Genauigkeit von Pfaden/Trails im hügeligen Gelände/Wald erhöhen

Für optimale Ergebnisse brauchst Du eine gute Antenne und eine Referenzstation in der Nähe, und ein GPS, das Rohdaten aufzeichnen kann, dann kannst Du den Fehler hinterher rausrechnen mit DGPS, https://de.wikipedia.org/wiki/Differential_Global_Positioning_System

Wenn Du basteln willst, es gibt dazu Bauanleitungen (habe aber keine Erfahrungen damit).

WAAS EGNOS in den Consumer-geräten bringt nicht so viel, zumindest nicht in meinem alten Garmin 60CSx, am Meer kommt man durchaus auf 1-2 Meter (laut Anzeige, ist aber aufgrund der rundum freien Sicht auch plausibel, anstatt 3-5 ohne), aber im Wald hat man weiterhin große Abweichungen (selbst wenn 5m angezeigt wird können es auch 10-20 sein), auch ist es in Deutschland aufgrund der nördlicheren Breite wohl noch schlechter als im Süden.

Das Luftbild muss nicht besser sein als Dein GPS, gerade in hügeligen Gegenden…
Um eine schräge Luftaufnahme zu entzerren braucht man genaue Höhendaten. Die haben die Anbieter oft nicht. Seht man, wenn man sich ein Hüttchen am Hang sucht und beim Bearbeiten die Luftbildansicht umschaltet, die springen schon mal 10 oder 20 Meter.

Wo ich unterwegs bin, da gibt es ein DGM (Laserscan), in dem man auch den Waldboden unter den Baumkronen sieht und gut ausgetrampelte Steige fein erkennt. Da ich nicht jeden Steig hundertmal ablaufen mag/kann zeichne ich im Zweifel näher am DGM als an der GPS Spur. Allerdings weichen nicht nur DGM und GPS, sondern auch DGM und Luftbild voneinander immer ein wenig ab, mal mehr, mal weniger. Dabei wird das DGM ja verwendet um das Luftbild zu entzerren, das bekanntlich Parallaxenfehler enthält, und ein Orthofoto draus zu machen. Erst vor Kurzem hab ich erfahren, dass auch das DGM, obwohl mit einer Methode aufgenommen, die echte 3D Daten liefert, nicht frei von Fehlern ist. Nämlich abhängig davon, wie die Luft oberhalb vom Raum im Bild geschichtet ist: Wenn es am Vortag geregnet hat, dann ist die Erfassung genauer, weil die Luft weniger geschichtet; ein optisches Phänomen, Laser ist auch nur Licht, betrifft also beide, Laserscan und Luftbild. Es gibt auch Leute, die stur die GPS Spur zeichnen, 1 Schritt 1 Node und Abweichungen vom Luftbild als Fehler im Luftbild deklarieren. Die Chuzpe kann ich mir nicht geben, weil ich eben auch schon manche Wege mehrfach getrackt hab.

Wichtig sind Fotos von Schlüsselstellen, damit die Topologie passt: zB in welchem Winkel treffen Wege aufeinander, wie wird ein Einschnitt überwunden, usw.

Wobei man auch hier etwas aufpassen muß… Es gibt Abhängigkeiten von den Baumarten, Nadel-/ Laubwald, Baumdichte. Je dichter die Waldbedeckung, desto schlechter wird das DGM1 auf dem Waldboden. Wenn das DGM1 im belaubten zustand aufgenommen ist, ist es im Laubwald auch tendentiell schlechter…

Sven

Ich habe bei manchem Weg auch schon Abweichungen vom GPS-Track nach Augenmaß eingezeichnet.

Da bei einem auch nur leicht schräg aufgenommenen Objekt die Position mittels der Höhe korrigiert werden muss, ist der mögliche Fehler um so größer, je schräger die Aufnahme und je steiler das Gelände ist. Der Höhenfehler bei den frei verfügbaren SRTM-Daten beträgt im Hochgebirge schon mal mehrere hundert Meter, aber auch für bessere Modelle, die bei Orthofotos verwendet werden, muss man den Aufwand letztendlich begrenzen. Wie stark das Luftbild variiert, kann man abschätzen, wenn man Katasterdaten mit Vermessungsgenauigkeit darüber legt (so man sie hat).

