Mit dem Fahrradwohnwagen barrierefreie Wege finden.

Hallo zusammen!

ich möchte mit einem Fahrradwohnanhänger erst Deutschland und später auch das Ausland bereisen.

Die Grundfläche wird kleiner 2 x 1 m sein.

Leider habe ich da ein Problem mit den Absperrungen von wegen zur Verkehrsberuhigung sowie der Verhinderung, dass motorisierte Fahrzeuge diese Wege befahren.

In openstreetmap sind zwar diese Barrieren zum Teil eingezeichnet, aber nicht, wie breit der Durchlass ist.
Um zu vermeiden, dass ich an solchen Barrieren nicht weiterkomme, würde ich gerne automatisch Strecken in Openstreetmap suchen lassen, die ich als Radfahrer ohnedies Sperren befahren kann.

Ich denke,dass auch Rollstuhlfahrer oder Fahrer der kleinen Elektromobile für Behinderte dieses Problem haben. Ich habe zwar eine interaktive Karte namens Wheepmap gefunden, die sich aber wohl eher mit den barrierefreie Zugängen in den Innenstädte beschäftigt.

Weiß jemand hier im Forum eine Hilfe für mich?

Desweiteren würde ich gerne diese Barrieren persönlich in OSM genauer verifizieren (Höhe, Breite, Länge, Foto) Ich weiß aber nicht , ob das hier möglich ist.

Vielleicht weiß auch jemand, wie man diese Barrieren genau bezeichnet. Denn es gibt zwar Poller und Schranken aber auch diese Teile, wo man in einer S-Bewegung durchfahren muss.

Villeicht hat ja jemand hier einen Rat für mich.
Mit bestem Dank und lieben Grüßen

Lothar

Spannendes Vorhaben, ein Fahrradwohnanhänger! Ich hoffe du hast viel Kraft in den Beinen oder elektrischen Rückenwind.

Man kann beim Mappen die verbleibende Breite mit angeben, machen die meisten aber nicht, obwohl die Info wertvoll wäre: maxwidth:physical=…

Du brauchst ein Router, den man verbieten kann, dass man diese Barrieren im Weg hat. Ich kenne soetwas nicht, was aber nichts zu ebdeuten hat.

Ich nutze zum Navigieren auf dem Smartphone die OSMAND-App. Dort kann man sich beliebige POIs anzeigen lassen. Über die POI-Suche kann man sich dazu eigene POI-Kategorien anlegen, z. B. alle Barrieren. So sieht man sie wenigstens unterwegs auf der Karte. Die Funktion ist in OSMAND allerdings ziemlich versteckt.

Gibts im Wiki:

Noch mehr Barrieren gibt es hier: [https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:barrier#Punktf%C3%B6rmige_Barrieren](https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:barrier#Punktf%C3%B6rmige_Barrieren)

Aus meiner Sicht kannst Du mit einem so breiten Anhänger praktisch alle barrier=* als potentielle Problemstellen betrachten. Solange Du das Teil hochheben kannst, kostet es nur Zeit, wo keine Umfahrung möglich ist. Ansonsten würde ich auf Radwege verzichten.
Nach meiner Erfahrung betrifft das insbesondere die Bahnradwege und den Nordseeküstenradweg. In den Niederlanden sieht es da oft besser aus.

Hi,

also zum ersten Teil:
OSM-Daten sind nie 100% vollständig und tagesaktuell. Somit kannst du immer auf etwas stoßen, was halt noch nicht in OSM (detailiert) drin ist. Aber OSM schlägt bezüglich solcher Thematik dennoch viele andere Dienste ja um Längen und ist immer noch besser als überhaupt nicht entsprechend der Radbreite die Strecken zu filtern.

Was für dich halt relevant ist, ist der Tag/Key maxwidth:physical. Wenn der Wert halt kleiner als von dir gewünscht, dann sollte es halt zu einem Ausschluß führen. Mit dem BRouter kann man wohl rechts über das Config-Symbol auch eigene Profile definieren und dann wohl soetwas einbauen. Wie genau das geht weiß ich aber leider selbst (noch) nicht.
Ggf. hilft dir das hier weiter: https://github.com/abrensch/brouter/blob/master/misc/readmes/profile_developers_guide.txt

Zum zweiten Punkt:
Höhe:
Höhe der Barriere: height
Maximale Fahrzeughöhe: maxheight:physical (rechtlich/via Schild: maxheight)

Breite/Länge:
Breite/Länge der Barriere: width & length (wobei das wohl nur bei manchen Barrieretypen maximal überhaupt Sinn macht)
Maximale Fahrzeugbreite: maxwidth:physical (rechtlich/via Schild: maxwidth)

Foto:
Am besten Wikipedia-Account anlegen und bei Wikimedia hochladen und dann verlinken via wikimedia_commons=File:…

