Routing in Fußgängerzone

Danke für die Links.
Deshalb nochmal meine Frage, ob es eine Möglichkeit gibt, den Vorschlag mit den “virtuellen Wegen” voranzubringen.

Wie soll ein Router von hier https://www.openstreetmap.org/way/508227859 nach hier https://www.openstreetmap.org/way/198934304 kommen?
https://www.openstreetmap.org/directions?engine=fossgis_osrm_foot&route=49.80088%2C9.93525%3B49.80094%2C9.93491

Dazwischen einfach einen Weg (path, footway?) mit https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:informal oder highway=pedestrian → https://www.openstreetmap.org/#map=19/51.05929/13.74317&layers=ND

Klar, du kannst den Ersteller fragen ob du es übernehmen darfst oder einfach selber ein neues anlegen (und evtl. den Inhalt rüberkopieren). Dann RFC und Abstimmung wie hier beschrieben: https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Proposal_process

Natürlich ist die Frage, ob die Routing-Entwickler das dann auch wirklich einbauen, wenn es akzeptiert ist – Innovationsstau auf deren Seite ist ja die Wurzel des Problems. (Es ist nämlich durchaus kein unlösbares Problem, virtuelle highways über eine Fläche automatisch zu generieren.) Aber das wäre dann so einfach und mundgerecht zurechtgelegt dass sie es hoffentlich einbauen würden.

(Falls du das angehst, würde ich übrigens virtual:highway= bevorzugen. Aber das nur am Rande.)

Offen gesagt halte ich nicht viel davon das Mapping hier virtual zu verkomplizieren aus dem Proposal:
“Rationale […] Creating a separate highway tag instead of using existing ones has the advantage that it can be rendered or routed independently.”
Das Routing geht auch (bzw. nur) mit normalen highways, und was das Rendering betrifft, habe ich ein Gebiet mit kilometerlangen linearen highway=footway auf 2D-Fußgängerflächen - wobei die highways mehrere Wanderwegsrelationen repräsentieren.
Da ich diese highways (und nur diese) auf gerenderten Plänen nicht sehen will, rendere ich die Fußgängerflächen über highways - und weg sind sie, irgendwelche “vitual” bzw. “dont-render-me”-Tags sind dafür nicht notwendig.

Das verstehe ich nicht. Erklärst du mir bitte genauer, was du damit meinst?

https://www.openstreetmap.org/way/236254492 über (unter)
https://www.openstreetmap.org/relation/3176704#map=17/51.05995/13.74318&layers=N
so
https://www.openstreetmap.org/directions?engine=fossgis_osrm_foot&route=51.05981%2C13.74261%3B51.05969%2C13.74322#map=19/51.05977/13.74291&layers=N

Das würde ich verstehen, wenn ich bei dem Weg oder der Area einen Tag für drüber oder drunter finden würde. Wie ist das hier bewerkstelligt?

ohne drunter und drüber: Fläche erfassen, Weg erfassen, beachten das die Wege Anschluss an andere Wege und diese Fläche haben.

Das Übermalen von Linien und Flächen ist eine unzuverlässige Krücke, wie sich ja vor etlicher Zeit beim Übermalen von inneren Flächen über die äußeren Flächen gezeigt hat (z.B. See im Wald). Da wollte man sich dadurch MPs ersparen, was letztlich nicht funktioniert hat.

Hier geht es wohl darum, die Hilfswege verschwinden zu lassen, ohne die Routing vor allem bei komplizierteren Flächen nur schwachsinnige Ergebnisse liefert.

Wege (Grenzen, Straßen, (Gebäude), …) gehen immer über Flächen. Flächen in Flächen sollten durch MP gelöst werden.Hier sollte aber auch auf die Größe des outer geachtet werden, die durch Detaillierung entsteht und es sollte eine (möglichst sinnvolle, an Straßen- oder Flußverlauf) Teilung erfolgen.

Du schreibst in #5
“Ich glaube, ich muss mich erst mal damit begnügen, auch wenn’s auf Karten nicht schön aussieht.”
und ich vermute Du meinst hier die Darstellungskombination:
sichtbare highway=footway auf Fußgängerflächen der Standardkarte auf OSM.org

Dies ist aber kein Naturgesetz, ein Renderer kann - wenn denn vom Anwender gewünscht(!) - hier highway=footway unterdrücken OHNE dass auf Mapper- bzw. Erfassungsseite irgendwelche verkomplizierenden neuen highway-Tags notwendig sind. Dies geschieht indem highway=footway beim Rendering durch die Fußgängerflächen überdeckt wird (so wie auf der Standarkarte gegenwärtig Gebäude durch Fußgängerflächen überdeckt werden).

Ich vermute dass die Kombination unsichbare highway=pedestrian auf Fußgängerflächen, die sich häufig in D-Innenstädten findet, dem Wunsch geschuldet ist, diese auf der Standardkarte zu unterdrücken.

