Tile-Usage

Was genau unternimmt die OSMF eigentlich gegen Verstöße gegen die eigene Tile-Usage-Policity gegen größere/große kommerzielle Benutzer (nicht nur in Zeiten knapper Ressourcen)?

Manche Firmen nutzen kostenpflichtige Anbieter, und manche (mein “Kandidat” ist im aleksa.com-Ranking weltweit unter den Top-150k, US unter den Top-80k) greifen sich die Tiles kostenlos ab und verschaffen sich dadurch einen nicht unerheblichen wirtschaftlichen Vorteil.

Ich meine mich zu erinnern dass es ein sehr sehr langes Ticket im Github zu den Openstreetmap-Website-Operations zu dem Thema gibt. Wenn es dich interessiert, kannst du ja mal danach suchen und es hier verlinken.
Soweit ich mich erinnere, ist das Problem wie immer Manpower.

Hallo dooley,

neulich gab es im IRC (#osm-dev auf OFTC) eine Diskussion über die überlasteten Tile-Caches in Deutschland (bei uns ist es besonders schlimm, weil unsere Caches meist billige, gespendete Kisten sind, die nichts mehr taugen). Dabei kam von einem ehemaligen Sysadmin der Vorschlag einfach alles nicht-OSMige auf den Caches wegzublocken. Daraufhin hat ein Admin erklärt, warum er das jetzt nicht tut und etwas stinkig den IRC für ein paar Stunden verlassen (nein, er ist nicht gegangen worden). Das soll heißen, dass es u.U. gar nichts bringt, zu fragen, ob man beim Identifizieren missbräuchlicher Nutzer helfen kann.

Halten die von dir angedeuteten Nutzer überhaupt die Lizenz ein? Falls nein, schlage doch dem OSMF-Vorstand vor, dass die Nutzer deswegen zu sperren. :wink:

Viele Grüße

Michael

Es mutet seltsam an, dass man aufgrund eines zu großen Erfolges nicht etwa Server Kapazitäten erhöht, sondern Nutzer sperrt.

Es ist wohl nun an der Zeit, dass sich OpenStreetMap selbst neu erfindet. In seiner Keynote zur State of the Map 2020, hat der OSMF-Vorstandsvorsitzende Allan Mustard hierzu einige Andeutungen gemacht.

Mittels Sperrwut -wie hier von Michael vertreten- wird sich der von Allan beschriebene erfreulich steigende Erfolgsdruck im Vulkan, nicht mehr lange bändigen lassen.

Wenn bei Google jemand gegen die Regeln verstößt wird er zur Kasse gebeten, notfalls auch Gerichtlich. Google will ja mit seinem Dienst Geld verdienen.

Wenn bei OSM jemand gegen die Regeln verstößt, kann man ihn freundlich bitte dies zu unterlassen. Wenn er es weiter tut kann man ihn sperren. Das weißt Du so gut wie ich.

Ich sehe es ehrlich gesagt nicht ein, warum ein Projekt, dass durch die ehrenamtliche Mitarbeit von tausenden von Mappern sehr gut brauchbare Rohdaten und auch Tiles erstellt, auch noch durch die Erhöhung von Serverkapazität, Aktivitäten Vorschub leisten soll, die die Lieferung von Tiles kostenlos für ihre kommerzielle Zwecke ausnutzt und dadurch die allgemein einsehbaren Karten verlangsamt.

Jeder der will, kann sich aus den Rohdaten selber Tiles rendern.

**Offtopic:**Ich finde es im Übrigen ziemlich schäbig, wie Du dieses Thema nutzt, gegen Michael hier Deinen privaten Kleinkrieg zu führen.

Btw. an die Kundigen: Wie kann man herausbekommen, dass ein Anbieter direkt Tiles abgreift? Ich habe da einen Verdacht, bei einem Projekt, dass auch Opensource ( und sogar sehr gut) ist und das eigentlich vom Know how her selber rendern könnte.

Sicherlich geht das, aber für viele Fälle ist das übertrieben. Z. B. wenig besuchte Firmenwebseite mit Anfahrtsbeschreibung, wo man noch eine Karte dazupackt.
Alternativ könnte man Tiles einkaufen. Aber auch das macht ziemlich viel Verwaltungsaufwand.

Meiner Meinung nach sollte OSM weiterhin kostenlose Tileserver für solche Bagatellen bereitstellen. Bei großen Nutzern sieht’s natürlich anders aus.

Wenn’s ne Webseite ist, z. B. über den Debugger deines Browsers. Wenn’s ne App auf dem Telefon ist, Traffic analysieren: Wifi anschalten und auf dem router mitsniffen.

