Wanddicke für OSM Simple Indoor Tagging

Hallo liebe Community,

ist es möglich, Wänden eine bestimmte Dicke zuzuordnen? Ich möchte das Innere unserer Fakultät modellieren und unsere Wände sind sehr dick. Bisher habe ich es mit zwei Wänden realisiert, die jeweils die Flächen der echten Wand repräsentieren. Manchmal verändert sich auch die Wanddicke von einem Raum zum anderen, sodass gut ein Meter Wand zwischen den Räumen ist, manchmal auch nur 20cm. Gibt es eine Möglichkeit, die Wände in OSM dicker zu machen? Oder ist die Wanddicke irrelevant, da man eh nicht so genau arbeiten kann? Oder sollte ich bei der Idee mit zwei Wänden für dicke Wände bleiben?

Vielen Dank und beste Grüße
Richeeyyy

P.S.: Die Uni betreibt einen eigenen OSM-Server, auf dem wir arbeiten.

Lässt sich das nicht mit indoor=room besser lösen? (würde ich bevorzugen).

eventuell indoor=wall mit depth=; width=; height=*

https://wiki.openstreetmap.org/wiki/F3DB

Günstig ist auch immer ein Beispiel.

normalerweise mappst Du beim Indoormapping die Räume (denke ich, habe das in OpenStreetMap bisher nicht selbst betrieben), d.h. die Wände ergeben sich von selbst als der Raum zwischen den Räumen bzw. bei Außenwänden zwischen dem building und dem Innenraum.
Als Architekt zeichnet man je nach Maßstab in anderen Detailstufen, in einem 1:100 sind Wandstärken allgemein drin, aber in einem 1:200 nur wenn sie sehr dick sind (1m wären da 5mm, das würde man schon darstellen, aber den Unterschied zwischen einer 24 und 36,5 cm dicken Wand eher nicht) oder im 1:500 oder 1:1000 ggf. nur noch die Außenumrisse.

In OpenStreetMap versuchen wir ja das Kunststück, ohne einen festgelegten Maßstab zu zeichnen, für 1:1000 genauso wie für 1:10000000, was aber bedeutet dass man ggf. zu detaillierte Daten hinterher noch generalisieren muss (das geht, während man Details die der Mapper weggeneralisiert hinterher nicht mehr dazubekommen kann).

Wie gibt man beim Indoormapping die Anschlagseite der Türen an? Ob die Fenster öffenbar sind, und wenn ja, welche Flügel? Steigungen und Auftritt von Treppen? Höhe des Handlaufs? Art der Brüstungen? Sturzhöhen von Türen und Fenstern? Brüstungshöhen von Fenstern? Positionen von Bodenschächten? Das sind alles zwar nützliche Angaben für bestimmte Zwecke, aber für OpenStreetMap eher zuviele Daten, immer drandenken, da soll später noch jemand anderes dran weiterarbeiten…

Das Problem mit dem Mappen von zwei parallelen Wänden (oder dazu äquivalent dem Abstandlassen zwischen zwei indoor=room-Flächen) ist, dass Simple Indoor Tagging z.B. Türen als Nodes modelliert, die normalerweise eben Teil der beiden aneinander grenzenden Raum-Umrisslinien sind. Wenn Wände flächig gezeichnet werden, funktionieren solche Abstraktionen nicht mehr.

Deutlich unkomplizierter ist es daher, den Way mit indoor=wall weiterhin in der Mitte der Wand zu zeichnen und ihm ein width=* zu spendieren.

Wird das am wall aber nicht genutzt für Breite und Höhe? OK - Breite kann aus der way-Länge entnommen werden. Für mich wäre Wandstärke eher depth=*.

Dann denk dir doch dein eigenes Schema aus, muss ja nicht mit global-OSM zusammenpassen.

Beim simple indoor tagging kommt an die Wand nur die Dicke (width).
Die horizontalen Abmessungen stecken in der Linie, die vertikalen (Höhe) kommen in die level-Tags (outline oder Relation).

indoor=wall sollte übrigens nur genommen werden, wenn die Wand zu keinem Zimmer gehört.
Normalfall ist die Wand als Teil eines indoor=room, wobei die einzelnen ways (Wände) unterschiedliche Tags (z.B. Dicke) haben können.

Das halte ich nur für die zweitbeste Lösung :/.
Eleganter wäre es schon, das Tagging “OSM-konform” zu halten, so dass es bei Bedarf in die “offiziellen” OSM-Daten übernommen werden kann.

Man könnte die Tür ja dennoch als node mappen (das “funktioniert” aber sowieso nur sehr begrenzt, weil man damit weder die Teilung der Tür darstellen kann, noch die Anschlagseite = Öffnungsrichtung, und selbst für so Banalitäten wie dem Eintragen der Türbreiten messen muss und auf tags zurückgreifen). Kommt halt drauf an, wie man das erfasst, welche Darstellung einfacher und weniger fehleranfällig ist. Ich würde beim Indoormapping davon ausgehen, dass man meistens schon einen Plan hat, den man eintragen will, da wäre es einfacher, so viel wie möglich über die gezeichnete Geometrie zu erfassen.

Wenn man die Wände nur als Linie zeichnet, ist allerdings trotz Angabe der Wandstärken vermutlich oft nicht ganz klar, wie die horizontalen Abmessungen sind (grob schon). Mit level kann man nur Höhen erfassen, die von unten bis oben komplett ein ganzes Stockwerk durchgehen.

Das übliche Wort für Wandstärken ist “thickness”, width und depth halte ich beide für ungewöhnlich bis verwirrend.

Im Prinzip wird es hier durch die “Vereinfachung”, die Raumgrenzen benachbarter Räume direkt aufeinander zu legen, komplizierter, schwieriger und aufwendiger, weil man jetzt zusätzlich zu den Polygonen der Raumbegrenzungen auch noch eine lineare Wand und deren geschätzte Dicke als way drüberlegen muss. Und beim Berechnen der Flächen muss man die dann auch noch wieder rausrechnen.

Würde man nur die Räume erfassen könnte man sich einiges davon sparen und müsste sich nicht darauf verlassen, dass die Abstraktionen geometrisch präzise ausgeführt wurden (und tatsächlich die Mitte der Wände erfasst wurden). Auch führt das bei unterschiedlichen Wandstärken innerhalb derselben Wand dazu, dass es richtig kompliziert wird und es in der Zeichnung z.B. so aussieht, als hätten beide Wandseiten Versprünge, während das vielleicht nur auf einer Seite der Fall ist, während die andere Wand gerade durchläuft. Auch sonst führt das öfters zu geometrischen Problemen, dass Fluchten nicht richtig dargestellt werden, weil die Wandstärken und Formen, die ausgleichen, fehlen.

Türen als Nodes halte ich je nach gewünschtem Detaillierungsgrad und Türbreiten ggf. für komplizierter als einfach nur die echte Aussparung durchzupausen. Z.B. spart man sich die Konstruktion des Mittelpunkts (von der zusätzlichen Detaillierung die man so erhält ganz zu schweigen).

Weil, für Plattenbauten wird man das Schema ja kaum einsetzen, es wird vermutlich meistens für öffentliche Gebäude mit einem gewissen Anspruch an die Architektur genutzt werden, hier mal ein ziemlich vereinfachtes Beispiel eines komplexeren Gebildes als Anschauungsobjekt, wo man schön das Problem der Wandformen sehen kann:

Zumindest bei barrier=wall ist width als Schlüssel für die Dicke dokumentiert und etabliert, das hätte ich jetzt mal als Vorbild genommen.

Übrigens als Kontext für meine Antwort: Der Threadtitel fragt ausdrücklich nach einer Lösung für Simple Indoor Tagging, daher ist mein Vorschlag eben indoor=wall entlang der Mitte der Wand + Tag für die Dicke, was SIT-kompatibel ist.

Natürlich hat Richeeyyy auf dem privaten Uni-Server eh freie Hand beim Tagging und muss nicht zwingend kompatibel mit irgendetwas bleiben (und selbst in OSM gilt “any tag you like”). Von daher sind vielleicht auch Beiträge, die eher in Richtung “SIT ist mir zu limitiert, ich erfinde ein besseres Taggingschema” gehen, eine gute Inspiration – es ist eben nur eine leicht andere Frage als die, die ich verstanden und zu beantworten versucht hatte. :slight_smile: