Dannenröder Forst

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Welchen “Quatsch” genau? Solange man pauschal argumentiert und nicht auf einzelne tags und deren Bedeutung bzw. was damit abgebildet werden soll, Bezug nimmt, sondern alles “unverzüglich” (also ohne Nachfrage oder Diskussion) und “rigoros” (also unerbittllich, hart und rücksichtslos) löscht, finde ich es sehr schwer, da eine Abgrenzung zur “ideologischen Debatte” vorzunehmen. Nicht so gemeint? Dann bitte richtigstellen. Sprache sagt alles.

Dass es dort etwas zu mappen gibt, wenn dort seit 2 Jahren ein Protestlager im Wald errichtet wurde, steht für mich außer Frage. Wer das rigoros und absolut abspricht gehört selbst ins Lager der Ideologen die sich nicht nur einer Diskussion nicht stellen sondern unverzüglich löschen, und die auch den anarchistischen Grundgedanken von OSM, die reale Umgebung zu mappen ohne sich auf amtliche Festlegungen zu beschränken, im Grunde oder auch offen ablehnen.

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Ich will nicht verteidigen, dass dort place=village gemappt wurde für eine Situation, die das mit annähernder Sicherheit nicht hergibt. Auch runde landuse=residential um diese Baumhäuser herum halte ich nicht für sinnvoll.

Und warum haben die das nicht schon vor zwei Jahren gemappt, sondern erst jetzt, wo die Polizei am Räumen ist? Es ist zu spät, nun sollte man’s einfach sein lassen.
Der Zeitpunkt und die Art wie es komplett falsch gemappt wurde sehen für mich nach einer rein politischen Aktion aus, um nochmal Aufmerksamkeit zu generieren. Und dafür ist OSM nicht der richtige Ort.

Dies halte ich für einen guten Vorschlag, place=locality hierfür zu verwenden mit entsprechender description=, da place=locality ausdrücklich vorgesehen ist, "um örtliche Lagen, Lokalität, Flur oder Gewanne zu benennen (name=), die nicht mit einer bereits bestehenden Eigenschaft beschrieben werden kann". Man könnte auch noch informal=yes hinzufügen, um auszudrücken, dass ein solche Baumhaus-Ansammlung nicht offiziell oder genehmigt ist, aber vielleicht toleriert (illegal fände ich wiederum zu festgelegt, es hat nicht umsonst Kritik gegeben, dass der Abriss der Baumhäuser im Hambacher Wald wegen fehlendem Brandschutz nicht rechtlich korrekt gewesen sei).
landuse=residential, place=hamlet, historic=castle und tourism=campsite halte ich für ungeeignet, da es sich um klar auf eine andere Nutzung beziehende Attribute sind.
Die einzelnen Baumhäuser als Baumhaus einzutragen wird der Sache auch nicht gerecht, weil es lediglich einen Teilaspekt darstellte.
Die Verwendung von place=locality würde meiner Meinung nach dem Wunsch entsprechen, dass diese Protestcamps, Baumhaussiedlungen etc. auch auf den meisten Kartendarstellungen zu sehen wären, andererseits aber keinen nenneswerten “Schaden” durch Zweckentfremdung anderer, spezifischerer Tags anrichten.
Die Einrichtung eigener, spezifischer Tags/Attribute wie place=illegal_settlement (mal abgesehen von dem “illegal”) halte ich für wenig zielführend, weil dies eher dazu auffordern würde, für die Vielzahl der Protestformen unterschiedliche Highpriority-Keys zu definieren.

Stimmt, über irgendwelchen Dummsinn endlos lange zu diskutieren ist ja heute die große Mode und manche verdienen sogar damit noch Geld.