Und es gibt halt verschiedenste Arten von Barrieren, siehe barrier
Arten wie: barrier=bollard (mit Unterarten), barrier=cycle_barrier, …

Nochmal zum ersten:
Gerade bei sowas wie Schlagbäumen ist natürlich nicht sehr selten, dass man trotzdem rumkommt mit dem Fahrrad(-anhänger) und das maxwidth sich dann halt auf die Breite vom (geschlossenen) Schlagbaum bezieht. Sprich da ist vl. ein 3,5m Schlagbaum und geschlossen (daher denkt man “oh, da komm ich also nicht durch”) aber man kann den problemlos mit dem Rad umfahren.
Ideal wäre daher aus meiner Sicht eher, dass ein Router dir schon die Idealroute anzeigt, aber du schon im Vorfeld Markierungen darin hast, wo fragwürdige Stellen (wegen Barrieren) halt sind. Dann halt jeweils für diese Alternativrouten parat haben und nur wenn die Alternativroute (ohne Barrieren) nicht schnell gemacht ist und der Idealweg schnell bei einer unüberwindbaren Barriere zum Umweg wird, würde ich halt von vorn herein die Stelle umfahren. Ansonsten eher drauf anlegen und nachträglich halt detailierter in OSM eintragen.

Gruß,
asca

Das liegt auch daran, dass bei den Wiki-Seiten der einzelnen Barieren maxwidth (rechtliche Einschränkung) und nicht maxwidth:physical als sinnvolle Kombination angegeben wird. Ich habe das erst vor ein paar Tagen bei barrier=cycle_barrier geändert. Bei bollard steht noch maxwidth.

Wäre auch ein sinnvolle Idee für eine Wochenaufgabe: Erfassen von maxwidth:physical bei Barrieren und anderen Engstellen, wie Brücken.

Edit: Typo

Habe ich nun geändert.

Wie schon weiter oben geschrieben bräuchtest Du einen Router, bei dem man die Einstellungen verändern kann, so daß er die von Dir gewünschten Kritierien berücksichtigt. Welche OSM Tags in Frage kommen wurde ebenfalls schon erwähnt.

Ich würde Dir empfehlen Dir mal den BRouter anzusehen. Das ist ein Router mit Fahrradhintergrund und einstellbarem Verhalten, vielleicht kannst Du ihn mit etwas Basteln dazu überreden, die richtigen Routen für Dich zu suchen.

Ein ähnliches Problem hat man mit Lastenrädern, Umlaufsperren sind da idR das Aus ;). Bei BRouter am Beispiel des Trekking-Profils:

Ab Zeile 307 wird der Knoten-Kontext bearbeitet. Da die hier in Frage kommenden Barrier idR als Knoten vorhanden sind, sollte das die richtige Abteilung sein. Am Ende ist das, was initialcost zugewiesen wird, relevant.

Beispiel für Barrier mit ein/zwei Unterscheidungen, gezeigt ist Zeile 328ff:


assign initialcost =
       if bikeaccess then
       switch barrier=cycle_barrier 1000000
       switch barrier=bollard 10
       switch barrier=lift_gate|swing_gate 1000 0
       else ( if footaccess then 100 else 1000000 )

switch funktioniert als if a then b else c – und im c Teil kann man die nächste switch-Anweisung platzieren, sodass das ziemlich lesbar wird. Daher folgt beim letzten switch der ‘kein Barrier’-Wert 0 (bikeaccess ist gegeben).

Aus meiner mapping-Erfahrung heraus würde ich barrier=bollard eher ignorieren.

Viel Spaß bei der Tour und beim Verfeinern der Regeln!

[EDIT: Fehler gefixt – und ich gelobe, in Zukunft mit weniger Edits auszukommen]

Ergänzung:

Meine vorhin gezeigte Lösung berücksichtigt Barrieren ja nur, wenn “bikeaccess” festgestellt wurde, das Trekking-Profil ‘erlaubt’ Knoten mit Fuß-Zugang ja aber unter Penalisierung. Ziel ist also eigentlich zusätzlich Barrieren zu bestrafen.

Ein vielleicht auch etwas übersichtlicherer Ansatz:


assign barriercost =
       switch barrier=cycle_barrier 1000000
       switch barrier=bollard 10
       switch barrier=lift_gate|swing_gate 100 0

assign initialcost =
       add barriercost
       if bikeaccess then 0
       else ( if footaccess then 100 else 1000000 )

Erläuterung: Zunächst wird die ‘Variable’ barriercost erzeugt, die beinhaltet die Bestrafung für etwaige Barrier. Dann wird mit der “add” Zeile ebenjene barriercost auf die accesscost draufaddiert.

