[CLOSED] Die Corona-Krise, eine Herausforderung für die OpenStreetMap?

Aktionismus scheint mir nicht angebracht aber eine QS bezogen auf die potentiell noch offenen Geschäfte wäre durchaus sinnvoll. Welche fehlen? Welche gibt es nicht mehr?

Zur Reduzierung der exponentiellen Ausbreitung des Virus sind alle Menschen aufgerufen, soziale Kontakte zu meiden. In dem Zusammenhang erschiene es mir nicht sinnvoll, nun durch alle Einkaufsstraßen zu laufen und täglich vor Ort zu schauen, welche Läden ihre Öffnungszeiten wie ändern. Abgesehen davon macht es aus meiner Sicht wenig Sinn, Dinge zu ändern, die sich praktisch täglich ändern.

Ich bin nicht dafür jetzt Öffnungszeiten oder Schließungen an zu passen. Ist die Webseite verlinkt erfährt ma das aktuelle.
Welche Veränderungen sollen eingetragen werden: gesperrte Spielplätze, Parks, Sportplätze, Schwimmhallen, …

Man sollte wie bei Straßenbaustellen verfahren und nachschauen wie es nach vier Wochen ausschaut. Danach eventuell auf geschlossen Geschäfte / POI’s kontrollieren.

(Wer für seine Stadt eine Übersicht machen möchte kann es auch mit uMap machen. Ich hatte vor kurzem so etwas glaube ich gesehen.)

Ich bin gegen Aktionismus. Die Lage ändert sich täglich. Da kommen wir mit OSM und den nachgeordneten Datennutzern eh nicht hinterher.
Man muss sich als Verbraucher halt auch informieren, welche Arten von Geschäften jetzt noch offen hat und welche schließen müssen.

Wir sollten zumindest paar Tage abwarten, ob sich ein stabiler Zustand einstellt.

Die deutsche Telegram-Gruppe OSM_de hat sich hierzu bereits letzte Woche und am Wochenende intensiv Gedanken gemacht. Wir haben die Wiederbelebung der OSM-Wochenaufgabe in den Blick gefasst und auch hier promotet. Unsere Idee war, dass aktuell Ärzte, Apotheken von größerem Interesse sind und hier die Aktualität der Daten bzw. eine Ergänzung von noch nicht vorhandenen POIs am sinnvollsten ist. Dies kann auch z.T. remote mittels der Webseiten erfolgen.

Ich halte wenig davon, jetzt Öffnungszeiten bei anderen POIs oder ein access=no bei Spielplätzen u.ä. zu taggen. Die Verbote bzw. geänderten Öffnungszeiten sind nicht von Dauer. Die meisten Apps haben i.d.R. einen monatlichen Updatezyklus, so dass die jetzt erstellten Änderungen beim Nutzer im Zweifel erst ankommen, wenn die entsprechenden Beschränkungen schon wieder aufgehoben sind.

Ich halte es nicht für sinnvoll, jetzt (temporäre) Dinge zu mappen bzw. neue Tags einzuführen. Wir haben schon gut damit zu tun, die Dinge langfristig aktuell zu halten, so dass temporäre Zustände zu mappen wirklich nichts verbessert und im Nachgang vermutlich eher zu einer Verschlechterung der Daten führt, da sich niemand mehr darum kümmert.

Wenn sich jemand darüber informieren möchte, ob etwas während der Corona-Einschränkungen geöffnet hat o.ä., kann er dort einfach anrufen und fragen.

Ich finde, dass das umtaggen von Öffnungszeiten jetzt nicht eines der wichtigsten Probleme der Gesellschaft und damit von OSM ist.

Als eine der praktischen Dinge habe ich aber das vertaggen der neu entstehenden Corona Ambulanzen gesehen, damit diese einfacher zu finden sind (meist gehören sie ja zu größeren Krankenhauskomplexen, wo es erwünscht ist, dass die Corona Verdachtsfälle den normalen Krankenhausbereich nicht betreten) und diese z. B. für Bremen derzeit etwas unkonventionell über den alt_name bzw. alt_name:de hinzugefügt. Das ist damit ausdrücklich ein Mappen für das Geocoden, also hier Nominatim und somit gegen die Kovention. Da bin ich auch noch nicht sicher, wie man das besser machen kann. Eventuell kann es eben auch direkt als “name” mappen, so dass es auch auf den Karten gerendert wird.

