Frage zur gewerblichen Nutzung der Kartendaten

Hallo zusammen,
ich suche nun schon seit Ewigkeiten nach einer Antwort aber ich werde einfach nicht fündig.
Zu meinem Plan:
Ich will Kartenmaterial von Städten, genauer die Straßen in schwarz nachzeichnen/abpausen und diese Zeichnung auf einer Postkarte/Poster drucken und verkaufen.
Ich habe gelesen, dass eine kommerzielle Nutzung zwar erlaubt ist, aber nur unter Angabe der Lizenz.
Das kommt für mein Druckwerk aber nicht in Frage.
Gibt es die Möglichkeit eine andere Lizenz (ohne Nennung) zu erwerben, um die Straßen abzuzeichnen? Ich will explizit NICHT die originalen OSM Kartenausschnitte kopieren und drucken.
Oder darf ich das vielleicht sogar einfach so machen, weil die “Rohdaten” ja theoretisch lizenfrei sind?

Ich hoffe, jemand kann mir helfen!
Vielen Dank schon mal!
saloso

Wie kommst du darauf? Die Daten aus der OSM-Datenbank stehen unter der ODbL.
https://www.openstreetmap.org/copyright

Warum nicht? Vielleicht reicht es auch, das auf der Rückseite anzugeben, bin mir da aber nicht sicher.

Hallo saloso,

bei einer Veröffentlichung von aus OSM-Daten hergestellten Werken muss eine Namensnennung von OpenStreetMap erfolgen. Dabei macht es keinen Unterschied, ob die Nutzung kommerziell oder nichtkommerziell ist, und auch nicht, ob du die Rohdaten direkt oder ein aus diesen Daten von anderen hergestelltes Kartenbild nutzt. (Außer dass im letzteren Fall ggf. noch die Auflagen des Kartenherstellers hinzukommen könnten.)

Ein Freikaufen von dieser Auflage bieten wir nicht an und könnten es auch rein rechtlich nicht, weil die OSM Foundation als Herausgeberin der Datenbank diesbezüglich an Vereinbarungen mit den Beitragenden gebunden ist.

Bei sehr kleinen Kartenausschnitten könntest du evtl. unter die Grenze des substantiellen Extrakts fallen, wo wir keine Rechtsansprüche aus der EU-Datenbankrichtline mehr beanspruchen können. Populär wäre die Argumentation aber vermutlich nicht.

Vermutlich kommst du also um die Namensnennung schwer herum. Ich weiß dass das störend sein kann, v.a. wenn es um etwas geht, was gut aussehen soll, aber es ist für viele bei OSM eine wichtige Anerkennung ihrer unentgeltlichen Arbeit. Bist du sicher, dass die Namensnennung für dich ein KO-Kriterium ist? Bei der Postkarte fände ich z.B. die Nennung auf der Rückseite subjektiv durchaus marktüblich und damit vertretbar.

Was Du machen willst, ist ein “produced work” im Sinne der ODbL-Lizenz. Da steht: “if you Publicly Use a Produced Work, You must include a notice associated with the Produced Work reasonably calculated to make any Person that uses, views, accesses, interacts with, or is otherwise exposed to the Produced Work aware that Content was obtained from (OSM).” Mit “Publicly Use” ist hier alles gemeint, was nicht privat ist, also auch wenn Du einem Kunden eine Postkarte verkaufst, ist das “Publicly”.

Mal angenommen, Du verkaufst jemandem ein Plakat, das er in seinem Wohnzimmer aufhängt. Du musst dann “include a notice reasonably calculated…”, da reicht es auch, wenn Du Deinem Kunden einen Zettel beilegst, denn es ist davon auszugehen, dass der Kunde das anschaut, was Du beilegst. ABER die Verantwortung geht dann auf den Kunden über. Wenn der das in seinem Wohnzimmer aufhängt, ist das kein “public use”, dann kann er den Zettel wegschmeissen. Wenn er es aber in seinem Schaufenster aufhängt, dann muss er eben wieder dafür sorgen, dass jeder, dem gegenüber er das Bild “Publicly uses”, sehen kann, dass es von OSM kommt. Wenn Du es richtig machen willst, solltest Du das Deinem Kunden erklären.