@seichter: Dass hier das “See vers. Insel”-Dilemma auftaucht kann ich nicht erkennen.

Ich glaube eher, dass das Problem darin liegt, dass “Fußwege” über “Fußgängerzonen” gelegt werden. Das ist dann sichtbar. In Wirklichkeit müsste aber (zumindest in den meisten Fällen) der “Fußweg” auch als Fußgängerzone erfasst werden.

Mal ein praktisches Beispiel, warum man in Einzelfällen nicht um einen way auf einer area herumkommt:

Auf dem Hauptmarkt ( https://www.openstreetmap.org/way/136698909 ) ist Radfahren verboten. Seit etwa vier Jahren darf man aber auf genau einer Route dort fahren: https://www.openstreetmap.org/way/23113737 Das kann man über die Fläche einfach nicht abbilden.
Ähnliches gilt für https://www.openstreetmap.org/way/160983142

Ansonsten gibt es ja auch den erwähnten Ansatz zuerst die (high-)ways und darauf die highway-areas zu rendern .

Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten. Ich werde es probieren.

Es sind genau dann keine neuen Tags notwendig, wenn sich die OSM-Community darauf einigen kann, dass highway-Linien, die über eine highway-Fläche auf demselben Layer führen, immer virtuelle Hilfslinien sind. Ist das so? Dann sollten wir das international festlegen und dokumentieren.

Falls wir aber manchmal virtuelle Hilfslinien fürs Routing und manchmal andere Sachverhalte abbilden wollen, bräuchten wir doch irgendeine Art der Unterscheidung dieser Bedeutungen, z.B. eben ein Anhängsel am Schlüssel.

Ist dies (d)eine Meinung oder eine Festlegung, die Mapper irgendwo nachlesen kann?

Zumindest was die Lauflinien von Fußgängern (+ bicycle=yes) auf Fußgängerflächen anbelangt würde ich davon ausgehen, dass diese virtuelle Hilfslinien sind - Thema dieser Disk ist der Wunsch eines bzw. der Mapper diese zu unterdrücken.

Gegenwärtig scheint mir deren Tagging völlig ungeklärt, um mal das Nürnberger Beispiel von pyram #18 aufzugreifen
http://overpass-turbo.eu/s/Vv1
-Die Lauflinien tragen den name-Tag der Fußgängerfläche, was zu kuriosen “Hauptmarkt”-Beschriftungen der unsichtbaren ways auf der Standardkarte führt (und Mapper ggf. davon abhält sinnvolle Diagonalen einzutragen weil es dann noch “unschöner” aussieht)
-teilweise haben sie auch deren wikipedia-Tag (sollte ein zukünftiger description, image, commons oder wikidata-Tag auch gedoppelt werden?)
-surface wird redundant mitgeführt, lit=yes ebenso
-smoothness=intermediate als Eigenschaft der Gesamtfläche findet sich dagegen nur an den einzelnen Lauflinien

Daher hatte ich im Januar die Frage in den Raum gestellt was sollen eigentlich derartige Lauflinien (noch) leisten, wie sollten sie perspektivisch getaggt werden, wenn Grundinformationen an die Fläche getaggt sind?
Gegen einen zusätzlichen/besonderen Tag für derartige Lauflinien hätte ich keine Bedenken, wenn damit die Situation nicht weiter verkompliziert würde, sondern nachhaltig vereinfacht - beispielsweise durch einen Bezug zur Fläche und deren Tags um langfristig Redundanzen und Widersprüche zu vermeiden.

Für mich ist das logisch und muss nirgends stehen. Entweder steht da ein Schild “Fußgängerzone” oder “Fußweg”. Beides gleichzeitig dürfte selten sein.

  1. Wie eigentlich bereits geschrieben bleibt es dem Renderer überlassen, ob er solche Namen darstellt. Ja, es schaut am Hauptmarkt komisch aus. Mehr Wege würden aber nicht zu einer Verschlechterung führen, da diese Namen sich gegenseitig verdrängen würden. Im Gegensatz dazu wäre bei meinem zweiten Beispiel gar kein Name sichtbar (so war das zumindest vor vielen Jahren, weil die Lorenzkirche den Platznamen verdrängte. Auch Routinganweisungen würden fehlen.
  2. Die Vermüllung mit "commons oder wikidata-Tags " sehe ich kritisch.
  3. Dass einzelne Laufwege über Flächen eigene/abweichende surface-Tags erhalten können ist keine Redundanz, sondern auf größeren Plätzen häufig in der Realität anzutreffen. Aber auch hier hat ein bestimmter Laufweg (und nur dieser) abweichende Eigenschaften speziell für Rollstuhlfahrer: https://www.openstreetmap.org/way/11958857
  4. Doppelungen sind auch so nicht vermeidbar, weil zum Beispiel dieser Teil des Hauptmarktes: https://www.openstreetmap.org/way/23113736 weder Fußgängerzone ist, und nur dieser Teil einen loc_name hat - auch in echt :wink:

