Schutz- oder Schongebiete mit Betretungseinschränkungen

Bei einem Forstweg ist an dieser Stelle: https://opentopomap.org/#marker=17/47.52212/11.13387
folgendes Schild auf der linken Seite fast parallel zum Wegverlauf befestigt.
Von diesen Schildern kenne ich einige mehr, z.B. im Eschenlainetal.

Was ich mich frage:

  • Ist das wirklich rechtens oder nur Jägerwunschdenken? An dieser Stelle ich laut meiner Kenntnis vom Landratsamt kein Wildschutzgebiet ausgewiesen was ein Betretungsrecht bedeuten würde und für ein solches notwendig wäre. Dort ist auch keine Wildfütterung, nur Jägerstände. Dass man im Winter z.B. bei einer Fütterung kein Wild beunruhigen soll versteht sich von selbst.
  • Wo sollen die Grenzen des Betretungsverbots sein? Gemeint ist wahrscheinlich das restliche Wegstück nach Norden. Was ist wenn ich mich im umgebenden Wald befinde?
  • Wie soll man diese Schilder bei OSM eintragen?

Die gesetzliche Grundlage ist doch auf dem Schild aufgedruckt. Sofern es sich also bei dem Schild nicht um ein Fake handelt, es also nicht von der unteren Jagdbehörde angeordnet oder zumindest genehmigt wurde, dann dürfte das so rechtens sein. Im Zweifel müsste man bei der unteren Jagdbehörde, laut Internet ist das in Bayern die Kreisverwaltung, mal nachfragen.

Hier ist das Gesetz auf den das Schild verweist:
https://www.gesetze-bayern.de/Content/Document/BayJG-21?AspxAutoDetectCookieSupport=1

Da dort kein Wildschutzgebiet ausgewiesen ist könnte nur Absatz (4) zutreffen. Ist das (das Schild sei kein Fake) dann dort jeweils der Fall?

eben deshalb:

Alles andere ist Rumraterei.

In diesem Zusammenhang möchte ich nochmal an diese Diskussion erinnern:
https://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=69381

Wie könnte man eigentlich die bei den Schutzgebieten aufgestellten Schilder eintragen?

https://de.wikipedia.org/wiki/Naturschutzgebiet_(Deutschland)#/media/Datei:Nsg_almehaenge.JPG
etwa mit

tourism=information
information=board
name=Naturschutzgebiet

ggf.
description=Hinweisschild auf das NSG Almehänge bei Ahden und Wewelsburg
operator=Landratsamt Paderborn

??

Dieses konkrete Zusatzs-Schild hat tatsächlich einen gewissen Informationsgehalt, der
*tourism=information
*information=board
rechtfertigt
name ist in solchen Fällen häufig “overtagging”, aber description ist nie verkehrt.
Reine NSG-Schilder ohne ortsspezifische Informationen zu mappen ist eher Zeitvergeudung.

nebenbei: wenn man bei den wikipedia-Bildern auf “weitere Einzelheiten” clickt, kommt man zur Originaldatei auf commons:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Nsg_almehaenge.JPG
mit deren Beschreibung, Erstellungsdatum und mehr …

Ansonsten an dieser Stelle noch Zustimmung zu Mammi71 #169

Ich muss den Thread mal wiederbeleben, das Thema kocht bei uns gerade etwas hoch.

Hier gibt es seit einiger Zeit Ranger die Wanderer, Mountainbiker und aktuell Skitouren-Geher in zunehmendem Maße aus Schutzgebieten fischen. Deren Begründung lautet dann oft, sie wären von Komoot nicht entsprechend gewarnt worden.

Eine entsprechende Anfrage des örtlichen Tourismusverbandes bei Komoot ergab, dass man dort unsere hier besprochenen Schongebiete leider nicht als Fläche darstellen kann. Verbunden mit dem Hinweis doch bitte die betroffenen Wege entsprechend zu taggen.

Outdooractive bietet einen entsprechenden Layer an - allerdings kommen dessen Daten m.E. nicht aus OSM. D.h. für mich stellen sich jetzt ein paar Fragen:

  • macht der weitere Import von Schutzgebiets-Shapes überhaupt Sinn wenn sie ohnehin niemand berücksichtigt? bzw. wie kann man ggf. Komoot et. al. überzeugen hier entsprechend nachzurüsten?

  • (redundante) Tags an Wegen in dieser Gebieten: Im Idealfall müsste m.E. ein Router erkennen, dass Wege durch ein Schutzgebiet führen und entsprechend warnen. Da das nicht der Fall ist, taggen wir hier quasi für den Router um nicht den Eindruck zu erwecken OSM hätte mit Umweltschutz nix am Hut…? Die (technischen) Gründe warum das nicht besser funktioniert interessieren ja am Ende keinen…

Hast Du hier ein konkretes Beispiel, wo Komoot falsch routet?

Komoot sagt selbst, dass sie protected_areas (zumindest die LSGs um die’s hier geht) nicht berücksichtigen.

Aber ein Beispiel wäre der Weg von der Auerspitze zur Maroldschneid der durch https://openstreetmap.org/way/758713252 führt.

Oder die Wege durch https://openstreetmap.org/way/386834241

Das müssten die auch nicht, solange sie nicht über Flächen routen.