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Wenn es in diesen “Camps” tatsächlich um die Sache, nämlich den Schutz des Waldes, gehen würde, hätte ich kein Problem damit, dass z.B. eine Mahnwache oder ein Informationsbüro der Bürgerinitiative gemappt wird. Aber zumindest im Hambacher Forst geht es schon lange um etwas anderes: Untergrabung unseres demokratischen Rechtsstaats. Und in eine ähnliche Richtung wird das auch im Dannenröder Forst laufen. Ich bin nicht bereit einem solchen Klientel auf OSM eine Plattform für ihre Aktionen zu bieten.

genau, super dass wir das so ideologisch ungetrübt und neutral besprechen konnten!!!1!!11!!

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vielleicht sollte man eine Linie drum ziehen, als tags schlage ich vor:

landuse=military
description=war area
name:political_correct=Aktivisten-Kampfgebiet für die gute Sache

Es scheint sich da um Leute mit viel Tages-Freizeit zu handeln.
Diese liegen (da sie ja beim Baum-Campen keiner wertschöpfenden Tätigkeit nachgehen) wahrscheinlich den Eltern und/oder dem Staat auf der Tasche.
(Den Eltern, denen Sie es zu verdanken haben, das Ihre Zukunft versaut ist und der Staat ist ja sowieso nur zum bekämpfen gut und ansonsten eher Scheiße.)

Genau auf solche Threads wie diesen hier könnte ich im OSM-Forum eher verzichten.
Von mir aus könnt ihr den auch zu machen :wink:

Das sehe ich so wie Du. Ich dachte bei OSM gilt der neutrale OTG-Grundsatz. Ich fange dann auch mal an Einträge aus OSM zu löschen, die ich nicht unterstützen möchte und dessen Überzeugung ich nicht teile.

Bei allem Respekt: ich Mappe auch für die Nutzer. Und “in the fround” gibt es etwas, wo manche Menschen hinmöchten, dass sich ziemlich markant von einem Wald unterscheidet.

Daraus folgere ich:
A) es ist okay, soetwas mit einem passenden Tagging einzutragen. Auch Festivalgelände werden ja mit passendem Tagging gekennzeichnet.
B) für alle gilt, dass man keine Tags missbrauchen darf.
C) das ganze soll wie immer in OSM neutral beschreiben, nicht werben

Hallo zusammen,

danke für diese ausführliche Diskussion. Ich selbst habe ein paar Orte für den Dannenröder Wald eingebracht und gestehe zu, dass einige davon nicht richtig getaggt waren. Das hatte in meinem Fall den einfachen Grund, dass ich das über die Maps.me App gemacht habe und da viele der genannten möglichen Tags offenbar nicht verfügbar sind. Zudem habe ich vom Thema mapping insgesamt wenig Ahnung und hatte gehofft, eine kleine Ergänzung der Karte beitragen zu können. So habe ich versucht, den am besten passenden Tag auszusuchen.

Darüber hinaus fände ich es sinnvoll, dass es sowas wie “Tree House”, “protest camp” oder “Temporary settlement” gibt.
Zum Thema Vergänglichkeit der getaggten Orte: Der geplante Verlauf der Autobahn ist eingezeichnet. Die ist seit 40 Jahren in Planung und noch immer nicht vorhanden. Wieso hat das dann Vorrang vor einem Ort, der schon existiert. Die Argumentation, dass die Orte “eh bald weg sind” ist an der Stelle für mich nicht schlüssig.

Dazu halte ich die hier getätigten Vergleiche zwischen den Protesten im Dannenröder Forst und Reichsbürgerinnen oder Nazis für völlig unangemessen. Wer es hinnimmt, dass sich Klimaschützerinnen in eine Karte eintragen, muss das bitte niemals Nazis auch zugestehen. Hier besteht ein massiver Unterschied. Nazis sind menschenverachtend und demokratiefeindlich. Der Klimagerechtigkeitsbewegung geht es dagegen um mehr demokratische Mitbestimmung und eine gerechte Lebensweise für alle Menschen. Es ist in meinen Augen da also problemlos möglich, Protestformen zuzulassen und trotzdem bei rassistischen und anderen menschenverachtenden Aspekten eine klare Linie zu ziehen.

