Welche Zugangsrechte für (Zugangs)Tore und Wege in Kleingartenanlagen?

Und nicht alles, was dem Anschein nach “Kleingartenanlage” ist, muss auch aus gesetzlicher Sicht eine “Kleingartenanlage” sein. Denkbar wäre ja ohne weiteres auch genossenschaftliche Konstruktionen, und die könnten ihre Wege nach Belieben für Nicht-Genossen öffnen oder zumachen.

Im Zweifelsfall bin ich dafür, lieber restriktiv zu taggen (private statt permissive), damit nicht irgendein Router Abkürzungen auswirft, die keine sind.

Unlängst sind wir im Landkreis PM an einer Kleingartenanlage vorbeigekommen, durch die wir hätten abkürzen können. Auf “unserer” Seite stand das Tor offen. Am anderen Ende war es verschlossen. Wir sind da zum Glück gleich den Umweg gelaufen.

+1

Dann werden wir hier also demnächst viele Kleingartenvereine haben, die Ihre Wege als private taggen? :roll_eyes:

Och wieviele Kleingartenvereine erfassen ihre Anlagen überhaupt in OSM :slight_smile:

Na Nun… aus eigenem Erleben zu mindestens hier in meiner Heimatstadt kann man relativ beruhigt alle Wege hinter einem Tor als private erfassen… Rein praktisch: man darf sich nie sicher sein, ob das entsprechende Tor überhaupt offen ist. Allein schon deshalb private (auch wenn es ein eher “weiches” private wäre).
Meiner Beobachtung nach werden hier die Wege der Anlagen nur von Leuten benutzt, die ein in irgend einer Art und Weise berechtigtes Interesse haben.

Sven

Sie müssen es ja nicht erfassen, sie müssen nur privat dranschreiben. Wenn es nicht erfasst ist, dann ist ja auch gut, dann routet da nix durch. Man darf in D mehr als man glaubt und ich fände es schade, wenn mir OSM versucht fälschlicherweise einzureden, dass das nicht so ist.

Ein geschlossenes (es muss nicht verschlossen sein) Tor heißt für mich: Betreten nur privat oder mit ausdrücklicher Zustimmung des Hausrechtsinhabers! Es muss nicht dran stehen, dass dass Betreten eingeschränkt ist, da reicht schon die Grundstücksumfriedung
Man darf auch in D nicht alles!!

VG Uwe

Wir mappen keine Rechtsansprüche sondern die Situation vor Ort. Wenn da ein geschlossenes Tor ist oder ein Schild “Privat, Durchgang verboten”, dann ist es access=private, auch wenn das Tor und das Schild rechtlich nicht zulässig sind.

+1. OSM ist ein Orientierungswerkzeug, kein Wegkataster :slight_smile:

–ks

das ist schon ein Grenzfall m.E., oft ist bei permissive überhaupt keine Beschilderung vorhanden, man kann den Weg oder die Sache nutzen ohne dass es jemanden stört, aber man hat keinen Anspruch darauf. D.h. es wurde nicht “generell eine Erlaubnis erteilt” sondern es wird generell geduldet.

tendenziell ja, wobei man nicht davon ausgehen kann, dass das überall gleich geregelt ist, bzw. die rechtliche Situation gleich ist. Z.T. gestatten die Kleingartenvereine (die diese Orte üblicherweise betreiben, und die allgemein nicht gerade einen “libertären Ruf” genießen) auch explizit das Durchqueren (tagsüber), evtl. teilweise auch von den örtlichen Behörden als Auflage vorgegeben, oder sie dulden es zumindest.
Bei Toren die nachts geschlossen und tags offen sind, würde ich opening_hours am Tor verwenden.

je nach Kontext. Ein Tor kann unterschiedliche Funktionen haben, z.B. gegen Wildschweine gerichtet sein. Wenn es nicht abgeschlossen ist, sondern z.B. nur ein Schild dran ist “Tor bitte schließen”, dann kommt es durchaus auf den Kontext an.

wenn das Schild nicht zulässig ist, könnte man vielleicht “informal=yes” ergänzen? Grundsätzlich gilt ein rechtlich unzulässiges Schild nicht, obwohl es für den Mapper schwierig sein dürfte, das festzustellen. Z.B. könnte man bei bestehendem Rechtsanspruch über das Tor klettern, oder? Oder die Polizei rufen, damit sie es evtl. aufbrechen (was aber unwahrscheinlich sein dürfte, dass sie das machen ohne Gefahr im Verzug, außer die Rechtslage ist evtl. so bekannt und es gibt eine Vorgeschichte und z.B. verbindliche Auflagen/einen Gerichtsentscheid, die jeder kennt)?

Wenn OSM zB Besucher der Anlage da nicht reinrouten kann wegen access=private, finde ich das schon schade.

Router könnten doch unterscheiden zwischen “da darf man nicht durch” und “das ist die einzige Möglichkeit um zum Ziel zu gelangen”.

(Garmin zumindest kann das.)

