So etwas wie Benutzungspflichten gibt es ĂŒberhaupt nicht, sondern lediglich (bedingte) Benutzungsverbote an anderen Wegen.
Man kann in OSM âerlaubtâ und âverbotenâ taggen. Damit sollte man alles abbilden können.
Option 1: Implizit. Radfahrstreifen in Deutschland brauchen laut VwV-StVO ein Z.237; ansonsten sind das keine Radfahrstreifen.
Option 2: bicycle=use_sidepath taggen. Wenn das als (bedingtes) Fahrbahnbenutzungsverbot interpretiert wird und an demselben OSM-Weg noch ein cycleway:lane getaggt ist, sollte das im Prinzip kein Problem fĂŒr Router darstellen.
Regeln zur Radwegebenutzungspflicht finden sich in § 2 Absatz 4 StVO:
Eine Pflicht, Radwege in der jeweiligen Fahrtrichtung zu benutzen, besteht nur, wenn dies durch Zeichen 237, 240 oder 241 angeordnet ist. Rechte Radwege ohne die Zeichen 237, 240 oder 241 dĂŒrfen benutzt werden. Linke Radwege ohne die Zeichen 237, 240 oder 241 dĂŒrfen nur benutzt werden, wenn dies durch das allein stehende Zusatzzeichen âRadverkehr freiâ angezeigt ist.
Dort steht ĂŒbersetzt âfahr nicht auf der Fahrbahnâ, es handelt sich um ein Verbot. Und dann steht dort weiter, was man alles darf (linke Radwege wenn mit Zeichen, rechte Radwege immer). Aber man darf auch umdrehen oder abbiegen oder einfach stehen bleiben und heulen. Von daher ist man schlicht nicht verpflichtet, irgendeinen Radweg zu nutzen, auch wennâs so im Wortlaut in der StVO steht.
Beispiel, warum der Begriff schÀdlich ist:
Angenommen am linken Radweg steht ein Z.237 und es gibt rechts einen unbeschilderten Radweg. Man könnte sagen âDer linke Radweg ist benutzungspflichtig.â. Aber mit dem Wortlaut dĂŒrfte man auf dem rechten Radweg nicht fahren, weil man ja verpflichtet wĂ€re, den linken zu nutzen. Aber man darf ja auch auf dem rechten fahren.
Was gewinnt man nun in OSM davon, am linken Radweg sowas wie âbicycle=designated/officialâ zu taggen und am rechten nicht? Ist der linke Radweg irgendwie besser als der rechte, weil der beschildert und âdesignatedâ ist?!
Von daher einfach das Verbot an der Fahrbahn taggen (bicycle=use_sidepath) und an den beiden Radwegen (highway=cycleway) die Nutzungsrechte (oneway=yes/no) und zusÀtzlich die Schilder (traffic_sign=DE:237) taggen.
Welche gesetzlichen Regeln du oder ich persönlich als verpflichtend ansehen oder nicht, ist fĂŒr das Projekt OSM ziemlich egal. Wir versuchen in der Regel die Wirklichkeit möglichst gut abzubilden, auch in verkehrsrechtlicher Hinsicht. Hier in der Gegend werden neue straĂenbegleitende Asphaltwege mit 2.5 m Breite als 239/Radfahrer frei beschildert, obwohl dort 95 % Radverkehr vorherrscht. Das kann man unsinnig findenâŠaber ich kann leider kein 240 draus machen.
Ich glaube, du hast hier links und rechts verwechselt, idR ist der rechte Weg (= in Fahrtrichtung) gewidmet/designated, falls ĂŒberhaupt.
Möglicher Grund: Der âlinkeâ Radweg wird gegen den Hauptstrom befahren. Vermutlich ist das unfalltrĂ€chtiger und bekommt daher das Zusatzzeichen âRadverkehr freiâ. Bei Anwesenheit von FuĂgĂ€ngern dĂŒrf(t)en Radfahre dann nur Schrittgeschwindigkeit fahren.
designated = fĂŒr Radverkehr vorgesehen, das wĂ€ren beide.
official hat sich ja eh nicht durchgesetzt, muss man nicht drĂŒber diskutieren.
WĂ€re der rechte ein âGehweg, Schleichradler freiâ, wĂ€re er nur yes, kann der Router dann weniger bevorzugen, wenn er mag âŠ
Es gibt nix, was es nicht gibt âŠ
Es könnte durchaus sein, dass der Weg links breit genug ist fĂŒr einen Zweirichtungsradweg, der Weg rechts aber noch nicht mal breit genug fĂŒr einen Einrichtungsradweg, dann kann es solche Beschilderungen geben. Oder kleines Dorf, durch die ein ansonsten auĂerorts nur links gelegener Radweg geht, dann kann man zusĂ€tzlich rechts innerorts freigeben.