Fall1:

Hier fehlen an den Wegen innerhalb der Fläche (z.B. https://www.openstreetmap.org/way/90774914)) die nötigen access-Tags. Nachdem es bei den DAV-Schongebieten kein Verbot, sondern nur eine ausgeschilderte Bitte um Nichbetretung im Winter gibt, könnte dies z.B. mit access:conditional=discouraged @ (Nov-Jun) getaggt werden und Komoot müsste/könnte es auswerten. Die hier in diesem Thread diskutierten access-Tags an Flächen ersetzen NICHT die Notwendigkeit der access-Tags an den Wegen. An die Wege werden access-Tags ganz normal wie immer getaggt.

Fall2:

Hier ist am Weg https://www.openstreetmap.org/way/88861179 ein korrektes access:conditional dran und wenn komoot hier einfach drüberroutet, ist Fall2 ein Komoot-Problem.

Da muss ich mich korrigieren, hier erscheint tatsächlich eine Warnung “Enthält einen Abschnitt mit zeitlich befristeter Zutrittsbeschränkung”

Ja, da hast Du recht. Bei Fall2 scheint komoot korrekt zu warnen. Hier müssten sich dann die Komoot-User nur noch an die Warnung halten :wink:

(Rote Markierungen stammen von mir)

Ok, dann wäre das mit den ways geklärt.

Bleibt aber weiter die Frage ob ich mir den Aufwand auftue und die restlichen LSG Shapes die ich bekommen habe einpflege. Die ursprüngliche Annahme der ATS war, dass es was bringen würde die in OSM anzulegen - und das bezweifle ich irgendwie… Die Flächen/Layers zeigt ja scheinbar keiner an…

Zu Fall1:

Habs gerade an einem anderen Weg ausprobiert, bei dem “access:conditional=discouraged @ (Nov-Jun)” getaggt ist (https://www.openstreetmap.org/way/26005472) und auch hier warnt Komoot. Würde daher im Fall1 das fehlende access-Tagging an den Wegen als Ursache sehen. Mir wäre es zwar lieber Komoot würde in den entsprechenden Verbotszeiträumen außenrumrouten, aber eine Warnung ist schon mal besser als nix.

Ich vermute, dass es nicht so einfach wäre, Attribute, die an einer Fläche (Naturschutzgebiet-Area) etaggt sind, auf Wege zu beziehen, zumal die Wege die Flächengrenzen in der Regel ohne gemeinsamen Punkt schneiden. Konsens nach ausgiebiger Diskussion war ja auch, dass Wegebeschränkungen an die Wege getaggt werden. Das muss halt nur umgesetzt werden.

Ja, würde ich auch so sehen. Flächen sind fürs Kartenbild und Router, die über Flächen routen (für den Fall, dass es so was mal gibt) und die access-Tags an den Wegen sind für die “normalen” Router. Die Flächen können außerdem für die Mapper hilfreiche Grenzen sein, wenn man die access-Tags an die Wege setzt.

Ich wüsste auch nicht, wie man z.B. einigermaßen fehlerfrei folgendes Wegegebot umsetzen wollte: “Betreten des NSG erlaubt, aber nur auf befestigten oder markierten Wegen.” Das steht hier in meiner Gegend sinngemäß auf den Schildern am Rande eines NSG. Was sollte dafür Komoot auswerten? Surface und Tracktype - welche Surface-Werte und welche Tractype-Werte gelten in welcher Kombination als befestigter Weg? und Zugehörigkeit zu einer Wandwerwegrelation? Was aber, wenn ein Weg zwar nicht zu einer Wanderwegrelation gehört, aber an dem Weg ein Richtungswegweiser für Wanderer steht wie “zum Aussichtsturm”?

Ich habe in dem NSG alle Wege entsprechend mit acces-tags versehen. Man braucht schon Ortskunde, um entscheiden zu können, ob es sich um einen erlaubten oder um einen nicht erlaubten Weg handelt.

Insofern gehören an die Fläche des Naturschutzgebiets alle Werte, die sich allgemein auf die Fläche beziehen und zusätzlich an alle Wege innerhalb des Gebiets die sich konkret auf die Wege beziehenden Werte. Das wir ja auch bei militärischen Sperrgebieten schon seit Langem so gehandhabt. Da erwartet auch niemand, dass beim Straßenrouting ausgewertet wird, ob sich der Weg innerhalb der Sperrgebietsfläche oder außerhalb befindet. Das wäre auch bei manchen militärischen Sperrgebieten schwierig. Im Sperrgebiet Senne bei mir um die Ecke gibt es Straßen, die im Sperrgebiet liegen aber ganzjährig für allgemeinen Verkehr freigegeben sind und es gibt Straßen, die an manchen Tagen freigegeben werden. Wie sollte man über die Fläche das abbilden? Werte an der Sperrgebietsfläche können nicht zwischen verschiedenen Straßen im Sperrgebiet unterscheiden.

Ja, das war immer der Ansatz bei der Erstellung des Schemas, die Flächen bzw. deren Grenzen definieren den Wirkungsbereich, daher auch
“Daraus können sich access-Tags für die Wege im Gebiet ableiten: siehe access der Wege.” in
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:protection_title#Sonderflächen

Am Rande: hier eine Overpass Abfrage die die solche Weg-Kandidaten anzeigt falls das mal jemand braucht (map_to_area hab ich eben erst kennengelernt): http://overpass-turbo.eu/s/11ZG