GPS springt auf Gebäude

Kann mir einer sagen, wie solche GPS-Fehler entstehen?


Der aufgezeichnete Track springt alle paar Messungen von der tatsächlichen Position weg und dann wieder zurück. Der Weg, den ich gelaufen bin, ist noch nachvollziehbar, weil die Messfehler leicht zu erkennen sind. Aber wie kommen sie zustande?

Mir fällt auf, dass das immer in der Nähe von Ortschaften passiert, nie mitten im Wald oder auf freiem Feld, und dass die Fehlposition oft direkt auf Gebäude oder wenigstens in die Richtung auf Gebäude zu springt. Im unteren Bild richtig fächerförmig aus verschiedenen Echt-Positionen immer auf das selbe Gebäude. Das muss doch was mit dem Gebäude zu tun haben, und für eine Reflexion ist das IMHO zu weit weg (die würde auch nur aus einer einzigen Position wirken). Wenn ich mir zum Beispiel überlege, dass in den meisten Gebäuden WLAN-Router sitzen, können die abhängig von der Konfiguration den Messwert “anziehen”?

GPS-Empfänger ist ein GT 750.

Das halte ich für unwahrscheinlich; WLAN ist auf 2,4 bzw. 5 Ghz und GPS auf 1,57542 GHz (L1). Wenn, dann würde ich auf einen richtigen GPS-Jammer tippen.

Wäre es von einem Smartphone aufgenommen, hätte ich gesagt, dass es sich um Empfangsprobleme handelt und zwischendurch auf WLAN-Lokalisierung gewechselt wird.

Das war auch mein erster Gedanke

Ich glaub, ich brauche einen neuen Empfänger, damit hat er vor ein paar Wochen erst angefangen. Trotzdem würde mich rein aus Neugier interessieren, wie so was kommen kann :slight_smile:

Das klingt für mich nach einer logischen Erklärung. Man kann bei Smartphones mehrere Lokalisierungsmöglichkeiten gleichzeitig aktiviert haben, also auch eine über die Telefonverbindung (und nicht GPS). Wenn dann ggf. zwischenzeitlich die GPS-Ortung nicht möglich war bzw. GPS-Signal verloren, könnte das Smartphone auf die ungenauere Ortung der Handyposition über das Mobilfunksignal (oder ggf. auch WLAN-Signal) zurückgegriffen haben.

Die Erklärung mit Sprung auf Funknetz-Lokalisierung greift hier nicht, da ein Standalone-Logger ohne WLAN oder Mobilnetz.
Der Umgebung in den Beispielbildern nach liegt hier mE ein Problem durch temporärer Teilabschattung von tief stehenden Satelliten vor, durch die die Zahl der zur Messung verwendeten Satelliten immer wieder wechselt. Das führt jeweils zu anderer Positionsberechnung je nach Konstellation der Satelliten.

Das ist bei Loggern dieser Preisklasse leider häufig der Fall, weshalb ich z.B. den ähnlichen Logger GT-730 wegen zu vieler “Seitensprünge” schon längere Zeit nicht mehr verwende. Er taugte nicht einmal zur Mittelung mit anderen Loggern. Die verbauten Chips können trotz gleichem Aussehen verschieden sein, es gab hier im Forum auch schon zufriedene Meinungen zu diesen Loggern - auf welcher Grundlage kann ich allerdings nicht beurteilen.

Außer er wurde mittels Bluetooth mit einem Smartphone gekoppelt und dort aufgezeichnet.

SammysHP hat recht, die Sprünge sind nur in der bluetooth-Übertragung aufs Handy. Die gespeicherte Aufzeichnung im GT-750 (die ich mir normalerweise nicht anschaue) ist in Ordnung. Dann nimmt das Handy in der Nähe von Ortschaften also aus irgendwelchen Gründen abwechselnd die Messwerte vom externen Empfänger und Daten aus der groben Netzwerk-Ortung. Keine Ahnung warum. Aber dann muss ich halt immer die Daten aus dem Gadget auslesen.

in den Einstellungen zu den Standortdaren auf nur GPS bzw. GNSS umschalten. Mein GT 750 FL macht solche Haken nicht, und ich verwende nur die Aufzeichnung am Handy

Ok. Auf die Idee bin ich noch nie gekommen ;), da ich die beiden Aufzeichnungen parallel verwende - getreu der Devise: Die Geräte mögen schon mal auf Abwege gehen, aber nie beide identisch.
Auf Netzwerkortung schaltet das Smartphone eigentlich nur, wenn es den Satellitenfix verliert. Dass es dann sogar den externen Sensor wegschaltet, sollte nicht sein. Aber vielleicht verliert ja der Logger den Fix: In seinen Daten fehlt dann nur der Wert zu diesem Zeitpunkt, in den Handydaten wurde ein Netzwerkpunkt eingefügt - und das fällt auf.

Bei der Aufzeichnung von Tracks würde ich wie empfohlen die Netzwerkortung (“genauer Standort” :laughing: o.ä) immer ausschalten. Das macht nur Sinn, wenn man das Handy rein zur Orientierung verwendet und lieber einen ungenauen Standort als gar keinen haben möchte, wenn man mal draufsieht.

Da muss man auch erst einmal dahinterkommen, dass die Einstellung “Standortgenauigkeit verbessern” für unsere Zwecke genau das Gegenteil bewirkt. Genaugenommen sollte die Funktion heißen, wenn GNSS ausgeschaltet oder kein Signal empfängt, dann andere Quellen (WLAN, Funkzellen) für Standortbestimmung nutzen.

In den Systemeinstellungen würde ich es schon bei der “verbesserten” Einstellung belassen. Dann können Apps nämlich leicht auch ungenauere Standortdaten verwenden. Die App zur Aufzeichnung kann bestimmen, welche Daten sie haben will (das machen aber leider nicht alle Apps).

Zumindest unter Android ist die Sache noch etwas komplizierter. Eine App kann eine fusionierte Position anfragen (vielleicht ist das sogar der Standard) und das System entscheidet, ob das GPS überhaupt aktiviert werden muss oder ob die vorherige Position noch genau genug ist (Änderung der Position anhand von Funkzellenortung, Schrittzähler usw). Das spart zwar Strom, aber eine “3 m genaue Position” kann dann auch mal 50 m daneben liegen. Deswegen sollte man die App immer so entwickeln, dass auf jeden Fall die aktuelle GPS Position verwendet werden soll, wenn es auf Genauigkeit ankommt.

Die Geokoordinaten der Access Points stammen dann aus der Datenbank: Nicht schlecht, wie genau die verortet sind!