âGehweg, Schleichradler freiâ ist STETS Schrttgeschwindigkeit, auch bei Abwesenheit von FuĂgĂ€ngern.
Beim gemeinsamen Geh- und Radweg Vz 240 ist angepasste Geschwindigkeit zu beachten, das KANN bis zu Schrittgeschwindigkeit bei Anwesenheit von FuĂgĂ€ngern runtergehen ⊠WeiĂ auch kaum wer, die beiden Sachen âŠ
Stimmt im Prinzip, aber dafĂŒr mĂŒssten Router die deutsche StVO kennen.
Und User (insbesondere solche aus anderen LĂ€ndern) mĂŒssten auch erstmal recherchieren, was dieses ominöse âDE:239â bedeutet.
AuĂerdem sind die default access restrictions fĂŒr highway=path nunmal bicycle/horse=yes, egal was als traffic_sign getaggt ist.
Z.239 kennzeichnet einen FuĂweg. Von daher ist es das simpelste, einfach highway=footway zu taggen. Weitere access-tags sind ĂŒberflĂŒssig. Andere Tags (traffic_sign, width, lit, etc.) sind nett aber optional.
Richtig, das ist das simpelste Tagging und ja schon seit dem PrÀkambrium von OSM im Einsatz, quasi ein lebendes Fossil
Damit Router und andere Datennutzer sich unter footway etwas konkretes vorstellen können, sind weitere sub-tags nicht nur nett, sondern im Interesse der Eindeutigkeit notwendig.
Ist mit diesem VZ immer âFuĂwegâ - dort können andere access entfallen.
Sollte es allerdings als âPfadâ (Fahrrad frei gehört nicht an einen FuĂweg) sein ist der default wert auszuschlieĂen durch horse=no und foot/bicycle=designated
Ist eindeutig ein hw=footway (access ist nur foot=yes laut default-Werten - in DE)
Im Prinzip hast du Recht, highway=path/footway + foot=designated impliziert in DE ja einen Sonderweg mit Vz 239 und schlieĂt damit gemÀà StVO bicycle und horse ohnehin aus.
Was ist schon eindeutig und unabhÀngig von persönlichen Vorlieben in OSM?
Es ist aber eine unbestreitbare Tatsache, dass designated in DE ganz ĂŒberwiegend im Sinne von rechtlich âgewidmetâ fĂŒr Sonderwege (Vz. 237, 238, 239, 240 und 241) verwendet wird.
Es wird immer Mapper geben, die aus Unwissenheit oder absichtlich, Objekte so erfassen, wie sie es subjektiv einschĂ€tzen und nicht wie sie objektiv konzeptionell tatsĂ€chlich sind, siehe auch highway=track fĂŒr nicht asphaltierte GemeindeverbindungsstraĂen.
Ein Problem ist, dass im Wiki irgendwelche seltsamen Begriffe wie ârechtsverbindlich vorgesehenâ stehen. Was soll das bitte bedeuten, insbesondere das ârechtsverbindlichâ?
Der Rest von https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:access%3Ddesignated liest sich grob âWenn ein Schild steht, dann mach =designated dazuâ.
Aber was bedeutet so eine ârechtsverbindliche Widmungâ in der Praxis im Vergleich zu einem unbeschilderten Weg? FuĂwege dĂŒrfen generell nicht von Fahrzeugen genutzt werden (§2 Abs. 1 StVO); bei highway=footway ist klar, dass man dort nicht mit Fahrzeugen fahren darf. Ein Z.239 Ă€ndert daran nichts. Wer §25 Abs. 1 Satz 1 âWer zu FuĂ geht, muss die Gehwege benutzenâ in OSM taggen will, muss an der Hauptlinie ein âfoot=use_sidepathâ anbauen. Ob ein Gehweg ein Z.239 hat oder nicht Ă€ndert nichts daran, ob man auf der Fahrbahn laufen darf.
In meinen Augen bedeutet â=designatedâ nur, dass da ein Schild hĂ€ngt, aber das hat keine anderen Auswirkungen. Aber Schilder kann man mit traffic_sign=* taggen. Access restrictions kann man mit =yes und =no taggen.
Aber vielleicht mag mir nochmal jemand in einfachen Worten erklÀren, welche Bedeutung + Relevanz =designated hat?