Mapper möchten Ihre Inhalte sehen

Nachdem unsere Tileserver in Funktionalität künstlich klein gehalten sind, zwingt man auch kleine Anwender mehr oder weniger deutlich dazu, ihren eigenen Server aufzusetzen.
Du findest daher heute eine Vielzahl an Applikationen, wo OpenStreetMap drinnen ist. Allen diesen Projekten ist eines gemeinsam, diese basieren auf Datenabzügen. Datenabzüge welche -je nach Fleiß des Admins, und finanzieller Ausstattung eines Projektes- teilweise bereits älteren Datums sind. Stoße ich im Web auf OpenStreetMap, so freut mich das als kleiner Mapper natürlich, meist muss ich dann aber frustriert feststellen, dass meine neuesten Edits wieder einmal fehlen, so denke ich mir. In unserem Projekt läuft inzwischen ordentlich was falsch. Viele werden so einen Bezug zwischen OpenStreetMap und ihrer eigenen Mitwirkung nicht herstellen können, das ist traurig.

Viele Projektbetreiber welche selbst aktiv an OpenStreetMap mitwirken, haben das auch bemerkt und versuchen -nicht um Geld zu sparen- möglichst an Live Daten zu kommen.

Genau diesen wirft nun ein Mitarbeiter eines Anbieters von Datenabzügen Prügel zwischen die Beine (bemerkt ihr den Interessenkonflikt).
Datenabzüge treiben einen Keil zwischen Mapper und OpenStreetMap.

Um mehr Mapper wie mich zu gewinnen, dürfen wir uns nicht mit Sperren beschäftigen, sondern wir müssen versuchen möglichst umfassend und barrierefrei OpeStreetMap Live Daten über die ganze Welt zu verteilen.

Die Welt ist heute Online, um vermehrt neue Mapper zu gewinnen und auch zu halten, muss OpenStreetMap daher ebenfalls Online gehen.

Was wir daher benötigen, ist vielmehr ein Verbot zum Betrieb von eigenen Servern, ausgenommen Proxiserver und dezidierte Offline Anwendungen wie Outdoor Navis etz (Verpflichtung zur deutlichen Kennzeichnung des Alters von Offline Karten, mittels Wasserzeichen).
Wer OpenStreetMapDaten, über ein gewisses Maß benötigt, der soll hierfür künftig einen Unkostenbeitrag direkt an unser Projekt bezahlen.
Wir finanzieren mit diesem Geld den Betrieb leistungsfähiger Live Tileserver, und die Bereitstellung von Vektorkarten.

Bisherige Dienstleister wie die Firma Geofabrik, werden für ihre QA Arbeit dann nicht mehr von OSM Anwendern, sondern direkt von OpenStreetMap bezahlt.

Plugin Funktionalität für Externe Partner. Wer sein Plugin bei uns platzieren möchte, der soll hierfür für den Serverbetrieb einen Unkostenbeitrag leisten.
OSM und Plugins könnten eine Brücke zu wertvollen externen Inhalten wie amtlichen Daten bieten.

Grüße Johann

Edit: Erg. OSM- Datenabzüge für Onlinezwecke gehören vielmehr verboten.

Ich glaube nicht, dass das ausreicht.

Darum geht es nicht, du hast das nicht verstanden. Keiner wird was sagen, wenn eine kleine oder auch große kommerzielle Seite auf einer per Definition eher selten aufgerufenen Seite (Anfahrtsweg im Impressum zum Beispiel) OSM-Tiles direkt einbindet.

Wenn aber ein Webauftritt auf geschätzten mehreren 100+k Seiten (kein Tippfehler!) für eine kleine Karte mit ca. 300x300px auf jeder Seite 36 unterschiedliche Tiles von a.tile.openstreetmap.org (ja alle von a) einbindet und dieser Webauftritt dazu noch zu den geschätzten Top-150k weltweit gehört, halte ich das nicht für in Ordnung. Wenn es sich rumspricht, dass “Großkunden” die Tiles kostenlos bekommen, wird sich jeder, der bisher bei Tile-Anbieter dafür zahlt, fragen warum er das machen sollte. Wer soll denn die Kosten tragen? Traffic und Server sind nicht umsonst.

Auf den Rest deiner Ausführungen möchte ich höflicherweise nicht eingehen.

150k klingt nach ziemlich weit unten.

Warum würde ein einzelner Webauftritt mehrere 100k Seiten mit OSM haben?! Um was geht’s denn da?

Upps, ich dachte ich hatte vorhin schon geantwortet.

Für mich hört sich das ziemlich weit oben an, insgesamt dürfte es wohl über 1 Billion Websites geben. Aber da kann ich mich auch irren… Mit Ranking kenn ich mich nicht aus (weils mich nicht interessiert).

Wenn man in der Datenbank um die 400.000 verortete Objekte hat und für jedes dieser Objekte eine Detailseite erstellt?

Yep! Mich nervt’s auch, wenn ich irgendwo OSM-Karten sehe mit Jahre alten Datenständen.

Ich denke da geht’s weniger um Geld als vielmehr um Aufwand. Aber naja Zeit ist Geld.