Beispiele:

  • ein Fahrrad-befahrbares lift_gate erhält die Kosten 100

  • ein “footaccess”-Bollard erhält die Kosten 110

  • cycle_barrier werden immer ausgeschlossen (liegt am Sonderstatus der 1000000)

Und noch kurz zum Edit von vorhin: Ich hatte ursprünglich barrier= drin stehen, in der Annahme, dass damit beliebige barrier-Tags gemeint sind. Ist aber nicht so. barrier= trifft auf leere Werte oder die Abwesenheit des Keys zu. War halt noch früh vorhin ;).

Da sei auf die Entwicklerdoku für Profile und die lookups.dat für verwertete Eigenschaften verwiesen.

Ich fürchte, die Diskussion hier wird wenig für das konkrete Vorankommen des TE bringen, da das Problem des Durchpassens zu individuell ist.
Es ist ja nicht nur die Breite als Kriterium bei diesem cycle-barriers, sondern die Frage der “Wendigkeit” des Gefährts und den konkreten Anfahrmöglichkeiten der Barriere.

Eine cycle_barrier der Breite x kann

  • überhaupt kein Problem sein, weil die Radler schon längst einen perfekten Trampelpfad links oder rechts vorbei geschaffen haben
  • überhaupt kein Problem sein, wenn die Öffnungen von der Seite her anfahrbar sind
  • unpassierbar sein, wenn die Barriere zwischen Hauswänden eingeklemmt ist und nicht seitlich anfahrbar ist

Ein Rollstuhl ist deutlich wendiger als dieses Gespann und auch schmaler, so dass wheelchair=yes kein ausreichendes Kriterium wäre. Sollte wheelchair=no dranstehen, wäre es aber unwahrscheinlch, dass ein Hänger durchpasst, es könnte aber ein rad- aber nicht rollitauglicher Trampelpfad drumrum da sein …

Vermutlich muss man daheim die Route mit mehreren Tools vorplanen:

  1. Barrieren in OSM suchen. Ich finde zwar immer noch Barrieren, die in OSM nicht drin sind, aber die Quote erfasster B. sollte schon hoch sein.
  2. Bei Google in die Luftbilder schauen, am besten die Globusansicht deaktivieren, dann kommt man mit dem Zoom oft weiter rein und die Bilder sind klarer, und dann “von oben” anschauen, wie die konkrete Gestaltung ist samt Anfahrsituation und Trampelpfaden rumrum. Messen kann man auch (rechte Maustaste, Browser-Menus gehen ggfs. mit Esc weg)
  3. Mit Glück, insbesondere bei beliebten Radrouten, gibt es auch Ansichten “von unten” bei Mapillary (oder auch OpenStreetCam, während Google StreetView oft veraltet und weniger verbreitet ist).
  4. Sporadisch könnte man Glück haben, dass Barrieren als “Beifang” bei ergoogelten Bildern dabei sind, wenn Mapillary “versagt”

… und vorsichtshalber passendes Werkzeug mitnehmen. Feuerwehrdreikant M10 und vor allem M12, muss ich mir auch noch bei Gelegenheit mal zulegen …

Könnt Ihr bitte auch die an der Entwicklung der Editor-Software beteiligten Personen informieren, damit dort auch entsprechende Anpassungen stattfinden. Danke.

Gerade cycle_barrier ist doch fast unmöglich zu taggen. Da brauche ich ja allerhand Informationen und die explizite Kombination von Breite und Länge des Fahrzeugzuges reicht da nicht. Hier brauche ich (Innen-)Kurvenradien. Ein ähnliches Problem gibt es für Holztransporter im Wald.

Warum nur 2 Meter Länge? Sollten doch bis zu 25 erlaubt sein.

Bei Barrieren, welche umgangen/fahren werden können, bin ich für einen eigenen Weg für die Umfahrung.

Hallo zusammen,

ich bin überwältigt ob der quantitativen und qualitativen Flut der Beiträge. Da ich bisher vor ca. 5 Jahren einmal aktiv etwas zu OSM beigetragen habe, muss ich mich erstmal wieder damit beschäftigen. Werde mir in Ruhe die Beiträge durchlesen und die Vorschläge auswerten. Als grobe Einschätzung sind aber schon einige nützliche Tipps dabei.

Allerdings ist es wie mit allem. Je mehr man sich mit einem Thema beschäftigt, um so mehr rutscht man hinein und umso mehr Fragen stellen sich. ?

Danke erstmal
Lothar

Vermeide den Schambachtalbahnradweg! Der ist an jeder Kreuzung mit Drängelgittern und großen Steinen “gesichert”. Wattnscheiß

Hallo Heloku,
ich denke auch, dass du mit BRouter am weitesten kommst. Probiere auf https://brouter.de/brouter-web einfach mal das Profiel fuer Velomobiele aus. Die sind zwar erheblich schneller, das Profiel ist aber auch auf den riesigen Wendekreis, eine grosse Breite und gute Strassen optimiert.

Gruesse,
Christian