Die rechtliche Situation in Deutschland ist ja meines Wissens so, dass man überall dort am Straßenrand, aber auf der Fahrbahn parken darf, wo es nicht ausdrücklich verboten ist. Verboten ist es dort, wo es durch Schilder oder Fahrbahnmarkierungen als verboten gekennzeichnet ist, im Kreuzungsbereich, entgegen der Fahrtrichtung und so, dass ein fahrendes Fahrzeug nicht mehr vobeipasst. Letzteres kann z.B. bedeuten, dass - wenn rechts bereits ein Fahrzeug steht, sich links keines mehr hinstellen darf und umgekehrt. Diese allgemeine Parkerlaubnis ist demnach sozusagen default. Ich halte es für sehr problematisch, parking:lanes hierfür zu verwenden. Denn dies müsste entweder flächendeckten für praktisch alle innerörliche Straßen hinzugefügt werden oder es sugeriert, dass es einen ausdrücklich zum Parken gedachten Parkstreifen gibt. Daher halte ich den Wiki-Artikel https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Key:parking:lane/Examples für höchst problematisch. Da gibt es keine dem Parken vorbehaltene Spur, es ist dort lediglich das Parken auf der Fahrbahn erlaubt.
Ich halte es auch für höchst problematisch, bei Straßen, auf der keine Fahrbahnen eindeutig eingeteilt sind (durch Markierungen) von Fahrspuren zu sprechen. Das sind zwar Straßen, bei denen Begegnungsverkehr möglich ist, ohne die Fahrbahn zu verlassen oder eine Ausweichstelle zu nutzen. Aber erstens ist diese Situation je nach Fahrzeugart unterschiedlich (Begegnung zweier LKW braucht eine größere Breite als Begegnung zweiter PKW) und zweitens ist die Situation je nach dem, wo Fahrzeuge parken, unterschiedlich. Aus einer Straße, auf der sich zwei LKW locker begegnen können wird durch parkende Autos rechts und links dann schnell eine Straße, wo zwei sich begegnende PKW nur aneinander vorbeikommen, wenn eines der Fahrzeuge eine Lücke zwischen parkenden Fahrzeugen sucht, um den Gegenverkehr vorbeizulassen.
Wenn lanes also so diffus genutzt wird, sehe ich große Schwierigkeiten, daraus verwertbare Informationen zu ziehen.
Diese sind aber gerade im Stadtverkehr durchaus wichtig, wenn es sich tatsächlich um markierte Fahrspurgen handelt. Dann ist es nämlich super, wenn einem die Navi-App frühzeitig darauf hinweisen kann, auf welche Spur man sich einordnen soll (Abbiegespuren) oder wo es tatsächlich zwei markierte Fahrspuren in der gleichen Fahrtrichtung gibt, die man gut nutzen kann, um an ein langsameres Fahrzeug zu überholen.
Daher wäre aus meiner Sicht die richtige Konsequenz, einen Konsens darüber herbeizuführen, dass sich lanes nur auf markierte Fahrspuren bezieht und nicht darauf, wieviele Fahrzeuge auf der Straße nebeneinander fahren können und dass sich parking:lanes auch nur auf allein dem Parken vorbehaltene Parkstreifen bezieht und nicht darauf, ob man auf der Fahrbahn parken darf.
Ich persönlich werde unabhängig davon, ob ein solcher Konsens gefunden wird, weiterhin darauf verzichten, bei Straßen nicht markierte Fahrspuren anhand der Straßenbreite einzutragen. Für mich ist eine 7m breite Straße ohne Mittellinie im Grund eine Straße mit **einer **variabel genutzen Fahrspur. Variabel im Sinne, dass sie teilweise auch als Parkfläche genutzt wird, teilweise aber auch Begegnungsverkehr ermöglicht.
Ich werde weiterhin mit parking:lanes nur dann verwenden, wenn ich damit einen separat neben der Fahrbahn vorhandenen Parkstreifen vorfinde.