Schlussendlich empfehle ich, sich selbst vor ort ein Bild zu machen. Das wirkt respektlosen Äußerungen gegenüber politisch engagierten Menschen entgegen. Der Großteil der Menschen im Wald sind Berufstätige, die sich Urlaub nehmen, um dort zu sein, Studierende, die im verfügbaren Co-Working-Space nebenbei Online studieren oder Anwohner*innen, die seit Jahrzehnten gegen die Autobahn kämpfen.

… indem sie Polizisten mit Fäkalien bewerfen! Politisches Engagement sieht für mich anders aus.

Kopfschüttelnd

tracker51

OSM ist eine Geodatenbank und als solche unpolitisch, außer es geht um die Bereiche Geodaten / Urheberrrechte / Open Data, etc.

Meine persönliche Meinung ist auch, dass man diese Autobahn besser nicht bauen sollte. Aber für OSM ist diese Meinung irrelevant.

Es ist auch durchaus umstritten, geplante Objekte einzuzeichnen, wenn unklar ist, wann/ob das Projekt umgesetzt wird. Es ist auch schon vorgekommen, dass Planungen in OSM drin waren und dann nach Jahren wieder rausgeflogen wird, weil das Projekt real eingestampft wurde.
Aber bei der A49 scheint es so, als ließe sich das Projekt nicht mehr aufhalten.

Datenkonsumenten verarbeiten OSM-Daten verzögert und es dauert einfach eine gewisse Zeit, bis Updates beim Endbenutzer sind. Wenn mal für einen Tag eine Straße zwecks Sanierung gesperrt ist, braucht man das gar nicht erst zu mappen. Und ähnlich sehe ich das dann auch bei Protestcamps, wo die Polizei schon aktiv am Räumen ist.
Jetzt, 2 Wochen nach Start des Threads, ist die Polizei scheinbar immer noch nicht fertig. Ich hätte da mehr Tempo erwartet.

Das erzeugt Aufmerksamkeit in den Medien. Ziel erfüllt?

Allerdings mit einem sehr negativen Eindruck. Ziel erfüllt?

Hallo Gustavvonb und willkommen in Forum!

Für Baumhäuser gibt es bereits building=tree_house.

Ich habe auch schon ein Baumhaus gemappt. Ob dort aber jemand mit Fäkalien beworfen wurde weiß ich nicht und ist für OSM sicherlich auch irrelevant.

Für Protestcamps oder andere Veranstaltungen bietet es sich an eigene Karten z.B. mit uMap zu erstellen:
https://umap.openstreetmap.fr/de/
Tutorial: https://youtu.be/ZohcuwWMi3c

Ich wäre dafür, wie @Wulf4096 es oben schon vorschlägt, die Politik aus OSM herauszuhalten. Das lässt sich vielleicht in Bezug auf Grenzverläufe nicht realisieren, aber für den hier diskutierten Sachverhalt sollte es möglich sein, sich an die seit Jahren praktizierten “Regeln” zu halten.

Einige davon kann man hier https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Good_practice nachlesen.

Jeder Mapper sollte sich bewusst sein, dass die Daten, in der OSM Datenbank liegen, zum einen dauerhaft gepflegt werden müssen und zum anderen nur mit teilweise grosser Verzögerung beim Datennutzer ankommen. Deshalb haben wir in den oben verlinkten Grundsätzen auch https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Good_practice#Mappe_keine_vor.C3.BCbergehenden_Ereignisse_und_Objekte_tempor.C3.A4rer_Natur stehen.

Das von @OSM_RogerWilco verlinkte uMap ist perfekt für diese Ereignisse.

Da wird die On-The-Ground-Regel angewandt. Wenn eine Kriegspartei ein Gebiet lange genug de-factor kontrolliert, dann kann man das in OSM auch eintragen.
Das würde auch für Protestcamps gelten, würden diese dauerhaft existieren. Aber wenn ich die Medienberichte richtig lese, ist die Polizei am gewinnen, auch wenn’s länger dauert.