Völlig veraltete und von den Nazis erfundene deutsche Ortsnamen

Ich halte es für zweifelhaft, dass dies das entscheidende Kriterium ist. Ich glaube kaum, dass diese Namen vor Ort ernsthaft benutzt werden oder gar vor Ort gebräuchlich wären:

name=Stuttgart
name:ar=شتوتغارت
name:cs=Štíhrad
name:de=Stuttgart
name:el=Στουτγκάρδη
name:en=Stuttgart
name:eo=Ŝtutgarto
name:fr=Stuttgart
name:gsw=Stuegert
name:it=Stoccarda
name:ja=シュトゥットガルト
name:ko=슈투트가르트
name:la=Stutgardia
name:lt=Štutgartas
name:lv=Štutgarte
name:mk=Штутгарт
name:pfl=Schduggad
name:pt=Estugarda
name:ru=Штутгарт
name:sr=Штутгарт
name:swg=Schtugert
name:th=ชตุทท์การ์ท
name:uk=Штутгарт
name:zh=斯图加特
old_name:fr=Stutgard

Die Liste für Berlin wäre noch um ein Vielfaches länger …
Was ich damit sagen will, bei anderssprachlichen Namen sollte nicht auf das “vor Ort” abgestellt werden, sondern darauf, wie der Name in der entsprechenden Sprache verwendet wird.

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+1. Unvergesslich ist mir eine Nacht in einer Schutzhütte östlich des Riesengebirges, die ich zusammen eine Gruppe von polnischen U30ern verbrachte, und deren Anführer sich mir - offensichtlich sofort als Deutschen erkannt - mit den Worten vorstellte: “Hi, I am Marek from Peterwitz near Breslau”.

Ich dachte eigentlich, dass diese Ortsnamenk(r)ämpfe der siebziger und achtziger Jahre vorbei sind. :roll_eyes:

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ich spreche die meisten dieser Sprachen nicht, aber ich kann dir bestätigen dass es in Stuttgart Menschen aus aller Herren Länder gibt und dass du davon ausgehen kannst, dass die meisten dabei den Namen für Stuttgart in ihrer Sprache verwenden werden, wenn sie in ihrer Sprache sprechen, zumindest gibt es eine große italienische Community und die sagen in der Tat Stoccarda.

https://consstoccarda.esteri.it/consolato_stoccarda/it/

was beides klar keine Nazinamen sind. Westpolen ist ein Gebiet wo vor 1945 Deutsche gewohnt haben, das ist was komplett anderes als die Gebiete, deren deutsche Namen in der Zeit der Besatzung im 2. Weltkrieg künstlich geschaffen wurden und die danach auch niemand mehr benutzt hat, wie gesagt geht es um Namen die maximal 6 Jahre in Gebrauch waren, nämlich bei den Nazis im Krieg.

Das kenne ich aus Polen ganz genau so. Wenn man da die deutschen Ortsnamen von vor 45 verwendet, kommt kaum ein Pole an und sagt: Das heißt nicht mehr Hirschberg, das heißt jetzt Jelenia Góra! Obwohl die polnische Bevölkerung im Schnitt politisch weiter rechts steht als die deutsche. Diese Namens-Pingeligkeit scheint mir ein typisch deutsches Problem zu sein.

Wie gesagt: das wäre für mich das einzige Kriterium. Wenn der Name nicht aktiv genutzt wird, zum Beispiel weil er von den Nazis zur Bekräftigung von Gebietsansprüchen erfunden wurde und seitdem nur noch in den Geschichtsbüchern steht, dann gehört er NICHT nach OSM.

Das ist, was ich ursprünglich meinte. Etwas nicht mehr benutzen(eintragen), weil es unter Nazis verwendet/erfunden wurde(aber noch in Verwendung ist!): Nö. Etwas nicht mehr benutzen(eintragen bzw. sogar austragen), weil es nur unter Nazis erfunden und benutzt wurde und seit dem nicht mehr: muss nicht in die Datenbank bzw. sollte raus aus der Datenbank.

