nicht gesperrt, aber ich bin der Meinung, dass hier die Feinheit zwischen gesperrt und unpassierbar das kleinere Übel ist.
Außerdem, werte Userin Nationalpark Sächsische Schweiz, so richtig schlüssig mit den unpassierbaren Wegen, laut NPV-Internetseite, sind die Veränderungen in OSM nicht (z.B. Goldsteig, Weißbachtal usw.).
Danke für’s “Zuhören” von Webmaster der Webergrotte.