Sachsenforst Stelle: rechtliche Schritte gegen Online-Kartendienste?

In OSM sind zunächst mal alle gemappten Wege legal. Für illegale gibt es dann access=no :slight_smile: Das stellt auch jede mir bekannte grafische Karte erkennbar dar, so dass keiner in der Datenbank wühlen muss.

Oder hab ich dich falsch verstanden?

–ks

Wenn alle illegalen Wege mit “access=no” getaggt sind, dann paßt es. Aber ist das auch der Fall?

Wie vollständig das ist, weiß ich nicht, aber das wäre der Idealfall. Wir arbeiten daran :slight_smile:

–ks

Hatte letzte Woche und vorletzten Monat je ca. 10 beliebte illegale Wege angeschaut. Waren alle access=no.

Access=no ist eigentlich Unfug, weil Ranger, sonstige Behörden und Personen mit Ausnahmegenehmigung natürlich diese Wege nutzen. Access=private ist angemessen.

@Schienennagelhammerträger:
Ja, die Ausschilderung ist so klar, dass sich niemand darauf rausreden kann, er hätte die Regelung nicht wahrnehmen können.

access=no ist schon völlig in Ordnung.

Ich habe mir die Darstellung von “access=no” in Freizeitkarte-Android mal angesehen. Für mich sind die Wege (rosa) deutlich zu erkennen. So sollte eigentlich sichergestellt sein, dass man nicht zufällig diese Wege benutzt.

gelöscht wegen Unsinn

Ja. Bitte nicht buchstäblich nehmen, das „no“. Eine wegen Baustelle gesperrte Straße ist ja auch access=no, ohne dass jemand jammern würde, dann dürften die Bauarbeiter ja gar nicht an ihren Arbeitsplatz.

access=no heißt schlicht „Benutzung verboten“ als Aussage an die Allgemeinheit. Dass es immer einige wenige Leute gibt, für die das Verbot nicht gilt, ändert nichts daran. Der Unterschied zu „private“ liegt darin, dass ich z.B. als eingeladener Besucher eines Hauses davon ausgehen kann, access=private nutzen zu dürfen, während access=no mich dann immer noch ausschließt.

–ks

Für das Thema über das wir hier reden gibt es auch einen Terminus:
Freizeitdruck (auf Naturräume und Schutzgebiete) im Sinne einer Gefährdung nicht primär durch ökonomische Interessen, sondern weil Menschen(massen) dort ihre Freizeit verbringen wollen, wo es (noch) schön ist.

OSM ist da schon irgendwie ein Player und sollte sich da auch positionieren (und das nicht primär aus juristischen Gründen).

Wenn es Konsens ist, dass in DE

“Wege die erkennbar oder bekanntermaßen außerhalb des offiziellen Wegenetzes eines Schutzgebietes mit Wegegebot liegen.”

mit access=no getaggt werden sollten, dann könnten wir dies doch auch so festhalten, zuallererst hier:
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:access#Werte

(Mir war das nämlich bisher nicht so klar, mein Tagging im Fall von 2017:
description=Pfade außerhalb des offiziellen Wegenetzes des Naturschutzgebietes Dönche mit Wegegebot. Die Benutzung beeinträchtigt das Schutzgebiet.
informal=yes)

Jo

Danke an ruena für die Informationen.
Inoffizielle Wege sollten mit informal=yes gekennzeichnet werden.
Besteht ein striktes Betretungsverbot, so sollten dies zusätzlich mit access=no gekennzeichnet werden.
Keinesfalls sollten existierende Wege gelöscht werden.
Falls einzelne Wege nicht mehr begangen werden und verfallen, können diese in disused:highway oder abandoned:highway umgewandelt werden, siehe:
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Lifecycle_prefix

Ja, das denk ich auch. Das liegt wahrscheinlich wohl daran, dass in der Theorie zwar die Kennzeichnung mit access=no, Highway:abandoned (Lebenszyklus) usw. eine super Sache ist in meinen Augen, in der Realität aber diese Kennzeichnung von den Kartenerstellern (Renderern) oftmals nicht verarbeitet/ dargestellt wird. Heisst, trotz klarer Kennzeichnung sind die Wege trotzdem ganz normal in vielen auf OSM Daten basierenden Kartenapps drin und wie ganz normale Wege sichtbar.