GNSS-Tracks im Wald sind immer schlechter als im Freigelände, da wirkt sich die Dämpfung durch die Bäume aus (selbst bei Laubwald im Winter). Bei Nässe wird es sogar noch schlechter. Dazu ändert sich der Empfang der Satelliten entlang des Weges viel stärker, was zu Gewackele und Sprüngen führt. Da haben auch die neueren Zweifrequenz-Chips keine große Verbesserung gebracht, zumindest in den momentan ausgelieferten Firmware-Versionen.
Das ließe sich mit einer Verarbeitung der Rohdaten möglicherweise verbessern, ich bin aber noch auf keine App gestoßen, die das ohne größere Klimmzüge liefern kann.

Eine Verbesserung basierend auf Tracks ist derzeit machbar, wenn möglichst viele für denselben Weg vorliegen. Ich lasse immer mehrere Geräte parallel laufen und mittle hinterher, aber mehrere Tracks zu verschiedenen Zeiten reichen auch. Zumindest sieht man, welche Variation der Lage man hat, d.h. wie genau die Tracks in etwa sind.
Einzelne Tracks sind mMn für Verbesserungen unbrauchbar.

Aber natürlich doch :stuck_out_tongue:
Aber das war wohl nicht gefragt …

Habt ihr’s von …

… oder andere?

Zur Sortierung…

…wenn von DGM1 die Rede ist, dann von einer echten Lidar-Befliegung und nicht von SRTM.

Beispiel aus Brandenburg (für OSM nutzbar): https://geobasis-bb.de/lgb/de/geodaten/3d-produkte/gelaendemodell/

DGM1: 1x1m Bodenauflösung.

Ich denke @Hungerburg meint auch sowas.

Sven

Die für Orthofotos verwendeten DGM (Digitales Geländemodell) sind viel genauer als die SRTM-Daten mit 30 oder gar 90 m Maschenweite, aber halt auch nicht beliebig genau. Für OSM-Zwecke (ca 1 m) sollte das aber reichen (siehe auch Streckenkundler).
Vorsicht: Bodenauflösung ist nicht identisch Lagegenauigkeit.
Orthofotos sind aber nicht überall frei verfügbar und dann auch nicht unbedingt aktuell.

Bing, Maxar, ESRI und Konsorten fallen aber nicht in diese Kategorie.

Das klingt gut … Gibt es eine Übersicht, in welchen Bundesländern/Nachbarländern*) das für OSM verfügbar ist? Wie bindet man das ein, bevorzugt bei iD hüstel :roll_eyes:
Weil da könnte man dann ja evtl. auch gute inclines etc. daraus ableiten, wenn man die Wege am Hang wirklich im DGM sieht …

*) Für mich also bevorzugt B-W/R-P/Alsace, Mittl. Oberrhein eben …

Bisher kenne ich nur das DGM der Stadt KA in ihrem Geoportal, da schaue ich gel. für Nicht-OSM-Zwecke rein, sehr schöne Sache das … Da kann man auch online den Maulwürfen beim Buddeln zuschauen … Fast …:lol:

Im iD sind seit einigen Wochen für den Bereich Nordrhein-Westfalen die Luftbilder NRW Orthophoto auswählbar. Nach meiner Einschätzung bislang die lagegenausten Luftbilder, die mir im iD bislang angeboten wurden.

In anderen Regionen wird “NRW Orthophoto” im Auswahlmenü aber gar nicht angeboten. Aber vielleicht andere, die in NRW nicht angeboten werden.

Im iD kann man zwar auch benutzerdefiniertes Bildmaterial hinterlegen, doch dafür sollte man auch genau wissen, dass das auch Luftbilder sind, deren Verwendung in OSM erlaubt ist. Und man bräuchte auch erst einmal Zugriff auf Bildmaterial im geeigneten Format. Ich persönlich lasse da die Hände von.