Klar, “Gotenburg/Krim” hat nix in OSM verloren.

Mal ein Lob auf Nominatim gefällig? Stalingrad wird gefunden auch ohne dass es explizit in OSM getaggt wäre: https://www.openstreetmap.org/relation/1099982
(oder vielleicht doch, sehe gerade: https://www.openstreetmap.org/node/27504363 )
Wenn wir keine Nazinamen wollen, warum dann die Namen die andere Diktatoren vergeben haben, die ebenfalls Millionen von Opfern zu verantworten haben? Der Unterschied ist m.E. dass es sich hier um einen deutlich längeren Zeitraum handelt, und die Namen wirklich in Benutzung waren, auch international.

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Apropos

Eigentlich sind wir ja ein Service.
Wenn nun jemand in Uropas Nachlass eine Karte
“Viele Grüße aus …”
findet, sollte man den Namen finden können, egal ob da nun “Preschau” oder “Eperies” steht, unabhängig davon, wer den Namen erfunden hat. Die Feinunterscheidung kann gerne davon abhängig gemacht werden, wer’s erfunden hat, um’s nach name:de und old_name(:de?) zu sortieren.
“Preschau ist böse und darf daher nicht gefunden werden” wäre etwas gegen den Service-Gedanken …

Sehe gerade, dass die Deutschen doch in Aqmescit einmarschiert sind, steht aber leider nicht dabei, wie lange sie dort blieben und ob in der Zeit vielleicht schon “Grüße aus Gotenburg” gedruckt wurden … Aber war wohl nicht so lange, von daher evtl. wirklich verschmerzbar, dass es nicht gefunden wird …

Mit meinem Rendering der osmap.de Karte, die vielfach auf den name:de tag setzt, habe ich mit vielen dieser Namen insb. in Osteuropa die ganze Zeit Bauchschmerzen und finde u.a. die Benennungen bei Wikidata oftmals sehr viel gelungener.

Mir juckt es auch in den Fingern, vielfach den name:de in ein old_name:de Wert zu verschieben, da Namen wie z.B. das bereits erwähnte “Pressburg” wirklich nicht mehr passend (und gängig) sind. Ich mache es (derzeit) nicht, weil mal es als ein “mapping for the renderer” sehen könnte - nur denke ich weiterhin, dass viele dieser Namen einfach nicht mehr gängig sind und dann sollte man eben old_name:de verwenden statt name:de.

Aber ich fände es sehr schön, wenn sich die deutschsprachige Community z.B. eine Einigung dafür aufsetzt, z.B. könnte man sowohl das Auswärtige Amt als auch z.B. Öff.-Rechtl. Sender als Referenz herbeiziehen, in den beiden professionellen Bereichen wird auch über die Benennung ausländischer Städte und Regionen viel nachgedacht.

Das Problem sind ja selten Orte, die in den Medien erwähnt werden und über die das Auswärtige Amt Reisehinweise verfasst. Für Länder und deren Hauptstädte gibts sogar eine eigene Liste vom zuständigen Ausschuss (der bei Pressburg aber nicht Dein Sprachgefühl teilt, ebensowenig wie das AA und die slowakische Botschaft).

Das Problem sind die vielen kleinen Dörfer, von denen eh nur 1000 Leute reden und davon vielleicht 10 in einer nicht-ortsansässigen Sprache. Da macht sich eine Behörde kaum Gedanken und ein Sender wechselt entweder dem Kontext entsprechend ab oder erwähnt einmal in der Sendung kurz, dass eine Ort vielleicht auch dem einen oder anderen Zuseher unter dem deutschen Namen bekannt ist.

die „Meilensteine“ sind jedenfalls mit old_name erfasst, z.B. way 53908378 hat einen old_name ohne „:de“, weil es der originale Name ist und es damals gar keinen polnischen Namen dafür gab.

Ich finde nicht, dass wir solche propagandistischen Namen, die im Prinzip nur auf Karten und nur existiert haben und nur für eine sehr kurze Zeit (die Krim ist schon länger annektiert als der 2. Weltkrieg überhaupt gedauert hat, und da sträuben wir uns bisher noch, um mal einen Vergleich zu unserer Taggingpraxis in einem Konfliktgebiet zu ziehen, was aber natürlich nur sehr begrenzt vergleichbar ist, unter anderem auch, weil dort schon sehr lange vorher die Bevölkerungsmehrheit russisch war) erfassen sollten, nur weil jemand vielleicht noch eine Postkarte aus genau diesem Zeitraum haben könnte. Wer da wissen will wo die herkommt, der kann sich Quellen suchen und nachsehen, wie das heute heißt, das ist so bei alten Quellen, die kann man nicht alle erfassen, bzw. müsste man dann die Gültigkeit dazutaggen, aber da ist eine Mehrheit hier dagegen.

Wenn die Sache sich gehalten hat, dann taggen wir sie auch, selbst wenn es von den Nazis erfunden wurde, bisher kam noch keiner mit dem Vorschlag, Wolfsburg von der Karte zu tilgen, auch wenn der Name geschmacklos ist, aber wenn die Wolfsburger da selber nicht draufkommen :wink:

Geschmackloser war ja wohl eher “KDF-Stadt” bzw. “Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben”, was wohl heute auch keiner mehr ernsthaft sagt (nichtmal heutige Nazis außer zum Provozieren, denke ich ^^).
Und selbst das ist noch - als “old_name” erhalten:
https://www.openstreetmap.org/node/31172722

Und es wurde gar von woodpeck mit explizitem CS-Kommentar “add old_name for wolfsburg during nazi years” erfasst:
https://www.openstreetmap.org/changeset/8974070

Können wir das Thema nicht langsam abschließen? Also wenn’s noch gebräuchlich ist “name:de” ansonsten “old_name:de” und fertig. Unabhängig woher der Name nun (mut- oder nachweißlich) nun herkommt.
Das scheint doch hier - seit Jahren wie man an woodpecks CS sehen kann - der Konsens zu sein.

Und ob er noch gebräuchlich ist oder nicht muss im Einzelfall entschieden werden, und da gilt doch in OSM es eher “wie’s erfasst ist, ist es erstmal richtig, außer jemand kann begründete Zweifel anbringen”. Und das fehlt mir bei vielen genannten Punkten, ob das nun wirklich ein ungebräuchlicher Name ist oder nicht.

Gruß,
asca

+1

wenns mal gebräuchlich war, dann old_name:de sonst gar nichts

Das ist manipulativ formuliert: Jahrelang hat es keinen gestört.

Bitte verzichte auf wertende Sprache.

Die Namen sind immer noch in den Daten, und es gibt tatsächlich Leute, die das stört, siehe Note: 3701970 | OpenStreetMap
Da hat jemand wohl nach Pribram gesucht und war vom Nominatim-Ergebnis überrascht. Der alte Name ist in dem Fall an der Grenz-Relation. Ich habe ein wenig rumgeklickt und noch mehr solche Relationen mit zweifelhaften name:de gefunden. An Nodes wurde inzwischen wohl öfters zu “old_name:de” umgetaggt.

Ich komme aus der Gegend bayerischer Wald, bei uns ist der Ortsname Pribram durchaus noch geläufig und wird auch so gesprochen.

Dann soll diese Person, die sich gestört fühlt, woanders hingehen!

Außerdem ist es mal wieder dieser @Ryblix mit seine -zig Pseudonymen der da stört.

Das oder den kann man doch nicht mehr ernst nehmen.

Genau! Und fertig ist die Laube …

Genau @the-asca Danke für

:+1:

Oh, ein “antifaschistischer” Widerstandskämpfer im Home-Office vom sicheren Schreibtisch aus. Wie heldenhaft … :yawning_face:

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Ja das ist auch der gebräuchliche Name im Deutschen. Alles gut.
Worüber sich der Note-Ersteller mokiert ist die deutsche Bezeichnung “Bezirk Pibrans” - und dieser Name war wohl nur 1939-1945 in Verwendung.

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