In meinen Augen hatte ID von Anfang an eine Schieflage. Er wurde mit Gewalt als Standardeditor für die Hauptseite von OSM gepusht, obwohl er anfangs technisch bei Weitem nicht ausgereift genug dafür war (z.B. unbenutzbar langsam in Firefox). Auch wenn ich die genauen Hintergründe nicht kenne, ist sowas nur mit Politik oder Vitamin B zu erklären.
Für die aktuelle Diskussion sollte man sauber zwischen zwei Themen trennen:
- der Editor ID als Programm steht nicht im Fokus der Kritik und kann so unverändert in Gebrauch bleiben. Es muß also nichts entfernt oder aufgegeben werden.
- die Voreinstellungen (Presets) und Fehlermeldungen weichen teils erheblich und sehr eigenwillig von dem ab, was als üblich gilt, dokumentiert ist oder bei Diskussionen als Ergebnis herauskommt und der Input der Community wird ignoriert. Dazu kommen noch irreführende Übersetzungen als Problem. Dieser Teil ist so nicht tragbar und müßte durch eine größere, internationale und community-bedachte Gruppe gepflegt werden.
Wichtig dabei ist zu wissen, daß die beiden Teile ziemlich gut von einander trennbar sind und es keinen wirklichen technischen Grund gibt, warum das dieselben Leute machen müssten. Von daher werden die Hauptmaintainer nicht von ID ausgeschlossen, lediglich die Pflege der Voreinstellungen übernimmt jemand anders. Ich habe für meine Webseite bereits vor einer Weile einen Fork von ID gebaut, ein paar für mich unnötige Features entfernt und vor allem die Voreinstellungen so umgebaut und ergänzt, daß die Tags für das Wandern und Reiten leicht zu finden sind. Ich kann also aus praktischer Erfahrung sagen daß es kein Problem darstellt, es müßte aber für die OSM Hauptseite kontinuierlich gepflegt werden.
Das größte Problem sehe ich darin, einen fertigen Community-ID auf die OSM Hauptseite zu bekommen - das ist wieder Politik. Von daher begrüße ich diese Initiative. Vielleicht sollte man sie gezielt international ausweiten. Soweit ich mitbekommen habe, werden Vorschläge aus Deutschland sowieso nicht gerne aufgenommen, weil “die Deutschen sowieso alles viel zu kompliziert machen”.