Wie geht ein Mapper beim Mappen von Indoordaten vor?

Hallo liebe Community,

im Rahmen meiner Masterarbeit beschäftige ich mich mit dem Mappen von Indoordaten in OSM, also Räume mit Wänden und Türen etc. Wie geht man dabei vor? Würde man sich in ein Gebäude stellen und anfangen, alles von Hand auszumessen und die Daten dann nach OSM übertragen? Oder würde man sich einen architektonischen Plan nehmen und diesen 1:1 nach OSM übertragen? Oder gibt es noch weiter Wege? Vielleicht können erfahrenen Mapper ihr Vorgehen erläutern.

Vielen Dank! :slight_smile:

Warum sollte man Wänden und Türe in OSM mappen?

Das Feld der Indoornavigation tritt immer weiter in den Mittelpunkt der Mensch-Computer-Interaktion und ist vor allem für Menschen für Behinderung wie bspw. blinde und sehbehinderte Menschen wichtig, um eine eigenständige Mobilität auch innerhalb von Gebäuden gewährleisten zu können. Dafür sind Indoordaten nötig. Das Simple Indoor Tagging ist meines Erachtens nach genau für diesen Zweck ausgelegt.

Das ist das beste. Aber achte bitte unbedingt auf die Lizenzen!
Ansonsten kann man das auch mit Laser-Messgerät + Geometrie selbst ausmessen, aber ist natürlich aufwendiger.

Man mappt Räume (indoor=yes). Was dann zwischen zwei Räumen liegt ist ne Wand :wink:
Und Türen werden auch gemappt (door=yes, o.ä.)

https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Proposed_features/IndoorOSM
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Proposed_features/indoor

  • und ja es ist aufwendig …

Bei Plänen muss man grundsätzlich vorsichtig sein, es gibt immer viele Pläne, auch wenn man selbst vielleicht gerade nur einen davon hat. Je nachdem, wer den Plan gemacht hat und wofür, wird es da hinsichtlich bestimmter Dinge öfters Abweichungen zur Realität geben. Wenn man den letzten Stand der 1:50 Ausführungspläne hat, dürfte man damit ziemlich gut liegen.

Das Ausmessen ist auch nicht komplett trivial, für das Eintragen nach OSM muss man das Aufmaß generalisieren, z.B. ist bei uns eine Wand nur eine Linie, und jeden Winkel und Vorsprung will man natürlich auch nicht haben.
Aber das merkst Du dann schon, einfach mal anfangen :wink:

Meine Erfahrung mit Indoor-Mapping (Düsseldorfer U-Bahn) zeigt, daß Katasterdaten sehr von Vorteil sind oder zumindestens gute Luftbilder. Ohne brauchbare äußere Referenzpunkte wird das nichts! Man kann ja nicht wie sonst üblich per GPS tracken… oder per Luftbild etwas nachziehen…

Erwartungshaltung an Indoor-Mapper:
Werden Strecken per GPS aufgezeichnet sind Abweichungen von 5 Meter normal. Selbst gute Luftbild können einen großen Versatz haben. Ist alles nicht weiters schlimm…
Die Tools von OSM sind halt eben nicht für zentimeter-genaues Mappen gemacht und nicht mit einem CAD-System vergleichbar. Muß man halt einfach wissen.

ja klar, je nachdem was man machen will und welchen Anspruch man selbst hat. Bei einer U-Bahn hat man meist nur ein Geschoss und ist vor allem an der Durchwegung interessiert, bei einem Unigebäude zusätzlich an den Räumen und man hat normalerweise mehrere Etagen übereinander, bei einem Museum/Schloss will man sicherlich zusätzlich, dass auch die Proportionen gut wiedergegeben sind.

Vertu dich da mal nicht!
Hier Düsseldorf hat aber wirklich jede Haltestelle 2 Ebenen. Die mittlere Ebene verknüpft die typischen 2 Bahnsteige miteinander und hat häufig noch mehrere Eingänge…

https://www.openstreetmap.org/#map=19/51.22582/6.77709
Kannst ja mal hier schauen. Hier kreuzen sich 2 Linien und es wird mit 0,5er Schritten in Sachen Ebene gearbeitet…

gut, dann tausche ich das “meist” mit einem “im einfachen Fall” :wink:

Klar, manchmal gibt es bei U-Bahnen auch Verbindungsbauten oder Tunnel zwischen den Fahrtrichtungen (bei Kreuzungsbahnhöfen ja sowieso).

Ich danke euch für eure Beiträge! :slight_smile: Könntet ihr mir vielleicht noch Quellen von OSM verweisen, die die gewünschte Genauigkeit der Indoormaps definieren (z.B. Wände als eine Linie ohne Wandstärke oder die Genauigkeit der Abbildung der Raumgeometrie)?

Es gibt keine strenge Vorgabe, allerdings hat sich das SIT einigermaßen “etabliert” (insgesamt ist indoor-Mapping noch die Ausnahme, daher ist das schwer zu sagen, aber es gibt jedenfalls auch keine etablierten Alternativen).
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Simple_Indoor_Tagging

Wobei man z.B. nur aus Räumen ein Modell bauen könnte (ohne die jeweiligen Zwischenwände), und dabei könnte man die Wände dennoch implizieren (dadurch, dass die Räume jeweils an der Wandinnenkante aufhören). Das würde ich im Zweifel davon abhängig machen, wie dick die Wände sind. Unter 1m Wandstärke (also eigentlich immer) reicht für unsere Zwecke m.E. eine einfache Linie, vor allem, wenn es keine “Form” gibt (also eine durchgängige Wandstärke in beiden Richtungen).

Das hier hast Du gesehen?
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Indoor_Mapping#Tagging_proposals

Vielen Dank :slight_smile: