Naturschutzgebiete - Teilflächen in Relationen richtig taggen

Hallo,
ab und an bestehen Naturschutzgebiete aus mehreren Teilflächen. Folglich, so würde ich sagen, sollte man das mit einer Relation lösen. So weit, so gut. Das Problem: wie macht man das mit der Benennung?

Letztlich gibt es ja einen Namen für das Naturschutzgebiet, wie gewohnt. Dann kann es aber sein, dass die Teilflächen auch noch eigene Namen haben. Allerdings ist die Frage wie „offiziell“ die sind, evtl. wird das auch noch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich gehandhabt.

Aber mal angenommen man hat sich informiert und weiß nun, dass das NSG den Namen „Wiese“ hat und das NSG aus zwei Teilflächen besteht „Obere Wiese“ und „Untere Wiese“. Wie mache ich das nun am saubersten? Eine Relation für das gesamte NSG mit den einzelnen Teilflächen als Mitglieder:


boundary=protected_area
name=Wiese
protection_title=Naturschutzgebiet
protect_class=4
short_protection_title=NSG
type=boundary

Aber wie mache ich das nun mit den Teilflächen? Diese liegen ja vermutlich als geschlossene ways da. Aber wie benenne und tagge ich diese damit es semantisch richtig ist?

So richtig verstehe ich die Fragestellung nicht. Ich würde einfach für die jeweilige Teilfläche das passende landuse=* oder natural=* in Verbindung mit name=* nehmen.

Na “wir” vom Schutzgebietstagging wissen mit der Frage schon was anzufangen…

An der Stelle muß man unterscheiden…

Es gibt einerseits eine Zonierung in Hinblick auf normale Schutzgebietsfläche und Totalreservat [Beispiel 2]. Andererseits gibt es Zonierungen von NSG’s die lediglich besagen, daß zwei oder mehr Teilflächen eines NSG’s unterschiedlich behandelt werden sollen [Beispiel 1]. Also ein NSG besteht z.B. aus einer großen Waldfläche und einem großen Trockenrasen. In der Rechtsverordnung des NSG werden beide Teile flächenmäßig unterschieden und in den Regularien unterschiedlich behandelt. Ich denke mal, darum geht es.
In diese Zonierung greift teilweise auch die Disskussion https://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=68269hinein…

Wie nun eine solche Zonierung aussehen könnte hab ich noch keine abschließende Vorstellung, eventuell wäre eine Abgrenzung der Teilflächen nebst ergänzender Tags als protect_class=15 (?) sinnvoll?
Ich spiele auch mit dem Gedanken, in solchen Fällen Relationen mit der Rolle subarea für diese Teilflächen anwenden zu wollen, ob das der Weisheit letzer Schluss ist, weiß ich nicht.

Eine interessante Frage ist es allemal.

Nachtrag:

Beispiel 1: NSG mit normaler Zonierung: https://bravors.brandenburg.de/verordnungen/nsgunterepulsnitz_2015
Beispiel 2: NSG mit Totalreservat-Zonierung: https://bravors.brandenburg.de/verordnungen/nsg_lieberoser_endmoraene

Sven

mmh, es geht wahrscheinlich um so etwas, wie das NSG “Jungfernbach und Brandteich bei Calden”
*Teilfläche Jungfernbach (ist relation, weil wiederum aus 2 Teilflächen bestehend)
https://www.openstreetmap.org/relation/8183279
*Teilfläche “Brandteich” (way)
https://www.openstreetmap.org/way/575598348
Ich habe in diesem Fall (bisher) keine übergeordnete Relation angelegt, und beiden Teilflächen den NSG-Namen gegeben.

In der Regel, arbeite ich aber mit übergeordneten relationen:
https://www.openstreetmap.org/relation/8522770
Die Teilflächen haben dann keinen eigenen name, vgl.

“Hinweis: Bei einer Relation type=boundary sind alle Daten des Schutzgebietes der Relation zugeordnet. Die einzelnen Ways (geschlossene wie offene) sollen, sofern sie keine Tags aus anderen Relationen besitzen, nur erläuternde note=* oder description=*-Tags erhalten …”
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:boundary=protected%20area?uselang=de#Relation_type.3Dboundary

Jo

Ja, Jo Cassel, genau. Ein Naturschutzgebiet mit mehreren Teilflächen. Diese Teilflächen haben eigene Namen, quasi als Bennenung also Naturschutzgebiet A Teilfläche Z, Naturschutzgebiet A Teilfläche Y, usw.
Die offizielle Nr. des NSG ist dann bspw. 1234, die der einzelnen Teilflächen mit 1234a, 1234b, usw.

Kann man das in OSM irgendwie sauber darstellen?