zur Lauflinie als “Zone”: Naja es gibt bedeutsame Fußgängerbereiche (beispielsweise in Parks und Gärten), bei denen die eindeutige Widmung ganz ohne Verkehrszeichen auskommt. Dokumentierte Absprachen + Festlegungen zum Thema konnte ich nicht recherchieren → OSM-Tagging nach Gutdünken

zu 1) Andere sehen dies anders - und verzichten darauf bzw. setzen noname=yes - mangels gemeinsamer Absprachen + Festlegungen haben wir in D örtliche OSM-Datenlagen nach dem Zufalls- bzw. Gutdünkenprinzip.
zu 2) Als großer Freund von wikimedia-Tags halte ich die an Lauflinien für entbehrlich bis falsch - wahrscheinlich ist es möglich einige Tags zu sammeln, und zu dokumentieren, die zwar an die Fläche aber eben NICHT noch zusätzlich an die Lauflinie sollten.
zu 3/4) Dein Beispiel 3 finde ich zwar etwas gruselig, aber eine Patentlösung zur Redundanzvermeideung habe ich auch nicht anzubieten - wahrscheinlich ist es möglich einige Tags zu sammeln, und zu dokumentieren, die (gegenwärtig) an die Fläche UND noch zusätzlich an die Lauflinie sollten.

Das ganze ist nicht wirklich meine Herzensangelegenheit (mache lieber in Bäume) aber als interessierter Beobachter frage ich mich schon wie auf dieser undokumentierten Gutdünken-Zufalls-Basis jemals ein vernünftig auswertbares und einheitliches Routing zustande kommen soll, lasse mich aber gern überraschen :wink:

Das wäre falsch, wenn man behauptet, dass dort der Name nicht zutreffend wäre.
Und: Wäre das nicht ebenfalls “Gutdünken” oder “Mappen für den Renderer”?

Wenn es bei OSM keine Freiheit gäbe, wären wir nicht so kreatv :stuck_out_tongue:
Außerdem ist das Quasi-Standard.

Dann müssten wir Flächen als highways abschaffen. Jedenfalls funktioniert es derzeit und das von der Mehrheit der Router sinnvoll eingebaute Flächenrouting werde ich nicht mehr erleben (siehe auch den Anfangs verlinkten Threat, der fast eine Lösung gezeigt hätte - vor sieben Jahren!). Für die beiden Fahrrad-Passagen gibt es derzeit keine (funktionierende) Alternative - oder?

Vor meinem “gruseligen” Beispiel fand ich es gruselig, dass mich OSM vor fast zehn Jahren zu Fuß über den Rand geroutet hat und die Fahrradfahrer um die halbe Altstadt, wenn man von der Lorenzer Straße in die Adlerstraße wollte: https://www.openstreetmap.org/directions?engine=fossgis_osrm_bike&route=49.45026%2C11.08111%3B49.45163%2C11.07401#map=17/49.45107/11.07757
Ohne diese Hilfswege wäre es jetzt immer noch so…

@pyram zur Klarstellung mein “gruselig” bezog sich einzig und allein auf diese Fläche unter dem von dir verlinkten way:
https://www.openstreetmap.org/way/186758822
deren Bedeutung sich mir aus der Ferne nicht erschließen kann,
keineswegs auf deine Arbeit oder die aktuelle Gesamtsituation in Nürnberg.

Was die Sinnhaftigkeit der Ortsbezeichnung an einer Lauflinie anbelangt gebe ich Dir im Prinzip recht, nur ist der name-Tag der richtige Ort dafür?
Dasselbe Problem ergibt sich doch auch bei separat zu einer benannten Straße erfassten Fuß- und Radwegen, da hatte ich vor geschätzten 150 Jahren mal vorgeschlagen einen Tag wie
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Proposed_features/Key:is_sidepath
(oder was wie da sonst noch im Angebot haben) aufzubohren und statt dem “yes” dort den Straßennamen zu verankern, auf das ein Router sich den dort abholen kann.

Was die Freiheit bei OSM anbelangt gebe ich Dir auch recht, und habe bei diesem Thema auch keine Ambitionen hier Vereinheitlichungen + Festlegungen voranzutreiben, wenn die Mehrheit keine Probleme sieht.

Beste Grüße
Jo

Kein Problem. Ich kann durchaus mit konstruktiver Kritik umgehen. Warum ich das damals vor sieben Jahren als Fläche erfasst habe, weiß ich selber nicht mehr genau. Damals gab es - soweit ich mich erinnere - vermehrt Flächenmapping, weil es noch HiRes-Bilder gab. Heutzutage würde ich das eher nicht mehr tun, auch wenn man damit ausdrücken kann, dass der gesamte Platz, der gelegentlich auch für Veranstaltungen genutzt wird, mit Kopfsteinpflaster befestigt ist und nur der eine Weg aufwendig rollstuhl- und denkmalschutzgerecht umgebaut wurde.