Also: Wenn ich jetzt für die Nationalparkverwaltung arbeiten würde und mir die Aufgabe zugewiesen würde, dafür zu sorgen, dass alle unerlaubten Wege aus Onlinekarten verschwinden sollen, würde ich mich nur mit der gänzlichen Löschung der Wege zufrieden geben.

Ansonsten käme nämlich irgendwann der Chef daher “Herr X, sie hatten doch die Aufgabe… wieso sehe ich hier immer noch einen Weg ?!?”

Dann müsste aber bei diesen Kartenerstellern angesetzt werden und nicht bei der Datenbank.

+1

Ist zwar der mühsamere Weg, führt aber langfristig insgesamt zu einer besseren Qualität und Nutzbarkeit der Karten (anstatt zu Streitigkeiten oder Edit War) und vielleicht freut sich sogar der eine oder andere Kartenersteller über einen Hinweis auf Objekte über die er bisher nie nachgedacht hat.

Das ist aus OSM-Sicht richtig, aber bevor die Nationalparkverwaltung bei allen Kartenerstellern vorstellig wird, wird sie es als wesentlich einfachere Lösung betrachten, eine Löschung der Wege aus der Datenbank durchzusetzen.

Entdecke gerade zu meiner Erleichterung, dass OsmAnd das durchaus anzeigt, wenn man Karte konfigurieren → Details → Zugangsbeschränkungen anhakt :slight_smile:

–ks

Oftmals? Welche Karten wären das denn?

Die online-Version der OpenTopoMap z.B. kümmert sich nicht um access=, vehice=, foot= oder bicycle=* auf Wegen. Ein highway:abandoned=* würde sie allerdings nicht darstellen.

Grüße
Max

+1

Letztendlich wird man sich aber damit abfinden müssen, daß man eine Erfasssung “verbotener” Wege niemals auschließen kann.

Zwei mit der Thematik vergleichbare Situationen aus eigenem Erleben:

Offizielle Einladung, geführte Wanderung organisiert von betretungsbefugten Personen durch die Lieberoser Heide… Naturschutzrechlich die Liederoser Heide zum Teil Totalreservat, also auch absolutes Betretungsverbot: z.B. Wüste. Es wurden Wege und Bereiche im (!) Totalreservat unter offizieller Führung betreten und befahren.

Ähnlich ging es mir mal in der Küritz-Ruppiner Heide, organisiert von der Bundesforst… Offizielle Exkursion mit VW-Bussen aus sicheren, aber vor Ottonormal-Personen gesperrten Wegen…

Ich hab bei solchen Touren weder Fotografierverbot erlebt, noch gab es irgendwelche Ansagen, GPS auszuschalten oder so…

Fazit für mich, daraus: Erfassen, wenn man es kann (z.B. Luftbild, Bereisung innerhalb geführter Gebietsbesuche) und mit entsprechenden Sperr-Tags versehen…

Ich hätte durchaus Probleme damit, wenn z.B. alle Wege innerhalb von Totalreservaten gelöscht werden sollten, “bloß” weil pauschal unterstellt werden würde, die Erfassungen wären illegal erfolgt. Aufgrund der Tätigkeitsbeschreibung kann ich mir aber eine Denkweise in dieser Richtung vorstellen.

Sven

Das hat aber diverse Nebenwirkungen:
die richtig attributierten Wege werden gelöscht und die (oder wir) bekommen als Effekt neue “echte” Wege ohne Zugangsbeschränkung von Mappern, die die Problematik nicht kennen (oder nicht interessiert). :roll_eyes:

Mein Reden. Die Wege drinlassen (zumindest als Stub) und als access=no taggen ist wesentlich sinnvoller als komplette Löschung. Ich hoffe, wir können sie davon überzeugen.

–ks