Bei diesen Ambulanzen sehe ich also einen unmittelbaren Nutzen, sie werden wohl für einige Monate bestehen bleiben (sind also - hoffentlich - temporär) aber in der Anzahl nicht so groß, dass wir sie auch temporär mappen und später dann entmappen können.

+1

Die Geoinformationen verändern sich zu 99% nicht und die aktuellen Einschränkungen sind so schnelllebig, daß die OSM-DB und die Updatezyklen der meisten Rasterkarten dafür völlig ungeeignet sind. Können sich ja im Prinzip täglich verschärfen oder verändern.

Wenn solche Infos von Nutzen sein sollen, gehören sie in eine eigene Datenbank und ein Kartenoverlay, in dem sie sofort in der aktuellen Version angezeigt werden.

Ja das seh ich auch… auch die möglichkeit wie Drive-In bei Bayerische Wirtschaften gibt es auch schon… sonst ToGo… :slight_smile:

https://www.merkur.de/lokales/ebersberg/anzing-ort377246/coronavirus-anzing-bayerisches-wirtshaus-drive-in-schweinebraten-kirchenwirt-auto-13598069.html

mal schauen was bleibt :slight_smile:

Bin auch gegen Aktionismus. Wenn wir die Restriktionen, die durch Corona begründet werden, mappen wollten, dann könnten wir auch gleich an jedes Objekt ein paar “wie ist das Wetter” Tags drankleben und die dann regelmäßig anpassen.

Ebenso: kein Aktionismus …

  • Die Schließungen sind nur kurzzeitig (hoffentlich).
  • Die Menschen, die es angeht wohnen in der Nähe und wissen eh Bescheid
  • geschlossene Läden in der Ferne sollten wenig interessant sein, da wir so verantwortungsvoll sind und so wenig wie möglich reisen
  • es trifft ja alle in gleichem Maße: alle Bibliotheken sind geschlossen, alle Schulen sind geschlossen, …

Wisst Ihr, was ich in den letzten Tagen an diesem Forum toll fand? Dass das Virus nur hier und da mal knapp erwähnt wurde, während es ansonsten ganz normal um die Freuden und Leiden des Mappens ging. :wink: Diese sachliche Normalität finde ich großartig als Gegenmittel gegen die überall lauernde Panik (siehe Hamsterkäufe). Aber nun ist er da, der erste Corona-Thread.

+1. Als wichtige Mapping-Aufgabe würde ich nur das sehen, was wirklich neu entsteht, etwa (in China) neu gebaute Krankenhäuser oder (bei uns) neu eröffnete Ambulanzen. Auch sinnvoll ist es (wie in der Wochenaufgabe angesprochen), Ärzte und Apotheken zu ergänzen bzw. zu überprüfen. Aber veränderte Öffnungszeiten bzw. Schließungen zu mappen, halte ich im Moment für Zeit- und Kraftverschwendung – auch weil sich das von Tag zu Tag ändern kann. Dann mappen wir doch lieber noch ein paar fehlende Adressen, damit der Rettungswagen die auch findet …

So ist es …

Wie in einem anderen thread angedeutet, habe ich eine umap-Seite gemacht mit den Kontaktdaten aller Corona Test Labore in Indien.
https://umap.openstreetmap.fr/en/map/untitled-map_431858
Ich verwende eine csv-Tabelle mit den vom Staat veröffentlichten Daten.
Dazu ist es nicht nötig, die Daten zu mappen.
Obwohl zugegeben: andere Mapper haben die Daten vorgestern doch per Import in OSM reingekippt. Das muss alles wieder aufgeräumt werden!!!

ich würde nicht die allgemeinen Einschränkungen mappen (also nicht alle Bibliotheken oder Theater oder Kinos oder Schulen etc. schließen in OpenStreetMap), aber sowas wie dass geliefert wird, geänderte Öffnungszeiten, geschlossene POIs aus Kategorien die eigentlich offen sein könnten, etc, würde ich durchaus mappen, selbst wenn es nur kurzfristig sein sollte.
covid19:opening_hours=* covid19:delivery=only
etc

Hallo,

Treffender kann man es nicht beschreiben.

Zur Sachfrage selbst: Ich bin, wie ich im österreichischen Forum geschrieben habe, gegen das Ändern von Öffnungszeiten. Diese ändern sich in solchen Situationen zu oft. Die OSM-Community hat im deutschsprachigen Raum in der Vergangenheit Besonnenheit bewiesen und sich nicht zu wildem Aktionismus verleiten lassen. Ich bin daher kein Freund von speziellen covid19:*-Tags. Unsere Daten sollten seriös sein und bleiben. Zwar traue ich vielen erfahrenen Mappern zu, temporäre Objekte korrekt zu taggen. Ich befürchte aber, dass Neulinge und unerfahrenere Gelegenheitsmapper, die auf den Zug aufspringen, nicht mit der Sorgfalt tätig sind [1], wenn OSM eine große Virusmappingkampagne startet.

Derzeit relevante dauerhafte Infrastruktur und die Folgen der Krise können aber ein relevantes Thema für die OSM-Community sein/werden. Beispiele sind:

  • Jetzt gibt es noch mehr Gründe Arztpraxen und andere medizinische Einrichtungen zu mappen.
  • In ein paar Wochen und dann erst recht nach der Krise werden die wirtschaftlichen Folgen zahlreiche Gastronomen und sicherlich auch manches Ladengeschäft zur Geschäftsaufgabe zwingen. Manchmal war das Geschäft vorher schon nicht profitabel genug und die Krise gibt ihm den Rest, manchmal wollte der Inhaber schon altersbedingt aufgeben. Hier wäre z.B. eine Kampagne zur Nachschau bei Hotels und Gaststätten im ländlichen Raum (Stichwort Gasthaussterben) denkbar.

Alles, was aber jetzt in Zelten aufgebaut ist, wird bei der Normalisierung genauso schnell wieder abgebaut sein und bedarf daher auch jetzt keinem Mapping. Wir sind nicht Haiti oder ein anderes Entwicklungsland, wo die Hilfsorganisationen OSM benutzen (müssen), weil es nichts anderes gibt. Bei uns gibt es gewisse Strukturen und Pläne. Diese mögen zwar nicht perfekt sein, vieles wird auch improvisiert, aber es ist nicht völlig chaotisch.

Wie ToniE schon schrieb, sind diejenigen, die Informationen über temporäre Einrichtungen benötigen, diejenigen, die in der Nähe wohnen. In vermute, dass in der aktuellen Lage sich die Leute über solche Infrastruktur v.a. auf den Webseiten der Behörden und der Lokalpresse informieren. Wenn wir in dem Bereich zu mappen anfangen, interessiert sich wohl kaum jemand darum und wir selbst verschwenden nur Zeit. Da gibt es sinnvollere Aufgaben (siehe Posting von Chrysopras).

Viele Grüße

Michael

[1] weil sie es nicht besser wissen, nicht weil sie es nicht besser wollen

Bester Beitrag seit Langem hier …

+1+1+1+1

Gilt auch für @Chrysopras!

Ich werde keinen Jota und keinen Fatz zu irgendetwas ändern, was mit Covid19 zu tun. Jedenfalls einstweilen nicht!

Übrigens sollen in China die ersten erbauten Not-Krankenhäuser schon wieder abgebaut worden sein.

Bitte nicht jedes Virus einzeln in 3D mappen.

+1 für OSM als Hintergund, sonst nix.

Zu den Corona-Ambulanzen (oder Fieberambulanzen, Teststellen, wie auch immer sie heißen): Oft wird der Standort bewusst nur per Telefon mitgeteilt, damit vorgefiltert wird und nicht auf einmal Massen dort aufschlagen. Dort wo die Adressen der Fieberambulanzen in Pressemitteilungen genannnt werden, sollten wir schauen, dass diese Adressen auch in OpenStreetMap zu finden sind. Beispielsweise wird der Schützenplatz in Mayen genannt, zu finden ist er bei OSM aber leider nicht, mangels Ortskenntniss kann ich ihn auch nicht ergänzen. Unterdessen wird die Abstrichambulanz im Main-Taunus-Kreis verlegt. Während der temporären Covid19-Phase gibt es also noch mal eine Änderung, ein weiterer Grund diese Ambulanzen nicht als solche zu mappen. Es gibt einfach zu viele temporäre Änderungen.

zunächst mal sind sie aktuell geändert, d.h. sie sind derzeit in OSM falsch. Es ist auch nicht angekündigt, wann sie wieder normal werden sollen, wenn überhaupt (manche Geschäfte müssen evtl. auch ganz schließen), von daher ist es überhaupt nicht klar, wie “kurzfristig” die Änderungen sind.

Ich sehe es natürlich auch so, dass es derzeit ein Ausnahmezustand ist, d.h. man wird erwarten, dass die Zeiten irgendwann wieder normal werden können, oder dass die Geschäfte nach Ende der Krise nicht mehr ins Haus liefern werden (das ist allerdings auch unklar, könnte durchaus auch anders sein). Prinzipiell halte ich es daher für sinnvoll, eine maschinenlesbare Kennzeichnung für Änderungen (oder tags) zu haben, die das ganze auch wieder “Aufräumen” lässt.
Wer momentan gegen “covid19:opening_hours” oder :delivery ist, muss die tags ja nicht setzen. Sie behindern aber auch keines der etablierten Systeme und Auswertungen.

ich bin ein Freund der Logik, und Du eigentlich auch, dachte ich. Dein obiger Satz hat mit Logik nichts zu tun, das ist reine Stimmungsmache und enthält überhaupt keine Argumente. Anders formuliert schreibst Du “Besonnenheit ist, keine speziellen tags einzuführen, die tags sind ‘wilder Aktionismus’.” Wenn das ein Argument werden soll, müsste es begründert werden, meiner Meinung nach, so kann man es nicht nachvollziehen.

wieso? Arztpraxen sind doch immer unwichtiger, in einem Fall wie diesem (Verdacht der Infektion mit einem hochansteckenden Erreger) soll man ja gerade nicht zum Arzt gehen sondern der Arzt kommt zu den Leuten).

klar, es gibt auch Gastwirte die auswandern. Oder ihr Geschäft verkaufen. Oder die Frau stirbt und sie heiraten eine andere, und ziehen um. So eine Nachschaukampagne kann man natürlich machen, aber das ist nichts, was wir jetzt schon planen müssen, oder?

Außer man will jetzt eine aktuelle Karte.

es gibt auch brauchbare offizielle Kartographie bei uns, nicht wie in den Entwicklungsländern. Merkst Du was?

UPDATE: Den Satz mit den Arztpraxen klarer formuliert

So richtig beurteilen kann ich das hier nicht, wegen
zu wenig Erfahrung.Derzeit ist es wohl so, das die
OSM-Kachelserver überlastet sind.

In Bayern schwankt auch die Daten-Qualität bei OSM stark,
manche Städte haben Hausnummern, bei einigen Dörfern und
Weilern sind noch keine Gebäude vorhanden.Von alleine und
mit “ich hab ja Goooogle” gehts halt nicht voran.
Eine Art Notfallstruktur wäre sicher ein Gedanke, was aber
auch Grundlagen dazu erfordern dürfte.
Es wäre dann schon Sache von Unternehmen, sollten diese
OSM-Karten verwenden, das dann zu verteilen und
nicht Sache von OSM.
Beispiel:Ikea ( nutzt zwar nicht OSM ) derzeit geschlossen,
der oft vorhandene Link in OSM zur dortigen Homepage sollte
eigentlich reichen.