Mit der Postkarte ist es ein bisschen schwierig. Ich bin mir nicht sicher, ob das Versenden einer Postkarte eine öffentliche Nutzung darstellen würde. Eigentlich geht es ja keinen was an, was auf der Postkarte drauf ist. Aber es kann halt doch jeder sehen. Ich denke aber, dass die Rückseite völlig ok wäre, denn das ist ja das, wo man bei einer Postkarte gemeinhin nach der Bildquelle schaut…

Bye
Frederik

Vielen Dank für die schnellen und hilfreichen Antworten!
Ich fasse mal zusammen: Wenn ich die Angabe auf die Rückseite drucke (beim Poster, genauso wie bei der Postkarte) sollte es also passen oder?
Dazu einen Hinweis (auf Rückseite mitgedruckt oder in Zettelform) á la: “Dieser Kartenausschnitt wurde mit Hilfe von Kartenmaterial von Openstreetmap erstellt und ist für den privaten Gebraucht gedacht. Wenn Sie das Poster der Öffentlichkeit zugänglich machen, müssen Sie auf den Lizenzgeber Openstreetmap” hinweisen."
Eine finale, klare Formulierung muss ich mir noch überlegen.
Das wäre absolut okay, mir ging es halt nur darum, dass das “Kunstmotiv” auf der Vorderseite nicht gestört wird.
Den Hinweis kann ich ja auch online bei der Artikelbeschreibung hinzufügen. Dann weiß der potenzielle Käufer auch schon bevor er es kauft.

Reicht denn ein Hinweis online bei der Artikelbeschreibung im Online-Shop auch? Eine andere große Firma hat soweit ich das gesehen habe nur einmal ganz unten auf der Seite Openstreetmap verlinkt. Und die machen das ja schließlich ausschließlich und im großen Stil? Da frag ich mich wie das klappt. Weiß das zufällig jemand?

Tausend Dank an alle!

bei einer Postkarte sähe ich es auch als nicht unwahrscheinlich an, dass man ggf. noch unter die nicht-substantiell-Regelung fallen könnte, aber wenn man mehrere Postkarten macht kommt man sicher schnell an den Punkt, wo das nicht mehr geht.

+1, gut lesbar auf der Rückseite sähe ich für “lose” Postkarten auch als OK an. Wenn man sie dann allerdings gerahmt verkaufen würde, eher nicht mehr :wink:

ehrlich gesagt hielte ich es bei einem Poster nicht für ok die Attribution auf die Rückseite zu machen, weil es darum geht, dass jeder der die Karte sieht auch die Attribution sieht, und das erfordert bei einem Poster dass sie vorne ist.

Seh ich auch so. Das ließe sich aber sicher passend einbauen. Wird ja nicht gefordert, dass der Hinweis auffallend sein muss, er muss halt da sein. Wenn zum Beispiel in einer dicken schwarzen Linie am unteren Rand in weiß “Geodaten © OpenStreetMap-Mitwirkende” eingesetzt ist, wäre das für mich auch in Ordnung und würde das Werk nicht stören.

okay ich merke, dass das alles gar nicht so einfach ist… Ich will eben alles rechtlich 100%ig machen und keinen Ärger bekommen… Ich probier mal das mit dem Rahmen… aber irgendwie sträubt sich da das Künstlerherz in mir dagegen…
Aber wenn ich es nirgends auf der Vorderseite einbauen kann, lass ich es wohl leider eher… Echt schade :frowning:
Vielen Dank an alle!!

Du solltest dein Vorhaben mal etwas näher beschreiben. Dann wird auch die Hilfestellung zielgerichteter.

Okay :slight_smile: dachte das wäre schon ausführlich genug :slight_smile: Ich will die Straßen einer Stadt in schwarz abpausen. Dazu würde ich das Openstreetmap Material als Vorlage nehmen. Es geht nur um das nachzeichnen der Straßen und FLüsse, nicht um die Häuser, Straßennamen, Bauwerke, etc. Das ganze kommt in einen Herzrahmen (und soll so die Liebe zur Stadt zeigen :slight_smile: Man sieht also nur einen kleinen Ausschnitt des Stadtplans in einem Herz (Maße Herz ca. 15 cm, Poster total DinA4).
Ideen dazu?
Ansonsten versuche ich jetzt nochmal einen Rahmen um den Herzrahmen zu machen und dort klein die Quelle unterzurbingen. Mal schauen, wie das aussieht.
Danke!

https://ibb.co/NysxqNd

  • sollen die highways aus den Daten geladen werden?
  • oder was verstehst du unter "abpausen?

So soll es am Ende aussehen:
https://ibb.co/zJVbXx7

Das ganze in einem herzförmigen Ausschnitt.

wenn du sowieso „abpausen“ willst, nimm doch einfach ein Luftbild

Aber woher bekomme ich denn ein Luftbild? Gibt es da eine Seite, die man benutzen kann? Klar würde das gehen. Muss ja nicht tausendprozent maßstabsgetreu sein.
Und hab ich dann nicht rechtlich gesehen das gleiche Problem?

https://ibb.co/RQM6c9F

So ist es doch auch möglich - oder?

Da ist die Lizenz rechts am Rand reinkopiert.
http://umap.openstreetmap.fr/de/map/beispiele-gastronomie_511285

Ja klar wäre es so möglich. Aber ich find es einfach nicht “schön”…