Das widerspricht klar den Zielen von OSM und der ODbL.

Bietet die Geofabrik überhaupt QA gegen Geld an? Kann ich die für’s Mappen bezahlen?!

Wie sich die Firma geofabrik finanziert, weis ich nicht. Jede Firma benötigt Einnahmen.
Deren QA Arbeit und QA Arbeit vieler anderer ist für OSM wichtig, diese gilt es auch unter in OSM möglicherweise geänderten Rahmenbedingungen zu erhalten. Wir leben in einer dynamischen Zeit, alles geht Online, warum nicht auch OpenStreetMap. Arbeit wird hierdurch aber nicht weniger, man benötigt bei geänderten Modellen, jedenfalls Mut und Vertrauen in die Gemeinschaft.

Full ACK. Dooley geht es hier um Anwendungen, die einen hohen Traffic haben, und die Tiles abgreifen. Und genau das habe ich auch gemeint. Wer Projekte betreibt, die so interessant sind, dass sie eine hohen Taffic erzeugen,wenn sie Tiles abgreifen haben meist auch das Know-How sich selbst Karten aus den Rohdaten zu erzeugen.

Das gilt erst recht, für Kommerzielle Anbieter.

Vielleicht wäre daher für unsere Tileserver, eine andere Lizenz als ODbL besser geeignet.

a. ODBL unverändert für Offline Daten,
b. für jene welche ein kleines Projekt realisieren, Fair Use.
c. Für Poweruser wird es dann eben teuer.

b und c Produkte Live, OSM Plugin Funktion z.b für Amtliche Adressen, und direkter ID Integration.

Also eine nicht-offene Lizenz? Wofür steht dann nochmal das “Open” in OpenStreetMap?

Und das unterscheidet sich dann noch genau wie von Google Maps?

Mal ganz davon abgesehen, dass die wenigsten selbst aufgesetzten Tile server den “Original” CartoOSM Stil nutzen dürften, sondern eigene Stile oder Overlays rendern?

PS: wie stände es dann mit Dingen wie meinem MapOSMatic-Server? Die Ergebnisse die der liefert sind zwar schlußendlich “offline”, aber der Service an sich ist online, ich importiere minütliche Diffs, und da jeweils “on demand” gerendert wird ohne jegliche Caches sind auch die Druckkarten, die mit dem Standard CartoOSS Stil gerendert werden, oft aktueller als OSM Tiles von den offiziellen Tile Servern.

Wäre unter einen hypothetischen Tileserver-Verbotsregime mein Anwendungsfall noch OK, oder eher nicht? (Wobei der MapOSMatic Renderer auf den generierten Karten im (C) Footer auch Erstellungsdatum und Datum der letzten Datenaktualisierung angiebt …)

Und was, wenn ich für die angebotenen Stile, für die es keine öffentlichen Tile Server (mehr) gibt, dann doch irgendwann mal selbst gerenderte Tiles für die Vorschau anbieten würde (was schon länger angedacht ist, und eigentlich im Hintergrund auch schon funktioniert, ich biete es nur bisher aus Performancegründen nicht an):
würde ich in dem Moment in die Tileserver-Verbotsfalle tappen?

Oder was wäre mit Angeboten wie zB der OpenTopoMap oder der OpenSnowMap, die viel Mühe in die Anreicherung von OSM-Daten mit Höhendaten (als Höhenlinien und/oder Hillshading) gesteckt haben: auch hypothetisch verboten?

Du hast natürlich recht, Verbote passen nicht zu Open und OpenStreeMap.

Vielleicht nehmen wir einen Dicken Filzstift, und Färben einen schmalen Bereich zwischen Wünsche und Beschwerden als unsere Kernaufgabe Dick ein.
Innerhalb dieses Bereiches fehlt aktuell ein OSM Kernprojekt. Für diesen Kernbereich könnten andere Regeln als ODBl gelten, dort gilt es eine Wohlfühl Oase für Mapper, und kleine OSM Anwender aufzubauen. Aber auch strengere Regeln gegen Missbrauch.

Google nennt diesen Bereich Google Pixel.

@beautifulplaces sag doch einfach direkt, dass Du meine Fragen nicht beantworten willst ;(

Ich möchte mich bei den Personen bedanken, die auf meine Frage eingegangen sind.

Tut mir leid, dass ich durch eine simple Frage wieder so eine Diskussion ausgelöst habe. Das werde ich nicht mehr machen. Versprochen. Meine Restlebenszeit ist mir dafür auch zu schade.

Ich kann Deine berechtigten Fragen nicht in entsprechender Tiefe beantworten, vielleicht kennt unter den Forumsteilnehmern jemand bessere Lösungsvorschläge als zu sperren. Das Thema polarisiert offensichtlich.

Interessant finde ich jedenfalls in diesem Kontext die Aussagen von Allan Mustard: Winds of Change in OpenStreetMap
https://media.ccc.de/c/sotm2020