Naja, wie Du in deinem Eingangspost schreibst:
“Dann kann es aber sein, dass die Teilflächen auch noch eigene Namen haben. Allerdings ist die Frage wie „offiziell“ die sind, …”

Diese Frage stellt sich für mich auch, sind diese “eigenen Namen” amtliche Namen für diese Teilflächen,
oder aber werden vorhandene Namen von Naturobjekten (Fluss, Teich, Berg, Flur …) verwendet, um diese Teilflächen in irgendeinem Sachzusammenhang und rein pragmatisch zu differenzieren?

Um welches NSG in welchem Bundesland und Stadt/Landkreis geht es denn?

Mein o.g. Beispiel 2: NSG mit Totalreservatszonierung dürfte auch in Richtung des Beitragseröffners gehen… Hier tragen die Teilflächen (=Totalteservate) auch eigene Namen. Vgl. https://bravors.brandenburg.de/verordnungen/nsg_lieberoser_endmoraene §2, Abs. 2. (wobei die Bezeichnungen Polygon 1 und 2 natürlich keine Namen sind… korrekt wären hier die gebäuchlichen Namen “Wüste” und “Schießbahn”)

Die Totalreservate im Spreewald tragen bereits in der Verordnung auch eigene Namen.

Sven

@Tuumas: eine Verlinkung des konkreten Gebietes, um das es geht und idealerweise der entsprechenden Verordnung, die das NSG zum NSG erklärt, wäre hilfreich zur Lösungsfindung. Alles andere ist auch für die Schutzgebiete-Experten (zu denen ich mich nicht zähle) ein Stochern im Nebel.

So, habe auf mein anderes Benutzerkonto auf einem anderen PC gerade keinen Zugriff, deswegen mit einem 2. Account:

Es geht um das Naturschutzgebiet Mönchgut auf der Halbinsel gleichen Namens: https://www.openstreetmap.org/#map=13/54.3109/13.6996
Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Naturschutzgebiet_M%C3%B6nchgut
Hier findet sich das Rechtliche: https://www.gesetze-im-internet.de/natsgsor_genv/DDNR514710990.html (

Ein Naturschutzgebiet aufgeteilt auf acht Teilflächen. Kein „Hauptgebiet“, sondern jede Teilfläche hat ihren eigenen Namen. Ich würde das nun gerne so mappen, dass es auch entsprechend in der Datenbank ist. Wenn man eine Abfrage nach einem Naturschutzgebiet in der Gegend macht, dann soll nur das NSG Mönchgut auftauchen, nicht jede Teilfläche einzeln (ist logisch denke ich). Aber wie mache ich es, dass trotzdem jeder Teilfläche der eigene Namen und die eigene Ref-Nr. zugeteilt werden kann?

ok, die 8 Teilflächen-Namen sind amtlich, deren Übernahme/Anzeige in OSM wünschenswert.
In OSM finde ich z.Zt. 4 erfasste Teilflächen:
name=NSG Mönchgut: Schafberg bei Mariendorf
name=Naturschutzgebiet Mönchgut Teilfläche Salzwiesen [Fehler, vgl. BfN]
name=Naturschutzgebiet Mönchgut Teilfläche Zicker
name=Naturschutzgebiet Mönchgut Teilfläche Südperd

Das BfN führt die Teilflächen autonom und hält das unter
https://geodienste.bfn.de/schutzgebiete
bespielsweise so:
Gebietsname=Mönchgut: Salzwiesen bei Middelhagen

Die erste Frage, die ich ausdrücklich an Alle stellen möchte:
Soll in solchen Fällen der Name des (übergeordneten) Gesamtschutzgebietes hier “Mönchgut”
überhaupt (und wenn ja, in welcher Form) in den OSM-name-Tag der autonomen Teilfläche (und damit in die Standardkarte, etc. …) integriert werden?

Jo

Die Landesinterne Liste auch… Vergleiche https://www.lung.mv-regierung.de/dateien/liste_nsg.pdf auf Seite 4

Aber seitens des Veröffentlichungstextes §4 wird eindeutig vom NSG Mönchsgut gesprochen mit den benamten Teilflächen…
Ich denke, man sollte als Namensbezeichnung die Landes- (=BfN) Variante für die Teilflächen nehmen, diese wie zunächst als eigene NSG’s behandeln und dann eine Relation erstellen, die alle Teilflächen beinhaltet. Letztere hat dann den Charakter einer Master-Relation, die Teilflächen zusammenfasst… Mit fällt da im Moment nichts besseres ein…
Da sind auch ein paar andere NSG’s, bei denen es so ist…

OT: im übrigen ist die genannte Verordnung kraft Einigungsvertrag ein Landesgesetz.

Sven

BfN und vermutlich dann auch das Land können die Daten nicht anders handeln, da die Teilflächen unterschiedliche Namen haben.
Ist die Frage: kann OSM die Daten besser darstellen/handeln wenn Teilflächen unterschiedliche Informationen (wie eben bspw. den Namen) haben?

Ich bin der Meinung, dass die Teilflächen mit dem Namen genannt werden sollten wie in der Verordnung, also nicht so wie vom BfN oder in der oben verlinkten Liste. Vor Ort stehen wohl auch Schilder (siehe Wikipedia-Artikel) dort steht es auch nicht so wie in der Liste oder beim BfN. Auch würde ich die einzelnen Teilflächen nicht gesondert als NSG ausweisen, sondern nur die Relation oder das Objekt, welche alle Teilflächen enthält. Aber da stellt sich dann natürlich die Frage ob das OSM-Datenmodell geeignet ist um diesen Sachverhalt auch verständlich rüberzubringen, so das von Mensch und Maschine das richtig interpretiert wird.

Nur zum nachdenken:

name=Naturschutzgebiet Mönchgut
loc_name=Having und Reddevitzer Höft

oder

name=Having und Reddevitzer Höft
ref=Naturschutzgebiet Mönchgut

BfN wie die Liste müssen das allerdings so nicht auf eine Karte bringen.
Auf der Seite 4 findet sich auch “Neuensiener und Selliner See: Neuensiener See”, da stellt sich mir schon die Frage, ob das unter “name” sinnhaft ist, oder stattdessen nicht besser (zusätzlich) unter “official_name” ?

In diesen Fällen scheint es auch mir sinnvoll, den NSG-Schwerpunkt auf die autonomen Teilflächen zu legen (ganz im Gegensatz zu meinen obigen Beispielen aus meiner Region). Habe mal die vorhandenen Teilflächen testweise in einer site-Relation eingesammelt, um überhaupt mal Zugriff auf das Gesamtgebiet zu haben:
https://www.openstreetmap.org/relation/10808841
(AFAIK wird der name von site-Relationen bei der OSM-Suche nicht gefunden)

Darum sollten wir das diskutieren und klären …

Jo

Ja, diese Teilflächen auch Namensmäßig separat zu halten, hatte ich auch schon gedacht…
Was spricht denn eigentlich dagegen, anstelle dieser Site-Relation, das auch als type=boundary mit dem Protect-Schema zu erfassen?

fragt sich Sven

Die Furcht, dass wir uns damit schwer kontrollierbare Doppelauswertungen einhandeln.
Daher mein Ansatz hier:
Vollwertige autonome Teilflächen —> minderwertige hilfsweise Sammelrelation

denkt Jo

Nachtrag, derartige Probleme live am hiesigen Fall:
https://www.protectedplanet.net/monchgut-sudperd-nature-reserve
WDPA ID 555632803 ist die individuelle Kennung der autonomen Teilfläche Südpferd (via BfN)
Reported Area 23.4 km² kann aber nur die Mönchgut-Gesamtfläche (via BfN) sein
Ebenso:
https://eunis.eea.europa.eu/sites/555632803

So was ähnliches hatte ich mal als Idee für NSG’s mit Totalreservaten… da bekamen die innen liegenden TR’s die Rolle subarea. Ich habe das dann aber wieder aufgelöst, warum weiß ich nicht mehr. Das war noch zu einer Zeit, als boundary=protected_area noch nicht gerendert wurde.

Letztendlich unterscheiden sich ja die NSG-Teilflächen nur durch unterschiedlichen Teilflächen-Namen und ref…
Alle Teilflächen mit name=Mönchgut und ref=N 189…und eine Erweiterung wie name:subarea=XY und ref:subarea=abc für jede Teilfläche?

fragt Sven

OT: einige SG-Grenzen von Meck-Pom auf https://geodienste.bfn.de/schutzgebiete?lang=de haben übrigens einen bösen Versatz… Da hat man wohl mal wieder Gauß-Krüger nicht umgerechnet…

Naja, ich sehe hier darüberhinaus unterschiedliche description, WDPA_ID, wikidata, wikimedia_commons, image, wikipedia … kurz: mehr Potential und Zukunft.
Das ist aber IMHO schon die ganz grundsätzliche Fragestellung, ob man das von den Teilflächen her oder von der Gesamtfläche her denkt, und das bestimmt dann unsere Festlegungen …

Jo

letztendlich kann man das mit meiner Idee auch umdrehen… Aber irgendwie beißt sich dann da die Katze in den Schwanz.

Ich halte trotz steigender Komplexität den Einsatz von Relationen im Moment für die beste Lösung. Vgl. #15

Ich muß aber noch mal überlegen, wie man das noch elegant abbilden kann…

Die Schwierigkeit besteht ja darin, daß man in der Auswertung einerseits nur die allgemeinen Grenzen und deren Infos haben möchte, andererseits aber auch eine spezielle Auswertung der Teilflächen möglich sein muß.

Letztendlich beträfe das dann auch NSG’s mit Zonierungen und TR’s…

Sven

Das ist wohl deshalb so, weil sie die Daten vom BfN so bekommen. Also so zerstückelt, weil eben der BfN diese Teilflächen mit jeweils unterschiedlichen Infos nicht anders handhaben kann.