Hat noch niemand bewußt darauf geachtet, ob beim Kartieren mit dem (neuen) Handy DGPS tatsächlich genutzt wird? Ohne sind doch die aufgezeichneten Tracks meist viel zu ungenau?
Ich kann nicht viel beitragen, außer das DGPS und SBAS zwei völlig verschiedene Dinge sind.
SBAS sind großräumig erhobene Korrekturdaten für äußere Einflüsse
DGPS ist eine Technik den relativen Abstand zwischen zwei Empfängern präzise zu bestimmen.
Nö, bei beiden Systemen werden Korrekturdaten zu den Satellitensignalen übermittelt (Atmosphäre, Satellitenposition, Uhrenabweichung usw). SBAS ist dabei allerdings recht allgemein gehalten und deswegen nicht so präzise wie die Daten einer nahen Basisstation. Dafür werden sie über die GPS-Satelliten selbst übertragen und brauchen keinen zusätzlichen Empfänger.
Interessant… Haben die Deutschen da wieder eine eigene Definition? Ich kannte bisher nur die Definition wie sie in der englischen Wikipedia zu finden ist, inklusive
Nicht dass ich wüsste. DGPS heißt, dass du eine Basisstation mit bekannten Koordinaten hast und daraus Korrekturdaten berechnest, welche den Fehler zwischen empfangener und tatsächlicher Position beinhalten. Diese Korrekturdaten werden an den Rover geschickt, welcher diese Daten nutzt, um den Fehler der eigenen Positionsbestimmung zu reduzieren. SBAS ist eine einfachere Variante, bei der die Korrekturdaten für eine bestimmte Region direkt über den Satelliten gesendet werden und somit keine Basisstation und zusätzlicher Empfänger erforderlich ist.
Ein anderes, häufig genutztes Verfahren ist RTK, welches die Phasenverschiebung der Signale direkt auswertet. Dies ist das eigentlich spannende System, weil es Zentimetergenaugikeit erlaubt. Neben den Korrekturdaten braucht es hier auch einen speziellen GPS-Empfänger, welcher die Phasenverschiebung auswerten kann.
Das klingt tatsächlich spannend. Inwieweit ist diese Methode denn empfindlich gegenüber Mehrwegeempfang, Abschattung durch Bergwände oder Signalabschwächung in Wäldern durch das Blätterdach?
Sehr empfindlich. Schon ein Rohr über der Straße versaut dir die Qualität. Du brauchst zwingend direkte Sicht auf mindestens fünf Satelliten.
Weder noch. Die RTK Basisstation senden noch zusätzlich Phaseninformationen. Im Detail ist das alles ziemlich kompliziert.
So ein RTK-System gibt es übrigens ab 5000 € aufwärts (Empfänger, Antennen, Zubehör, Funkgerät und Modem). Ggf. alles doppelt, falls man seine eigene Basisstation betreiben möchte/muss.
Im Endeffekt bleibt unsereinem dann wohl - auch aus Kostengründen - nur Postprozessing möglich, denn in der “Wildnis” gibt es zu oft kein Netz, um Korrekturdaten vor Ort nutzen zu können.
Hier in Niedersachsen werden SAPOS-Daten kostenlos zur Verfügung gestellt. Klein-Moritz stellt sich vor, daß er jetzt eigentlich nur ein Programm bräuchte, das die aufgezeichneten gpx-Daten mit den SAPOS-Daten verheiratet und daraus genaue(re) Positionsdaten berechnet. Oder übersieht Klein-Moritz da was?
Klein-Moritz übersieht, dass er dafür einen geeigneten GPS-Empfänger und eine Auswertesoftware braucht. Habe auch noch nicht gesehen, dass sich die Daten in GPX speichern lassen. Da es langsam die ersten Low-cost-Empfänger für wenige hundert Euro gibt (ohne Antenne natürlich), die dafür geeignet sind, wäre eine kostenfreie Software zur Auswertung wirklich ganz interessant. Mir ist leider nichts bekannt.
Würden denn NMEA-Daten reichen? Welche Datensätze würden ggf. benötigt? Ich besitze eine Navilock-Maus mit ublox-Chipsatz, die aus GPS-, Galileo- und EGNOS-Signalen folgende Sätze errechnet:
Mein altes Garmin GPSMap76s hatte schon Anno 2001 WAAS/EGNOS und einen Anschluss für D-GPS eingebaut.
Das erste Mal, dass ich in Nord-Dänemark(!) Empfangsgenauigkeit von 1,6 Metern hatte, war 2005. Bild
Die Datensätze werden über eine Serielle Schnittstelle exportiert auch in Klartext, wie tracker51 eben beschrieb. https://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?pid=788497#p788497
Muss ich mich wohl mal genauer mit beschäftigen. Auf der Arbeit beschäftige ich mich immer nur mit unseren Systemen (und dann eher als Nutzer der Daten).
Nach grober Recherche habe ich keine GPS-Antenne für Smartphones gefunden, weder für Android noch iOS.
Ich frage auch deshalb, weil die aktuellen 2-Kanal-Empfänger (L1/L5) z.B. im Xiaomi MI8 mit Trägerphasenverarbeitung angeblich Genauigkeiten im Zentimeterbereich erreichen können. Für Vermessungen wäre daher ein hochwertige externe Antenne am Lotstab sicher vorteilhafter, als das Phone in die Luft zu halten.
Da das Mi8 wie mW alle Smartphones den Empfang aus Energiegründen regelmäßig abschaltet (duty cycle), muss man tief in die Entwickleroptionen einsteigen, um dieses Verhalten abzustellen. Danach muss man die Rohdaten verarbeiten, um zur Position zu gelangen. Da allein schon das Grundrauschen des Empfängers in einer Ungenauigkeit im Bereich von einem Meter resultiert, ist Zentimetergenauigkeit nur mit langen Messzeiten an festem Ort zu erreichen.