Meistens ist der genaue Verlauf auf 5/10 Meter links/rechts absolut für die Orientierung doch nicht so relevant. Wichtig ist, dass an Kreuzungen/Abzweigungen die Winkel in sich stimmig sind, und dass in stark konturiertem Gelände (ich sach mal: Sächsische Schweiz) die Wege auf der richtigen Höhenstufe eingezeichnet sind.

Danke für euren ausführlichen Antworten.

Wenn ich das richtig sehe, ist die einzig einigermaßen praktikable Lösung ein System wie es Protoxenus angesprochen hat.

Nennt ihr mir ein paar Beispiele für derartige Geräte? Es gibt doch bestimmt Firmen, die sowas tageweise ausleihen? Es muss ja nicht immer gleich gekauft werden :wink:

Damit ist es leider nicht getan: Die professionellen Geräte sind für die Verwendung in Vermessungsbüros o.ä. gedacht und setzen i.a. auf ganz anderen Schnittstellen auf, so wie sie in solchen Umgebungen zu finden sind.

Zentimeter/Dezimeter genaue GPS Ortung setzt eine Bodenstation voraus, die fix an einem vermessenen Punkt sitzt und Korrekturdaten an den nicht stationären GPS-Empfänger sendet. Keine Ahnung wie viele Punkte man in einer Stunde da so vermessen kann. Ich würde meinen, zehn sollten schon drin sein. Für das Kartieren von Wanderwegen oder ähnlichem ist die Kombi aus GPX (je mehr je besser), Luftbild und DGM (Lidar Überflug, die letzten beiden in der veröffentlichten Auflösung) allemal ausreichend, wenn es sich bei den Aufzeichnungen um Orientierungshilfen im Gelände handelt.

Aber es könnte durchaus Spaß machen, einmal ein paar Stunden wie ein Büro unterwegs zu sein, wenn sich das nicht allzu schwer aufs Börserl legt, und dann ein paar strategische Punkte richtig genau zu haben.

Was ist der Hintergrund (Zweck) für den enormen Aufwand den du zur Erhöhung der Genauigkeit bereit bist zu betreiben?

Der gesunde Menschenverstand :slight_smile:

Ich wollte Dich darauf aufmerksam machen, dass es zur Orientierung meistens wenig bringt absolut die Genauigkeit zu erhöhen, sondern der Zusammenhang und Beziehung zu anderen Objekten das wichtige ist.

Wenn der Fußweg durchs Wasser eines Sees führt, merkst Du wie wenig sinnvoll ganz genaue Daten sind.

Du musst insgesamt eine gute Auflösung haben, damits was bringt.

Wenn die Tracks sehr genau wären, wären die Luftbilder schlecht ausgerichtet.
Als Konsequenz würde ich dann nicht die Tracks wegwerfen, sondern die Luftbilder verschieben und in der Folge dann die davon bisher gemappten OSM-Objekte.
Nur dann stimmt auch der Bezug der Objekte zueinander.
Das ist allerdings mühsam und der Offset der Aufnahmen ist auch nur einige dutzend Meter bis ein paar Kilometer so genau gültig.
Das kann man dort sehen, wo genaue Referenzen erhältlich sind (z.B. Gebäudeumrisse Maps4BW).

Genau deswegen kann ein Eintragen nach Augenmaß das Mittel der Wahl sein, weil man per Augenschein vor Ort die Beziehungen zwischen verschiedenen Objekten (See, Weg, Winkel von Abzweigungen, …) manchmal genauer einschätzen kann, als dies ein Luftbild hergibt oder eine ungenaue Trackaufzeichnung.

War nur ein persönlicher Ansporn, mich hat einfach gestört dass die Wege manchmal so ungenau eingezeichnet sind. Und da dachte ich mir: wenn ich selbst welche mache, habe ich einen höheren Anspruch an die Genauigkeit.
Das ganze hat sich jetzt allerdings als schwieriger herausgestellt, als gedacht, darum werde ich mich wohl am Luftbild orientieren müssen.

Danke für eure Antworten.