Funktioniert aber nur, wenn es keine Alternativen gibt. Wenn es z.B. mehrere access=private Wege gibt, um zum Ziel zu gelangen, heißt das nicht, dass man auch alle davon benutzen darf. Im Endeffekt würde man sich da wahrscheinlich am liebsten eine Rückfrage und spezifische Auswahl wünschen. “private” wird in OSM für sehr viele komplett unterschiedliche Situationen verwendet, “no” ist wahrscheinlich noch schlimmer :wink:

Und wie willst Du das überprüfen?

Garmin hat keine diesbezügliche Abstufung. Die einzige vorgesehene weiche Möglichkeit ist ein Flag “mkgmap:throughroute=no”, was eigentlich zum Vermeiden von Durchgangsverkehr gedacht ist. Aber selbst das harte access=no funktioniert beim ersten oder letzten Abschnitt, um zu Ziel zu gelangen. Bei mehreren Wegen mit direkter “Zielberührung” - aber alle ohne Freigabe - routet Garmin so, dass es nur den kürzesten dieser Wege benutzen muss.

das hat erstmal mit dem Tagging nichts zu tun. Man könnte bei begründetem Verdacht die zuständige Stelle anfragen (und wenn man die nicht kennt, erstmal irgendeine, die verweisen einen dann normalerweise an die zuständige Stelle).

OSMand weist mich jedesmal, wenn ich mich im PKW-Modus zu mir nach Hause routen lassen will, darauf hin: “Ihr Ziel liegt in einem Gebiet mit Privatzugang, Betreten von Privatwegen für diese Reise zulassen?” - Ganz einfach deswegen, weil die Grundstückszufahrt zu meinem Haus mit access=private versehen ist, das Ziel also nur über diesen Weg zu erreichen ist. Unterwegs wird OSMand natürlich alle Wege mit access=private vermeiden.
Trotzdem wäre mir als Nutzer im Falle einer Kleingartenanlage, bei der die hindurchführenden Wege mit Toren versehen sind, die auch tatsächlich zeitweise verschlossen sind, lieber, diese Wege wären mit access=private versehen. Denn es gibt zwei Möglichkeiten:

  1. Der Weg durch die Kleingartenanlage ist ohne einschränkenden access-Wert eingetragen. Ich will schnell von A nach B. Meine Navi-App routet mich als Fußgänger auf dem kürzestens Weg, und der führt zufällig mitten durch die Kleingartenanlage. Ich komme dort an und finde ein verschlossenes Tor vor. Ich ärgere mich, weil ich nun schauen muss, wie ich meine Navi-App dazu bringen kann, mir eine Alternative zu zeigen. Denn vieleicht liegt ja der Zugang zur Kleingartenanlage am Ende einer Sackgasse und ich kann nicht einfach drumherum gehen um auf der anderen Seite wieder auf meine Route zu gelangen. Oder ich habe Glück, und das Tor ist gerade offen.
  2. Der Weg durch die Kleingartenanlage ist mit einschränkendem access-Wert “private” versehen. Meine Navi-App meidet daher den Weg. Daher führt sie mich zwar nicht auf dem kürzesten Weg durch die Kleingartenanlage, aber auf dem unter Vermeidung der Kleingartenanlage kürzesten Weg drumherum. Ich komme also zügig von A nach B und lande nicht ggf. vor einem verschlossenen Tor.
    Mir persönlich wäre 2. lieber.

Ich habe gerade ein Beispiel nachgeschaut:
entrance=yes, opening_hours=May-Oct: Mo-Su,PH 08:00-20:00

routet doch noch durch:
https://www.openstreetmap.org/directions?engine=graphhopper_foot&route=51.0083%2C13.6500%3B51.0118%2C13.6539#map=17/51.01004/13.65085

bicycle=no
foot=permissive
highway=path
hier müsste also noch opening_hours=* oder doch besser foot:conditional=permissive@ May-Oct: Mo-Su,PH 08:00-20:00

So steht es an den Eingangsschildern
“Durchgang Mai-Oktober von 08:00-20:00 geöffnet.”

An dem Eingang https://www.openstreetmap.org/node/247270363
ist von “Sonnenaufgang bis 20:00 geöffnet (außer Winterhalbjahr)”

Ich laufe dort öfter durch, aber habe noch nie das Routing geprüft.
Was und wie sollte ich ändern?

wenn man durch darf und kann, dann wäre mir gerade als Fußgänger der Weg durch die Kleingartenanlage sicherlich lieber als an der Hauptstraße entlangzugehen. Pauschal kann man das nicht beantworten.

… und du ersparst dir möglicherweise einen vergeblichen Hin- und Rückweg durch die Anlage, weil zwar das “Eingangstor” offen war, aber nicht das “Ausgangstor”. Meine Rede.

Das entspricht bei Kleingartenanlagen nicht der Realität.

Das wurde hier nirgendwo behauptet.

nirgendwo in dieser Diskussion war von so einem Schild die Rede, erst jetzt wandelt sich das in eine Schilderdiskussion.

Genau und wie orientiere ich mich dann, wenn das Tor offen und mit access=private getaggt ist?

Es wird einem hier das Wort im Mund umgedreht und was unterstellt, was nie vorkam und gar nicht zum Thema gehört. Ich hatte mir eine bessere Diskussionskultur erhofft; schade.

Tschüss

ach ja: auf mein eigentliches Argument wurde gar nicht eingegangen…