Kandidatur für den OSMF-Vorstand

Die Wahlen zum Vorstand der OSMF stehen bevor und ich habe mich entschieden, noch einmal anzutreten.

Ich bin ja jetzt seit zwei Jahren Vorstandsmitglied. Nicht alle Ideen, die ich bei meiner letzten Wahl hatte, waren im Vorstand mehrheitsfähig, aber einiges konnte ich doch umsetzen – etwa die Mehrheit der Punkte, die ich in meinem damaligen Wahlprogramm aufgeführt hatte.

Nichtsdestotrotz ist das eigentlich eine Daueraufgabe. Manche Probleme sind wir angegangen, dafür kommen neue Herausforderungen auf uns zu, z.B.:

  • Die zunehmende Firmenpräsenz in den Working Groups der OSMF.

  • Die Veränderungen, wenn Arbeit in der Foundation zunehmend durch bezahlte Kräfte erledigt werden sollte.

  • Der wachsende Anteil bezahlten und organisierten Mappings an den Beiträgen zu OSM, und die Nutzung von Werkzeugen wie RapiD.

  • Die weiterhin unzureichende Durchsetzung unserer Standards für Namensnennung, gerade bei prominenten Datennutzern.

Dafür zu sorgen, dass die Interessen der freiwilligen Mapper bei den Veränderungen in OSM nicht unter die Räder kommen, wird also weiter ein Schwerpunkt für mich sein. Allerdings will ich mich nicht darauf beschränken. Mir liegt auch am Herzen, den Innovationsstau bei der zentralen Infrastruktur von OSM zu lösen: Dass etwa die API seit über einem Jahrzehnt keine großen Updates mehr erlebt hat, die OSM-Hauptseite nur einen Bruchteil der Möglichkeiten von OSM zeigt, die Leute von Forum und Mailingliste in proprietäre soziale Netzwerke abwandern oder wir lange gewünschten Website-Features in den letzten Jahren kaum einen Schritt näher gekommen sind. Da die OSMF diese Dienste betreibt, sollten wir auch dafür sorgen, dass sie mit dem Rest des OSM-Universums Schritt halten.

Die offizielle Sammlung der Antworten und Positionen aller Kandidaten wurde inzwischen veröffentlicht, meine findet ihr hier – dort äußere ich mich sehr viel ausführlicher (auf Englisch, aber es überlebt eine automatische Übersetzung einigermaßen heil). Ich stehe euch natürlich auch hier im Forum gern Rede und Antwort!

PS: Ich möchte euch bei dieser Gelegenheit die zusammen mit den Wahlen stattfindenden Abstimmungen über eine Ausweitung der Beitragsbefreiung für aktive Mapper auf die normale Mitgliedschaft sowie die beiden Vorschläge zum Schutz vor Übernahmeversuchen (Mindestvoraussetzungen für die Mitgliedschaft, Verbot von durch den Arbeitgeber gesteuerter Stimmabgabe) ans Herz legen. Die letzten beiden sind zwar noch keine konkreten Änderungen, sondern nur eine Aufforderung an den Vorstand, entsprechende Vorschläge zu erarbeiten, aber ein klares Ergebnis würde dennoch ein wichtiges Signal senden.

kurze Zwischenfrage: an welche Workinggroups denkst Du dabei im Besonderen?

Danke, dass Du Dich noch einmal zur Verfügung stellst!

Ein Beispiel, wo diese Tendenz in letzter Zeit zur Sprache gekommen ist, ist die LWG (Licensing Working Group). Die LWG arbeitet seit längerem an Richtlinien zur korrekten Namensnennung, und das bisherige Ergebnis wird aus meiner Sicht den Erwartungen der Mapper nicht gerecht, weil es selbst eine ziemlich versteckte Namensnennung noch für ok erklären würde.

Ich denke zwar schon, dass die Leute in der LWG im Interesse von OSM handeln wollen, und sie haben auch gute rechtliche Argumente. Aber die Tatsache, dass – vor allem seit Simon nicht mehr dabei ist – die meisten der aktiven Mitglieder für Firmen arbeiten, die selbst wegen ihrer unzureichenden Namensnennung in Kritik stehen, ist unschön. Mein Eindruck ist, dass das gegenseitige Verständnis und Vertrauen profitieren würde, wenn die Zusammensetzung der LWG nicht gar so einseitig wäre.

Letztlich ist das aber m.E. ein allgemeiner Trend, der nicht auf eine einzige bestimmte Gruppe beschränkt ist, auch wenn es da zwischen den einzelnen WGs große Unterschiede gibt. Wir hatten z.B. auch in der Communication Working Group eine Diskussion, was ein neuerlicher Mitgliederzuwachs mit entsprechendem beruflichen Hintergrund für Auswirkungen auf die Themenschwerpunkte im OSMF-Blog etc. haben würde, und haben uns als Reaktion darauf neue Regeln gegeben.

Der Umgang mit dieser Situation ist nicht ganz einfach, u.a. weil der Vorstand sich traditionell aus gutem Grund nicht zu sehr in WGs einmischen möchte. Relativ unabhängige WGs sind schließlich auch ein gutes Korrektiv zur Macht des Vorstands, solange sie sich aus der Community heraus rekrutieren. Ich möchte aber gern zumindest vorgeben, dass in den WG-Mitgliederlisten Beziehungen zu Firmen und Organisationen aus dem OSM-Umfeld transparent gemacht werden sollen, und die Regeln für den Umgang mit Interessenkonflikten, die es für Vorstandarbeit inzwischen gibt, mit den nötigen Anpassungen auch auf die WGs ausweiten.